Mittwoch, 6. Mai 2020

Senior xy... was denn eigentlich genau?

Hausintern diskutieren wir derzeit auf vielen Plätzen, was wir künftig besser können wollen. Ein Auslöser dafür sind die Erfahrungen als "Home Officer".

Angefangen von den Ressourcen in der Infrastruktur (VPN-Zugänge), über die zugreizbare Dokumente und Artefakte und Systeme. Bis hin zum Bedarf neuer Tools, die das Skizzieren mit Eddings auf Flipcharts oder Weißtafeln ersetzen können.

Viele Nachzügler und Skeptiker, die erlebt haben, dass das selbstverantwortliche Arbeiten remote tatsächlich klappt, tun jetzt so, als hätten sie es erfunden. Sie setzen sich jetzt an die Spitze der Bewegung und rufen: "Mir nach!"

Mein Projekt lief natürlich schon vorher "modern". Für uns hat sich wenig geändert. Außer, dass uns Budget nur in Schritten freigegeben wird und ich alle paar Wochen in diesen Runden bin.

Ich bin einerseits eigentlich innerlich "gut aufgestellt". Ich habe keinen Einbrund, keine Unterbrechung erlebt und ich musste auch keine Zeit investieren, um Dokumente von irgendwo nach irgendwo umzuziehen und Wikispace zu beantragen, zu warten usw. Auch reizen mich die Poser-Diskussionen der nacheilenden Propheten nicht. Ich habe das alles schon vor fünf Jahren propagiert. Irgendwann wird es langweilig.

Und da wir gut -und zwar nach Standards- dokumentieren, was wir uns selbst -teils unter Schmerzen, und immer mit den Fachbereichen- klar gemacht haben, ist es für mich auch wenig Aufwand, Budgetrunden vorzubereiten. Ich kann alles im Zusammenhang erklären und ausgehend vom großen Lenkungskreis priorisieren. Ich kann sagen, was wir an Implementierung nicht schaffen und wozu wir Fachbereiche nicht befähigen werden, wenn wir 10 oder 20 Prozent weniger Budget kriegen. So wissen die Entscheider, was sie entscheiden.

So weit so gut also. Von außen besehen.

Innerlich aber geht es mir schon wieder so, wie häufig. Wenn das Flugzeug seine Reiseflughöhe erreicht hat, genieße ich eine Weile den Autopilot. Im Homeoffice zumal. Aber die Routine nimmt einem auch ein bisschen den Schwung. Ich dachte erst, mir fehle die körperliche Bewegung und das schlage nun in geistige Trägheit um. Aber was mir eigentlich fehlt, ist ein neues Ziel. Projektziel. Um nicht anfällig für Anfragen von Kollegen zu werden, setze ich jetzt erstmal einen Produktvision-2-Workshop auf die Agenda. Irgendwas mit Standardisierung und Automatisierung und Personalbedarfseinsparung. Ich denke, das wird in der nächsten Zeit gut ankommen..

Am meisten reizt mich daran aber die Frage, wie man da methodisch hinkommt. Klar, wir werden das  ARIS-Mehrebenenmodell nach unten erweitern. Wir werden den ITIL-Servicekatalog dann weiter planen. Und da wir ja auch einer Softwareplattform laufen, muss da auch irgendwas mit Cloud in den Projektsteckbrief. ("Ich will alle 11 Minuten -also immer wenn mir was neues eingefallen ist, deployen können.." ;-).

Aber was bin ich eigentlich? Ich schaue schon gerne über den Tellerrand und weiß gerne, wozu wir was machen. Aber mich öden abgehobene Runden auch an. Ich bin schon gerne da, wo es auch passiert. Auch gerne im direkten Austausch mit den Entwicklern. Und gerne etwas ganz konkretes beisteuernd: Methodik, Kopfwerkzeuge, die Zusammenhänge zwischen Fachbereichszielen und Softwareumfängen.

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