Steve Jobs ist der Erfinder, der die Versprechungen des Internets vom Anfang dieses Jahrtausends einlöst: Ich kann Ohren und Augen unterwegs mit digitalen Informationen versorgen.
Und die Google Leute sind für mich die, die wissen wollen, was ich gerade höre und sehe und wofür ich mich als nächstes interessiere. Damit sie das weiter erzählen können.
Apple leistet seit einem Jahrzehnt das, was wir früher immer unter “Business Transformation” verstanden haben: IT als Vehikel für eine fundamentale Effizienzsteigerung eines traditionellen Prozesses wie z.B. Musik produzieren, verkaufen und hören.
Und wir gewöhnen uns sehr schnell an die Maßstäbe, die Steve Jobs setzt. Das wurde mir klar, als ich den Analystenkommentar las, das iPad sei ja “nur” ein großes iPhone. – “Nur”?! Schon vergessen, wie revolutionär wir es fanden, eine Seite mit einem Fingeschubs scrollen oder rotieren zu lassen?
Und der Vergleich ist obendrein falsch: Wenn schon, das ist das iPad ein großer iPod Touch. Telefonieren wird man mit dem iPad nämlich nicht können.
Das einzige, was bei der Präsentation des iPad wirklich ein alter Hut war, war die Website der New York Times. Das ist immer noch lesen und klicken. Und die digitalisierte Form eines alten Produktes.
Aber Apple wird erst mal eine Weile gut davon leben können, News”papers” (!) verkaufen zu können. Aber die Verlage müssen nachziehen und sich etwas neues überlegen. Und sie sollen mir nicht mit Popup-Werbung kommen
Es ist genug Raum für Google und Apple auf diesem Planeten. Die Diskussion darüber, wer das Rennen machen wird, erinnert mich an eine ähnliche frühere Diskussion über amazon und ebay. Beide haben gewonnen.
Was ich mich aber frage, ist: Wo bleibt eigentlich der europäische -oder gar deutsche Beitrag- zu dieser “Kulturrevolution”? Höre ich immer nur Lamentos von Schirrmacher und Döpfner? Höre ich immer nur “Ja, aber”? Bringt das Neue nur Bedrohungen? Und fordern FAZ und WELT jetzt das, was sie früher am deutschen Steinkohlebergbau kritisierten: Subventionen und Protektion bzw. Strafsteuern?
Wir haben kaum Ideen, welche konstruktiven Potenziale in den neuen Geräten stecken. Steve Jobs gab uns den Hinweis, Apple sei nun der größte Hersteller digitaler mobiler Geräte. Das ist ein sehr wichtiger Hinweis.
Also, aus Automotive Sicht frage ich mich, welche Erwartungen oder unbewussten Bedarfe iPad-, iPhone- und Nexus One-Besitzer eigentlich künftig ins Auto mitbringen…
Samstag, 30. Januar 2010
Steve schafft neue Jobs
Für mich ist Steve Jobs der Erfinder, der die Versprechungen des Internets vom Anfang dieses Jahrtausends einlöst: Ich kann Ohren und Augen unterwegs mit digitalen Informationen versorgen.
Und die Google Leute sind für mich eher die, die wissen wollen, was ich gerade höre und sehe und wofür ich mich als nächstes interessiere. Damit sie das weiter erzählen können.
Apple leistet seit einem Jahrzehnt das, was wir früher immer unter “Business Transformation” verstanden haben: IT als Vehikel für eine fundamentale Effizienzsteigerung eines traditionellen Prozesses wie z.B. Musik produzieren, verkaufen und hören.
Und wir gewöhnen uns sehr schnell an die Maßstäbe, die Steve Jobs setzt. Das wurde mir klar, als ich den Analystenkommentar las, das iPad sei ja “nur” ein großes iPhone. – “Nur”?! Schon vergessen, wie revolutionär wir es fanden, eine Seite mit einem Fingeschubs scrollen oder rotieren zu lassen?
Und der Vergleich ist obendrein falsch: Wenn schon, das ist das iPad ein großer iPod Touch. Telefonieren wird man mit dem iPad nämlich nicht können.
Das einzige, was bei der Präsentation des iPad wirklich ein alter Hut war, war die Website der New York Times. Das ist immer noch lesen und klicken. Und die digitalisierte Form eines alten Produktes.
Aber Apple wird erst mal eine Weile gut davon leben können, News”papers” (!) verkaufen zu können. Aber die Verlage müssen nachziehen und sich etwas neues überlegen. Und sie sollen mir nicht mit Popup-Werbung kommen
Es ist genug Raum für Google und Apple auf diesem Planeten. Die Diskussion darüber, wer das Rennen machen wird, erinnert mich an eine ähnliche frühere Diskussion über amazon und ebay. Beide haben gewonnen.
Was ich mich aber frage, ist: Wo bleibt eigentlich der europäische -oder gar deutsche Beitrag- zu dieser “Kulturrevolution”? Höre ich immer nur Lamentos von Schirrmacher und Döpfner? Höre ich immer nur “Ja, aber”? Bringt das Neue nur Bedrohungen? Und fordern FAZ und WELT jetzt das, was sie früher am deutschen Steinkohlebergbau kritisierten: Subventionen und Protektion bzw. Strafsteuern?
Wir haben kaum Ideen, welche konstruktiven Potenziale in den neuen Geräten stecken. Steve Jobs gab uns den Hinweis, Apple sei nun der größte Hersteller digitaler mobiler Geräte. Das ist ein sehr wichtiger Hinweis.
Also, aus Automotive Sicht frage ich mich, welche Erwartungen oder unbewussten Bedarfe iPad-, iPhone- und Nexus One-Besitzer eigentlich künftig ins Auto mitbringen…
Und die Google Leute sind für mich eher die, die wissen wollen, was ich gerade höre und sehe und wofür ich mich als nächstes interessiere. Damit sie das weiter erzählen können.
Apple leistet seit einem Jahrzehnt das, was wir früher immer unter “Business Transformation” verstanden haben: IT als Vehikel für eine fundamentale Effizienzsteigerung eines traditionellen Prozesses wie z.B. Musik produzieren, verkaufen und hören.
Und wir gewöhnen uns sehr schnell an die Maßstäbe, die Steve Jobs setzt. Das wurde mir klar, als ich den Analystenkommentar las, das iPad sei ja “nur” ein großes iPhone. – “Nur”?! Schon vergessen, wie revolutionär wir es fanden, eine Seite mit einem Fingeschubs scrollen oder rotieren zu lassen?
Und der Vergleich ist obendrein falsch: Wenn schon, das ist das iPad ein großer iPod Touch. Telefonieren wird man mit dem iPad nämlich nicht können.
Das einzige, was bei der Präsentation des iPad wirklich ein alter Hut war, war die Website der New York Times. Das ist immer noch lesen und klicken. Und die digitalisierte Form eines alten Produktes.
Aber Apple wird erst mal eine Weile gut davon leben können, News”papers” (!) verkaufen zu können. Aber die Verlage müssen nachziehen und sich etwas neues überlegen. Und sie sollen mir nicht mit Popup-Werbung kommen
Es ist genug Raum für Google und Apple auf diesem Planeten. Die Diskussion darüber, wer das Rennen machen wird, erinnert mich an eine ähnliche frühere Diskussion über amazon und ebay. Beide haben gewonnen.
Was ich mich aber frage, ist: Wo bleibt eigentlich der europäische -oder gar deutsche Beitrag- zu dieser “Kulturrevolution”? Höre ich immer nur Lamentos von Schirrmacher und Döpfner? Höre ich immer nur “Ja, aber”? Bringt das Neue nur Bedrohungen? Und fordern FAZ und WELT jetzt das, was sie früher am deutschen Steinkohlebergbau kritisierten: Subventionen und Protektion bzw. Strafsteuern?
Wir haben kaum Ideen, welche konstruktiven Potenziale in den neuen Geräten stecken. Steve Jobs gab uns den Hinweis, Apple sei nun der größte Hersteller digitaler mobiler Geräte. Das ist ein sehr wichtiger Hinweis.
Also, aus Automotive Sicht frage ich mich, welche Erwartungen oder unbewussten Bedarfe iPad-, iPhone- und Nexus One-Besitzer eigentlich künftig ins Auto mitbringen…
Donnerstag, 28. Januar 2010
+++ Breaking News +++
In der vergangenen Nacht ist mehr Neuschnee gefallen. als bisher bekannt. Wie erst jetzt aus gut unterrichteten Kreisen verlautete, hat sich die Zahl der gefallenen Flocken auf jetzt mindestens das Dreifache der Prognose erhöht.
Die meisten der Flocken sind weiß. Experten zufolge ist das keine Überraschung. Denn, dass Schnee oft weiß ist, könne man auch an Begriffen wie "schneeweiß" ablesen. Germanisten konnten uns diesen Hinweise heute morgen bestätigen.
Laut eines Staatssekretärs aus der Senatsverwaltung für Umwelt und Naturschutz ist der gefallene Schnee auch die Ursache für die gewachsene Schneedecke auf Straßen, Bürgersteigen und Balkonen. "Wir haben Gutachten von Sachverständigen, die uns das bestätigen." sagte ein Sprecher in einer eilig einberufenen Pressekonferenz.
Ein Sprecher des ADAC warnte hingegen davor, dass Autos bei diesem Wetter morgens schlecht anspringen. Viele Autos seien regelrecht am Bürgersteig festgefroren und könnten ihre Frauchen und Herrchen deshalb nicht anspringen. Aber auch der Motor springe häufig sehr schlecht an. Grund dafür seien häufig überlastete Batterien. Grund hierfür seien häufig niedrige Ladungszustände. Grund hierfür seien zu häufige Kurzstrecken mit unter Vollasst laufenden Verbrauchern wie Licht und Lüfter. Grund hierfür sei die winterliche Witterung, sagte ein Sprecher.
Analysten der Deutschen Bank setzten das Kursziel des Deutschen Wetterindex auf -20°C. Regierungssprecher Bölling sagte, es müsse es noch kälter werden, bevor es wieder wärmer werden könne.
Ein Unternehmensberater sagte, die Deutschen führen im Moment nur noch "auf Sicht". Heute morgen kam er auf dem Weg zur Arbeit von der Straße ab und prallte mit seinem Auto gegen einen Baum. Ein Polizeisprecher sagte, Grund hierfür sei gewesen, dass sich der Baum in der Schleuderstrecke des Fahrzeugs befunden habe.
Quelle: RF
Die Erregermaschine
"Du guckst zu viele politische Magazine. Das hält Dich von Deinem eigentlichen Leben ab."Rat an einen Freund vor der Erfindung des Internets
Das Internet ist zu einem Aufregungsgenerator geworden. In einem Generator erzeugt die "Erregermaschine" das magnetische Feld, in dem sich der Rotor eines Generators drehen muss, damit seine Wicklung Strom erzeugen kann.
Überträgt man dieses Bild in die Medienlandschaft, dann ist die Politische Korrektheit die Erregermaschine, die ein moralisches Feld erzeugt. Und gegen das drehen sich alle Medien. Was sie erzeugen ist sozusagen Erregungsenergie bei ihren Lesern.
Bevor SPIEGEL Online und Co. kamen, waren die politischen Magazine im Fernsehen die Rotoren, die sich im Feld der damaligen öffentlichen Moral drehten. Die damalige öffentliche Moral unterschied sich sehr von der heutigen. Sie war liberal und hielt einiges an politischer Rhetorik aus. Allerdings konnte man in einer so laxen Moral mit Erregungsmedien nicht so viel Geld verdienen.
Von den politischen Magazinen kam jede Woche eine Ausgabe mit drei bis vier Themen. Die Themen hatten alle Erregungspotenzial, aber meistens berührte nur eines tatsächlich den Alltag der Zuschauer.
Der Begriff "Nachrichten" stammt ja angeblich aus der Intention, dass wir uns "nach" ihnen "richten" sollen. So hat es jedenfalls mal eine adelige Autorin in einem Benimmbuch geschrieben. Sie hielt es für ungeschickt, bei einer Einladung zum Essen bei Tisch politische Diskussionen anzuzetteln. Denn erstens stünden die Meinungen der anderen Gäste eh vorher fest und wiederholten sich über alle Menschen, die man so kennen lerne. Und weil eh kein Mensch gesinnt sei, seine Meinung zu ändern, mache die Diskussion keinen Sinn. Vor allem aber, beträfen nur die allerwenigsten "Nachrichten", die so veröffentlicht würden, einen tatsächlich selbst.
Letzteres hielt ich damals für eine sehr subtile konservative Politik, die Opposition sozusagen bei ihrer Ehre zu packen, und sie über "Benimmregeln" kalt zu stellen. Heute glaube ich, dass da was dran ist.
Denn ich habe festgestellt, dass sich die Erregungsenergien des öffentlichen Raumes in meinem persönlichen, privaten Raum eigentlich nur Blindleistung erzeugen: Die Muslime, die ich persönlich kenne, sind durch die Bank nicht -istisch, sondern anregend, intellektuell und bringen keine Bombe mit zur Einladung. Die paar Unternehmer und Investmentbanker, die ich kenne, entsprechen nicht dem publizierten Feindbild. Ich kenne keinen Hartz-IV Empfänger, der diesen Zustand als angenehm empfindet. Die Abgeordneten, die ich persönlich kenne, sind nicht faul und kennen sich in ihren Fachbereichen wirklich aus. Ich stelle immer wieder fest, dass ich in politischen Diskussionen immer den Disclaimer verwenden muss, dass Anwesende natürlich ausgeschlossen sind. Aber ich kenne eigentlich nur "Anwesende".
Woher also die Erregung?
Es gibt ein Interesse an ihr. In dem Maße, wie Medien zum globalen Geschäft wurden oder noch werden sollen, wurde die Aufrechterhaltung der Erregungs- und Hysterieenergie zu ihrer wichtigsten Funktion. Die Polirische Korrektheit spielt dabei eine wichtige Rolle, denn je enger sie gefasst wird, desto mehr Aufreger lassen sich erzeugen. Regten wir uns vor dem Internet etwa einmal pro Monat so richtig auf, so soll das heute mehrmals täglich geschehen. Allerdings, je mehr Aufreger man liefern will, desto kleiner (und irrelevanter) muss der Maßstab sein, aus dem man Erregungsenergien ziehen will. Dazu muss man den Maßstab aufs Lokale herunter brechen. Aber nicht nur das eigene Lokale, sondern das Multi-Lokale. Und weiter herunterbrechen, bis aufs Individuelle. Und damit die Stories über Individuen Erregungsenergie erzeigen können, braucht man natürlich Erregungsfelder, in denen sie sich drehen können. Deshalb werden solche Z-Prominente immer erst aufgebaut und danach skandalisiert.
Was einen dabei so anödet und nervt ist, dass wir inzwischen in einem Zustand angekommen sind, in dem fast jeder glaubt, sein Leben und sein momentanes Befinden sei von allgemeiner Relevanz und berichtenswert. Wenn ich im Fernsehen eine unbedeutende Person zum Bericht über ihre Kindheit ansetzen höre, werde ich inzwischen aggressiv. (Die eigene unbedeutende Vergangenheit und die eigene Gegenwart, in der nichts passiert und in der man nichts passieren lässt, ist interessanterweise zum Hauptmotiv der deutschen Nachwuchsautoren geworden.)
Verstärkt wird dieser Effekt natürlich durch die technische Entwicklung. Heute kann im Prinzip jeder zum Medienunternehmen über sich selbst werden. Seitdem es die digitale Kamera gibt, kann man sich ja selbst fotografieren und sofort nachsehen, ob das Foto der eigenen Erwartung entspricht.
Je weiter die IT- und Medientechnik voranschreitet, desto flacher wird eigentlich der Inhalt, der mit ihrer Hilfe transportiert wird. Es wird immer nazisstischer, immer selbstbezogener. Wir verfolgen über unser Macbook die neueste Produktpräsentation des Macbookherstellers, um zu sehen, mit welchem seiner Produkte wir morgen seine neueste Produktpräsentation sehen werden...
Narziss hatte Durst und beugte sich über die Quelle. Dabei erblickte er sein Spiegelbild. Dies erfreute ihn so sehr, dass er darüber das Wasser nicht mehr wahrnahm. Er vergaß zu trinken und schließlich verdurstete er.(Das gibt dem Namen SPIEGEL eine sehr moderne Bedeutung, finde ich.)
Nein, solange wir nicht selbst beim Arbeitsamt in der Schlange stehen, unsere Bank pleite ist, wir nicht arbeitslos oder ernsthaft erkrankt sind und wir keinen Krieg oder großen Terrorangriff im eigenen Land haben, ist eigentlich gar nichts passiert. Wir drehen uns aber permanent mit dem Medienrotor gegen das Erregerfeld und verschwenden dabei unsere Aufmerksamkeitsenergie für Unwichtiges - bis wir davon erschöpft sind. Ich kann deshalb verstehen, dass sich die ersten vom Internet wieder abwenden, um sich mehr ihrem eigentlichen Leben zuzuwenden. Das könnte ein Trend werden.
Dienstag, 26. Januar 2010
Cayenne Diesel vs. Lada Niva - wer emittiert mehr CO2?
Mal angenommen, wir finden auf einem Parkplatz einen Porsche Cayenne Diesel neben einem Lada Niva.
Porsche Cayenne Diesel
Frage: Welcher von beiden emittiert mehr CO2?
Antwort:
Daten des Porsche Cayenne Diesel: 240 PS, 3,0 l Hubraum, Gewicht: 2,3t
CO2 Emissionen: 244g/km (Link)
Daten des Lada Niva: 81 PS, 1,7 l Hubraum, Gewicht 1,2 t,
CO2-Emissionen: 233g/km (Link)
Der Porsche emittiert bei doppeltem Gewicht und dreifacher Leistung nur 5% mehr CO2 als der Lada.
Würde man ihn in der Leistung etwas absenken, wären sie pari.
Beeindruckt?
Wir haben hier einen Diesel mit einem Ottomotor (Super Benzin) verglichen. Ein Diesel hat pro Liter einen höheren CO2-Ausstoß als ein Benziner:
1 Liter Benzin verbrennt zu 23,7g C02,
1 Liter Diesel zu: 26,5g CO2.
D.h. ein Diesel muss immer 10% weniger als ein Benziner verbrauchen, um gleichviel CO2 auszustoßen. Um so beeindruckender ist das Ergebnis. Es zeigt das große Potenzial moderner Verbrennungsmotoren bei der Verbrauchssenkung durch Downsizing. Der Motor ist eine Entwicklung von Audi, die mit Dieseln seit Jahren beim 24h-Rennen von Le Mans antreten und mehrmals hintereinander gewannen.
Porsche Cayenne Diesel
Frage: Welcher von beiden emittiert mehr CO2?
Antwort:
Daten des Porsche Cayenne Diesel: 240 PS, 3,0 l Hubraum, Gewicht: 2,3t
CO2 Emissionen: 244g/km (Link)
Daten des Lada Niva: 81 PS, 1,7 l Hubraum, Gewicht 1,2 t,
CO2-Emissionen: 233g/km (Link)
Der Porsche emittiert bei doppeltem Gewicht und dreifacher Leistung nur 5% mehr CO2 als der Lada.
Würde man ihn in der Leistung etwas absenken, wären sie pari.
Beeindruckt?
Wir haben hier einen Diesel mit einem Ottomotor (Super Benzin) verglichen. Ein Diesel hat pro Liter einen höheren CO2-Ausstoß als ein Benziner:
1 Liter Benzin verbrennt zu 23,7g C02,
1 Liter Diesel zu: 26,5g CO2.
D.h. ein Diesel muss immer 10% weniger als ein Benziner verbrauchen, um gleichviel CO2 auszustoßen. Um so beeindruckender ist das Ergebnis. Es zeigt das große Potenzial moderner Verbrennungsmotoren bei der Verbrauchssenkung durch Downsizing. Der Motor ist eine Entwicklung von Audi, die mit Dieseln seit Jahren beim 24h-Rennen von Le Mans antreten und mehrmals hintereinander gewannen.
Montag, 25. Januar 2010
Cayenne Diesel vs. Lada Niva - wer emittiert mehr CO2?
Mal angenommen, wir finden auf einem Parkplatz einen Porsche Cayenne Diesel neben einem Lada Niva.
Porsche Cayenne Diesel
Frage 1: Welcher von beiden emittiert mehr CO2?
Frage 2: Welcher von beiden ist in größerer Gefahr, von einem "Fahrrad-Fascho" (Roger Beuyes) angezündet zu werden?
Antwort zu 1:
Daten des Porsche Cayenne Diesel: 240 PS, 3,0 l Hubraum, Gewicht: 2,3t
CO2 Emissionen: 244g/km (Link)
Daten des Lada Niva: 81 PS, 1,7 l Hubraum, Gewicht 1,2 t,
CO2-Emissionen: 233g/km (Link)
Der Porsche emittiert bei doppeltem Gewicht und dreifacher Leistung nur 5% mehr CO2 als der Lada.
Würde man ihn in der Leistung etwas absenken, wären sie pari.
Beeindruckt?
Wir haben hier einen Diesel mit einem Ottomotor (Super Benzin) verglichen. Ein Diesel hat pro Liter einen höheren CO2-Ausstoß als ein Benziner:
1 Liter Benzin verbrennt zu 23,7g C02,
1 Liter Diesel zu: 26,5g CO2.
D.h. ein Diesel muss immer 10% weniger als ein Benziner verbrauchen, um gleichviel CO2 auszustoßen. Um so beeindruckender ist das Ergebnis. Es zeigt das große Potenzial moderner Verbrennungsmotoren bei der Verbrauchssenkung durch Downsizing. Der Motor ist eine Entwicklung von Audi, die mit Dieseln seit Jahren beim 24h-Rennen von Le Mans antreten und mehrmals hintereinander gewannen.
Antwort zu 2:
Hierzu ein Zitat des Berliner Polizeipräsidenten von 2008: Glietsch hatte in der taz Porsche-Fahrer in Kreuzberg davon abgeraten, ihr Auto nachts auf der Straße zu parken.
Porsche Cayenne Diesel
Frage 1: Welcher von beiden emittiert mehr CO2?
Frage 2: Welcher von beiden ist in größerer Gefahr, von einem "Fahrrad-Fascho" (Roger Beuyes) angezündet zu werden?
Antwort zu 1:
Daten des Porsche Cayenne Diesel: 240 PS, 3,0 l Hubraum, Gewicht: 2,3t
CO2 Emissionen: 244g/km (Link)
Daten des Lada Niva: 81 PS, 1,7 l Hubraum, Gewicht 1,2 t,
CO2-Emissionen: 233g/km (Link)
Der Porsche emittiert bei doppeltem Gewicht und dreifacher Leistung nur 5% mehr CO2 als der Lada.
Würde man ihn in der Leistung etwas absenken, wären sie pari.
Beeindruckt?
Wir haben hier einen Diesel mit einem Ottomotor (Super Benzin) verglichen. Ein Diesel hat pro Liter einen höheren CO2-Ausstoß als ein Benziner:
1 Liter Benzin verbrennt zu 23,7g C02,
1 Liter Diesel zu: 26,5g CO2.
D.h. ein Diesel muss immer 10% weniger als ein Benziner verbrauchen, um gleichviel CO2 auszustoßen. Um so beeindruckender ist das Ergebnis. Es zeigt das große Potenzial moderner Verbrennungsmotoren bei der Verbrauchssenkung durch Downsizing. Der Motor ist eine Entwicklung von Audi, die mit Dieseln seit Jahren beim 24h-Rennen von Le Mans antreten und mehrmals hintereinander gewannen.
Antwort zu 2:
Hierzu ein Zitat des Berliner Polizeipräsidenten von 2008: Glietsch hatte in der taz Porsche-Fahrer in Kreuzberg davon abgeraten, ihr Auto nachts auf der Straße zu parken.
Brandenburger Windstrom für 6 ICE-Züge
Während es die Berliner Wirtschaftsförderung nicht geschafft hat, oder nicht einmal die Idee hatte, Brandenburger Windstrom für Elektroautos in Berlin zu initiieren, hat die Bahn nun zugegriffen:
Aus dem Windpark Märkisch Linden (Ostprignitz-Ruppin) will die Bahn 19 Jahre lang jährlich bis zu 59 GWh beziehen. Diese Energiemenge reicht für den Betrieb von 6 ICE-Zügen, die, wenn sie verfügbar sind, 500 tsd km pro Jahr fahren. Die Märkische Allgemeine berichtete, damit sei der Windpark voll ausgelastet.
Der Windpark Mäkisch Linden hat 20 Windkraftanlagen mit je 1,5 Megawatt Nennleistung, in Summe also 30 Megawatt. Betreiber des Windparks ist die Bremer swb Gruppe, geplant und gebaut hatte ihn der der badenwürttembergische Projektentwickler FC Windenergy GmbH. (Quelle: swb)
Aus dem Windpark Märkisch Linden (Ostprignitz-Ruppin) will die Bahn 19 Jahre lang jährlich bis zu 59 GWh beziehen. Diese Energiemenge reicht für den Betrieb von 6 ICE-Zügen, die, wenn sie verfügbar sind, 500 tsd km pro Jahr fahren. Die Märkische Allgemeine berichtete, damit sei der Windpark voll ausgelastet.
Der Windpark Mäkisch Linden hat 20 Windkraftanlagen mit je 1,5 Megawatt Nennleistung, in Summe also 30 Megawatt. Betreiber des Windparks ist die Bremer swb Gruppe, geplant und gebaut hatte ihn der der badenwürttembergische Projektentwickler FC Windenergy GmbH. (Quelle: swb)
Sonntag, 24. Januar 2010
Rallye Monte Carlo
Kurz nach dem Ende der Rallye Dakar, die ein großer Erfolg für Volkswagen -und auch ein dickes Argument für den Touareg als zweckmäßiges Fahrzeug in Brandenburg- war, stand bereits das nächste Ereignis an:
Die Rallye Monte Carlo ging so eben zu Ende. Gewonnen hat ein Ford Fiesta. Dahinter tummelten sich allerdings etliche Skodas, so dass sich Skoda als Meister der Konstrukteure fühlt. Noch wichtiger ist aber die Punktesammlung für die IRC Rallye Weltmeisterschaft.
Übers Fernsehen kriegt man Rallyes leider kaum noch mit. Das liegt sicher auch an den immer wiederkehrenden Nachrichten über tödliche oder fast tödliche Unfälle, wie zuletzt bei der Dakar. Hier hatte ein Fahrer eine Reporterin tödlich angefahren und zuerst gemeint, er könne die Rallye fortsetzen. Leider ergingen sich einige Kommentatoren auch in "Selbst-Schuld"-Rechtfertigungen, das ging gar nicht.
In den Medien hat die Rallye im Vergleich zur Formel 1 leider keinen Stellenwert mehr. Dabei ist sie viel spannender und erfordert mehr fahrtechnisches Können und Verständnis von der Physik.
Das interessante an der Rallye Monte Carlo ist halt, dass sie im Winter statt findet und deshalb oft auf verschneiten Strecken. Hier ein Video aus der Zeit vor dem Krieg mit Walter Röhrl. Ihm verdankt Audi sein heute sportliches Image.
Die alten Rallye Quattros kann man heute z.B. noch in Essen auf der Messe Techno Classica bewundern:
Oder hier, von einem Amateurfilmer. Walter Röhrl noch auf einem "abarthigen" OPEL Ascona:
Wer auf verschneiten Brandenburgischen Waldwegen ein bisschen üben will, kann aus diesem Fahrersicht-Video was lernen:
Die Rallye Monte Carlo ging so eben zu Ende. Gewonnen hat ein Ford Fiesta. Dahinter tummelten sich allerdings etliche Skodas, so dass sich Skoda als Meister der Konstrukteure fühlt. Noch wichtiger ist aber die Punktesammlung für die IRC Rallye Weltmeisterschaft.
Übers Fernsehen kriegt man Rallyes leider kaum noch mit. Das liegt sicher auch an den immer wiederkehrenden Nachrichten über tödliche oder fast tödliche Unfälle, wie zuletzt bei der Dakar. Hier hatte ein Fahrer eine Reporterin tödlich angefahren und zuerst gemeint, er könne die Rallye fortsetzen. Leider ergingen sich einige Kommentatoren auch in "Selbst-Schuld"-Rechtfertigungen, das ging gar nicht.
In den Medien hat die Rallye im Vergleich zur Formel 1 leider keinen Stellenwert mehr. Dabei ist sie viel spannender und erfordert mehr fahrtechnisches Können und Verständnis von der Physik.
Das interessante an der Rallye Monte Carlo ist halt, dass sie im Winter statt findet und deshalb oft auf verschneiten Strecken. Hier ein Video aus der Zeit vor dem Krieg mit Walter Röhrl. Ihm verdankt Audi sein heute sportliches Image.
Die alten Rallye Quattros kann man heute z.B. noch in Essen auf der Messe Techno Classica bewundern:
Oder hier, von einem Amateurfilmer. Walter Röhrl noch auf einem "abarthigen" OPEL Ascona:
Wer auf verschneiten Brandenburgischen Waldwegen ein bisschen üben will, kann aus diesem Fahrersicht-Video was lernen:
Freitag, 22. Januar 2010
Was Apple noch bringen sollte
- Ein iPhone ohne Kamera -> Damit man es beim Einchecken in Forschungsunternehmen nicht am Eingang abgeben muss.
- Einen iPod-Touch mit 3G -> Ich will nicht nur über WLAN online gehen können. Ich kann unterwegs aufs Telefonieren verzichten, aber nicht aufs Internet.
So, und jetzt noch ein kurzer Rundgang über die CES mit Phil McKinney, dem CTO von HP und my favourite Podcast (Link). Aber: es ist nicht wirklich spannend. Nicht so spannend, wie die kommende Woche...
- Einen iPod-Touch mit 3G -> Ich will nicht nur über WLAN online gehen können. Ich kann unterwegs aufs Telefonieren verzichten, aber nicht aufs Internet.
So, und jetzt noch ein kurzer Rundgang über die CES mit Phil McKinney, dem CTO von HP und my favourite Podcast (Link). Aber: es ist nicht wirklich spannend. Nicht so spannend, wie die kommende Woche...
Funded Reporting
Dass Hans Leyendecker seine Karriere mal bei der Westfälischen Rundschau begonnen hat (und er aus diesen Zeiten immer noch BvB-Fan ist!), kann kaum glauben, wer diese und andere Ruhrzeitungen heute mal in die Hand nimmt.
Am schlimmsten heruntergekommen: Die WAZ und die Ruhr Nachrichten.
Früher war die SPD eine Bastion und die Blätter arbeiteten sich an ihr ab. Liberale lasen die WAZ, Konservative die Ruhr Nachrichten. Es tobten Redeschlachten zwischen Leitartiklern und Leserbriefschreibern, wie z.B. dem GRÜNEN Richard Kelber, über den geplanten Flughafen, über Stromheizungen und und und.
Und heute: Käseblätter in der Hand von Investoren. Alles bunt und strotzend vor "Ganz konkretem Nutzwertjournalismus für den Leser". Die Technik wird immer besser und die Inhalte immer öder und dümmer. Als gäbe es da einen direkten Zusammenhang.
Heiße Themen werden überhaupt nicht mehr verfolgt. Nee, das beunruhigt den Leser nur. Der will ja einen "Mehrwert" oder "Nutzwert" aus seiner Zeitung. Der Investor versteht darunter eine von Reklame strotzende Zeitung mit viel Klimbim und Homestories über Hundehochzeiten.
Klar, das Internet mit seiner Kostenlosgewohnheit hat uns versaut. Die Einnahmen sanken und die Schnäppchenjäger aus der Private Equity Branche rochen Blut. Doch wie in in anderen Branchen vorher, bringen diese kurzfristig denkenden Kapitalgeber mit ihren McKinsey Beratern nur qualitativen Niedergang und mentale Verwahrlosung. Aber allmählich habe ich keine Lust mehr auf "kostenlos, aber dumm". Man merkt es deb großen Portalen ja auch an. Da gibt es Tages- oder Stundenaufreger und Meinungen über Tages- oder Stundenaufreger. Aber keiner wühlt mehr im Dreck.
Dabei gibt es gerade jetzt etliches aufzudecken. Jetzt, da wir einen "stillen Staatsstreich" (Tagesspiegel) erleben. Da wir zur Beute geworden sind von einer Täterschicht, die sich die öffentlichen Kassen, die öffentliche Infrastruktur und die Rentenrücklagen etlicher Privatsparer zur Beute gemacht hat und uns als Geiseln genommen hat, damit wir immer noch Geld nachschießen.
Den Redaktionen fehlt es an Mitteln, um einem Asmussen, einem Schmidt-Deguelle, einem Rösler, einem Ackermann, einem einem Mehdorn oder Ulrich Homburg mal so richtig nachzusteigen.
Die Frankfurter Rundschau, die ZEIT und die Süddeutsche sind da rühmliche Ausnahmen. Die FR hat z.B. die Machenschaften der Hessischen Finanzverwaltung verfolgt. Unter Roland Koch werden ja große Steuerhinterzieher aus der Täterschicht brutalst möglich geschont und für die Refinanzierung dieser Steuerausfälle die Sozialetats gekürzt.
Und eine weitere Ausnahme, eine der letzten Bastionen sind die öffentlich Rechtlichen. Frontal 21, Monitor, Report etc. sind das letzte Aufgebot gegen die Systemveränderer in der Berliner Wilhelmstr. 74 und der Frankfurter Theodor-Heuss-Allee. Und das ist der Grund, warum sich die FAZ und die WELT die Finger wund tippen gegen die GEZ-Gebühr. Und warum Roland Koch schamlos den Chefredakteuer des ZDF auswechseln lässt, nur weil der über kein Parteibuch zu packen ist.
Droht uns also allmählich der Niedergang der vierten Gewalt?
Nicht, wenn wir annehmen können, dass es immer Leser geben wird, die die Wahrheit wissen wollen. Und wenn wir annehmen können, dass es unter Journalisten und Redakteuren Leute gibt, die die Wahrheit herausfinden wollen. Solche Netzwerke wie die "Ruhrbarone" (Link) finde ich ein gutes Beispiel dafür, wie der neue Trend aussehen könnte. Die Ruhrbarone wühlen in den Kommunen und im Land. Führen Interviews und bringen Berichte. Das ganze liest sich so viel authentischer als WAZ und Ruhr Nachrichten. Das brauchen wir.
Und ausgerechnet in den USA gibt es einen Gegentrend: Und ausgerechnet Rupert Murdoch geht nun dazu über, den Kostenlosjournalismus allmählich abzuschaffen. Online Artikel kosten nun wieder Geld. Peu a peu führt er das ein, z.B. beim Wallstreet Journal.
Und: Es gibt eine neue Plattform für die Methode "Fund a story". Hier markieren Journalisten Themen, für die sie Geld sammeln. "Spot.US" ist so ein Beispiel (Link). Sobald genügend Geld beisammen ist, geht die Arbeit los.
Man stelle sich das in Deutschland vor. Man könnte den Scope noch erweitern, in dem man nicht nur Geld sammelt, sondern auch Quellen. Aus der Wilhelmstraße, aus den Ministergärten...
Ich glaube, wir dürfen annehmen, dass interessierten, mündigen Lesern und Zuschauern guter Journalismus auch weiterhin einen Preis wert ist. Sie sind unsere Verbündeten bei der Verhinderung des gerade stattfindenden "stillen Staatsstreichs". Wenn wir uns nicht für dumm verkaufen lassen wollen, müssen wir eine Mark oder zwei für guten Journalismus ausgeben.
Am schlimmsten heruntergekommen: Die WAZ und die Ruhr Nachrichten.
Früher war die SPD eine Bastion und die Blätter arbeiteten sich an ihr ab. Liberale lasen die WAZ, Konservative die Ruhr Nachrichten. Es tobten Redeschlachten zwischen Leitartiklern und Leserbriefschreibern, wie z.B. dem GRÜNEN Richard Kelber, über den geplanten Flughafen, über Stromheizungen und und und.
Und heute: Käseblätter in der Hand von Investoren. Alles bunt und strotzend vor "Ganz konkretem Nutzwertjournalismus für den Leser". Die Technik wird immer besser und die Inhalte immer öder und dümmer. Als gäbe es da einen direkten Zusammenhang.
Heiße Themen werden überhaupt nicht mehr verfolgt. Nee, das beunruhigt den Leser nur. Der will ja einen "Mehrwert" oder "Nutzwert" aus seiner Zeitung. Der Investor versteht darunter eine von Reklame strotzende Zeitung mit viel Klimbim und Homestories über Hundehochzeiten.
Klar, das Internet mit seiner Kostenlosgewohnheit hat uns versaut. Die Einnahmen sanken und die Schnäppchenjäger aus der Private Equity Branche rochen Blut. Doch wie in in anderen Branchen vorher, bringen diese kurzfristig denkenden Kapitalgeber mit ihren McKinsey Beratern nur qualitativen Niedergang und mentale Verwahrlosung. Aber allmählich habe ich keine Lust mehr auf "kostenlos, aber dumm". Man merkt es deb großen Portalen ja auch an. Da gibt es Tages- oder Stundenaufreger und Meinungen über Tages- oder Stundenaufreger. Aber keiner wühlt mehr im Dreck.
Dabei gibt es gerade jetzt etliches aufzudecken. Jetzt, da wir einen "stillen Staatsstreich" (Tagesspiegel) erleben. Da wir zur Beute geworden sind von einer Täterschicht, die sich die öffentlichen Kassen, die öffentliche Infrastruktur und die Rentenrücklagen etlicher Privatsparer zur Beute gemacht hat und uns als Geiseln genommen hat, damit wir immer noch Geld nachschießen.
Den Redaktionen fehlt es an Mitteln, um einem Asmussen, einem Schmidt-Deguelle, einem Rösler, einem Ackermann, einem einem Mehdorn oder Ulrich Homburg mal so richtig nachzusteigen.
Die Frankfurter Rundschau, die ZEIT und die Süddeutsche sind da rühmliche Ausnahmen. Die FR hat z.B. die Machenschaften der Hessischen Finanzverwaltung verfolgt. Unter Roland Koch werden ja große Steuerhinterzieher aus der Täterschicht brutalst möglich geschont und für die Refinanzierung dieser Steuerausfälle die Sozialetats gekürzt.
Und eine weitere Ausnahme, eine der letzten Bastionen sind die öffentlich Rechtlichen. Frontal 21, Monitor, Report etc. sind das letzte Aufgebot gegen die Systemveränderer in der Berliner Wilhelmstr. 74 und der Frankfurter Theodor-Heuss-Allee. Und das ist der Grund, warum sich die FAZ und die WELT die Finger wund tippen gegen die GEZ-Gebühr. Und warum Roland Koch schamlos den Chefredakteuer des ZDF auswechseln lässt, nur weil der über kein Parteibuch zu packen ist.
Droht uns also allmählich der Niedergang der vierten Gewalt?
Nicht, wenn wir annehmen können, dass es immer Leser geben wird, die die Wahrheit wissen wollen. Und wenn wir annehmen können, dass es unter Journalisten und Redakteuren Leute gibt, die die Wahrheit herausfinden wollen. Solche Netzwerke wie die "Ruhrbarone" (Link) finde ich ein gutes Beispiel dafür, wie der neue Trend aussehen könnte. Die Ruhrbarone wühlen in den Kommunen und im Land. Führen Interviews und bringen Berichte. Das ganze liest sich so viel authentischer als WAZ und Ruhr Nachrichten. Das brauchen wir.
Und ausgerechnet in den USA gibt es einen Gegentrend: Und ausgerechnet Rupert Murdoch geht nun dazu über, den Kostenlosjournalismus allmählich abzuschaffen. Online Artikel kosten nun wieder Geld. Peu a peu führt er das ein, z.B. beim Wallstreet Journal.
Und: Es gibt eine neue Plattform für die Methode "Fund a story". Hier markieren Journalisten Themen, für die sie Geld sammeln. "Spot.US" ist so ein Beispiel (Link). Sobald genügend Geld beisammen ist, geht die Arbeit los.
Man stelle sich das in Deutschland vor. Man könnte den Scope noch erweitern, in dem man nicht nur Geld sammelt, sondern auch Quellen. Aus der Wilhelmstraße, aus den Ministergärten...
Ich glaube, wir dürfen annehmen, dass interessierten, mündigen Lesern und Zuschauern guter Journalismus auch weiterhin einen Preis wert ist. Sie sind unsere Verbündeten bei der Verhinderung des gerade stattfindenden "stillen Staatsstreichs". Wenn wir uns nicht für dumm verkaufen lassen wollen, müssen wir eine Mark oder zwei für guten Journalismus ausgeben.
Dienstag, 19. Januar 2010
Vor zehn Jahren: Power Quality wird Dienstleistung
RWE Energie war vor fünfzehn Jahren der erste deutsche Energieversorger, der mit Netzrückwirkungen nicht nur irgendwie zurande kommen wollte, sondern den Ehrgeiz entwickelte, daraus einen Mehrwert zu entwickeln.
Ich war noch Werkstudent, als ich zur Hauptabteilung Elektrotechnik stieß. Eine Hochburg von elektrotechnischem Knowhow, das lange Jahre nur für den Fall des Falles gepflegt wurde. Doch Mitte der Neunziger Jahre häuften sich immer schwierigere Probleme in Kundeninstallationen, auf die die Regionalversorgungen vor Ort keine Antwort fanden.
Gepulste Stromrichterantriebe sorgten für immer mehr "Netzverschmutzungen" wie Oberschwingungen, Spannungsspitzen oder Spannungseinbrüche. Gleichzeitig stieg die Anzahl sensibler Geräte, die gerade auf solche Netzrückwirkungen verschnupft reagierten. Unter ungünstigen Bedingungen konnte ein schwerer Antrieb beim Hochlauf die Netzspannung so tief runterziehen, dass der ihn steuernde Rechner ausstieg. Von einem Automobilhersteller wussten wir, dass die Vielzahl von Servoantrieben am Band die Robotersteuerungen abstürzen ließen. Und in Hotels, die soeben alle Zimmer auf Energiesparlampen umgestellt hatten, funktionierte abends kein PC mehr.
Aber nicht nur innerhalb einzelner Kundenanlagen häuften sich die Probleme. Aus Energieversorgersicht summierten sich die Probleme mehrerer Kunden im Netz. Pulslasten im MW-Bereich in Mittelspannungsnetzen waren keine Seltenheit mehr.
Z.B. in der Nähe von Windkraftanlagen.
Große Netzbetreiber konnten dieser Entwicklung also nicht mehr tatenlos zusehen. Denn die Probleme störten nicht nur die Kunden. Auch die Netzkapazitäten wurden von diesen Effekten ausgelastet, ohne dass es einen Wert für den Energieversorger gehabt hätte. Es musste also etwas unternommen werden.
Die Hauptabteilung entwickelte eine Lösung, die den Netzrückwirkungen sozusagen mit ihren eigenen Waffen beikommen wollte: Stromrichter mit schnellen Prozessoren sollten die u(t)-Kurven aller drei Drehstromphasen im Millisekundenbereich messen und "in Form biegen".
Unter dem Aktenzeichen EP 727859 wurde der "Powerconditioner" zum Patent angemeldet.
Würde solch ein Powerconditioner die Spannungsqualität wieder herstellen können, würde sowohl für den Netzbetreiber als auch den Kunden hoher Nutzen entstehen. Denn für Power Quality Kunden gilt: Die nicht gelieferten Kilowattstunden sind die teuersten.
Ich schrieb zu dieser Zeit meine Diplomarbeit.
Der einsetzende Boom von Telekommunikation und IT sorgte für immer größeren Bedarf an Power Quality. Rechenzentren haben sehr hohen Energiebedarf und leisten hohe Wertschöpfung. Unternehmen wie Börsenplätze, Kreditkartenunternehmen, Onlineshops etc. machen hohe Umsätze pro Minute. Energiebedingte Ausfälle wären hier ärgerlich und teuer. Solche Kunden achteten nicht nur auf ihren Kilowattstundenpreis, sondern auch auf hohe Zuverlässigkeit. Was könnte näher liegen, als sich hier zu positionieren?
Eine Aufgabe dabei war jedoch organisatorischer Natur: Wie sollten wir das "geballte Expertenwissen" über Power Quality und Powerconditioner den vielen Regionalversorgungen und einzelnen Kunden verfügbar machen?
Und hier hatte ich dann eine Idee: Ohnehin vom Internetboom infiziert las ich alles, was mir zu den neuen Möglichkeiten der Onlinekommunikation in die Finger kam. U.a. auch das Buch "Net Gain" über Online Communities. Und so kam mir die Idee, solch eine "Community of practice" zu organisieren. Eine Plattform, auf der sich sowohl die Experten mit ihrem theoretischem Wissen, als auch die Betriebstechniker vor Ort mit ihrem praktischen Wissen und die Kunden mit ihrem Problemwissen auf einer Onlineplattform treffen und ihr Wissen austauschen.
Diese Idee reichte ich im Herbst 1999 beim ersten konzernweiten Geschäftsideenwettbewerb ein. Meinen Diplomarbeitsbetreuer lud ich ein, mitzumachen. Im Dezember erfuhr ich, dass wir damit den zweiten Platz gewonnen hatten. Und am 20. Januar 2000 war auf der Konzerntagung die Auszeichnung durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dietmar Kuhnt. Das ist nun genau zehn Jahre her. Kinder, wie die Zeit vergeht...
Ich war noch Werkstudent, als ich zur Hauptabteilung Elektrotechnik stieß. Eine Hochburg von elektrotechnischem Knowhow, das lange Jahre nur für den Fall des Falles gepflegt wurde. Doch Mitte der Neunziger Jahre häuften sich immer schwierigere Probleme in Kundeninstallationen, auf die die Regionalversorgungen vor Ort keine Antwort fanden.
Gepulste Stromrichterantriebe sorgten für immer mehr "Netzverschmutzungen" wie Oberschwingungen, Spannungsspitzen oder Spannungseinbrüche. Gleichzeitig stieg die Anzahl sensibler Geräte, die gerade auf solche Netzrückwirkungen verschnupft reagierten. Unter ungünstigen Bedingungen konnte ein schwerer Antrieb beim Hochlauf die Netzspannung so tief runterziehen, dass der ihn steuernde Rechner ausstieg. Von einem Automobilhersteller wussten wir, dass die Vielzahl von Servoantrieben am Band die Robotersteuerungen abstürzen ließen. Und in Hotels, die soeben alle Zimmer auf Energiesparlampen umgestellt hatten, funktionierte abends kein PC mehr.
Aber nicht nur innerhalb einzelner Kundenanlagen häuften sich die Probleme. Aus Energieversorgersicht summierten sich die Probleme mehrerer Kunden im Netz. Pulslasten im MW-Bereich in Mittelspannungsnetzen waren keine Seltenheit mehr.
Z.B. in der Nähe von Windkraftanlagen.
Große Netzbetreiber konnten dieser Entwicklung also nicht mehr tatenlos zusehen. Denn die Probleme störten nicht nur die Kunden. Auch die Netzkapazitäten wurden von diesen Effekten ausgelastet, ohne dass es einen Wert für den Energieversorger gehabt hätte. Es musste also etwas unternommen werden.
Die Hauptabteilung entwickelte eine Lösung, die den Netzrückwirkungen sozusagen mit ihren eigenen Waffen beikommen wollte: Stromrichter mit schnellen Prozessoren sollten die u(t)-Kurven aller drei Drehstromphasen im Millisekundenbereich messen und "in Form biegen".
Unter dem Aktenzeichen EP 727859 wurde der "Powerconditioner" zum Patent angemeldet.
Würde solch ein Powerconditioner die Spannungsqualität wieder herstellen können, würde sowohl für den Netzbetreiber als auch den Kunden hoher Nutzen entstehen. Denn für Power Quality Kunden gilt: Die nicht gelieferten Kilowattstunden sind die teuersten.
Ich schrieb zu dieser Zeit meine Diplomarbeit.
Der einsetzende Boom von Telekommunikation und IT sorgte für immer größeren Bedarf an Power Quality. Rechenzentren haben sehr hohen Energiebedarf und leisten hohe Wertschöpfung. Unternehmen wie Börsenplätze, Kreditkartenunternehmen, Onlineshops etc. machen hohe Umsätze pro Minute. Energiebedingte Ausfälle wären hier ärgerlich und teuer. Solche Kunden achteten nicht nur auf ihren Kilowattstundenpreis, sondern auch auf hohe Zuverlässigkeit. Was könnte näher liegen, als sich hier zu positionieren?
Eine Aufgabe dabei war jedoch organisatorischer Natur: Wie sollten wir das "geballte Expertenwissen" über Power Quality und Powerconditioner den vielen Regionalversorgungen und einzelnen Kunden verfügbar machen?
Und hier hatte ich dann eine Idee: Ohnehin vom Internetboom infiziert las ich alles, was mir zu den neuen Möglichkeiten der Onlinekommunikation in die Finger kam. U.a. auch das Buch "Net Gain" über Online Communities. Und so kam mir die Idee, solch eine "Community of practice" zu organisieren. Eine Plattform, auf der sich sowohl die Experten mit ihrem theoretischem Wissen, als auch die Betriebstechniker vor Ort mit ihrem praktischen Wissen und die Kunden mit ihrem Problemwissen auf einer Onlineplattform treffen und ihr Wissen austauschen.
Diese Idee reichte ich im Herbst 1999 beim ersten konzernweiten Geschäftsideenwettbewerb ein. Meinen Diplomarbeitsbetreuer lud ich ein, mitzumachen. Im Dezember erfuhr ich, dass wir damit den zweiten Platz gewonnen hatten. Und am 20. Januar 2000 war auf der Konzerntagung die Auszeichnung durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dietmar Kuhnt. Das ist nun genau zehn Jahre her. Kinder, wie die Zeit vergeht...
Vor zehn Jahren: Power Quality wurde Dienstleistung
RWE Energie war vor fünfzehn Jahren der erste deutsche Energieversorger, der mit Netzrückwirkungen nicht nur irgendwie zurande kommen wollte, sondern den Ehrgeiz entwickelte, daraus einen Mehrwert zu entwickeln.
Ich war noch Werkstudent, als ich zur Hauptabteilung Elektrotechnik stieß. Eine Hochburg von elektrotechnischem Knowhow, das lange Jahre nur für den Fall des Falles gepflegt wurde. Doch Mitte der Neunziger Jahre häuften sich immer schwierigere Probleme in Kundeninstallationen, auf die die Regionalversorgungen vor Ort keine Antwort fanden.
Gepulste Stromrichterantriebe sorgten für immer mehr "Netzverschmutzungen" wie Oberschwingungen, Spannungsspitzen oder Spannungseinbrüche. Gleichzeitig stieg die Anzahl sensibler Geräte, die gerade auf solche Netzrückwirkungen verschnupft reagierten. Unter ungünstigen Bedingungen konnte ein schwerer Antrieb beim Hochlauf die Netzspannung so tief runterziehen, dass der ihn steuernde Rechner ausstieg. Von einem Automobilhersteller wussten wir, dass die Vielzahl von Servoantrieben am Band die Robotersteuerungen abstürzen ließen. Und in Hotels, die soeben alle Zimmer auf Energiesparlampen umgestellt hatten, funktionierte abends kein PC mehr.
Aber nicht nur innerhalb einzelner Kundenanlagen häuften sich die Probleme. Aus Energieversorgersicht summierten sich die Probleme mehrerer Kunden im Netz. Pulslasten bzw. Oberschwingungsleistungen im MW-Bereich in Mittelspannungsnetzen waren keine Seltenheit mehr. Z.B. in der Nähe von Windkraftanlagen.
Große Netzbetreiber konnten dieser Entwicklung also nicht mehr tatenlos zusehen. Denn die Probleme störten nicht nur die Kunden. Auch die Netzkapazitäten wurden von diesen Effekten ausgelastet, ohne dass es einen Wert für den Energieversorger gehabt hätte. Es musste also etwas unternommen werden.
Die Hauptabteilung entwickelte eine Lösung, die den Netzrückwirkungen sozusagen mit ihren eigenen Waffen beikommen wollte: Stromrichter mit schnellen Prozessoren sollten die u(t)-Kurven aller drei Drehstromphasen im Millisekundenbereich messen und "in Form biegen".
Unter dem Aktenzeichen EP 727859 wurde der "Powerconditioner" zum Patent angemeldet.
Würde solch ein Powerconditioner die Spannungsqualität wieder herstellen können, würde sowohl für den Netzbetreiber als auch den Kunden hoher Nutzen entstehen. Denn für Power Quality Kunden gilt: Die nicht gelieferten Kilowattstunden sind die teuersten.
Ich schrieb zu dieser Zeit meine Diplomarbeit.
Der einsetzende Boom von Telekommunikation und IT sorgte für immer größeren Bedarf an Power Quality. Rechenzentren haben sehr hohen Energiebedarf und leisten hohe Wertschöpfung. Unternehmen wie Börsenplätze, Kreditkartenunternehmen, Onlineshops etc. machen hohe Umsätze pro Minute. Energiebedingte Ausfälle wären hier ärgerlich und teuer. Solche Kunden achteten nicht nur auf ihren Kilowattstundenpreis, sondern auch auf hohe Zuverlässigkeit. Was könnte näher liegen, als sich hier zu positionieren?
Eine Aufgabe dabei war jedoch organisatorischer Natur: Wie sollten wir das "geballte Expertenwissen" über Power Quality und Powerconditioner den vielen Regionalversorgungen und einzelnen Kunden verfügbar machen?
Und hier hatte ich dann eine Idee: Ohnehin vom Internetboom infiziert las ich alles, was mir zu den neuen Möglichkeiten der Onlinekommunikation in die Finger kam. U.a. auch das Buch "Net Gain" über Online Communities. Und so kam mir die Idee, solch eine "Community of practice" zu organisieren. Eine Plattform, auf der sich sowohl die Experten mit ihrem theoretischem Wissen, als auch die Betriebstechniker vor Ort mit ihrem praktischen Wissen und die Kunden mit ihrem Problemwissen auf einer Onlineplattform treffen und ihr Wissen austauschen.
Diese Idee reichte ich im Herbst 1999 beim ersten konzernweiten Geschäftsideenwettbewerb ein. Im Dezember erfuhr ich, dass ich damit den zweiten Platz gewonnen hatte. Und am 20. Januar 2000 war auf der Konzerntagung die Auszeichnung durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dietmar Kuhnt. Das ist nun genau zehn Jahre her. Kinder, wie die Zeit vergeht...
Ich war noch Werkstudent, als ich zur Hauptabteilung Elektrotechnik stieß. Eine Hochburg von elektrotechnischem Knowhow, das lange Jahre nur für den Fall des Falles gepflegt wurde. Doch Mitte der Neunziger Jahre häuften sich immer schwierigere Probleme in Kundeninstallationen, auf die die Regionalversorgungen vor Ort keine Antwort fanden.
Gepulste Stromrichterantriebe sorgten für immer mehr "Netzverschmutzungen" wie Oberschwingungen, Spannungsspitzen oder Spannungseinbrüche. Gleichzeitig stieg die Anzahl sensibler Geräte, die gerade auf solche Netzrückwirkungen verschnupft reagierten. Unter ungünstigen Bedingungen konnte ein schwerer Antrieb beim Hochlauf die Netzspannung so tief runterziehen, dass der ihn steuernde Rechner ausstieg. Von einem Automobilhersteller wussten wir, dass die Vielzahl von Servoantrieben am Band die Robotersteuerungen abstürzen ließen. Und in Hotels, die soeben alle Zimmer auf Energiesparlampen umgestellt hatten, funktionierte abends kein PC mehr.
Aber nicht nur innerhalb einzelner Kundenanlagen häuften sich die Probleme. Aus Energieversorgersicht summierten sich die Probleme mehrerer Kunden im Netz. Pulslasten bzw. Oberschwingungsleistungen im MW-Bereich in Mittelspannungsnetzen waren keine Seltenheit mehr. Z.B. in der Nähe von Windkraftanlagen.
Große Netzbetreiber konnten dieser Entwicklung also nicht mehr tatenlos zusehen. Denn die Probleme störten nicht nur die Kunden. Auch die Netzkapazitäten wurden von diesen Effekten ausgelastet, ohne dass es einen Wert für den Energieversorger gehabt hätte. Es musste also etwas unternommen werden.
Die Hauptabteilung entwickelte eine Lösung, die den Netzrückwirkungen sozusagen mit ihren eigenen Waffen beikommen wollte: Stromrichter mit schnellen Prozessoren sollten die u(t)-Kurven aller drei Drehstromphasen im Millisekundenbereich messen und "in Form biegen".
Unter dem Aktenzeichen EP 727859 wurde der "Powerconditioner" zum Patent angemeldet.
Würde solch ein Powerconditioner die Spannungsqualität wieder herstellen können, würde sowohl für den Netzbetreiber als auch den Kunden hoher Nutzen entstehen. Denn für Power Quality Kunden gilt: Die nicht gelieferten Kilowattstunden sind die teuersten.
Ich schrieb zu dieser Zeit meine Diplomarbeit.
Der einsetzende Boom von Telekommunikation und IT sorgte für immer größeren Bedarf an Power Quality. Rechenzentren haben sehr hohen Energiebedarf und leisten hohe Wertschöpfung. Unternehmen wie Börsenplätze, Kreditkartenunternehmen, Onlineshops etc. machen hohe Umsätze pro Minute. Energiebedingte Ausfälle wären hier ärgerlich und teuer. Solche Kunden achteten nicht nur auf ihren Kilowattstundenpreis, sondern auch auf hohe Zuverlässigkeit. Was könnte näher liegen, als sich hier zu positionieren?
Eine Aufgabe dabei war jedoch organisatorischer Natur: Wie sollten wir das "geballte Expertenwissen" über Power Quality und Powerconditioner den vielen Regionalversorgungen und einzelnen Kunden verfügbar machen?
Und hier hatte ich dann eine Idee: Ohnehin vom Internetboom infiziert las ich alles, was mir zu den neuen Möglichkeiten der Onlinekommunikation in die Finger kam. U.a. auch das Buch "Net Gain" über Online Communities. Und so kam mir die Idee, solch eine "Community of practice" zu organisieren. Eine Plattform, auf der sich sowohl die Experten mit ihrem theoretischem Wissen, als auch die Betriebstechniker vor Ort mit ihrem praktischen Wissen und die Kunden mit ihrem Problemwissen auf einer Onlineplattform treffen und ihr Wissen austauschen.
Diese Idee reichte ich im Herbst 1999 beim ersten konzernweiten Geschäftsideenwettbewerb ein. Im Dezember erfuhr ich, dass ich damit den zweiten Platz gewonnen hatte. Und am 20. Januar 2000 war auf der Konzerntagung die Auszeichnung durch den damaligen Vorstandsvorsitzenden Dr. Dietmar Kuhnt. Das ist nun genau zehn Jahre her. Kinder, wie die Zeit vergeht...
Abonnieren
Posts (Atom)