Montag, 6. Dezember 2010

Der Berliner SPD droht 2011 der Machtverlust



Die SPD Berlin scheint nicht mehr zu retten. Im September 2011 sind Wahlen zum Abgeordnetenhaus ("Landtag"). Und über der seit 1990 (mit-)regierende SPD ziehen sich dunkle Wolken zusammen. Sie macht derzeit so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann:

- Ihre Verkehrspolitik hat systematisch alle Verkehrsmittel zum Erliegen gebracht:
Der S-Bahn Verkehr ist mehr oder weniger zusammen gebrochen. Vorige Woche verhinderten eingefrorene Weichen, dass die S-Bahn Züge zur vorgeschriebenen verkürzten Wartung in ihre Werkstätten kamen. Die Weichen froren ein, weil sie ebenfalls immer weniger gewartet wurden oder ohne Heizung ausgestattet sind. Und es immer weniger Betriebspersonal gibt, dass die Weichen hätte von Hand enteisen können. Das muss man sich mal vorstellen: Der eine Geschäftsbereich der Bahn, die DB Netz, verhindert einem anderen GB, dass dieser seinen gesetzlichen Vorschriften nachkommen kann.
Autofahren ist in Berlin eh die Hölle. Straßen in schlechtem Bauzustand und schlecht markiert sind Unfallherde par excellence. Des weiteren drangsaliert der Senat Autofahrer mit Umweltzonen, 30-Zonen und Parkraumbewirtschaftung. Radfahrer fluchen ganzjährig über schlecht geplante Radwege. Beide gemeinsam fluchen über die ständigen Absperrungen der Hauptverkehrsachsen für nichtige Anlässe. Z.B. in Mitte auf der Straße des 17. Juni. Und natürlich über die Baustellencluster, die in Mitte flächendeckend aus dem Boden gesprossen sind.
Die Berliner sind inzwischen ratlos, wie sie morgens zur Arbeit kommen sollen.
Und schließlich wären da noch die Flugrouten-Betroffenen. Zwar handelt es sich hier hauptsächlich um die Vielflieger aus den Villenbezirken Steglitz-Zehlendorf, aber auch die sind Wähler. Und die haben einen Brass auf den Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft, der von den Flugrouten nichts gewusst haben will: Klaus Wowereit.

- Vermieter und Eigenheimbewohner werden vom Senat immer mehr gemolken. Erst gab es das Straßenausbaubeitragsgesetz, nachdem Anrainer an den Kosten für Straßenbaumaßnahmen beteiligt werden, für die sie nicht nach ihrer Meinung gefragt wurden. Als nächstes kommen Zwangsuntersuchungen der Abwasserkanäle, inkl. der Rohre, die der Stadt gehören. Wenn diese undicht sind, muss der Besitzer die Rohre der Stadt auf eigene Kosten sanieren lassen. Und schließlich droht ein Klimagesetz mit hohen Vorgaben für die CO2-Senkung. All diese Kosten sollen Vermieter nicht auf ihre Mieter umlegen können.

- Berlin wird den Jugendschutzmedienstaatsvertrag unterzeichnen und nicht davon abrücken: Begründung: Das ist ein SPD-Gesetz und den Genossen aus RP, die sich in der GEZ so gut auskennen, fallen wir nicht in den Rücken. Einer heutigen Anhörung im Abgeordnetenhaus blieb die SPD-Fraktion vorsichtshalber mal komplett fern.

- Bei der Wirtschaftspolitik befindet sich die SPD seit 20 Jahren in einer Findungsphase. Voriges Jahr erkor sie die Kreativen zu ihren Lieblingen aus. Dieses Jahr die Industrie. Mal sehen, wen nächstes Jahr. Gebracht hat es nichts. Berlin hat immer noch eine der höchsten Arbeitslosenquoten in Deutschland. Und das kann man nicht mehr 40 Jahren Mauer anlasten.

Es gab in den letzten Tagen nur eine gute Nachricht aus der SPD: Der frühere Wowereitsprecher Michael Donnermeyer, den die Mauchler aus Mitte ausgekungelt hatten, und der als Lobbyist von Kohlekraftwerksbetreibern Einfluss auf die Berliner Regierungspolitik nehmen wollte, ist am Wochenende gescheitert. Er unterlag Markus Pauzenberger. Gratulation!

Vergleich: Wikileaks vs. Patentwesen

Die Wikileaksanhänger vertreten folgende Philosophie: Eine Kultur des offenen Umgangs mit Informationen führt von vorneherein zu stärkeren Positionen. Die Risiken eines Verrats bestehen dann nicht mehr. Außerdem bezieht sie alle Betroffenen in den Diskurs ein.

Denn was so vornehm als "Kunst der Diplomatie" bezeichnet wird, ist oft ein intransparenter Interessensausgleich. Intransparent nicht, um Vertrauen zu rechtfertigen, sondern schmutzige Deals zu verheimlichen. Z.B. Waffengeschäfte. Wir wissen allein von westlichen Staaten genügend "diplomatische Erfolge", die sich im Nachhinein als schmutzig entpuppten und nur Scheinlösungen waren, weil Konfliktlösungen nur aufgeschoben wurden. Und dabei schwieriger wurden. Wir erfahren im Nachhinein auch, dass sich scheinbar ehrenwerte diplomatische Bekenntnisse zu den Werten der "freien Welt" im Nachhinein als abgekauft entuppen können. Z.B. die deutsche Wiedervereinigung und die damit verknüpfte Einführung des EURO.

Wären alle Verhandlungspositionen offen, gäbe es für viele Verträge keine demokratische Mehrheit. Politische Prozesse würden dann langsamer, aber nachhaltiger vonstatten gehen.

Es gibt in der Industrie ein interessantes Pendant zu dieser Philosophie: Die gewerblichen Schutzrechte. Wenn ich ein Patent anmelde, lege ich eine eigene Idee offen, auch meinen Wettbewerbern. Im Gegenzug bekomme ich ein staatlich garantiertes, zeitlich begrenztes Monopol auf seine Nutzung. Ich bin jedoch frei, anderen die Nutzung gegen verhandelte Bedingungen einzuräumen. Auf diese Weise entwickelt sich der Stand der Technik ständig weiter. Es kostet mehr Kraft, ständig vorne zu bleiben, wenn man seinem Wettbewerb alles berichtet. Aber genau das ist der Antrieb, ständig weiterzumachen, um den Abstand zu wahren. Wer alle seine Erfindungen zum Patent anmeldet ist durch Whistleblower oder Geheimnisverräter nicht verwundbar. (Stimmt nicht 100%ig: Zwischen der Erfindung und dem Anmeldetag besteht noch kein Schutz. Aber danach 20 Jahre lang.)

Vergleich: Wikileaks vs. Patentwesen

Die Wikileaksanhänger vertreten folgende Philosophie: Eine Kultur des offenen Umgangs mit Informationen führt von vorneherein zu stärkeren Positionen. Die Risiken eines Verrats bestehen dann nicht mehr. Außerdem bezieht sie alle Betroffenen in den Diskurs ein.

Denn was so vornehm als "Kunst der Diplomatie" bezeichnet wird, ist oft ein intransparenter Interessensausgleich. Intransparent nicht, um Vertrauen zu rechtfertigen, sondern schmutzige Deals zu verheimlichen. Z.B. Waffengeschäfte. Wir wissen allein von westlichen Staaten genügend "diplomatische Erfolge", die sich im Nachhinein als schmutzig entpuppten und nur Scheinlösungen waren, weil Konfliktlösungen nur aufgeschoben wurden. Und dabei schwieriger wurden. Wir erfahren im Nachhinein auch, dass sich scheinbar ehrenwerte diplomatische Bekenntnisse zu den Werten der "freien Welt" im Nachhinein als abgekauft entuppen können. Z.B. die deutsche Wiedervereinigung und die damit verknüpfte Einführung des EURO.

Wären alle Verhandlungspositionen offen, gäbe es für viele Verträge keine demokratische Mehrheit. Politische Prozesse würden dann langsamer, aber nachhaltiger vonstatten gehen.

Es gibt in der Industrie ein interessantes Pendant zu dieser Philosophie: Die gewerblichen Schutzrechte. Wenn ich ein Patent anmelde, lege ich eine eigene Idee offen, auch meinen Wettbewerbern. Im Gegenzug bekomme ich ein staatlich garantiertes, zeitlich begrenztes Monopol auf seine Nutzung. Ich bin jedoch frei, anderen die Nutzung gegen verhandelte Bedingungen einzuräumen. Auf diese Weise entwickelt sich der Stand der Technik ständig weiter. Es kostet mehr Kraft, ständig vorne zu bleiben, wenn man seinem Wettbewerb alles berichtet. Aber genau das ist der Antrieb, ständig weiterzumachen, um den Abstand zu wahren. Wer alle seine Erfindungen zum Patent anmeldet ist durch Whistleblower oder Geheimnisverräter nicht verwundbar. (Stimmt nicht 100%ig: Zwischen der Erfindung und dem Anmeldetag besteht noch kein Schutz. Aber danach 20 Jahre lang.)

Freitag, 3. Dezember 2010

FuE Bezirk Charlottenburg

Von den Bauten der TU Berlin am Ernst-Reuter-Platz bis zum Spreebogen in Nordcharlottenburg erstreckt sich das West-Berliner Forschungs- und Entwicklungsareal. In der Marchstraße sitzen Forschungsinstitute für Nachrichten- und Luftfahrttechnik. Biegt man an der Marchbrücke links ab und folgt dem Salzufer an der Spree, landet man im Automobilsektor: Autohändler und Entwicklungsunternehmen haben hier ihren Sitz.
Hier ein paar Fotos vom gestrigen Winteranfang:







Dienstag, 23. November 2010

Gehaltsentwicklung: Bänker sahnen ab, Kreative und Lehrer auf Abstiegsplätzen

Trotz aller Beteuerungen kommunaler Kreativwirtschaftsexperten: Kunst lohnt sich immer noch nicht. Jedenfalls für die meisten nicht. Die offizielle Einkommensstatistik von destatis.de zeigt, wer in den vergangenen zwölf Monaten die stärksten Gehaltserhöhungen abgestaubt hat: Bänker und Versicherer.

Also die Berufsgruppen, deren Kastanien wir Steuerzahler einmal im Jahr aus dem Feuer holen. Auch Angestellte von Energieversorgern profitieren. Ohnehin auf hohem Niveau gebettet, haben sie die drittgrößten Steigerungen genossen. Energiepreiserhöhungen von jährlich fast 10% sei es gedankt!

Unter dem Verbraucherpreisindex, also Reallohneinbußen hinnehmend, platziert: Neben Künstlern auch das Hotelgewerbe. Die Steuersubventionen der FDP stecken sich also die Geschäftsführer selbst ein.

Und: Lehrer und Kindergärtner, deren Wohl Regierungspolitikern in Bund, Ländern und Gemeinden angeblich am Herzen liegt, rangieren auf einem Abstiegsplatz:

Montag, 22. November 2010

Die Zeit läuft rückwärts

Vor zwei Jahren, als wir in Mitte auf die Anti-AKW Demo gingen, fiel es mir zum ersten mal auf: Die Zeit hat angefangen rückwärts zu laufen. Ein paar Beispiele aus den Nachrichten:

- Gorleben
- Raketenstationierungen in Europa
- Terrorismus
- Ölkrisen
- Vollbeschäftigung und konzeptloses Gerede über Einwanderung
- Inflation

Und auch die Fronten innerhalb von Europa werden bald wieder aufbrechen: Sowohl zwischen den Ländern als auch innerhalb der Länder zwischen oben und unten.

Sonntag, 14. November 2010

Am Werbellinsee

Neben dem Kanzlerbungalow vebinde ich Helmut Schmidt noch mit einer anderen deutschen Sehenswürdigkeit: Im Dezember 1981 empfing ihn Erich Honnecker am Werbellinsee. Auf der Agenda stand die Hochrüstung beider deutscher Staaten mit Mittelstreckenraketen: Honneckers DDR hatte bereits welche verpasst bekommen, Helmut Schmidt machte sich für die konsequente Umsetzung des NATO - Doppelbeschlusses stark: Die Nachrüstung ("Kalte Stunden am Kamin", Deutschlandradio). Am Tag von Schmidts Abreise verhängte Polens General Jaruzelski das Kriegsrecht.

Das ist lange her, mir aber noch präsent, weil es der Beginn der Friedensbewegung auf unserem Gymnasium war. Der "Werbellinsee" geisterte wochenlang durch die Abendnachrichten. Ich stellte ihn mir als den oberoffiziellsten und deshalb langweiligsten (so langweilig wie die "alten" Staatsmänner) Sees Berlins vor.

Jetzt erhielten wir eine freundliche Einladung "an den Werbellinsee". Das klang aufregend. Und war es auch. Ich kann hier nicht alle Fotos zeigen und nicht alle Geschichten zum Besten geben, von Honnecker bis Merkels Jugend. Aber soviel will ich sagen: Der See lohnt sich als Ausflugsziel.

Der See liegt nördlich von Berlin, in der Schorfheide, in grauer Vorzeit soll es hier mal Elche gegeben haben. Erich Honnecker empfing neben Schmidt auch F.-J. Strauß im nahe gelegenen Jagdhaus Hubertusstock.

Hier gingen sie gerne zur Jagd, die Großkopferten. Nicht nur der SED, sondern auch schon die Hohenzollern und die späteren Reichspräsidenten der Weimarer Republik. Man erzählt sich, dass man dem Jagdglück der Herren immer etwas auf die Sprünge helfen musste, damit sie ihre gute Laune behielten.. (Lesenswert: "Der Werbellinsee..") Das Jagdhaus wurde in den siebziger Jahren abgerissen und neu aufgebaut. Jetzt mit standesgemäßem, modernen Bad. Heute ist es privatisiert und wird als Hotel betrieben. Gott sei Dank haben die Betreiber an Stil und Anmutung des Interieur wenig geändert.

Kaiser Wilhelm reiste übrigens mit dem Zug von Berlin zum eigens für ihn errichteten Kaiserbahnhof Joachimsthal (2. Foto).








Havelland Regenrallye







Freitag, 12. November 2010

in fallersleben

ein tag wie in einem amerikanischen roadmovie. wir arbeiten heute in den büros in fallersleben. draußen herrscht dauerregen, der himmel ist dunkel und es ist kalt. neben uns verläuft die bahnlinie, ice's richtung heimat. und hier werden die güterzüge mit autotransportern zusammengestellt. dahinter die landstraße. dort gibt es einen pizzastop. dorthin gehen wir essen.

man muss die fussgängerbrücke über die bahnlinie hochkraxeln, gegen den wind, um zum pizzastop zu gelangen. ein container, zur bude umgebaut. hier halten lkws und lieferwagen, wer halt so vorbei kommt. im radio läuft (gute) 80er musik. the lion sleeps tonight.

an der einen wand hängt eine panoramatapete. der pizzabäcker spricht tatsächlich italienisch. wir bestellen pizza und was er gerade so da hat. wir sitzen und warten, hören die musik, schauen raus auf die verregnete landstraße und schweigen. immer mehr lkws halten an. der laden füllt sich mit monteuren und fahrern.

die zeit steht still und wir sacken hier ab. so könnten wir jetzt ewig regungslos sitzen bleiben..der regen schlägt gegen die scheibe... dann kommt unser essen.

G20 - "Wettbewerbsfähigkeit" als Euphemismus für Lohndumping

Kurzer Kommentar zu Merkels G20-Statement:

Die deutschen Exportüberschüsse sind ein Ausdruck von Lohndumping bei Fachkräften. Merkel und Kannegießer nennen das Wettbewerbsfähigkeit.

Denn wir müssen um so viel billiger sein, wie wir schlechter gemanagt werden, als Unternehmen in anderen Ländern.

#G20

Mittwoch, 10. November 2010

Laterne, wer nicht lizenziert, der sieht bald Sterne

Satire aus/

Aus gegebenen Anlass erinnert die GEMA daran, dass das von Kindergärten an St. Martin gesungene Liedgut tlw. noch urheberrechtlich geschützt ist.

Ich zitiere hier mal am besten O-Ton:
Werke jüngerer Urheber, die ihre Rechte an eine Verwertungsgesellschaft übertragen haben, sind hingegen geschützt und dürfen nur mit Lizenz öffentlich aufgeführt werden. Die Anmeldung erfolgt über die örtliche GEMA-Bezirksdirektion.

Allen Ernstes empfiehlt die GEMA Kindergärtnern, sich hinsichtlich der Urheberrechtslage der für den morgigen Martinstag geplanten Lieder unsicher sind, vorher in der Datenbank der GEMA zu recherchieren: www.gema.de/musikrecherche/

Die Märkische Oderzeitung lässt mich fassungslos zurück mit dem Hinweis der GEMA:
Allerdings gibt es auch eine Reihe moderner Lieder zum Martinstag. Wer diese aus den Liederbüchern einfach rauskopiert, um etwa ein Liedheft für Eltern und Verwandte zu basteln, handelt illegal. Die VG (Verwertungsgesellschaft) Musikedition habe deshalb 2009 zusammen mit der Gema den Kindergärten in Deutschland einen Lizenzvertrag angeboten, sagte der Geschäftsführer der VG, Christian Krauß, am Mittwoch.

Quelle: Link

Unfassbar!

Laterne, wer nicht lizenziert, sieht bald Sterne



/Satire aus/

Aus gegebenen Anlass erinnert die GEMA daran, dass das von Kindergärten an St. Martin gesungene Liedgut tlw. noch urheberrechtlich geschützt ist.

Ich zitiere hier mal am besten O-Ton:
Werke jüngerer Urheber, die ihre Rechte an eine Verwertungsgesellschaft übertragen haben, sind hingegen geschützt und dürfen nur mit Lizenz öffentlich aufgeführt werden. Die Anmeldung erfolgt über die örtliche GEMA-Bezirksdirektion.

Allen Ernstes empfiehlt die GEMA Kindergärtnern, sich hinsichtlich der Urheberrechtslage der für den morgigen Martinstag geplanten Lieder unsicher sind, vorher in der Datenbank der GEMA zu recherchieren: www.gema.de/musikrecherche/

Die Märkische Oderzeitung lässt mich fassungslos zurück mit dem Hinweis der GEMA:
Allerdings gibt es auch eine Reihe moderner Lieder zum Martinstag. Wer diese aus den Liederbüchern einfach rauskopiert, um etwa ein Liedheft für Eltern und Verwandte zu basteln, handelt illegal. Die VG (Verwertungsgesellschaft) Musikedition habe deshalb 2009 zusammen mit der Gema den Kindergärten in Deutschland einen Lizenzvertrag angeboten, sagte der Geschäftsführer der VG, Christian Krauß, am Mittwoch.

Quelle: Link

Sonntag, 7. November 2010

Kanzlerbungalow


Foto: Bundesregierung

Der Markt für Old- und Youngtimerautos wächst seit Jahren. Das interessante an Youngtimern ist ja, dass sie eben erst unbemerkt aus dem alltäglichen Blickfeld verschwunden sind, ohne dass wir es bewusst bemerkt haben. Erst wenn man den einen oder anderen mal wieder sieht, denkt man: Lange nicht gesehen! Und: Sah doch nicht so schlecht aus, wie ich damals dachte..

Was eben noch Alltag war, schätzen wir nicht besonders. Und neue Designs schätzen wir manchmal noch weniger. Erst recht in schwierigen Zeiten. Dann lebt eher die Sehnsucht nach der ganz alten Zeit, egal wie schwer die gewesen ist. Unter Altbau versteht man in Berlin ja immer noch die Häuser des Großbürgertums, errichtet zur Gründerzeit.

In Berlin sind viele Gebäude abgerissen worden, die als hässliche Symbole des hastigen Wiederaufbaus nach dem Weltkrieg oder der DDR galten. Warum wir das architektonische Erbe der DDR missachten, das der Kaiser-Wilhelm-Zeit aber nicht, verstehe ich nicht so recht. Ich glaube, dass wir manchen Abriss noch bereuen werden.

Was ich soeben wieder entdecke, sind Bungalows. Die ans Bauhaus angelehnten Konstruktionen der Nachkriegsmoderne.

"Die" Ikone schlechthin ist für meinen Geschmack der Bonner Kanzlerbungalow. Der steht für nächstes Jahr in unserer Ausflugsplanung. Seit dem Regierungsumzug steht er leer. Seit 2005 hat ihn die Wüstenrot-Stiftung saniert. Jetzt kann man ihn im Rahmen der Bonn-Info-Tours besichtigen.

Ein paar Fotos zur Vorfreude findet man hier bei Google: Link