Dienstag, 14. Juni 2011

Audi gewinnt zum 10. mal in Le Mans

Es hat Allan McNish kein Glück gebracht, dass ich ihn hier so hoch gehalten habe. Das 24-Stundenrennen war für ihn und sein Team nach einer Stunde beendet. Da krachte er nach einem misslungenen Überholmanöver in einen Reifenstapel. Sein Wagen stieg in die Luft, drehte sich einmal und flog Gott sei Dank nicht in die dahinter stehenden Zuschauer und Fotografen.

McNish überholte in der Kurve einen Ferrari, dessen Fahrer ihn wohl nicht bemerkt hatte. Überholer signalisieren es mit mehrmaliger Lichthupe (so, wie es bei uns auch heute noch in der Straßenverkehrsordnung steht), dass sie überholen wollen. In einer Kurve, erst recht, wenn das Feld noch so dicht ist, kann das aber übersehen werden. McNish vertraute darauf, dass er gesehen wurde und überholte. Eine Sekunde später war das Rennen für ihn zu Ende. Es ist der Monocoque-Konstruktion der Karosserie zu danken, dass McNish nach diesem Crash nichts passiert ist.



Sei am Rande noch erwähnt, dass ein weiterer Audi in der Nacht nach einem noch heftigerem Crash ausschied. Auch Rockenfeller überstand seinen Unfall mit nur wenigen Blessuren. Der letzte Audi im Rennen gewann das Rennen. Die Sieger heißen Marcel Fässler, André Lottererund Benoît Tréluyer (Schweiz, Duisburg, Frankreich).

Audi schildert das spannende Rennen wie folgt:
Während der gesamten Renndistanz musste das Fahrzeug mit der Startnummer "2" keinen einzigen außerplanmäßigen Boxenstopp einlegen. Nur ein Problem mit dem Tank bereitete der Mannschaft rund um Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich und dem Technischen Direktor des Audi Sport Team Joest, Ralf Jüttner, etwas Kopfzerbrechen. Es konnten nicht die vollen 65 Liter Tankinhalt ausgenutzt werden. André Lotterer musste in der Schlussphase daher genügend Vorsprung für einen zusätzlichen Tankstopp herausfahren – und das bei teilweise schwierigsten Bedingungen mit Nieselregen, welcher die Strecke extrem rutschig machte.

Lotterer meisterte auch diese Hürde. Nach dem letzten Tankstopp ging der Deutsche mit sieben Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Peugeot in den letzten Stint. Am Ende überquerte er die Ziellinie nach 24 Stunden unter dem frenetischen Jubel seiner Teamkollegen Marcel Fässler und Benoît Tréluyer und der gesamten Audi-Mannschaft mit 13,420 Sekunden Vorsprung als Erster. Für die drei Audi-Piloten, die im vergangenen Jahr den zweiten Platz belegt hatten, war es der erste Le-Mans-Erfolg – für Audi der zehnte.
Quelle: Audi

Freitag, 10. Juni 2011

Nach Glietsch's Abgang: Berliner Polizei fasst erste Autobrandstifter

Mit einer Wärmebildkamera im Hubschrauber ist die Berliner Polizei endlich den ersten Autobrandstiftern auf die Spur gekommen. Vorige Nacht nahm sie in Moabit Detlef M. und Otto B. fest. Die beiden hatten Grillanzünder und Wechselkleidung bei sich. Die Anschlagsserie in dieser Nacht umfasste bis zum Zeitpunkt der Ergreifung zwölf (!) Autos in der City West.

Ich bin positiv überrascht. Im Laufe dieser Woche hatten wir aus dem Fraktionsumfeld der SPD noch gehört, dass Innensenator Körting sich weigere, eine Strategie gegen die nächtlichen Brandstiftungen zu entwickeln. Körting wolle das Thema "im Wahlkampf nicht so hoch hängen."

Jetzt hat die Polizei plötzlich Erfolg, kaum dass der alte Polizeipräsident Glietsch - ein Freund des "Dialogs" mit Linksextremisten- seinen Hut genommen hat. Dieter Glietsch war mit dem Satz berühmt geworden: "Porschefahrer sollten in Kreuzberg nicht so provozierend parken, wenn sie nicht wollen, dass ihr Auto angezündet wird." Vielleicht wächst der Fahndungserfolg der Polizei weiter, wenn Körting erst abgewählt ist?

Die Berliner SPD wird noch sehen, wohin es sie bringt, wenn sie sich um die brennendsten Themen, d.h. die Autobrandstiftungen, das Bahnchaos, das Verkehrschaos aufgrund zunehmender "Events" und das ausbleibende Wirtschaftswachstum drückt.

Zitat der Woche (Paul Krugman)


Hohe Jugendarbeitslosigkeit ist in Europa erschreckend weit verbreitet. Darauf hat die WELT heute hingewiesen. Die Grafik stammt aus dem Mittelstandsbericht der Bundesregierung. Der Sprecher der OECD sagte dazu, dass die Handlungsmöglichkeiten "der Volkswirte" inzwischen erschöpft seien. Mit anderen Worten: Gebt sie doch auf.

Das Zitat der Woche zu Jugendarbeitslosigkeit und Rekordschulden - von Paul Krugman:
So wie ich es sehe, versinken die Politiker aber in einen Zustand der gelernten Hilflosigkeit: Je mehr sie dabei versagen, das Problem zu lösen, desto überzeugter sind sie davon, dass sie nichts ändern können.
Quelle: Berliner Zeitung


Donnerstag, 9. Juni 2011

Allan McNish und der neue LeMans Audi R18

Der Schotte Allan McNish (41) ist einer der Fahrer aus dem siegreichen Audi LeMans Team. 1998 fuhr er auf einem Porsche 911 GT1 seinen ersten Sieg in LeMans ein, 2008 seinen zweiten auf einem Audi R15 TDI. Übermorgen startet er im Audi Team 3 auf dem neuen R18.

McNish ist mit 41 Jahren nicht der älteste im Audi Team. Der Däne Tom Kristensen ist zwei Jahre älter und der Italiener Dindo Capello wird nächste Woche 45. Hängt der Drang zum stundenlangen Sportwagenfahren am Ende doch mit der Midlife Crisis zusammen...:-)

Wie auch immer. Hier erklärt der Schotte jedenfalls mal die enormen physischen Belastungen des 24h-Rennens für seinen Körper (1,65m, 60kg). Es mutet an wie ein Astronautentraining:



Hier gibt der freundliche McNish dem Blogger von Quattroworld ein gut gelauntes Interview:



Noch mehr Infos vom Fahrer gibt es in seinen Podcasts: Link

Zum Auto:
Audi stellt mit dem R18 nach langer Zeit erstmals wieder einen geschlossenen Prototypen. In der LeMans Prototypenklasse LMP1 (Sportwagen mit speziell entwickelten Motoren) bevorzugte man meistens die offene Bauweise, weil so der Fahrerwechsel schneller vollzogen werden kann und der Fahrer eine bessere Rundumsicht und bessere Frischluftzufuhr hat. Da sich aber die Zeiten für Tanken und Reifenwechsel verlängert haben, fällt die längere Fahrerwechselzeit nicht mehr ins Gewicht und man wechselt zur Coupebauweise. Das hat den Vorteil einer besseren Aerodynamik. Dies umso mehr, da das Reglement die Motorleistungen reduziert hat. Der 3,7l TDI V6 Motor leistet "nur" noch 405kW. Ansonsten lautet die Devise: Leichtbau. Die Karosserie wiegt um die 900kg und besteht aus -kohlrabenschwarzer- Kohlefaser. Der V6 Motor ist rund 25% leichter als der vorherige V10 Motor. Die Leuchten bestehen aus ungekühlten LED.
Fotos und weitere Infos gibts auf der Website von Audi: Link

Auch Peugeot startet mit neuen Prototypen. Wegen des neuen Reglements. Aber auch sonst hätte man nach der Pleite im vergangenen Jahr sicher einen Schlusstrich gezogen: Voriges Jahr fielen alle vier Peugeots aus. Das wurde denn doch ein leichter Sieg für Audi. Trotzdem fuhr der Sieger-Audi die schnellste LeMans aller Zeiten heraus. Vor allem, weil er die geringste Boxenzeit hatte.

Die Leistungs- und Gewichtsdaten der neuen Peugeots und Audis sind aufgrund des Reglements fast gleich. Auch die Heckfinne ist neue Vorschrift. Obwohl die Veranstalter die Leistungs- und Gewichtsdaten über die Jahre immer wieder verschärft haben, sind sowohl die Gesamtrennzeiten (aufgrund der sparsamen Dieseltechnik und besserer Aerodynamik) als auch die Rundenzeiten (aufgrund schnellerer Kurvenfahrten) immer besser geworden. McNish merkt in einem Interview an, dass mit den heutigen 500PS Autos eine Performance wie mit den 1.000 PS Autos aus den 70er Jahren möglich ist.

Morgen wird sich zeigen, wessen neue Technik die zuverlässigere ist. Ich drücke Audi die Daumen. Den ersten ernsten Vergleich in diesem Jahr, die 1.000km in Spa, gewann allerdings Peugeot.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Wie die Privatkunden den Atomausstieg bezahlen sollen

Die Szenerie scheint vom Irrsin beherrscht: RWE Chef Großmann trat vor nicht mal einem Jahr eine Kampagne zum Ausstieg aus dem Ausstieg los. Das von Rot-Grün geänderte Atomgesetz war ihm ein Dorn im Auge und er schaffte die missliebigen Änderungen aus der Welt. Gestern nun wurde sein Brandbrief an Kanzlerin Merkel, mit der er im Herbst auf die Laufzeitverlängerungen angestoßen hatte, (Link, via: Ruhrbarone.de) bekannt. In diesem beruft er sich allen Ernstes, und scheinbar ohne jede Scham, auf das von ihm so kritisierte Atomgesetzt von 2002 für einen Bestandsschutz seiner Verstromungsansprüche für das AKW Mülheim-Kärlich. Das ist absurd.

Die Aktionäre von RWE und Eon reagieren auf auf den gestern beschlossenen Wiedereinstieg in den Ausstieg ebenfalls irrational mit einer regelrechten Verkaufspanik.

10-Jahreschart Eon-Aktie (Quelle: Comdirect)


10-Jahreschart RWE-Aktie (Quelle: Comdirect)

Dabei sind die Energieversorger lediglich auf die Geschäftsaussichten vor Merkels abrupter Laufzeitverlängerung zurückgefallen. Allerdings minus der Steuer auf die Kernbrennstäbe. Von dieser Steuer hieß es bei ihrer Einführung durch Schwarz-Gelb, sie sei der Beitrag der Kraftwerksbetreiber zum Laufzeitverlängerungsdeal mit der Regierung. Philipp Rösler begründete deren Beibehaltung trotz Ausstiegs gestern mit einer Beteiligung der Kraftwerksbetreiber an den Entsorgungskosten, z.B. für das Versuchslager Asse 2. Die Anwendung des Verursacherprinzips empört die Energiemanager natürlich.

Doch sind die dramatisch niedrigen Aktienkurse der Versorger gerechtfertigt? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Versorger steigende Erzeugungskosten stets überproportional an ihre Privatkunden weiterreichen konnten. Das Argument, dass die steigenden Erzeugungskosten die Ergebnisse von RWE und Eon erheblich belasten werden, ist also wenig belastbar. Die Monopolstruktur des deutschen Strommarktes hat noch immer dafür gesorgt, dass sich die Erzeuger aller Risiken entledigen können.

Außerdem -und das werden wir in Zukunft häufig hören- besteht der Strompreis nicht nur aus Erzeugungs- sondern auch Leitungskosten. In diese sollen die Energieversorger kräftig investieren, um Küstenwindstrom gen Süden transportieren zu können. Das wird sich aber noch hinziehen. Denn einerseits sollen die Genehmigungsverfahren laut Rösler merklich gestrafft und verkürzt werden, damit der Wutbürger die Energiewende nicht blockiert. Andererseits hat NRW Ministerpräsidentin Kraft bereits darauf hingewiesen, dass NRW im Energiewendezeitalter zum Transitland werden wird. Dafür will sie etwas bekommen.

NRW wird aus noch einem Grund eine spannende Rolle spielen. Kraft wies in dem Interview mit dem Deutschlandradio auch darauf hin, dass die meisten CO2-Emissionsrechte von energieintensiven Unternehmen mit Sitz in NRW gebraucht werden. Damit fließe besonders viel Geld aus NRW in den Energiewendetopf und deshalb müssten dessen Einnahmen vor allem in NRW reinvestiert werden.

Da ist also noch viel zu verhandeln. Und was der Wutbürger nicht blockieren kann oder soll, das wird die Landespolitik schon hinbekommen..

Die neuen Hochspannungstrassen werden viel Geld kosten. Philip Rösler hat gestern gesagt, wer es bezahlen wird: Die privaten Stromkunden. (Das brachte er in dem Interview in einem Halbsatz unter, den er halb verschluckte und den man deshalb leicht überhören konnte..)

Bleibt noch eine offene Frage: Womit schließen wir die Erzeugungslücke? Wind allein wird es nicht leisten können. Wir werden neue fossil befeuerte Kraftwerke benötigen, vorzugsweise -weil erstens schneller regelbar und zweitens mit der besseren Emissionsbilanz als Kohle- mit Gaskraftwerken. Das Erdgas wiederum wird vorzugsweise durch Transportnetze von Ruhrgas und Wintershall von den Pipelines aus Russland, den umkämpften Ländern am kaspischen Meer oder Norwegen zu den neuen Kraftwerken strömen. Gazprom z.B. wird also von der Energiewende in Deutschland profitieren.

Schwarz-Gelb hat sich auch schon überlegt, wie Deutschland trotz gesteigertem Strom aus Erdgas seine CO2-Emissionen insgesamt senken wird: Nämlich, in dem die Besitzer von Häusern und Eigentumswohnungen kräftig in Wärmedämmung investieren. Das tut der Häuslebauer sowieso, weil er direkt von den eingesparten Energiekosten profitiert. Wohnungsvermieter tun das noch lange nicht, weil sie Energieverbrauchskosten einfach auf ihren Mieter umleiten (wenn dieser nicht schon einen eigenen Vertrag mit einem Gasversorger hat). Allerdings könnte der Wert einer Wohnung mit günstigem Energiepass demnächst steigen. Ob das aber die Investitionskosten komplett ausgleicht..? Ob er seine Investitionskosten auf die Mieter umlegen darf, ist strittig. Die Berliner SPD unternimmt Anstrengungen, dass die Kosten allein am Vermieter hängen bleiben. Denn: "Die Energiewende muss sozial verträglich gestaltet werden."

Und damit kommen wir vom Irrsinn zur Schizzophrenie: Denn während hohe Steuern auf Energie, auch Benzin, ständig mit ihrer ökologischen Lenkungswirkung gerechtfertigt werden, werden die gleichen Kostensteigerungen diffamiert, wenn sie von Privaten eingetrieben werden - selbst wenn sie dem gleichen Ziel dienen, das die Politik verfolgt. Das dürfte noch Krach geben.

Unterm Strich: Leitungsnetze für Strom und Erdgas werden an Bedeutung gewinnen. Besitzer von Trassenrechten und Netzinfrastruktur werden künftig mehr verdienen, weil die Transportwege für Strom länger werden und weil mehr Erdgas für die Ersatzktaftwerke gebraucht werden wird. Nicht die Betreiber und nicht deren Industriekunden werden die Energiewende bezahlen, sondern wir Privatkunden. Für ein Elektroauto wird da übrigens nicht mehr viel Geld übrig bleiben.. Das könnte zu einem Luxus- oder Statusobjekt mutieren.

Die Profiteure der Energiewende heißen deshalb meiner Meinung nach: Eon, Gazprom und RWE als Erzeuger und Transpoteure sowie Siemens und die Hersteller von Windkraftanlagen.

Sonntag, 5. Juni 2011

Grüße von Kotzen nach Essen

Hagen Rether hat ja mal über seine Heimatstadt im Ruhrgebiet gesagt: "Wenn so schon Essen aussieht, wie muss dann erst Kotzen aussehen?"

Hier kommt die Antwort. Es ist ein kleines Dorf im landschaftlich schönen Havelland, westlich von Berlin.


Größere Kartenansicht

Auf dem Weg nach Kotzen:


Aufpassen, man übersieht das Ortseingangsschild schnell..


Und hier sieht es so aus, wie in vielen Dörfern Brandenburgs - und übrigens auch Polen (zumindest in Schlesien):






Alles in allem: viel malerischer als die Margaretenhöhe, oder? ;-)

Samstag, 28. Mai 2011

Rösler will die gefühlten Benzinpreise senken

Der Wirtschaftsminister greift nun den Hinweis auf, dass Tankstellen in Österreich ihre Preise nur noch einmal täglich bewegen dürfen. Ich hatte darauf schon mal vor einem Jahr hingewiesen: Link. Das soll die permanent in Bewegung befindlichen Benzinpreise bremsen.

Dort hatte ich auch geschrieben, wie die Tankstellenbetreiber darauf reagiert haben: Sie bilden nun Mittelwerte der erwarteten Tagesganglinie. D.h. es steckt mehr Spekulation drin. Geht die Tendenz nach oben, baut der Anbieter Luft nach oben mit in seinen Tagespreis. D.h. wahrscheinlich gewinnt der Autofahrer da gar nicht viel.

Es hat aber trotzdem einen positiven psychologischen Effekt: Man ärgert sich nicht mehr, wenn man morgens eigentlich tanken wollte, aber darauf spekulierte, dass es abends billiger wird. Und dann doch mit anschwellendem Ärger sehen musste, dass der Preis gestiegen ist. So ist es manchmal an den Börsen. Und so ist der Deutsche, der an der Börse handelt: Gewinne schreibt er gerne seiner Intelligenz zugute. Verluste versucht er bei den anderen abzuladen. (Die Banken machen es ihm vor.)

Dass die Autofahrer diesen positiven Effekt ihm zugute schreiben werden, ist das Kalkül Röslers. Wenn er wirklich etwas gegen zu hohen Benzinpreise tun wollte, könnte er auch die Energiesteuer senken..

Mittwoch, 25. Mai 2011

Die Brennelementesteuer ist verbrauchsabhängig

"Die Steuer für ein Gramm Plutonium 239, Plutonium 241, Uran 233 oder Uran 235 beträgt 145 Euro."
Quelle: Wikipedia

Die Brennelementesteuer (korrekt: Kernbrennstoffsteuer) wird also abhängig vom Verbrauch erhoben. Sollte die Bundesregierung einige Kernkraftwerke stillegen, müsste sie die Steuer nicht "logischerweise wieder abschaffen", wie das heute Vertreter der Kraftwerksbetreiber und Politiker wie Horst Seehofer forderten. Bei "null Atomstrom" beträgt die Steuer ebenfalls null.

Zusätzlich zahlen die Kernkraftwerksbetreiber neun Euro pro zusätzlich eingespeister MWh (= 1.000 kWh) in einen Fonds zur „Finanzierung der Förderungsmaßnahmen zur Umsetzung des Energiekonzeptes“

Dienstag, 24. Mai 2011

Was in Berlin sonst noch geschah

Innenminister Friedrich: "Wer nichts vebrochen hat, braucht keinen Datenschutz." OK, dann aber auch: Wer nichts verbrochen hat, braucht keinen Bodyguard.

Gelangweilte Mittelklassekinderchen aus Schwaben haben gestern mit Streichhölzern an Versorgungskabeln der Bahn am Bahnhof Ostkreuz gespielt, ein Feuer zustande bekommen und ein Skript auf einen Blog gepostet. Alle Räder standen still. Die Fahrgäste bemerkten den Unterschied zum Normalbetrieb der Berliner S-Bahn aber nicht.

Die Bundesdruckerei bereitet angeblich die Produktion von DM-Scheinen und Münzen vor.

Verkehrssenatorin Junge-Reyer (SPD) und Umweltsenatorin Lompscher (ehemals SED, heute Linkspartei): "Sind bei der Lahmlegung Berlins in den vergangenen fünf Jahren gutes Stück voran gekommen."

Innensenator Körting traut sich noch nicht zu sagen, dass er die Position des Polizeipräsidenten eigentlich ersatzlos streichen will. Intern gilt das als Dialogangebot an die Auto- und Kinderwagenanzünder.

Egon Bahr hat dem neuen Behördenchef für die Stasiunterlagen, bei dem es sich zum ersten mal um einen Vertreter der Stasiopfer handelt, mangelnden Versöhnungswillen vorgeworfen.

Die Friedrichshainer Bürgerinitiative "Mediespree versenken" hat sich versehentlich für den Erhalt einer wilden Müllkippe am Spreeufer eingesetzt. Sprecher Joost: "Wir setzen uns konsequent für den Erhalt gewachsener Strukturen ein."

Da der Platz des Tiergartens nicht mehr ausreichte, sind am Wochenende die ersten Grillfans auf das Gelände des gegenüber liegenden Schlosses Bellevue eingedrungen. Familien eigneten sich zusammen mit Schweinen und Ziegen "unseren Schlosspark" an. Bundespräsident Wulff und seine Familie flüchteten vor den dichten Nebelschwaden ins Kanzleramt.

Montag, 23. Mai 2011

Schlagen wir die Mineralölkonzerne mit ihren eigenen Waffen

Die Mineralölkonzerne fahren folgende Strategie, um die Preise an ihren Tankstellen möglichst lange hoch zu halten:
- Informationstechnik, die sie über die Preisentwicklung beim Wettbewerb möglichst in Echtzeit informiert. Vereinfachtes Motto: Sobald der erste erhöht, ziehen sie nach. Erst wenn der Letzte gesenkt hat, senken sie auch.
- Die fortwährende Ausdünnung ihres Tankstellennetzes, um ihren Kunden möglichst lange Wege zu bescheren, wenn sie ebenfalls Preise beobachten und vergleichen wollen.

Die Antwort von uns Kunden sollte lauten: Machen wir es ihnen nach! Ein einfache Möglichkeit ist eine App fürs Smartphone. Clever Tanken war eine der ersten: Wer unterwegs an einer Tankstelle vorbekommt, merkt sich den Preis für seine Sorte und gibt sie bei nächster Gelegenheit in die App ein. Je mehr Anwender mitmachen, desto breiter und aktueller wird die Informationsbasis. Inzwischen tummeln sich einige Anwendungen mehr auf dem Markt. Wer ein iPhone hat, gebe bei iTunes einfach mal das Stichwort "Benzinpreis" oder "Tanken" ein..

Eine zweite Möglichkeit ist leider verboten: Im großen Stile einkaufen, wenn der Preis mal niedrig ist. Benzin in Fässern in der Garage zu lagern ist aus Sicherheitsgründen verboten. Die einzige Möglichkeit ist ein Reservekanister. Oder der Tank des Zweitwagens. (Denn sobald sich ein Auto um den Tank herum befindet, ist es erlaubt ;-)

Sonntag, 22. Mai 2011

Schalker Fantreff in Berlin

Da die Schalker ja alle zwei, drei Jahre zum Pokalfinale herkommen, kann man schon von Tradition sprechen: Man trifft sich am Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche. Und immer wieder bin ich überrascht, wie viele alte Bekannte wir treffen. Ich hab nur zwei Jahre in Gelsenkirchen gewohnt, bin aber in Dortmund aufgewachsen. Trotzdem: Egal ob beim Auswärtsspiel vom BvB oder z.B. auf einer der vielen Meisterfeiern der letzten Jahre in Dortmund: Ich treffe da kaum bekannte Gesichter..

Jedenfalls hab ich mich gestern dem Tross wieder angeschlossen. Man trifft sich im kleinen Kreis am KaDeWe und zieht dann rüber zur Fanparty. Ich war mit BvB Shirt da, das mit der Meisterschale. Meinen Witz "Einmal Schale anpacken: 1 EUR" fanden nur unsere Kumpels von damals lustig. Die verhätschelten und subventionierten "Ultras", die so tun, als hätten sie sowohl den FC Gelsenkirchen Schalke 04 gegründet als auch die letzte Kohle aus dem Stollen geholt, sind weniger locker. Aber die muss man großzügig ignorieren.

Jedenfalls hab ich mich mit etlichen Schalkern gut unterhalten. Unterm Strich sind wa doch froh, dass beide Trophäen dieses Jahr in den Pott gehen. Eine besondere Ehre war mir die Bekanntschaft mit einem der letzten Schalker Meister..




Samstag, 21. Mai 2011

Nokia sucht nach patentierbaren Kundenideen

Alle reden von der Kreativwirtschaft. Nokia handelt und eröffnet eine Plattform für die Einreichung von Produktideen.

Nokia erweitert die Idee von Crowd Sourcing jetzt auf patentierbare Ideen. Unter dem Kampagnenname "Invent with Nokia" ruft Nokia die Welt auf, ihr patentierbare Produkt- und Serviceideen zuzusenden. Gehandhabt wird es ähnlich dem Arbeitnehmererfindungswesen:

1. Registrierung auf der Website
2. Zusendung der Erfindungsbeschreibung an Nokia. Nokia startet eine zweistufige Sicht im eigenen Hause.
3. Binnen vier Monaten meldet sich Nokia, ob es die Idee übernehmen und zum Patent anmelden will.
4. Im Falle der "Inanspruchnahme" honoriert Nokia dies. Sollte die Idee patentiert werden und in erfolgreiche Produkte oder Services einfließen, zahlt Nokia eine Erfolgsbeteiligung. Wie hoch diese ist, erfährt man erst im Zuge der Registrierung.


Quelle: Nokia

Das ist ein interessanter Ansatz und ich bin gespannt, ob und was Nokia über den Erfolg seiner Kampagne berichten wird. Welche Art Vorschläge darf Nokia wohl erwarten?

1. Alles, was man besser machen könnte, wo es heute hakt. Die meisten Kunden können vermutlich sofort Hinweise auf nicht optimale Produkte und Abläufe geben. Z.B. für die Gestaltung der Bedienoberfläche, Akkuhaltbarkeit, Empfangsqualität, Lautstärke und Klangqualität des MP3-Players. Solche Dinge, mit denen man täglich in Kontakt kommt. Diese Vorschläge werden aber nur selten patentierbar sein. Trotzdem wertvoll für Nokia ;-)
2. Anwendungsfälle, für die Kunden sich eine Funktion oder "App" wünschen. Marktlücken und Nischen für den "Appstore" (wie heißt der bei Nokia..?) sozusagen.
3. Freie Erfinder, die eigene Erfindungen meist auf eigene Kosten anmelden.
3. Echte Diamanten. Bahbrechende Erfindungsideen, an die noch keiner gedacht hat.

Allerdings weist Nokia auf seiner Website darauf hin, dass es natürlich auch selbst viele Ideen hat, und die eingereichte Idee nicht neu sein könnte.. Wie kann man das als Erfinder von außen unterscheiden? Das einzig objektive Kriterium dafür wäre eine Patentanmeldung von Nokia, die beim Patentamt früher angemeldet wurde (das steht auf der Veröffentlichungsschrift), als der Erfinder seine Idee an Nokia gesendet hat.

Ein wichtiger Punkt ist: Mitarbeiter von Wettbewerbern und Zulieferern unterliegen in Deutschland (und in anderen Ländern sieht es sicher ähnlich aus) dem Arbeitnehmererfindungsgesetz. Das heißt: Wer in dieser oder verwandten Branchen arbeitet, ist eigentlich verpflichtet, seine Erfindungen zuerst seinem Arbeitgeber anzuzeigen (Erfindungsmeldung, Formblatt sollte im Intranet bereitstehen..). Auch der eigene Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Erfindungen, die er in Anspruch nimmt und verwertet, zu vergüten. Auch wird der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer auf Patentanmeldungen immer als Erfinder benennen.

D.h. für Branchenspezialisten ist diese Kampagne eher uninteressant. Aber freie Erfinder

Trotzdem ein reizvolles Projekt. Natürlich auch für Web 2.0 Berater. Vor zehn Jahren zogen wir mit der Idee von Customer Relationship Management über die Lande. Danach wechselte ich in die Patentberatung. Nokia hat nun beides auf interessante Weise kombiniert.

Vielleicht war diese Idee inspiriert vom US-amerikanischen Projekt "Peer to Patent", wo Crowdsourcing für die Neuheitsprüfung eingereichter Patentanmeldungen beim Patentamt genutzt wird..?

Nokia sucht nach Crowd-Patenten

Nokia erweitert die Idee von Crowd Sourcing jetzt auf patentierbare Ideen. Unter dem Kampagnenname "Invent with Nokia" ruft Nokia die Welt auf, ihr patentierbare Produkt- und Serviceideen zuzusenden. Gehandhabt wird es ähnlich dem Arbeitnehmererfindungswesen:

1. Registrierung auf der Website
2. Zusendung der Erfindungsbeschreibung an Nokia. Nokia startet eine zweistufige Sicht im eigenen Hause.
3. Binnen vier Monaten meldet sich Nokia, ob es die Idee übernehmen und zum Patent anmelden will.
4. Im Falle der "Inanspruchnahme" honoriert Nokia dies. Sollte die Idee patentiert werden und in erfolgreiche Produkte oder Services einfließen, zahlt Nokia eine Erfolgsbeteiligung. Wie hoch diese ist, erfährt man erst im Zuge der Registrierung.


Quelle: Nokia

Das ist ein interessanter Ansatz und ich bin gespannt, ob und was Nokia über den Erfolg seiner Kampagne berichten wird. Welche Art Vorschläge darf Nokia wohl erwarten?

1. Alles, was man besser machen könnte, wo es heute hakt. Die meisten Kunden können vermutlich sofort Hinweise auf nicht optimale Produkte und Abläufe geben. Z.B. für die Gestaltung der Bedienoberfläche, Akkuhaltbarkeit, Empfangsqualität, Lautstärke und Klangqualität des MP3-Players. Solche Dinge, mit denen man täglich in Kontakt kommt. Diese Vorschläge werden aber nur selten patentierbar sein. Trotzdem wertvoll für Nokia ;-)
2. Anwendungsfälle, für die Kunden sich eine Funktion oder "App" wünschen. Marktlücken und Nischen für den "Appstore" (wie heißt der bei Nokia..?) sozusagen.
3. Freie Erfinder, die eigene Erfindungen meist auf eigene Kosten anmelden.
3. Echte Diamanten. Bahbrechende Erfindungsideen, an die noch keiner gedacht hat.

Allerdings weist Nokia auf seiner Website darauf hin, dass es natürlich auch selbst viele Ideen hat, und die eingereichte Idee nicht neu sein könnte.. Wie kann man das als Erfinder von außen unterscheiden? Das einzig objektive Kriterium dafür wäre eine Patentanmeldung von Nokia, die beim Patentamt früher angemeldet wurde (das steht auf der Veröffentlichungsschrift), als der Erfinder seine Idee an Nokia gesendet hat.

Ein wichtiger Punkt ist: Mitarbeiter von Wettbewerbern und Zulieferern unterliegen in Deutschland (und in anderen Ländern sieht es sicher ähnlich aus) dem Arbeitnehmererfindungsgesetz. Das heißt: Wer in dieser oder verwandten Branchen arbeitet, ist eigentlich verpflichtet, seine Erfindungen zuerst seinem Arbeitgeber anzuzeigen (Erfindungsmeldung, Formblatt sollte im Intranet bereitstehen..). Auch der eigene Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Erfindungen, die er in Anspruch nimmt und verwertet, zu vergüten. Auch wird der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer auf Patentanmeldungen immer als Erfinder benennen.

D.h. für Branchenspezialisten ist diese Kampagne eher uninteressant. Aber freie Erfinder

Trotzdem ein reizvolles Projekt. Natürlich auch für Web 2.0 Berater. Vor zehn Jahren zogen wir mit der Idee von Customer Relationship Management über die Lande. Danach wechselte ich in die Patentberatung. Nokia hat nun beides auf interessante Weise kombiniert.

Vielleicht war diese Idee inspiriert vom US-amerikanischen Projekt "Peer to Patent", wo Crowdsourcing für die Neuheitsprüfung eingereichter Patentanmeldungen beim Patentamt genutzt wird..?