Samstag, 16. März 2013

"Der IC nach Berlin fällt jetzt aus."

Das ist wieder typisch. Nach einer wirklich anstrengenden Woche mit Minusgraden auf verschneiten Bahnsteigen, auf denen man auf verspätete Fernzüge wartete. Und einer Woche, in der Bahnvorstand Grube wieder ein Rekordergebnis ("auf Kosten von Steuerzahlern und Konkurrenten", Mittelstandsnachrichten) verkündet hat, denke ich auf dem Weg zum Hbf Wolfsburg: "Endlich Freitag". Ich will den IC nach Berlin kriegen. Nirgendwo sitzt man so gut in der 1. Klasse wie in einem Abteil eines IC. Doch es kommt anders. Die Erben Hartmut Mehdorns erteilen uns eine neue Lektion.

Ansage 1: "Der IC nach Berlin Hbf kommt heute ca. 5 Minuten später."
Ansage 2 (nur 10 Sekunden später): "Der IC fällt heute aus."
Ansage 3 (eine menschliche Stimme): "Der IC wurde ab Braunschweig umgeleitet wegen einer Streckensperrung zwischen Wolfsburg und Berlin." Keine weiteren Infos, z. B. wie es jetzt weitergeht.


Ein Deja vu an den vergangenen Sommer, den letzten Tag vor dem Werksurlaub. Da glänzte das Bahnpersonal mit Irreführungen und Nichtwissen. Doch heute ist noch mehr los. Die Ansagen laufen im Dauerbetrieb. Denn auch in der Gegenrichtung gibt es massive Verspätungen und Ausfälle wegen eines Stellwerkschadens am Hbf. Bochum. Wir erfahren jetzt: "Stellwerkstörung in Oebisfelde", einem Vorort von Wolfsburg. Wir sind abgeschnitten. Die ersten Kollegen sammeln Fahrgemeinschaften für einen Mietwagen. Ausgaben, die man von der Bahn nicht oder nur mit viel Papierkrieg ersetzt bekommt. 


Wir erleben häufig Stellwerkstörungen. Dann geht gar nichts mehr, und keiner weiß, wann es weitergeht. Eine Folge schlechter Wartung, eine Folge der Geschäftspolitiken der Herren Ralph-Peter Hänisch (dem früheren und inzwischen auf ein Nebengleis geschobenen Vorstand für Produktion) und Volker Kefer, dem noch amtierenden Netzvorstand. Stünden sie jetzt vor uns, wir würden sie uns packen. Stattdessen ein Besuch bei der Bahnpolizei. Die gibt es an jedem Bahnhof. Aber nicht, um über den Leisten gezogene Bahnkunden vor dem Bahnmanagement zu schützen, sondern umgekehrt. Ich erfahre: "Anzeigen gegen Bahnvorstände nehmen wir nicht an. Beschweren sie sich direkt bei der Bahn."

Rückfrage: "Das heißt: Bei Bahnfahrt ohne Zahlung -also Schwarzfahren- werden Sie tätig. Bei Zahlung ohne Leistung nicht. Richtig?" - "Richtig. Und jetzt wünsche ich Ihnen einen schönen Feierabend." Sagen unisono und genervt der Wachtmeister des Bp-Posten Wolfsburg und sein Vorgesetzter.

Von ihren Büros kann man gut sehen, wie sich die Bahnsteige mit Bahncard 100 und Streckenmonatskarteninhabern füllen.

Die Kollegen, die nach Hannover müssen, haben jetzt Glück. Es kommt ein ICE, der schon vor einer Stunde einlaufen sollte. Wir dagegen lernen, dass Zugausfälle immer erst kurz vor dem Ankunfttermin angesagt werden. Deshalb glauben wir der Computeransage nicht, dass unser ICE jetzt doch in 20 Minuten kommen soll. Aber er kommt tatsächlich. Wermutstropfen: Er fährt nicht weiter. Weitere 20 Minuten vergehen. Der ICE ist hoffnungslos überfüllt. Auch in der 1. Klasse gibt es nur noch Stehplätze. Dann irgendwann setzt sich der Zug in Bewegung. Es geht heimwärts. Ins Wochenende. Abends spielt der VfL gegen Fortuna Düsseldorf. Fans, die mit dem Auto gefahren sind, konnten das Spiel sogar sehen..

Mittwoch, 13. März 2013

Parkticketautomaten der Bahn ignorieren Bahncard Rabatt



Unmittelbar neben dem Wolfsburger Bahnhof betreibt die Bahn ein Parkdeck für Park+Ride. Bahncard Inhabern wird großzügig ein Rabatt von 40% auf die Nutzungsgebühr versprochen.

Ich benutze den Parkplatz diese Woche, weil ich mit einem Auto aus dem Dienstwagenpool vom Bhf WOB zu einem Seminar am Tankumsee pendle. Über Nacht parke ich den Wagen dort.

Als ich den Wagen gestern morgen zum ersten mal auslösen wollte, nahm der Ticketautomat meine Bahncard nicht an. "Karte fehlerhaft". Hrmpf, typisch Bahn. Abends frage ich im Reisezentrum nach, warum der Automat meine Bahncard nicht lesen kann.
Antwort: "Dieser Automat erkennt Bahncards grundsätzlich nicht."
Ich: "Und wie bekomme ich dann meinen Rabatt?"
Reizentrum: "Da müssen Sie beim Parkdeckbetreiber nachfragen."
Ich: "Aber SIE haben mit dem Rabatt geworben: Auf dem Schild vor dem Parkdeck, und auf Ihrer Internetseite."
Reisezentrum: "Sie können Ihr Parkticket auch bei uns bezahlen, dann kriegen Sie den Rabatt. Für das bereits bezahlte wenden Sie sich bitte an den Betreiber."
Ich: "Kriege ich denn von Ihnen auch eine Quittung für meine Reisekostenabrechnung?"
Reisezentrum: "Nein."

Ich verlasse das Reisezentrum, rufe die bahn.comfort Hotline an und erkläre mein Problem und die Aussagen des Reisezentrums.
Callcenter: "Mag sein, dass wir bei der Kälte Probleme mit den Parkticketautomaten haben, aber das sollte das Reisezentrum nicht so publik machen. Schicken Sie mir die Belege und ich ersetze Ihnen den Rabatt. Oder mailen Sie einen Scan an die Emailadresse auf Ihrer Bahncard."

Bahn: Auch in der 1. Klasse muss man stehen

Gestern nahm ich den ICE 18.17h ab Wolfsburg. Er kam mit 20 Minuten Verspätung. Na gut, dachte ich, wenigstens gleich schön sitzen. Doch Pustekuchen. Gestern war sogar die 1. Klasse überfüllt! Ich habe mir mit einem chinesischen Touristenpaar den Fußboden geteilt.



Montag, 11. März 2013

ICE ist nicht schneller, sondern teurer als IC

Zwischen Berlin und Wolfsburg verkehren ICEs und ICs. Normalerweise muss man für die Fahrt mit dem IC mindestens 20 Minuten längere Fahrtzeit einplanen. Allerdings nicht wegen der langsameren Technik, wie wir bislang immer dachten. Sondern wegen des zusätzlichen Haltes in Stendal.

Das beweist ein neuer, nur Montags fahrender Entlastungszug: Der IC hält nicht in Stendal und schafft die Strecke genauso schnell wie ein ICE, vgl. Foto.

Frage:
Womit rechtfertigt die Bahn dann den Expresszuschlag für den ICE?


Sonntag, 10. März 2013

Bernd Lucke: "Dass der EURO ein Friedensprojekt ist, ist ein Propagandabegriff"

"Es ist falsch zu sagen, dass Deutschland vom EURO nur profitiert hat. Das gilt nur für die exportierenden Konzerne. Aber die Kaufkraft, die Binnennachfrage im Lande leiden darunter."
Dirk Müller

"Der Friede war nicht im mindestens gefährdet, als der EURO kam. Dass der EURO ein Friedensprojekt ist, ist ein Propagandabegriff und nicht mehr. Wir sind hier nicht solidarisch mit Portugiesen und Griechen sondern nur mit den Banken, da gebe ich Oskar Lafontaine recht."
Bernd Lucke (Wahlalternative 2013)

Interessanter Frontenverlauf: Im derzeitigen Bundestag stimmt nur die Linkspartei in der Analyse mit Volkswirt und Börsenhändler überein.

Sehenswert:



Freitag, 8. März 2013

Dank an den serviceorientierten Rene Obermann

Bevor Hartmut Mehdorn hinging und die Deutsche Bahn ruinierte, war die Deutsche Telekom das meistgehasste Unternehmen in Deutschland. Wir erinnern uns: Hohe Preise, lahmer Service, die Ära der 0190 Dialer, für die die Telekom dankbar das Inkasso machte. Die Verführung der Deutschen zur Aktie und die windige Kurspflege des Herrn Sommer durch Einflussnahme auf die Gewichtsverteilung im DAX.

Wer konnte, wechselte zu einem Alternativanbieter. Oft, um dann dort den nächsten Reinfall zu erleben. Wir gehörten dazu.

2008 zogen wir dann nach Berlin Mitte. Und mussten zurück zur Telekom. Was für uns eigentlich nicht in Frage kam, aber es ging nicht anders. Und siehe da: welch positive Überraschung! 2006 hatte ein gewisser Rene Obermann das Ruder bei der Telekom übernommen. Und offenbar neue Prioritäten gesetzt: Kunden zuerst. Zum ersten mal in der Geschichte der Telekom.

Die Telekom sagte uns im Shop einen Termin zu. Dann bekamen wir per Post auch noch die Uhrzeit für die Freischaltung genannt. Und es klappte genau so und zwar auf Anhieb. Und der DSL Anschluss funktionierte ohne Unterbrechung. Das nenne ich mal Service.

Voriges Jahr bestellten wir dann noch das ENTERTAIN Paket dazu. Wieder eher notgedrungen, weil Kabel Deutschland unserem Haus das Analogsignal gekündigt hatte. Fernsehen übers Internet, IPTV. Etwas, wovon ich 2006 schon beim Heinrich-Hertz-Institut gehört hatte. Aber nicht recht glauben wollte, dass sich das am Markt durchsetzen würde. Obermann nahm mehrmals Anlauf und ließ sich von der schleppenden Akzeptanz am Anfang nicht entmutigen.

Und auch das Fernsehen über die Telekom funktioniert einwandfrei. Auch der Service war wieder sehr gut: Wir bekamen Termin und Uhrzeit genannt und genau so kam es.

Danke, Rene Obermann. Und alles Gute in Holland.

Ein zufriedener Kunde

Ramsauer nimmt Bahnkunden in Haftung für Stuttgart 21

Bahnfahren darf nicht teurer werden, weil sich ein einzelnes Land seiner Verantwortung entzieht.
Verkehrsminister Ramsauer

Ramsauer nimmt uns Bahnkunden als Geisel zur Durchsetzung seines Willen, die Mehrkosten seiner Fehlplanungen bei Stuttgart21 Baden-Württemberg und Stuttgart aufzudrücken.

Als Bahnkunde schüttele ich jetzt nicht mehr nur über Grube und Kefer den Kopf, sondern auch über ihn. 

Das Brot und Butter Geschäft wird aus der Substanz heraus finanziert. Loks, Wagen und Stellwerke sind Dauerursachen für Verspätungen, Überfüllungen und Totalausfälle. Doch wenn Grube an Investitionen ins Bahnnetz denkt, hat er nicht Bahnsteige und Technik vor Augen, sondern die Shoppingzeilen von Bahnhöfen. Da gehen die Milliarden hin, die mit überteuerten Tickets verdient werden.

Weil aber Grube und Co. selbst nicht Bahn fahren, bekommen sie nicht mit, dass das Konzept gar nicht aufgehen kann. Beispiel Hauptbahnhof Berlin. Wer hier umsteigen muss, muss sich auf zu kleinen Bahnsteigen zu den unzähligen und engen Rolltreppen durchkämpfen. Häufig sind diese dann noch nicht einmal in Betrieb. Der Umstieg vom Bahnhof hoch in den Bahnhof tief dauert oft zu lange, um seinen Anschluss zu bekommen. Dann gehe ich aber mitnichten in Grubes Konsumtempel einkaufen. Zumal hier kaum etwas angeboten wird, was man als Gestrandeter oder Verspätungsopfer wirklich brauchen könnte.

Ramsauer hat nicht nur die Anbindung der deutschen Offshore Windparks verschlampt. Er hat auch den Flughafen #BER sausen lassen. Und Stuttgart 21 wird auch über ihm zusammenbrechen. 

Donnerstag, 7. März 2013

Twitter verkommt zur Empörungsmaschine

Ich habe mich vor zwei Wochen bei Twitter abgemeldet Ich vermisse nichts, und ich fühle mich in meiner Entscheidung bestätigt.

Warum?
  • Twittern ist wie Fernsehzappen. Man mischt überall ein bisschen mit, aber nirgendwo richtig. Man verbringt Zeit. Aber mehr als man braucht, um sich zum Feierabend zu zerstreuen sollte es nicht sein.
  • Man überzeugt dort niemanden, sondern sammelt Gleichgesinnte. Man bestätigt einander. Das ist schön, das braucht man auch, aber nicht im Übermaß.
  • Ohne Twitter habe ich merklich Zeit gewonnen.
  • Mir ging es auch so, dass ich immer mehr gefühlte Verpflichtungen einging, Fragen zu beantworten oder Gleichgesinnte zu bestätigen.
  • Der Zwang zur Verdichtung auf 140 Zeichen führte bei mir zu einer Tendenz der Polemisierung und Lautstärke. 
Darüber hinaus hat Twitter sich mit wachsender Userzahl verändert. Jetzt kommen die Verkünder, die nur rausposaunen ohne Interesse an Kommunikation. Ein Ex-Kollege drückte es so aus: "Wenn jetzt bald unsere Ex-Bereichsleiter auch bei Twitter sind, ist das Pferd endgültig tot."

Jetzt lese ich hin und wieder, was die Qualitätsjournalisten aus Twitter berichten. Ein Shitstorm hier, ein Shitstorm da. Irgendeine gefühlte Minderheit fühlt sich immer von irgendwem venachlässigt oder "diskriminiert". Dafür verschwende ich keine weitere Zeit.

Dienstag, 5. März 2013

Greece: 12 Points. Cyprus: 12 Points. Italy: 12 Points. ....


So, auch andere sind dafür, dass wir uns endlich wieder auf unsere eigenen Interessen besinnen. Was die SPD (siehe unten) derzeit betreibt, hat nichts mehr mit unserem Leben zu tun. Wir diskutieren oft darüber: Gehen oder bleiben? Ergebnis: "Wir bleiben. Die haben zu gehen."

Wo immer ich mit Leuten über Politik rede oder mit wem ich auch maile, überall Entfremdung vom Politikapparat. Und zwar von links bis rechts. Wir sind inzwischen in einer Phase, wo die Leute Politik nicht mehr als Abendunterhaltung konsumieren. Sondern spüren, dass es um die Wurst geht. Auch um ihre. Wer das begriffen hat, wählt nicht nach Style oder Sympathie oder Taktik. Sondern nach der einfachen Frage: "Wer vertritt meine Interessen?"

Und da gab es am Wochenende Jubel in den Foren der FAZ und WELT über die Gründung der "Alternative für Deutschland". Der Name ist gut gewählt und eine Ansage an Merkel und Schäuble ("Da fließt ja kein Geld, das sind ja nur Bürgschaften."

Bei unseren privaten Finanzen achten wir immer auf beides: Die laufenden Einnahmen, unseren Notgroschen und die Langfristrücklagen für die Rente. So denke ich auch als Steuerzahler. Und deshalb werde ich im September nicht SPD wählen. Und keine andere Partei, die dem ESM zugestimmt hat. Ich akzeptiere noch solche MdB's die ihm zugestimmt haben, aber immerhin bereit waren, ihrem Wahlkreis zu erklären, warum. Das aber war eine Minderheit im deutschen Bundestag.

Wir leisten uns Typen wie Petra Merkel aus Charlottenburg, die ihr Amt und ihre Verantwortung als Vorsitzende des Haushaltsausschusses nicht ausfüllen, sondern sich damit schmücken und sich als Panzer für Unangreifbarkeit umlegen. Und mit uns entweder nicht sprechen oder dummschwätzen. Viele SPD MdB's haben am 28.06.2012 eine ähnliche Haltung gezeigt. Sie sind für mich nicht mehr wählbar: Hubertus Heil etwa, oder Johannes Kahrs.

Die Linke ist in dieser Legislaturperiode die einzige Fraktion, die die richtigen Fragen stellt. Etliche gute Anfragen an die Bundesregierung stammen von ihr. Und viele Antworten darauf haben mich einfach nur ernüchtert.

Schäuble weiß, dass ihn eine Zustimmung zur Zypernrettung Stimmen kosten wird. Deshalb tat er so, als sei er dagegen. Und Merkel? Sie will das nicht gefragt werden.

An Zypern wird nur besonders deutlich, dass es bei der EURO-Rettung nicht um ein Land gegen andere geht. Es geht um die Schichten, die absahnen, Steuern hinterziehen und damit zocken. Und sich dann von uns retten lassen. Das war bei Griechenland schon so. Und bei allen anderen PIGS genau so, nur in unterschiedlichen Graden.

Und dazu sage ich NEIN. Und deshalb bin ich kein schlechter Europäer. "Beruhigt Euch! Ich bin ein Freund Zyperns und Griechenlands, wie ich ein Freund aller Europäer bin." Nur halt nicht dieser Eliten, die meinen, dass für sie besondere Regeln gelten.

Unsere Steuern werden als Zwischenfinanzierung missbraucht. Für die Verlagerung privater Risiken in die öffentliche (unsere) Hand. Danach forcieren die Gleichen den Schuldenschnitt, damit die "Systemrelevanten", d.h. die Vehikel ihrer Spekulation, die eingespielten Kontakte, überleben. Den Schuldenschnitt sollen dann wir tragen.

Es ist in der Tat eine Frage von Krieg und Frieden. Aber nicht Land gegen Land. Sondern länderübergreifend die anständige Mittelschicht gegen die Abzocker.

Montag, 4. März 2013

Tag 2 in der 1. Klasse (Start der Cebit)

Als ich auf den Bahnsteig komme, ist es bereits brechend voll. So voll, wie sonst zu Beginn der Sommerferien. Man sieht, dass die Bahnsteige zu klein geplant wurden. Wenn die Überfüllung der Bahnsteige ein Argument für die Ablösung des Bahnhof Zoo gewesen sein soll, dann wird auch dieser Bahnhof bald abgelöst werden müssen. Im Mittelteil hält im Prinzip keiner der Fahrgäste den Sicherheitsabstand zur Bahnsteigkante ein. Denn die halbiert schlicht den eh knappen Raum noch einmal.

Es ist der erste Tag der Cebit. Es ist nicht nur "Montag", mit dem die Zugchefs sonst lapidar die planmäßige Überfüllung ihrer Züge rechtfertigen.

Der ICE rollt ein. Ich habe Glück, eine Tür hält direkt vor mir. Und nur deshalb bekomme ich einen der wenigen unreservierten Plätze. Ansonsten hätte ich in der 1. Klasse stehen oder auf dem Boden sitzen  müssen! Unfassbar, oder?

Auf dem Rückweg habe ich mehr Glück, da verteilt es sich besser. Ich hoffe, dass die meisten nun auf der Cebit sind und ein Zimmer in der Nähe bekommen haben.

Freitag, 1. März 2013

Start meines Selbstversuchs: Pendeln in der 1. Klasse



"Die harte Zeit zwischen Twentours und Seniorenpass", das Stoppokvideo bei den Ruhrbaronen heute passt wie die Faust aufs Auge.

Heute hat mein Selbstversuch bei der Bahn begonnen: Nach all dem Fluchen über überfüllte oder verspätete ICEs gab es nur wenige Alternativen: Ich wechsle den Job (schwierig als Berliner), ich fahr mit dem Auto (unfair: die Autoroute ist 50km als die Strecke der Bahn) oder ich flüchte nach vorne - in die 1. Klasse.

Hin und her überlegt. Am Ende aber doch getan.

Heute morgen ging es los. Um 6.30h war ich am Bahnsteig 14 am Berliner Hauptbahnhof. Da wo die 1. Klasse halten wird stehen nur wenige. Einer von ihnen ist ein früherer und neuer Kollege. Er hatte zu seinem Wechsel nach WOB gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Ich dagegen hatte meine angebrochene Bahncard 100 für die 2. Kl. abgekauft.

Ein völlig neues Gefühl: Kein bullenmäßiges Gedränge am Einstieg. Die Waggons: Fast leer. Wir können uns den Platz aussuchen. Danach: Beinfreiheit ohne Ende. Und Personal mit Stil, das habe ich noch nie hier gesehen. Ist das der gleiche Zug? Noch während ich staune kommt eine andere Zugbegleiterin und bietet mir eine Tageszeitung an.

Der Zug rollt an. Ich genieße es. Sitze am Fenster, schaue raus. Keine körperlich stressende Enge durch einen Nebenmann. Keine Fülle. Es ist leer und luftig und frei.

Ich packe meinen kindle fire aus, den ich mir für die neue Bahnzeit gekauft hatte. Endlich komme ich mal wieder dazu, ein Buch zu lesen. Oder mehrere quer. Oder Schach zu spielen oder einen Film zu gucken.

Nach Spandau kommt die Zugbegleiterin wieder und fragt mich, ob ich einen Getränkewunsch habe.. Ja doch, schmeichelt mir und schmiert mir Honig um den Bart. Ist das das gleiche Unternehmen, dass sich seit Jahren verfluche, mit denen ich Emails wechsle, und gegen das ich Petitionen einreiche? Das hatte ich doch schon mal gefragt, als wir damals mit dem Schlafwagen in den Skiurlaub gefahren sind. Die können wirklich auch anders. Warum nur sind die so Schei*e in der 2. Klasse?

Die Zugfahrt in der 1. Kl. ist so angenehm, dass ich eine Verspätung nicht übel nehmen würde. Selbst im Bahnhof würde ich warten, denn auch die Lounge hat noch einen Extrabereich für Kunden wie mich ;-) (Doch leider nur in Berlin, in WOB muss das dringend nachgeholt werden.)

Schon sind wir in der Anfahrt auf Wolfsburg. Wir bremsen. Wir hier lassen uns Zeit, denn hier stehen keine Passagiere schon in Oebisfelde auf, um als erste an der Tür zu sein. Um zum Taxis oder sonst wohin zu spurten.

Wir stehen, die Tür geht auf. Wir sind da. Leider!

Gestern noch fragte mich noch ein Kollege, ob ich Krösus sei. Er höre das jetzt immer öfter, dass Kollegen in die 1. Kl. wechseln. Ich habe natürlich auch hin und her gerechnet, weil ich es eigentlich nicht einsehe. Aber umgerechnet kostet mich der Zuschlag nur so viel wie täglich 2 Reservierungen für die 2, Kl.. Ok, dafür habe ich nur eine Streckenkarte, keine Bahncard100 mehr. Aber mehr brauche ich auch nicht. Als Obulus gab mir die Bahn noch eine Bahncard25 für die 1. Kl. dazu. Aber ich glaube nicht, dass ich die mal nutzen werde.

Donnerstag, 28. Februar 2013

SPD gegen Ferienwohnungen - außer für Genossen

Ferienwohnungen sind für Berlins SPD und Grüne des Teufels. Sie werden von gut gelaunten Touristen bewohnt und machen nur Ärger: Neugier, Weltoffenheit, Kaufkraft, all dies ist dem -ebenfalls meist zugereisten, aber das hat er vergessen- Berliner zuwider. Genau so wie Wohnungen mit zwei Toiletten und Wärmedämmung. Was nicht den Stil eines Hundeklo atmet... verdächtig kapitalistisch. Deshalb hat Kreuzbergs Bürgermeister Franz Schulz jetzt die Sanierung oder Aufwertung von Wohnungen in "seinem" Bezirk (das glaubt er wirklich..) verbieten lassen. Mal sehen, vielleicht verbietet er als nächstes Wohnung aufräumen, putzen und Lüften.

Der SPD, genauer: dem Senat, geht es vielleicht auch um die Umsätze des Hotelgewerbes.

Meine Mitgenossen in der SPD sehen es mit Wohlwollen. Ferienwohnungsanbieter sind böse. Ein Gesetz musste her. Und Propaganda. Auf Wowereits Website "Berlin.de" findet man beim Suchen noch Links auf Ferienwohnungslisten, die Links sind aber tot. Dafür gibt es für einige Bezirke jetzt Tipps wie man gegen Ferienwohnungen und ihre Gäste vorgeht: Link


















Doch halt. Ferienwohnungen und ihre Vermieter sind nicht alle schlecht. Im Sommer feiert die SPD ihren 150. Geburtstag. Da kommen viele Genossen zu Besuch, mehr oder weniger gut gelaunt. Wo sollen die übernachten, in teuren Hotels?

Jedenfalls haben wir Mitglieder der Berliner SPD jetzt einen Aufruf bekommen unseren Genossen Übernachtungsmöglichkeiten in der eigenen Wohnung anzubieten. Klingt unglaublich? Ist es auch, aber trotzdem wahr:


Dienstag, 26. Februar 2013