Sonntag, 1. März 2009

In einem gesunden Markt gibt es keine "systemisch wichtigen" Unternehmen

Jetzt haben CSU und SPD mit ihren Wahlkampfauftritten für Schaeffler und OPEL tatsächlich eine Debatte um die Deutungshoheit des Begriffs "systemisch" losgetreten. Beide übersehen sie einen wichtigen Faktor:

Wenn wertschöpfende oder -aus dem finanzsektor- wertvernichtende Unternehmen eine sogenannte "systemische" Bedeutung erlangt haben, ist bereits etwas schief gelaufen. Dann hat es nämlich bereits Monopolpolbildungen gegeben, die in einem funktionierenden Markt verhindert worden wären.

Leider fördern Regierungen diese Monopolbildung stets mit der irreführenden Floskel von den "nationalen Champions", die wir angeblich brauchen. Wenn alle miteinander fusioniert sind, dann gibt es nur noch Monokultur. Und genau darunter leidet unser System. Wir haben Monokultur in den Produkten, im Serviceständnis, in der Unternehmenskultur, in der Führungsqualität.

Freitag, 27. Februar 2009

Keine Subventionen fuer die Schaefflerdynastie

Es ist noch keine Woche her, dass Horst Seehofer staatliche Hilfen für Opel kategorisch abgelehnt hat. Umso frivoler wirkt nun der platte Lobbyismus seines Innenministers Herrmann fuer die am Roulettetisch gescheiterte Milliardärserbin Elisabeth Schaeffler. Die Dame scheut sich nicht, ihre Angestellten quasi als Geiseln für staatliche Alimentezahlungen demonstrieren zu lassen. Jetzt spannt sie zusätzlich die bayerische Amigopartei fuer ihre Vermoegensinteressen ein. Die Szenerie erinnert an die Weimarer Republik. Damals legten Lauernde und Bedrohte jedwede Hemmungen ab und nahmen, was sie kriegen konnten. Vermögen wie das der Quandts sind damals entstanden. Zwangsarbeiter der Nazis halfen anschliessend, die neu erworbenen Unternehmen profitabel zu machen. Die Firma Schaeffler gehoerte dazu, wie die FAZ gestern berichtete. Ein Grund mehr, der Schaefflerdynastie jedwede oeffentliche Hilfe (bzw. wie Schaeffler Junior sie nennt: "Drittmittel") zu verwehren. Die Schaefflergruppe sollte stattdessen liquidiert werden, damit sich die Portfoliounternehmen wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können.

United Fakes of America

Und noch was zum Thema Finanzkrise:



Ich bin kein Freund der SED-Nachfolgepartei. Schon gar nicht der kommunistischen Plattform und ihrer Hauptakteurin Sarah Wagenknecht. Aaber. Die Dame hat eine Analyse zur Finanzkrise veröffentlicht, die sehr gut die Ursachen und Zusammenhänge unserer Systemkrise erklärt.

Das Buch heißt "Wahnsinn mit Methode" (amazon Link) und der Titel ist Programm. Sie hätte es auch "The United Fakes of America" nennen können, das wäre noch treffender gewesen. Ich habe darüber neulich auch mit Tom (einem Liberalen!) diskutiert, er hat meinen Blick noch mehr geschärft. Kurz gesagt ist eine Blase immer ein Nichts, in das die Herde mit Freude investiert. Im Dot.com Rausch waren es die millionenschweren Webdesigner. Im Immobilienrausch die nicht vorhandenen Bonitäten von Immobilienkäufern.

Wie kommt man von einem Kreditausfall zu einer weltweiten Ansteckung aller Volkswirtschaften? Durch Verbriefung. Banken wandeln ausgereichte Kredite in Verbriefungen (Forderungen, Wertpapiere) um und reichen diese "nach hinten" durch, an die Banken, die die Risiken tatsächlich tragen. Das ging solange gut, wie die beim Scoring angewandten Modelle passten. Als man aber auf schlechte Schuldner mangels passender Scoringmodelle einfach die vorhandenen anwendete, schneite man den Schnee auf die Pisten, der später den Stoff für die Lawine geben sollte.

Durch die Verbriefung zum Wertpapier schafft man auch die Voraussetzung, Derivate (also Wetten) auf die Kredite ausgeben zu können. Im Unterschied zum Wertpapier selbst, ist die Ausgabe von Derivaten unbegrenzt. Man kann beliebige Vielfache von Derivaten auf eine begrenzte Menge von Wertpapieren ausgeben. So lassen sich vermeintliche Werte schaffen, die durch reales Vermögen überhaupt nicht mehr gedeckt sind.

Treibstoff für die Subprimekrise waren auch die niedrigen Zinsen in den USA. Diese wurden ja offiziell mit dem Schlagwort "New Economy" begründet - also einer dank Internet inflationsfreien Welt, in der der Wettbewerber immer nur einen Mausklick entfernt ist, was die Preise im Zaum hält.

In Wahrheit schufen die billigen Kredite aber auch einen Fluchtrichtung für all diejenigen, die schon lange Reallohnverluste erlitten. Wer also mit seinem Lohn nicht mehr hinkam, der sollte wenigstens billig Schulden machen dürfen. So finanzierte im wesentlichen das Ausland das kollektive Leben auf Pump der vermeintlich florienden USA (also, der UFA).

"Vermeintlich" floriend deshalb, weil auch die volkswirtschaftlichen Statistiken der USA hinreißend frisiert werden. Schon 2001 hielt ein Dresdner Bänker (das war früher die Bank mit dem grünen Band der Sympathie.) in Berlin eine Rede über die untragbare Frisierung der US-Konjunkturstatistiken. Die rechnen nämlich ihren Produktivitätszuwachs aus, in dem sie Windows Updates und Intel Prozessor Upgrades zählen. Will sagen: Ein Büro, dass von Intel Pentium 1 auf Pentium 2 und noch auf Windows NT hochrüstete, steigerte damit offiziell seine Produktivität. (Wohl weil die Manager schneller Folien malen und Emails tippen konnten?).

Unternehmen investierten ihre Gewinne überwiegend in Finanztransaktionen. Es wurden in den neunziger und den 2000er Jahren mehr Gelder in M&A "investiert" als in echte FuE. (IBM war übrigens der Anführer der Unternehmen, die vorzugsweise eigene Aktien vom Markt kauften anstatt in FuE zu investieren.)

Kapitalismus heißt: Gewinne privatisieren - Verluste sozialisieren. Wann stimmte es mehr als heute?

Und wieso liegt die FDP bei 18%? Wenn das der Mölli noch erlebt hätte!

1979

Im Erzgebirge ist so viel Schnee gefallen, man kommt nur noch mit dem Pferdeschlitten oder Gelaendewagen durch. Es soll fast so schlimm wie 1979 sein. Urlauber am Fichtelberg beziehen das allerdings nur auf die Qualitaet des Essens im Hotelrestaurant...

Mittwoch, 25. Februar 2009

Zitate zum politischen Aschermittwoch

"Wer mit Zwergen arbeitet, bekommt ein krummes Rückgrat."
S.

"Es genuegt nicht, keine Ideen zu haben. Man muss auch unfaehig sein, sie auszudruecken."
Karl Krauss

"Das Letzte gebaute Auto wird ein Porsche sein."
Ferdinand Porsche

"Sarah Wagenknecht wird eher Bundeskanzlerin als Guido Westerwelle Außenminister."

Samstag, 21. Februar 2009

Smava-Kredite jetzt auch für gewerbliche Projekte

Alexander Artope wies mich in dieser Woche darauf hin, dass man auf Smava.de jetzt auch für gewerbliche Zwecke Kredite nehmen oder geben kann.

Das dürfte gerade in diesen Tagen auf ein großes Echo stoßen, wo die Privatbanken doch alle mehr oder weniger bankrott sind.

Bei smava leihen sich die Mitglieder untereinander Geld. Registrierte Nutzer können dort als Geber oder Nehmer auftreten. Nach einem Scoring wird die persönliche Kreditwürdigkeit kalkuliert. Danach kann man sein Kreditgesuch einstellen oder sich ein Projekt aussuchen, an dessen Finanzierung man sich beteiligen will. Es werden also auch Co-Finanzierungen unterstützt, um die Risiken zu streuen.

Smava ist vor zwei Jahren gestartet und hat inzwischen auch eine Auszeichnung von der Stiftung Warentest bekommen. Als ich von Smava hörte bekam ich während der Planung meiner eigenen Existenzgründung die Idee, Patentanmeldungen von KMU über smava zu finanzieren. Die Kosten für eine Anmeldung beim deutschen Patentamt durch einen Patentanwalt belaufen sich locker auf 3.000 EUR und mehr. Dies wäre nun möglich.

Freitag, 20. Februar 2009

Verbrauch in kWh: Elektroauto vs. Diesel

Man braucht zur Fortbewegung im Elektroauto viel weniger Kilowattstunden als man so denkt. Der E-Mini kommt mit 35kWh rund 200km weit, verbraucht als rund

E-Mini: 17kWh/100km.

Ein Diesel mit einem Verbrauch von 5l/100km, was wir für sparsam halten, verbraucht umgerechnet

Diesel: 50kWh/100km

(1l Diesel enthält laut ARAL Website rund 10kWh an Energie).

Da wird sichtbar, wie spezifisch sparsamer ein Elektroantrieb gegenüber einem Verbrennungsmotor ist.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Der Job als E-Mini Testfahrer kostet 400€ im Monat

Es würde mich sehr reizen. Aber 400€ pro Monat für einen Zweitwagen habe ich gerade nicht einkalkuliert. Das kostet nämlich die Teilnahme am E-Mini Versuchsprogramm von Mini und Vattenfall in Berlin. Gesucht werden 50 Fahrer, die monatlich mindestens 400km an Fahrleistung aufbringen. Vattenfall installiert für sechs Monate eine Ladestation in der Garage oder dem Carport des Nutzers.

Die Reichweite mit einer Batterieladung (Li-Ionen, 35kWh) soll zwischen 168 und 250km liegen. Die Ladezeit abhängig von der Auslegung der Leitung zwischen 2,5h (bei 10A) und 10h (50A).

Bewerber melden sich bitter hier.

Mittwoch, 18. Februar 2009

Innenansichten eines Frontmotors

Der Motor meines 924S (2,5 Liter Hubraum, 160 PS) war in Revision: Auslöser war der turnusmäßige Zahnriemenwechsel und die Abdichtung zweier Ölverluste. Und wenn man eh daran geht, den Nockenwellendeckel abnimmt, dann kann man ja gleich noch ein paar andere Dinge anpacken:
- Mal dem Mehrverbrauch auf den Grund gehen. Und siehe da: Ein Auslassventil schloss nicht mehr dicht ab, weil der dazugehörige Stößel etwas lädiert war. Also Stößel getauscht. Außerdem war das Thermostat defekt, es schaltete beim Kaltlauf nicht mehr in den kleinen Kühlkreislauf.
- Den Zylinderkopf geplant. Wirk ja auch immer leistungserhaltend.
- Wasserpumpe vorsorglich ersetzt.
- Und ein Motorhydrolager ersetzt. Jetzt läuft der Leerlauf himmlisch weich ;-)


Foto: Blick auf die Ventile. Zwei pro Zylinder.


Foto: Blick in die offen liegenden Zylinder.


Foto: Blick in einen Zylinder. Die Kohlereste auf dem Kolbenkopf sind ok. Wichtig ist das Schlierenbild an der Zylinderwand. Es sieht gut aus!

Carloft - Das Auto mit in die Wohnung nehmen

Manfred Dick aus Düren hat sich eine geniale Idee patentieren lassen. Sie ist die taktisch richtige Antwort auf die nächtlichen Anschläge auf Autos im Problembezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Carloft ist der persönliche Parkplatz neben der Wohnung - in jedem Stockwerk! Man fährt einfach mit dem Fahrstuhl mit dem Auto in seine Etage und parkt das Auto quasi auf dem Balkon oder der Garage.
Diese innovationspreisverdächtige Idee erfreut vor allem Besitzer von Autofans, muss man doch in der Regel auf den Anblick seines Schmuckstücks verzichten, wenn dieses in der Garage oder hinter der Straßenecke steht.



Carloft vermarktet gehobene Eigentumswohnungen am Paul-Lincke-Ufer (Link).

Ich finde die Idee spitze. Nicht zuletzt, weil sich der berufsjugendliche Gutmensch Carsten Joost darüber ärgert.

Aktenzeichen (des Patentes, nicht Carsten Joost): EP 1 419302 B1
Anmelder: Carloft GmbH, Berlin

Dienstag, 17. Februar 2009

Wintertag in Berlin

Ich konnte den schönsten Wintertag des Jahres für eine Fototour in Berlin Mitte nutzen.

(Für Vergrößerungen ins Bild klicken.)



















(C) Hinweis: Kopien sind unter Nennung meines Namens erlaubt.

Winterabend in Berlin Mitte





Elektroautohersteller von Umweltprämie ausgeschlossen

Da haben die Lobbyisten ganze Arbeit geleistet: Nur der Kauf eines "vierrädigen" Fahrzeugs wird mit der Abwrackprämie subventioniert. Die dreirädigen Elektroautos von Citycom aus Würzburg sind ausgeschlossen.

Selbst als der Unternehmer beim Bundeswirtschaftsministerium (Glos) nachhakte, war nichts zu ändern. Wie schreibt der Bayerische Rundfunk:
Stattdessen sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums am Telefon wörtlich, es gehe ja nicht darum, den Absatz von Elektroautos zu fördern, sondern vielmehr die großen Halden bei den großen Automobilherstellen abzubauen.

Quelle: Link

Das nenne ich echte Mittelstandspolitik...

Samstag, 14. Februar 2009

Die ersten 150 Tesla Roadster sind ausgeliefert

In dieser Woche gab es endlich mal wieder positive Meldungen aus der Automobilindustrie:

- Die Umwelt- oder Abwrackprämie hat einen Kleinwagenboom ausgelöst. Das freut die Händler und Hersteller. Da Kleinwagen aber vor allem in Niedriglohnländern produziert werden, bleibt der Arbeitsplatzeffekt begrenzt. Aber immerhin, wir sehen einen Hinweis darauf, unter welchen Bedinungen die Leute bereit sind, ein Auto zu kaufen: Wenn der Preis niedrig genug ist. es geht anscheinend auch ohne Elektro- und Hybridantrieb. Benzin ist wieder billig geworden. Ein gutes Timing hat die Bundesregierung mit der Abwrackprämie wenigstens bewiesen ;-)

- Tesla Motors meldet die Auslieferung von mehr als 150 Stück des "Le Chic électrique". Mehr als 1.000 weitere Bestellungen sichern die Kapazitätsauslastung bis November 09. Die Finanzierungsrunde über 40 Mio US$ wurde ja bereits im Dezember abgeschlossen.

- Ebenfalls Tesla, aber auch Porsche, brachten neue Infos über ihre geplanten viertürigen Sportwagen. Tesla hofft auf ein Darlehen vom Department of Energy aus dem „Advanced Technology Vehicles Manufacturing Darlehen Programm“ in Höhe von 350 Mio US$. Porsche betont bei seinem Panamera anscheinend besonders die "inneren Werte". Das geht jedenfalls aus dem Newsletter in dieser Woche hervor. Allein die Soundanlage mit 1.000 Watt Musikleistung sprengt alles Dagewesene. Der Verkauf startet im September. Man darf gespannt sein, wie gut das mindestens 100.000 € teure und mit 400 oder 500 PS motorisierte Vehikel am Markt ankommen wird...

- Und abermals Tesla: Angekündigt wird der Roadster Sport mit einer noch kräftigeren Beschleunigung. Interessant ist, mit welchen Argumenten der Käufer eines Elektrosportwagen beworben wird - im Unterschied zu früher: Damals waren Turbo, Kompressor, Einspritzung die Zauberworte. Bei Tesla liest sich das so:
Der Roadster Sport ist mit einem Handgewickeltem-Stator für eine höhere Dichte in der Wicklung für weniger Widerstand und höherem Drehmoment ausgestattet.



Foto: Tesla Motors

Echte Handarbeit eben :-)

iPhone Webapp.: Schmap Reiseführer 2.0

Emma W. vom Online Reiseführer Schmap fragte mich, ob sie mein Winterfoto vom Opernpalais, das ich auf flickr veröffentlich habe, in den Schmap Reiseführer aufnehmen darf. Natürlich, gerne :-)

Und hier geht's auch schon zum berühmten Opernpalais unter den Linden: Link (oben rechts!)

Gute Idee, flickr Fotos von "Einheimischen" dafür zu nutzen, finde ich.

Reiseführer Widgets gibts für Blog und Homepage (Link):



Reiseführer fürs iPhone gibt es unter: http://www.schmap.com/iphone/
Also, dies keine Applikation zum herunterladen und installieren, sondern man surft einfach auf Schmap.com/iphone. Es funktioniert wie die POI Auswahl im Navi: Ort und Kategorie auswählen, Suchen, Fotos und Rezensionen anzeigen, Auswählen.

Dienstag, 10. Februar 2009

Google/Trends: Elektroauto



Ein einfaches aber mächtiges Marktforschungstool von Google findet man unter der Adresse http://www.google.com/trends .

Gibt man ein Schlagwort ein, liefert Google die Anzahl der Suchanfragen zu diesem Schlagwort. Und zwar nicht nur tagesaktuell, sondern rückblickend bis 2004. Zusätzlich liefert es die Anzahl der Schlagwortzitate in Onlinenachrichtendiensten (Google/News).

Machen Sie selbst die Probe aufs Exempel. Vergleichen Sie unter der Adresse www.google.com/trends
den Trendverlauf folgender Schlagworte und ziehen Sie Ihre Schlüsse daraus:
Elektroauto (siehe Grafik), Hybrid, Abwrackprämie

Montag, 9. Februar 2009

"Für Leute, die eh-technische Spielereien lieben"

Warum sind manche Erfindungen erfolgreicher als andere? - fragte Phil McKinney neulich in seinem Podcast "Killer Innovation".

Antwort: Weil Anwender (Kunden) in manchen Erfindungen mehr Nutzen erkennen können als in anderen. Das ist etwas ganz anderes als: Weil manche Erfindungen nützlicher sind als andere.

Entscheidend ist, wie gut der Erfinder -oder sein Produktmanager- die besseren technischen Merkmale seiner Erfindung in Nutzenargumente aus Sicht späterer Anwender übersetzen kann. Das ist eine echte Kunst. Sie setzt eine Begabung voraus, die für Industrieangestellte nicht selbstverständlich ist: Sich in andere Menschen hineinversetzen zu können.

Denn, Kunden erkennen Produktvorteile nicht automatisch selbst. Selbst wenn sie für den Erfinder absolut offensichtlich sind. Aber nicht nur die Vorteile müssen erkennbar sein. Auch die Kosten, um diese nutzen zu können müssen transparent sein, damit man sie zum erzielbaren Nutzen ins Verhältnis setzen kann. Der Nutzen kann übrigens auch völlig irrational sein (bzw. was Techniker so für irrational halten...)

Ich war in der vergangenen Woche auf einem Seminar für Anforderungsmanagement. Unser Trainer zitierte: "Qualität ist, wenn alle Anforderungen erfüllt sind." Oder übertroffen werden. Als der Trainer die übliche Frage stellte, warum denn Apple so erfolgreich sei und Kunden für einen iPod einen überdurchschnittlichen Preis zahlen, kamen die für Ingenieure typischen Antworten: Es sei halt die Marke.

Inwiefern wiederum "die Marke" als Erklärung herhalten könne, was deren Wert begründe, war schon schwieriger. Aus Bequemlichkeit fielen Bemerkungen in der Art, "ist halt so".

Ingenieure und Informatiker neigen zu einer egozentrischen Sicht auf die Produkte, deren Bewertung durch andere für sie von existenzieller Bedeutung ist. Überheblichkeit gegenüber Kunden, die "unfähig" sind, die Vorzüge ihrer Werke zu erkennen, ist keine Seltenheit.

Aber selbst, wer sich Mühe gibt, kann immer noch an seinem Wortschatz scheitern. Wir kennen das von Politikern. Wer den ganzen Tag mit Juristen darum ringt, Recht zu haben, und sich dabei in Spitzfindigkeiten zu ergehen, ist abends vor der Kamera unfähig, die Ergebnisse seiner Sitzung allgemeinverständlich zusammen zu fassen.

Ähnlich ging es am Sonntag meinem früheren Kollegen vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut. Er sollte in der Autosendung "Die Sonntagsfahrer" auf RBB Radio Eins die Vorzüge seines 3D-Displays im Auto erklären. Kurz gesagt: Er schaffte es nicht. Darauf konzentriert, mit möglichst wenigen Worten möglichst viele Leistungsmerkmale zu artikulieren, blieb er am Ende ziemlich unverständlich. Weder kam rüber, wie man sich das 3D Display genau vorzustellen hat, noch dessen Vorteile für den Autofahrer. "in der Tiefe gestaffelt" war die einzige Formulierung, die bei der Moderation hängen blieb.
Ich kann mir gut vorstellen, was die Ursache für dieses Problem war: Er erwähnte, dass sich sein Team gerade für die Cebit vorbereite. Und dafür müssen natürlich u.a. auch Flyer vorbereitet -sprich: formuliert- werden. Ich kenne das selbst: Man bekommt eine Vorlage, in der wenig Platz für Text ist, soll aber alles Wichtige für alle denkbaren Zielgruppen hineinpacken. Darüber hinaus reden auch noch Kollegen mit, bis endlich alles drin ist. Mit diesem Wording im Kopf dann zu einem Radiointerview zu gehen, ist genau die gegenteilige Übung. Hier muss man im Kopf der Hörer mit den richtigen Worten ein Bild entfachen, das in Erinnerung bleibt - möglichst bis zum Besuch der Cebit.

Keine leichte Übung. Wer will, kann das Interview als Podcast hier nachhören (es beginnt etwa in der Mitte der Sendung).

Produktideen durch Abstraktion

Erfinden wir doch mal eben eine neue "Killerinnovation". Sagen wir: Erfinden wir die Computermaus neu.

Hier gibts drei Ebenen der Abstraktion:

1. Erfinden wir eine neue Maus. Annahme: Es muss eine Maus mit Mausmatte sein. Freiheitsgrad: Das optische Design der Mausmatte, der Mausbody, die Klicktasten. Ergebnis: Viele viele bunte Me-too-Mäuse.

2. Erfinden wir eine neue Umgebung für eine Maus. Annahme: Ein Art Maus, die man gegen irgendwas bewegt, um eine Zeigerbewegung auf dem Bildschirm in eine Handbewegung auf dem Schreibtisch zu übertragen. Ergebnis: Wenige gute "Mausstudien 2015".

3. Erfinden wir ein neues Computer-Hand-Interface. Annahme: Völlige Designfreiheit.
Methode: Infragestellung der Zeiger-Maus-Beziehung. Was tut man eigentlich, wenn man mit der Maus eine Anwendung bedient? Man klickt sich durch unendliche Dateiexplorerebenen. Man klickt Menüs auf und zu, für die meist gleichen Manöver. Man liest. Man clickt. Man liest, will für später speichern, speichert. Man sucht Dateien und Daten zu denen man das Gefundene in Beziehung setzen will. Man clickt Fenster nach vorne, weil man einen Telefonanruf zu einer Email bekommt....

Die spannende unterliegende Frage ist: Hat man mit der Maus eine effiziente oder ineffiziente Methode im Umgang mit dem Computer unterstützt? Lohnt es sich, völlig neue Methoden zu überlegen? Wie macht man sich eigentlich die Schwächen des Alltags bewusst? Und an welchen Parametern kann man drehen?

Was ich damit sagen will:

Me-too Produkte werden keine Killerinnovationen. Man muss vom Alltäglichen abstrahieren, und das ist die Herausforderung! Und dann wieder ins Design abtauchen.

Sonntag, 8. Februar 2009

Continuous Management Innovation

Fortune (Business Strategy) hat Prof. Gary Hamel zum Nachfolger des weltbesten Strategieberaters Peter Drucker ernannt.

Hier ist einer seiner Vorträge der erklärt, warum:

Zusammenfassung seiner Thesen:

Phase 1 "Embrace new challenge"
Traditionelle Mitarbeiterfähigkeiten wie Intellektualität sind heute global verfügbare Commodities. Große Defizite, weil in bisherigen Organisations- und Managementmethoden unterdrückt und ignoriert bestehen in Kreativitätstechniken: Z.B. der Assoziation, was lässt sich branchenübergreifend für mein Unternehmen lernen?
Eine Umfrage ergab, dass gegenwärtige Führungsmodelle mehr als 50% der Mitarbeiterfähigkeiten ungenutzt lassen. Zielereinbarungen sollten nicht mehr am Unternehmen sondern an Mitarbeitern ausgerichtet werden. Ziel der Organisation sollte es sein, die Mitarbeiterfähigkeiten gezielt einzusetzen.

Phase 2 "Deconstruct management orthodoxies"
Das Management muss bewusst zwischen momentanen und langfristig gültigen Wahrheiten zu unterscheiden lernen. (Anm.: Dies erfordert u.a. die Fähigkeit zur Selbstreflektion und -kritik). Wörtlich sagt er: Viele Manager übernehmen Change Management Konzepte, die an Dritte Welt Diktatoren erinnern...

Phase 3 "Search for new principals and examples"
Die alte operative Denke kreist um einzelne Problemlösungen und deren technologische Antworten nebst zugehöriger Budgetplanung. Es braucht die Bereitschaft zur Offenheit, neue Muster und Zusammenhänge zu erkennen und anhand neuer Vorbilder zu lernen.

Phase 4 "Experiment, learn, adapt"
Ohne die Bereitschaft zu experimentieren, dabei Fehler zu riskieren, zu lernen und erfolgreiche Versuche zu systematisieren und zu adaptieren sei keine Management Innovation zu erzielen.

TRIZ Entwicklungsgesetze

(Fortsetzung)

6. Entwicklungsgesetze von Erfindungen

Altschuller hat folgende Entwicklungsgesetze identifiziert, die sich nach seiner Erkenntnis quer durch die Technikbereiche meist wiederholen:

EWG 1 - Die geometrische Vielfalt (oder Komplexität) von Objekten nimmt von Generation zu Generation zu
Punkt -> Linie -> Kurve -> Fläche -> Raum

EWG 2 - Objekte entwickeln sich stufenweise zu komplexen Systemen und dann zurück zu leistungsfähigen Monosystemen
Mono -> Bi/Stereo -> Poly -> Advancd Monosystems
Beispiel: Kopierer, Rechner (von der Monoanwendung, CAD) bis zu drahtlos vernetzten Notebooks

EWG 3 - Die Dynamisierung und Steuerbarkeit von Systemen nimmt stetig zu
System starr -> 1 Gelenk -> mehrere Gelenke -> völlige Elastizität -> arbeitet mit Flüssigkeit/Gas -> mit Felndern statt Stoffen
(Beispiel Fahrradgangschaltung Kettenschaltung, Nabenschaltung)

EWG 4 - Die rhythmische Koordination von Objekten nimmt zu
Keine Schwingung -> Nutzung von Schwingungen -> Nutzung von Resonanzen -> Koordination von Schwingungen -> stehende oder wandernde Wellenbereiche ->

EWG 5 - Die Segmentierung / Zergliederung innerhalb von Objekten und Systemen nimmt zu einer höheren Idealität hin zu.

EWG 6 - Die Effektivität zwischen Objekten und ihrer Umgebung nimmt durch Zusätze zu.

EWG 7- Die Miniaturisierung von Systemen und Subsystemen nimmt zu. Technische Systeme entwickeln sich über die akroebene über Minisysteme zu Mikrosystemen

EWG 8 - Von der menschlichen Interaktion zur Automation. Systeme werden fehlerunanfälliger und stablisiert durch autonome Regelungen.

Samstag, 7. Februar 2009

TRIZt Eure Chefs!

Ich habe zwischen den Jahren TRIZ für mich entdeckt und bin neugierig, zu welchen Ergebnissen ich es in meiner Entwicklungsumgebung führen kann.
Ich stütze mich dabei wesentlich auf das Buch "TRIZ/TIPS Methodik des erfinderischen Problemlösens" von Bernd Klein.
Wo immer es mir geeignet erscheint, werde ich auch meine Erkenntnisse aus dem IDEO Workshop einfließen lassen.

Hier der 1. Teil:

1. Entstehung der Methode TRIZ
"TRIZ" = russisches Akronym für "Theorie des erfinderischen Problemlösens". "TIPS" = englisches Akronym.
Erfinder: Altschuller, Russe, formulierte 1956 das TRIZ Konzept, nachdem er ca. 200.000 Patentschriften auf die Systematik des erfinderischen Problemlösens untersucht hatte.

2. Erste Erkenntnis nach Altschuller:
- Ziel einer Entwicklung ist das ideale Design
- Ein Problem ist überwindbar, wenn der bestehende Widerspruch aufgelöst wird
- Nur Inventionen bilden den Fortschritt
- Ein Innovationsprozess lässt sich schrittweise gliedern

3. Schema für die Bewertung von Erfindungen
1. Konventionelle Problemlösung bestehend aus Lösungen bekannter Prinzipien (Anteil an Patentanmeldungen 32%)
2. Geringfügige Erfindung bestehend aus Verbesserungen mit Kompromissen (45%)
3. Substantielle Erfindung bestehend aus grundlegenden Verbesserungen an einem existierendem System (18%)
4. Erfindung außerhalb einer Technologie bestehend aus einer neuen Designgeneration oder konstruktiven Lösung, basierend auf einer wissenschaftlichen Erkenntnis (4%)
5. Neue Entdeckungen bestehend aus einer grundlegenden Erfindung basierend auf einem neuen wissenschaftlichen Phänomen (1%)

4. Übertragbare Lösungsansätze aus Analogien
Methode:
Konkretes Problem in konkretem Zusammenhang -> Abstrahierung -> Suche in Lösungskatalog der abstrakten Lösungen -> Transformation der abstrakten Lösung auf die konkrete Aufgabe


5. Relevanz von Erfindungen (Marktbedeutung)
Neben der Frage, wie erfinderisch eine Aufgabenlösunge ist, beeinflusst ihre Relevanz ganz wesentlich ihren Marktwert. Viele Organisationen prüfen diese Relevanz gegen vorhandene Martkforschungserkenntnisse und allgemeine Trends.
Wer sich jedoch nur darauf stützt lässt sein eigenes Urteilsvermögen außer acht. Es gibt auch erfolgreiche Erfindungen, die sich nicht aus der Marktforschung ablesen lassen. Das sind die Antworten auf Fragen, die niemand öffentlich gestellt hat, die aber trotzdem vorhanden sind. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Parklenk-Assistent von VW, der das Rückwärtseinparken durch eine automatisierte Lenkbewegung unterstützt.

Eine Methode, um solchen unausgesprochenen Bedürfnissen von Kunden auf die Spur zu kommen, praktiziert die Produktdesignagentur IDEO. Sie beobachtet Kunden dabei, wie diese ein Produkt tatsächlich nutzen und auf welche Probleme sie dabei stoßen und welche Workarounds sie dabei entwickeln. Diese Erkenntnisse weichen sehr häufig von den vermeintlichen Kaufargumenten, von denen Produktmanager und Marketingabteilungen ausgehen, ab. Bekannt wurde IDEO mit dem Neudesign eines Einkaufswagens.

Die ökonomischen Nutzenkategorien einer Erfindung lassen sich teilen in
- Kostensenkungspotenziale (Prozesse wie Produktion, Entwicklung, Service)
- Umsatz- oder Gewinntreiber (Produkte, Dienstleistungen)

Man braucht gerade bei der Einschätzung von Kostensenkungspotenzialen oft interne Prozesskenntnisse, die man fast nur aus einem Beratungsprojekt gewinnen kann.
Die Einschätzung von Umsatzpotenzialen lässt sich im ersten Schritt mit einem Desktop Research eingrenzen. Man suche nach den Absatz-, Preis-, Umsatzzahlen in Analysten- und Geschäftsberichten einzelner Unternehmen. Man schaue sich dann die Aufteilung des Marktvolumens auf die wichtigsten 5-10 Anbieter an. Dann gewinnt man ein Gefühl dafür, welche Relevanz eine Produkterfindung haben kann. Wer ans Auslizenzieren denkt, sollte sich nicht auf den Marktführer sondern die dahinterliegenden (hungrigen) Anbieter konzentrieren.

Wenn man eine gesunde Einschätzung der Nutzenkategorien hat, kann man diese auf mehrere (die relevanten entlang des Produktlebenszyklus) hochrechnen.

Der Erfindung kann man dann jedoch nur einen Bruchteil der gewonnen Werte zuordnen, da diese häufig nur entscheidende Merkmale verbessert aber nicht das Gesamtprodukt darstellt.

Alarm in der Umweltzone

Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch setzt Prioritäten:



Die nächtlichen Brandstifter in Friedrichshain und Kreuzberg verfolgt er erfolglos, aber mit Routine. Die Einhaltung der Plakettenpflicht in der "Umweltzone" lässt er von Funkwagen überwachen, die die strengen Auflagen selbst nicht erfüllen und deshalb von der Plakettenpflicht ausgenommen wurden. (Thomas Hillenbrand hat für diese die richtige Plakette im Web entdeckt..)

Richtig Einsatz zeigt er hingegen bei Radarkontrollen. In der Voßstraße in Mitte setzte er an einem Januarwochenende ein Anti-Tempo-Kommando ein (siehe Foto). Fünf Streifen versteckten sich hinter einem Zivilfahrzeug und bauten ihr Equipment auf. Erkennbar wurde einigen Tempojägern schnell langweilig...

"Hidden Champions" melden keine Patente an

Dieses Werk von Hermann Simon ist absolut gegen den Strich vieler kurzlebiger Managementmoden gebürstet. Es stellt auch eine meiner Grundüberzeugungen in Frage, weshalb ich hier kurz darüber berichten will.

In Sachen Marketing und Patenten halten die "Hidden Champions" kurz gesagt einfach die Klappe. Sie kennen ihre Kunden, hören ihnen zu, entwickeln ihre Produkte und Services dementsprechend weiter. Und ansonsten hört und sieht man nichts von ihnen, wenn man nicht zu ihren Kunden gehört.

Warum?

1. Sie wollen keine schlafenden Hunde (Wettbewerber) wecken. Sie wollen möglichst jedermann im unklaren darüber lassen, dass sie in einer schmalen aber lukrativen Nische arbeiten.
2. Sie wollen vor allem Berater und Analysten nicht alarmieren, vor deren halbgaren aber lautstarken Unwissen sie sich fürchten. Sie wollen sich von keinem Rezensenten oder Kritiker einen neuen Rythmus aufzwingen lassen.
3. Patente (Offenlegungen) sorgen für Aufmerksamkeit und Nachahmung und deshalb unterlassen die "Hidden Champions" jedwede Patentanmeldung. Deshalb findet man einige der innovativsten Unternehmen auch nicht in Patentdatenbanken.
4. Marketingmaßnahmen, die über die Direktansprache ihrer Bestandskunden hinausgehen und deshalb das RIsiko von a) Streuverlusten und b) Aufmerksamkeiten bei Wettbewerbern sorgen, werden unterlassen.

Somit sind die Hidden Champions eigentlich Hiding Champions.

Freitag, 6. Februar 2009

Analyse von Vorwärtszitaten in Patentschriften

Wer nach Inspiration für neue Produktideen sucht, könnte einfach mal verfolgen, wie andere Erfinder seine Patente weiterentwickeln. Wer ein neues Patent anmeldet, muss den Stand der Technik recherchieren. Also, wie die zugrunde liegende Aufgabe bisher gelöst wurde. Auf diese Patente verweist man, um zu zeigen, an welcher Stelle man selbst "noch einen drauf" setzt. Hier lässt sich die erfinderische Höhe der Patentanmeldung ablesen. Ist sie zu klein, lehnt der Prüfer des Patentamtes die Erteilung des Patentes ab.

Im Umkehrschluss heißt das: Wer früher ein Patent angemeldet hat, wird heute vielleicht von anderen Patentanmeldern recherchiert. Wenn die eigene Erfindung wichtig für den Fortschritt in diesem Technikbereich war, wird sie vielleicht besonders häufig zitiert. D.h. aus einer Vielzahl so genannter "Vorwärtszitate" (vorwärts bezieht sich auf die Zeitrichtung) kann man auf einen hohen Stellenwert des eigenen Patents schließen. Denn wer das Vorwärtszitat nutzen will, braucht wahrscheinlich auch das vorherige Patent.

Doch nicht nur für Fragen der quantitativen Bewertung eines Patentes ist die Vorwärtszitatanalyse interessant. Auch die Inhalte, die sie liefert können interessant sein. Sie inspirieren vielleicht zur Anwendung auf eigene Produkte, oder zu weiteren Entwicklungen der gefundenen Patente.

Wie kommt man an Vorwärtszitate? Leider sind diese Recherchen nicht online durchführbar. Man muss die internen Datenbanken des Patentamtes und seiner Außenstellen nutzen. Oder man mietet sich Zugriff auf einen der bekannten kommerziellen Patentdatenbankanbieter. Hier kann man seine Patentaktenzeichen eingaben und per Mausklick startet man die Vorwärtsrecherche. Allein schon die Erkenntnisse, WER besonders gerne die eigenen Patente zitiert, ist interessant, und liefert im günstigen Fall Hinweise auf evtl. Lizenznehmer oder Entwicklungspartner oder Kunden.

Patentdatenbank als Wettbewerbsinformationsquelle

Wie wäre es, sehr konkrete Informationen zu kommenden Produkten und den beabsichtigten Zielmärkten Ihrer Wettbewerber serviert zu bekommen? Und das ganze auch noch kostenlos, als PDF-Dokument?

Voila! - Besuchen Sie http:www.depatisnet.de und recherchieren Sie die Offenlegungsschriften Ihrer Wettbewerber. Das Patentamt veröffentlicht Patentanmeldungen 18 Monate nach Posteingang. Und die online abrufbaren Schriften beinhalten alle Informationen über das, was da kommen wird:
- DIe entscheidenden Produktvorteile im Kapitel Patentansprüche.
- Ausführliche Nutzenvorteile gegenüber dem Stand der Technik im Textbody.
- Die Namen der Erfinder.
- Später auch die beabsichtigten Zielmärkte, wenn die Erstreckung der Patente auf weitere Länder erfolgt.

Ich empfehle, solche Patentrecherchen regelmäßig durchzuführen und mit den eigenen Produktmerkmalen und Entwicklungsprojekten zu vergleichen.

Man gewinnt nicht nur Informationen über seine Wettbewerber. Man bekommt auch Entscheidungshilfen, ob sich die eigene geplante Patentanmeldung noch lohnt. Wenn der Wettbewerber auch nur einen Tag eher angemeldet hat als ich , habe ich das nachsehen und kann die Kosten für die Anmeldung sparen. Angeblich kommt die Hälfte aller Patentanmeldungen nicht zur Erteilung, weil sie nicht mehr neu sind.

Porsche bremst rein generatorisch

Was nur wenige wissen (woher auch?): Die Möglichkeit, ein Elektro- oder Hybridfahrzeug "auf den Generator" zu bremsen, reduziert zwar die Verluste des Bremsvorgangs. Aber nur partiell, da es die mechanische Bremse nur unterstützt. Man löst das generatorische Bremsen, das auch als Rekuperation bezeichnet wird, auch mit dem Bremspedal aus.

Das bewirkt gleich zwei Nutzeneffekte:
1. Man wandelt kinetische Energie in elektrische Energie, die in der Batterie für das elektrische Fahren gespeichert wird.
2. Die Abnutzung der Bremsbeläge reduziert sich.

Porsche hat nun ein Patent angemeldet, das noch einen Schritt weitergeht: Einen Schalter am Lenkrad, mit dem man eine pure Rekuperation auslösen kann. Das Bremsmoment wird hier nur noch vom Generator aufgebracht.

Die Erfinder von Porsche schreiben, dies ermögliche eine sehr sparsame vorausschauende Fahrweise. Wer z.B. schon aus weiterer Entfernung ein Hindernis oder Tempolimit erkennt, z.B. Ampelkreuzung oder Ortseingang, kann seine Fahrt so timen, dass er mit dem richtigen Tempo an der Marke ankommt. Das kann man zwar auch mit reinem Schiebebetrieb ohne Rekuperation, aber hier muss man früher vom Gas gehen.

Einer Einschränkung unterliegt die Erfindung aber: Man braucht einen Energiespeicher, der die hohe Leistung der Rekuperation auch speichern kann. Hierzu muss entweder die Batteriekapazität erhöht werden. Oder man greift auf Super-Caps (Kondensatoren) zurück.

Aktenzeichen: DE 10 2007 035 423 A1
Titel: Hybridfahrzeug
Anmelder: Porsche AG

Donnerstag, 5. Februar 2009

IBM hat etwas Nettes für Callcenter Leiter

Das DPMA hat 2007 eine Patentanmeldung von IBM mit dem Titel "Verfahren zur Ermittlung von Persönlichkeitsmerkmalen unter Verwendung eines sprachbasierten Dialogs" veröffentlicht. Die Anmeldung beim EPA erfolgte am 28.07.2000. Die Erfinder sind Mitarbeiter der IBM in UK.

Das System unterstützt Callcenter Agenten oder Sprachcomputer bei der Analyse und Datenbankspeicherung von Persönlichkeitsmerkmalen, die sich aus der Stimme des Anrufers erkennen lassen. Z.B. Geschlecht, Dialekt (Herkunft) und sogar angeblich den Bildungsgrad. Die Daten sollen vorhandene Kundendatenbanken bzw. Business Intelligence Systeme von CRM Systemen anreichern.

Man darf gespannt sein, was Datenschützer davon halten, wenn diese Technik in Produktion geht bzw. publik wird. Zwar ermittelt solch ein System keine Informationen, die nicht auch ein Callcenter Agent erkennen und erfassen kann. Aber verknüpft mit weiter vernetzten Datenbanken ist es denkbar, einen Anrufer allein anhand seiner Stimme zu identifizieren oder aus einem Kreis von Kandidaten "einzukreisen"...

Das wäre doch was für die Herren Mehdorn und Zumwinkel.

Aktenzeichen: DE 600 30 920
Titel: Verfahren zur Ermittlung von Persönlichkeitsmerkmalen unter Verwendung eines sprachbasierten Dialogs
Anmelder: IBM

Dienstag, 3. Februar 2009

Schutzmöglichkeiten für Software

Softwarepatente sind in der Open Source Szene allseits beliebt. Trotzdem ist es besser, man haut selbst welche. Man weiß ja nie. IBM ist Patentweltmeister, stellt aber gönnerhaft einige von ihnen kostenfrei zur Verfügung. In der Arena der Patentschlachten war es lange ruhig, bis Tomtom und MIcrosoft in den Ring stiegen. Der Streit wurde kürzlich beigelegt. Sicher nicht zuletzt, weil beide Seiten etwas zu bieten hatten.

Wer wissen will, ob er selbst schutzfähiges Knowhow auf seinen Servern hat, kann sich in einem allerersten Schritt mit folgender Systematik behelfen: Sie zeigt, auf welchen Ebenen man Software mit Schutzrechten schützen könnte. Gilt natürlich nur für neue, erfinderische Entwicklungen. Und für Dienstleister gilt insbesondere, was man in puncto Intellectual Property (IP) in seinem Vertrag geregelt hat.

Samstag, 31. Januar 2009

Fahrstil vs. Hybrid

Der energiesparende Effekt des Hybridantriebes tritt bekanntlich bei der Nutzbremsung und im Stillstand auf. Ein Hybridauto bremst nach Mögichkeit generatorisch, erzeugt also Strom, der in der Batterie gespeichert wird. Und unterhalb einer Mindestgeschwindigkeit, schaltet das Hybridantriebsmanagement den Verbrennungsmotor ab und schaltet auf elektrische Traktion um.

Der persönliche Einspareffekt ist hierbei um so höher, je unwirtschaftlicher der Fahrstil ist. Wer nicht vorausschauend fährt, d.h. ständig auf Gas oder Bremse steht und nie "segelt", der wird mit einem Hybrid viel Benzin oder Diesel sparen.

Wer aber jetzt schon vorausschauend fährt, und im Ergebnis fast nie die Bremse benutzen muss, der wird nicht so viel einsparen.

Der Verbrauchsunterschied zwischen einem vorausschauenden und einem unwirtschaftlichen Fahrstil beträgt locker 25%. Der Einspareffekt gemessen am genormten Verbrauchszyklus ist geringer (knapp über 20%).

Dienstag, 27. Januar 2009

Sag Nein zur Finanzkrise :-)

Endlich ne gute Aktion gegen die schlechte Stimmung, die Prof. Sinn und Konsorten hier verbreiten (gefunden bei n-tv): Ein dänischer Schildhersteller druckt Smileys gegen die Finanskrisen:

Montag, 26. Januar 2009

Worin die besondere Schwere des Fall Zumwinkel liegt

Der Fall Zumwinkel ragt aus den bisher bekannt gewordenen Fällen krimineller Energie deutscher Manager heraus:

- Er hinterzog Steuern aus einem Einkommen, dass er vom Staat bezog. Ausgerechnet er als vom Staat mandatierter Vorstand für ein Staatsunternehmen hinterzieht Steuern.
- Zumwinkel war dank der fleißigen Ermittlungsarbeit der später genau deswegen suspendierten Staatsanwältin zu 100% überführt. Das Argument "Geständnis" zieht daher nicht.
- Zumwinkel deutete an, er wolle den Aspekt "fragwürdig beschaffter Beweise" nicht zu seiner Entlastung anführen. Der Grund hierfür liegt nicht in einer besonderen Noblesse des Täters, sondern darin, dass die Aushebelung von Datenschutz offensichtlich zu seinen eigenen Geschäftsmethoden gehört (Adresshandel der Post, Bespitzelungsvorwürfe gegen Telekom Aufichtsräte).
- Zumwinkel hat nur zugegeben, was an Beweisen vorlag.
- Zumwinkel zeigte seinen wahren, von Gier geprägten Charakter bereits in der Verknüpfung von Lobbyismus in Sachen Mindestlohn im Postsektor und dem Kauf von Postaktien.

Der Fall Esser war bereits jenseits der Grenze. Zumwinkel hat sie überschritten. Heute haben wir gelernt, dass Personen seines Standes dabei kein besonderes Risiko eingehen

Sonntag, 25. Januar 2009

Vernetzte Funktionen im Fahrzeug

Nette Geschichte aus dem Bayern 3 Podcast "Wissenschaft und Forschung" (Link zur Website):

Was kann passieren, wenn im Auto die Steuergerätefunktionen nicht aufeinander abgestimmt? Beispiel:
- Parkbremse-Steuergerät: Die Bremse soll bequem automatisch gelöst werden, sobald der Fahrer Gas gibt und die Motordrehzahl erhöht.
- Klimaanlage-Steuergerät: Wenn das Auto bei hohen Außentemperaturen im Leerlauf steht und die Klimaanlage aus der Batterie bzw. dem Generator zu wenig Leistung bekommt, soll automatisch die Motordrehzahl angehoben werden.

Soo, und dann gab es den Fall, dass ein Fahrer im Hochsommer seine Garageneinfahrt herunterfuhr. Vor dem Tor hiel er an, zog die Parkbremse und stieg kurz aus, um das Garagentor zu öffnen. Die Autotür ließ er offen, im Auto wurde es sofort schnell warm. Man ahnt, was passieren musste: Richtig, die Klimaanlage erhöhte die Motordrehzahl. Und die Parkbremse interpretierte die erhöhte Motordrehzahl als Fahrwunsch und löste die Parkbremse. Und die Sache kam ins rollen... bis ins Garagentor.

Was lehrt uns das?

Wir müssen noch vernetzter Denken, als wir dies ohnehin schon tun :-))

Samstag, 24. Januar 2009

Der "CV Added Value"

Hin und wieder fragt ein Manager seine Know-how- und Leistungsträger nach deren Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg. Wertbeitrag heißt: Auftragseingänge, Kapazitätsauslastung, Kostensenkungen. Seltener hingegen fragt ein Leistungsträger seinen Manager nach dessen Wertbeitrag - zu seinem Lebenslauf.

Ob der Mitarbeiter nur Anspruch auf die Bezahlung "irgendeiner" Arbeit hat oder einer ganz bestimmten -mindestens jedoch einer nach Kenntnissen und Fähigkeiten- hängt von den Formulierungen in seinem Arbeitsvertrag ab. Ich empfehle hier einen Beratungstermin mit einem Rechtsanwalt für Arbeitsrecht. Das Interesse des Mitarbeiters ist es, seine Kenntnisse und Fähigkeiten entlang eines von ihm bestimmten Profils zu entwickeln. Zu zweierlei Nutzen: Seiner Zufriedenheit. Und der Verbesserung seiner Optionen auf dem Arbeitsmarkt.

Als Kenngröße könnte man hier -in Anlehnung an etablierte betriebswirtschaftliche Kenngrößen- den CV Added Value (CVAV) einführen. Der CVAV kann quantitative und qualitative Dimensionen haben.

Aus dem Arbeitsvertrag ergeben sich zwei Nutzenkategorien für einen Mitarbeiter:

Regelmäßige Gehaltsszahlungen:
Für den Verbrauch von
- Lebenszeit,
- körperlicher,
- intellektueller
- und kreativer Energie.
Hier sollte man darauf achten, dass das Gehalt nicht kleiner als die hierfür zu erbringenden Kosten sind. Aktuelle Umfragen über die Mitarbeiterzufriedenheit in deutschen Unternehmen lassen befürchten, dass die allermeisten Angestellten ihr Gehalt als nicht kostendeckend empfinden.

Außerdem:
Der Einfluss auf den Marktwert des Lebenslaufes, beeinflusst durch:
- Die Reputation des Unternehmens (Produkt-und Dienstleistungsqualität) und seines Managements.
- Den Beitrag des eigenen aufgebauten Knowhow und der Erfahrungen zum eigenen Arbeitsmarktwert. Bedingung hierfür ist der Projekteinsatz nach Kenntnissen und Fähigkeiten.

Betriebswirtschaftlich gesprochen entspricht das Gehalt der Dividendenzahlung und der CV Value dem Wert des darstellbaren Lebenslaufes auf dem Arbeitsmarkt - sozusagen der CV-Bewertung an der Arbeitskräftebörse. Mit steigendem Wert steigt die Anzahl der Optionen auf attraktive Arbeitsverträge.

Schon beim Bewerbungsgespräch sollte man sich und seine Gesprächspartner also fragen, was der CV Added Value des Unternehmens zum eigenen Lebenslauf in ca. fünf Jahren sein könnte. Aus der Antwort auf diese Frage folgen die Zielvereinbarungen, die in den folgenden Jahren abzuschließen wären. Z.B Engagements in interessanten Projekten, in viel versprechenden Akquisitionsprojekten.
Eine Personalabteilung und ein direkter Vorgesetzter, die mit dieser Frage nichts anfangen können, oder das Risiko lieber beim Bewerber belassen - z.B. mit der Anmerkung "Das hängt doch von Ihrem Engagement und Ihrem Erfolg ab." - zeigen, dass sie das Wesen unserer Wissensgesellschaft noch nicht verstanden haben. Mit Gesprächspartnern, die hier konkrete und attraktive Antworten liefern können, sollte man in die nächste Runde gehen. Und nicht vergessen, die gemachten Zusagen ihren Niederschlag im Arbeitsvertrag finden zu lassen!

Freitag, 23. Januar 2009

Meinen Alten kriegt Ihr nicht!

Dank an Andrea Konischkies und Thomas Hillenbrand, meine Meinung zum Thema Abwrackprämie kund zu tun. Man ist ja froh, dass es noch keinen gesetzlichen Zwang zum Verschrotten gibt:-)



Hier gehts zum SPIEGEL Artikel: Link.

Hier noch Artikel von zwei Gleichgesinnten: Link

"Locked into the conference room - we're only what our minds assume"

Mein Kollege sagt - und hat das bereits bewiesen: Für gute Präsentationen braucht man kein Powerpoint sondern eine gute Präsentation.

Ich kann mich aus dreizehn Jahren in Industrie und Politik nur an drei Vorträge erinnern, deren Kernbotschaften ich heute noch wiedergeben könnte. Die von meinem Kollegen ist eine davon. Er kam mit Geldkoffer, zerbrochener Glasscheibe und Handschellen auf die Bühne...

Was also ist eine gute Präsentation? Wie bei allem was uns fasziniert, ist es schwierig uns dies bewusst zu machen und zu erklären. Aber wir erkennen es, wenn wir es sehen. Wir erkennen es an der Wirkung, das es auf uns hat.

Das erste ist der oder die Vortragende selbst. Kommt da eine echte Botschaft rüber? Oder wird da nur administrativ etwas wiedergekaut und verabreicht? Einem guten Redner glauben wir, dass ihm sein Anliegen ernst ist.

Das zweite ist der Start. (Übrigens ähnlich wie bei Studien, Doktorarbeiten etc.) Wird hier staatstragend mit ernster Mine erst einmal die Bedeutung der Sache - und damit des Redners selbst- aufgepumpt? Oder werden wir mit einer kleinen Geschichte abgeholt, in der wir irgendetwas von uns wiedererkennen? Ein guter Redner zieht sein Publikum auf sich. Man hört ihm gerne zu. Jetzt eine Folie zu bringen würde nur ablenken.

Powerpointfolien sind allenfalls Stützräder. Nicht die Rede selbst. Nicht die Wirkung auf die Zuhörer selbst. Aber die meisten Manager sind in Wahrheit Administratoren, die keine Wirkung suchen sondern etwas, was sie zählen oder wiegen können. Ich habe von Publikum bis jetzt immer noch Feedback über meine Wirkung bekommen. Ob ich irgendetwas bewirkt habe. Ein Bild, ein Ziel verankert habe - oder eine Erkenntnis. bewirkt habe.

Meine Manager interessierte stets nur, ob ich genügend Folien produziert und auf einem Netzlaufwerk abgelegt habe. Zur späteren Zweitverwertung. Doch nur selten greifen wir später auf bereits gehaltene Präsentationen zurück.

Ein Werkzeug, dass nützlicher wäre als eine Foliensammlung, wäre eine durchsuchbare Bildergalerie. Ich suche oft nach Bildern, die mein Anliegen oder meine Idee versinnbildlichen. Oder die mich zu weiteren Assoziationen anregen. Dazu eignet sich die Clipartgalerie von Powerpoint kaum. Denn hier muss ich exakt eingeben, was ich suche.

Natürlich ist ein Bild nur stark, wenn es etwas mit dem Zuhörer zu tun hat. Jeder im Publikum spielt irgendeine Rolle, hat irgendein Bild von sich selbst. Damit muss man in Resonanz gehen. Diese Punkte muss man kennen und verstärken. Das wiederum koppelt dann zurück auf den Redner und bringt diesen immer weiter auf den entscheidenden Punkt.

Ich glaube, so geht's. Mal sehen, heute Nachmittag... :-)

PS: Das Zitat aus der Überschrift stammt von dem R.E.M. Stück "The lifting"

Mittwoch, 21. Januar 2009

Apple meldet bestes Quartal seiner Geschichte

Vor drei Monaten hatte Steve Jobs einen sehr konservativen Ausblick auf das Weihnachtsgeschäft gegeben und die Apple Aktie war daraufhin abgetaucht. Heute morgen war ich noch sehr optimistisch für das iPhone (siehe Blogeintrag unten).

Gerade wurden die Ergebnisse berichtet. Apple ist wieder da. Stärker denn je:

Quartalsumsatz: mehr als 10 Mrd. US$ (davon 46% außerhalb der USA)
Quartalsgewinn: 1,6 Mrd. US$, entspricht 1,76 US$ pro Aktie

Umsatzausblick aufs laufende Quartal: 7,6 bis 8 Mrd. US$, entspricht 0,9 bis 1,0 US$ pro Aktie

MAC Computer: 2,5 Mio Stck., +9% Absatz gegenüber Vorjahresquartal
iPods: 22,7 Mio Stck. +3%
iPhone: 4,436 Mio Stck., +88%

Was will man mehr???

Thema Abwrackprämie

Die Amerikaner sind uns beim Thema Abwrackprämie bereits enteilt. Sie halten sich nicht mit Kleinklein auf, sondern wracken gleich komplette Autofirmen ab. Zum Beispiel den General-Motors-Konzern: Dessen Chef Rick Wagoner bekam vom US-Kongress unlängst eine Umweltprämie in Höhe von 13,4 Milliarden Dollar ausgezahlt. Im Gegenzug soll er nun die Marken Pontiac, Hummer und Saab abwracken, bis zur letzten Radmutter.

Thomas Hillenbrand, SPIEGEL Online (Link zum Artikel)

Obamas Chrysler bei ebay

Cars we can believe in??

Chrysler kann doch noch Autos absetzen - wenn sie genügend prominent sind :-)) Bei ebay steht Barrack Obamas alte Chrysler Limo zur Versteigerung. Jetzt oder nie - in 30 Minuten ist Schluss! (Link)

Massenentlassungen und Aktienrückkäufe..

... waren die Methode, mit der es Lou Gerstner bis in den britischen Adelsstand schaffte. Als Dank für die "Rettung" von IBM in den Neunziger Jahren. Gerstner schloss etliche Werke, senkte die Kosten dramatisch und schuf damit Raum für Aktienrückkäufe. Im Ergebnis steigerte er damit DIE Bewertungsgröße, die Wallstreet am meisten interessiert: Den Gewinn pro Aktie.

Mit dieser Methode schafft man es auch durch schlechte Zeiten. Sein Nachfolger Sam Palmisano hat es gestern Abend (im Schatten der Obama Euphorie) demonstriert. Zwar sinken die Umsätze in allen Geschäftsbereichen. Doch noch stärker senkt Palmisano die Kosten. Für ein Dienstleistungsunternehmen heißt dies vor allem: Entlassungen.

Grafik: IBM Investor Relations

In diesem Sinne hat IBM gestern die Analysten "positiv" überrascht. Wie nachhaltig diese Methode sein wird in einer Zeit, in der die wichtigsten Kundensegmente (Finanzdienstleister und Hersteller) mehr oder weniger dahinsiechen, werden wir im Jahresverlauf noch sehen. Da der erste Eindruck der Zahlen positiv ist, wird die IBM Aktie heute zunächst sicher steigen. Diese Gelegenheit würde ich zum Verkauf der IBM Aktie nutzen. Die mittelfristige Prognose ist negativ.

Vielleicht finden die CEOs der amerikanischen Automobilhersteller diese Methode interessant? IBM stand damals ähnlich schlecht da. Und dann hatte ein ehemaliger Internationaler Biscuit Manufacturer die rettende Idee..

Etwas optimistischer bin ich da für Apple, die heute Abend ihre Quartalszahlen veröffentlichen. Zwar dürfte die Wirtschaftskrise auch hier ihre Spuren hinterlassen. Der Absatz von Macs und iPods dürfte stagnieren oder sogar leicht rückläufig werden. Optimistisch bin ich aber fürs iPhone - und für die Softwareumsätze. Mal sehen!

Dienstag, 20. Januar 2009

Change, before you have to


Foto: Zuhörer der Rede von Barrack Obama am 24. Juli 2008 auf der Straße des 17. Juni in Berlin

My fellow citizens: Die Einführungsrede von Barrack Obama macht uns schmerzlich bewusst, was wir seit Jahren so vermissen. Inspirierende Führer in Wirtschaft und Politik. Denn wir sind krank geworden und ausgedörrt unter einer Kaste von Business Administratoren, die uns bei jedem Aufbruchversuch, vor jedem Drang zum Tor zuerst nach der Kostenstelle und den Kosten fragen.

Die mit Prozessen die Welt zu einem dokumentiertem Ort gemacht haben. Die uns ihre "Ziele" aufs Auge drücken wollen, obwohl sie noch nie im Leben Ziele gehabt haben. Die uns ihren Mangel an Persönlichkeit zumuten und uns langweilen. Die mehr als drei inhaltlich zusammenhängende Statements mangels intellektueller Fähigkeiten schlicht zur Ideologie erklären. Die uns in die Taschen greifen und sich schamlos bedienen. Die das Amt beanspruchen aber in Gedanken schon auf dem Golfplatz oder der Ranch sind. Denen man nicht mit "Inhalten" kommen darf, da sie darüber nichts wissen und nichts wissen wollen. Für die Inhalt nur ein anderes Wort für Content ist, ein Füllmittel für Prozesse und Rollen.

Wir haben uns satt gesehen und gehört an unserer "Elite". Und genau das macht uns die Fernsehübertragung der Präsidentenrede so schmerzlich bewusst.

PS: Link zur Rede Obamas auf Businessweek.com

Montag, 19. Januar 2009

Clever Tanken für's iPhone


Im Juli 2008 hatte ich schon mal über Benzinsparhilfen fürs iPhone berichtet. Inzwischen gibt es endlich ein deutsches Pendant: Clever Tanken zeigt die günstigsten Tankstellen in der Nähe, genauer:
- innerhalb eines Radius um den eigenen Standort
- in einem PLZ-Gebiet
- in einem Ort.

Jede gefundene Tankstelle kann mit einem Touch als Routingziel übernommen werden.

Die Applikation kostet lediglich EUR 1,59. Der Anbieter ist die infoRoad GmbH, siehe auch www.clever-tanken.de.

(Link zu iTunes).

Sonntag, 18. Januar 2009

Winterrallye mit dem Porsche 924S

Wir haben jetzt mal die geprüft, wie belastbar die Behauptung vom besonders wintertauglichen Transaxle ist. Transaxle ist die schnell laufende Welle zwischen dem Frontmotor und dem Getriebe im Heck. Somit liegt hier die Gewichtsverteilung deutlich zugunsten der Hinterachse, was sich positiv auf die Traktion auswirkt. Und wir können bestätigen: Auch auf Schnee und Glatteis. Der Wagen bricht bei Kurvenfahrten deutlich später aus, als "normale" Heckantriebler. Und wenn er mal ausbricht, fängt er sich schnell wieder, sobald man die Bremse loslässt.

So kann man sich mehr auf die schöne Landschaft konzentrieren:









Donnerstag, 15. Januar 2009

Einbindung von Elektroautos ins Energienetz

Davon haben die Stromversorgungsunternehmen immer geträumt: Einen günstigen Energiespeicher als Puffer zwischen Stark- und Schwachlastzeiten. Die Idee ist nun, die Batterien der Elektroautos nicht nur zum Fahren zu nutzen. Konstruiert man die Batterie entsprechend, kann man sie auch an den Hausanschluss klemmen.

Damit eröffnen sich völlig neue Wege zum Energiemanagement:

1. Was früher nur mit der ökologisch inkorrekten Nachtspeicherheizung funktionierte, kann man nun auf die Autobatterie anwenden: Die Nutzung als Speicher für billigen Nachtstrom. Den Vorteil genießen hier vor allem die Stromversorger, wenn sie den Speicher nach eigenem Fahrplan schalten dürfen. Der Bedarf an neuer Kraftwerksleistung ist weitaus geringer als die zusätzliche Leistung, die die Elektroautos (Batteriekapazität 15 - 20kWh) ins Spiel bringen, wenn man Schwachlastzeiten zum Aufladen nutzt.

2. Noch interessanter ist folgendes Ökoszenario: Man lädt seine Batterie beim Windbauern mit Windstrom auf, bzw. tauscht leer gegen voll. Diese Batterie kann das Zentrum des neuen, persönlichen Energiemanagements werden. Baut man seinen Hausanschluss entsprechend um, kann man mit der Batterie auch den Haushalt versorgen. Nur bei Bedarf schaltet man das eigene Netz wieder ans öffentliche. Dies wäre allerdings ein Horrorszenario für die Stromversorger, denn ihre Rolle würde sich auf den Lieferanten von Notstrom beschränken. Für die Betreiber von Windparks und Photovoltaikanlagen ist es ein Idealszenario: Ein Kraftwerk, dass nur einen Speicher füllen muss ist der ideale Business Case.

So gesehen, stehen uns nicht nur beim Autofahren sondern auch in der Stromversorgung stürmische Zeiten bevor.

Freitag, 9. Januar 2009

Elektroauto Mindset am 15.1. am Brandenburger Tor

Im Rahmen eines EUROFORUM Seminars wird am 15. Januar 2009 zwischen 14 und 16h der Mindset Elektrowagen zu sehen sein.

Entdeckt bei wattgehtab.

Bad Banks

Der Kabarettist Volker Pispers hat es in seinem WDW Podcast auf den Punkt gebracht: Deutschlands Bank"manager" fordern vom Staat nun die Einrichtung einer "Bad Bank" (um dem unmoralischen Ansinnen wenigstens einen pseudoprofessionellen Touch zu geben). In die sollen dann alle bekannten schlechten Wertpapiere entsorgt werden, Lastenträger soll bitteschön der Steuerzahler sein.

Doch Bad Banks haben wir doch eigentlich schon genug. Wie wäre es mal mit der Gründung einer Good Bank?

Angesichts der horrenden Zahlen fragen wir uns, worüber wir uns früher eigentlich Sorgen gemacht haben? 75 Mio für Lokführergehälter, 7 Milliarden für Steinkohlesubventionen. Alles Peanuts! Bei der WestLB werde man mit 75 Mio Schulden zum Mitarbeiter des Monats gewählt.

Gazprom Pipelines

Putin und der Aufsichtsratsvorsitzende der geplanten Ostseepipeline und ehemalige Bundeskanzler Schröder haben den Europäern nun gezeigt, wie nützlich eine Gaspipeline durch die Ostsee sein kann. Wer da mit Worten nicht zu überzeugen war, wurde es nun durch Taten. Gazprom ist ja sehr nützlich für die russische Oligarchie. Man verdient nicht nur Geld, man betreibt auch nützliche Machtpolitik. Das ist übrigens keine Spekulation. Schröder selbst hat das gerade in einem BILD-Interview mit hörbar breitem Lächeln zugegeben.

Montag, 5. Januar 2009

Webrelaunch des Deutschen Patentamtes

Wer zweimal zum Patentamt rennt, gehört jetzt zum Establishment...

Deshalb hat das Patentamt auch seine Website relauncht. Man kann da jetzt nicht nur sein Patent elektronisch anmelden. Man kann auch richtig schön schmökern. Z.B. aus welchen Patentklassen die wichtigsten Erfindungen fürs Auto stammen. Hier gehts lang. Ganz wichtig waren natürlich die Werke der Elektoingenieure - hier entlang :-)

Solidarität mit Israel



Am 03. Januar fand in Berlin Mitte eine gespenstische Demonstration statt. Demonstranten zogen mit hetzenden Parolen gegen Israel durch die Voßstraße, in der früher Hitlers Reichskanzlei stand. Der Chefdemagoge am Megaphon skandierte übelste Nazisprüche a la "Frauenmörder Israel" oder "Kindermörder Israel". Begleitet wurden die deutschen Hamasfreunde von Abgesandten der PDS/Linke. Während couragierte Bürger in Passau gegen die NPD auf die Straße gehen, liefen die Islamisten in Berlin unbehelligt herum. Meine Empörung war so groß, ich wusste mir nur mit einigen Litern Wassern (zur Reinigung) auf die Straße zu helfen. Aber das ist negative Energie.

Hier mein Video:


Wohin kann man sich wenden, wenn man seine Solidarität mit Israel ausdrücken will?

Der Newsletter der israelischen Botschaft brachte mir heute den Link zu einer Unterschriftenliste, den ich hiermit gerne veröffentliche. Eine zweite Unterschriftenliste bekundet ihre Solidarität mit der besonders unter Hamas Beschuss liegenden Stadt Sderot.
Mögen beide viele Unterzeichner finden!

Sonntag, 4. Januar 2009

Chrysler schaltet Danke-Anzeigen

Nach den massiven Rettungsmaßnahmen der US-Regierung für Detroit, die aufgrund ebenso massiver Drohungen der Automanager zustande kamen, hat sich einer der Missmanager bei seinen Steuerzahlern bedankt. Chrysler schaltete im Wallstreet Journal ganzseitige Anzeigen.


Werden wir ähnliches von der Hypro Real Estate und Commerzbank sehen?

Wenn, dann sollten sie genauestens auf ihre Botschaft achten. Für Chrysler ging der Schuss nämlich nach hinten los. Etliche Blogger "erinnerten" den Chryslervorstand daran, dass sie ihre "Investments" nicht freiwillig getätigt hätten, sondern ihnen die Steuergelder ungefragt aus der Tasche gezogen wurden.

Zuerst entdeckt bei: Das Auto Blog

Freitag, 2. Januar 2009

A new line on the horizon



Frohes neues Jahr allerseits! Der Jahreswechsel im Himmel über Berlin war das reinste Inferno. Als der Sekundenzeiger über die Zwölf strich, ergoss sich ein gigantischer Strauss an Feuerwerk. Von Geiz und Sparsamkeit keine Spur. Die Leute igonieren Gott sei Dank die Weltuntergangsprophezeiungen der nacheilenden Propheten aus der BWL und VWL Zunft. Wäre wohl noch schöner, sich nach sieben Jahren geschürter Terrorangst nun weiteren sieben Jahren geschürter Wohlstandsangst auszuliefern.

Im Gegenteil: Es ist Zeit, die Stiefel anzuziehen. Vor einem Jahr startete der DAX mit einem Einbruch, der ein dunkles Omen für das gesamte Jahr war. Heute sind die Börsen mit sattem Plus ins neue Jahr gestartet.

Es zahlt sich manchmal aus, nach intensivem Beobachten und Nachdenken einfach nichts zu tun. Drin zu bleiben, wenn man schon drin ist. Auf keinen Fall der operativen Panik und Hektik zu verfallen. An der Börse wird immer das gleiche Spiel gespielt: Mach sie glauben, dass diesmal alles anders ist. Und im Moment der tiefsten Verzweiflung, wenn alle (nacheilenden) Propheten die steil abfallenden Trendkurven für die nächsten fünf Jahre festschreiben wollen, ist der Tiefpunkt in Wahrheit schon erreicht.

Die Automobilindustrie hingegen weiß im Moment überhaupt nicht mehr, warum es ihr schlecht geht: Im Sommer waren es die Benzinpreise. Die sind inzwischen dramatisch gefallen und jetzt kaufen die Leute weder die alten SUVs noch die neuen Hybridautos. Was wollen die Leute? Antworten liefern die Leserbriefe in der ADAC-Motorwelt zu einem Lobgesang auf die einmaligen Gelegenheiten beim Autokauf:
- Die unkalkulierbaren Umweltzonen in der EU, die sogar zwei Jahre alte Diesel mit Fahrverboten belegen, wenn sie nicht nachrüstbar sind.
- Die hohen Anschaffungskosten. Es mangelt an abgerüsteten, preiswerten Basisversionen im Kleinwagen- und Mittelklassebereich.
- Es mangelt an aufregenden Designs, an erschwinglichen Autos, die "man haben will".
- Die alten Autos funktionieren noch.

Das sind allesamt Marktlücken, also Chancen! Man hätte meinen können, auch für neue Anbieter. Aber genau denen geht gerade die Luft aus. Der norwegische Elektroautoanbieter Think! beispielsweise steht kurz vor der Pleite. Und dem Staat sind 200 Arbeitsplätze zu wenig, um mit Krediten oder Subventionen auszuhelfen. Auch Tesla Motors kämpft derzeit hart. Das israelische Better Place- Projekt scheint dagegen besser gebettet - weil es mit Renault und Nissan etablierte Partner im Boot hat.

Immerhin lässt sich die Automobilindustrie nicht von massiven Entwicklungsinvestitionen abhalten. Hybrid- und Elektroprojekte galten bis vor kurzem sogar als sakrosankt. Dann aber entspannte die EU die CO2-Roadmap etwas und es entsteht Luft, auch solche Projekte zu schieben - wenn man will, oder muss.
Es kann aber eigentlich keine Strategie sein, auf einen Käuferstreik mit einem Entwicklungsstop zu reagieren.

Gerade in Deutschland wird das Thema Hybridantriebe sehr spannend. Denn über Continental liest man von finanziellen Problemen durch die Schaeffler-Übernahme. Und von Bosch liest man allen Ernstes, die Elektroeuphorie sei übertrieben. Soo schlecht kann es der Branche also gar nicht gehen, wenn man sich solchen Luxus leistet...