Dienstag, 27. März 2018

Grüne Woche...

Der Evolutionsbiologe Richard Dawkins hat auf Twitter ein paar gute Frage gestellt:


Derzeit kompensieren sehr viele ungebildete, aber dennoch ambitionierte, Menschen ihre mangelnden Fähigkeiten mit Moral und bezichtigen jeden Meinungsabweichler als verkappten Rassisten. "Rassismus" ist sozusagen der Orkus, auf den sie jede Diskussion hinlenken: Der Grund für Deine abweichende Meinung ist am Ende, dass Du ein Rassist bist.

Die Welt in Rassen zu denken, wie es sog. Antirassisten tun, ist an sich bereits Rassismus. Denn wir sind alle von der Gattung Homo Sapiens. Eher schon ist es Rassismus, Tiere auszurotten. Oder was unsere Urahnen taten, als sie den Neandertaler ausrotteten.

Wir müssen nicht über unseren Umgang mit Außerirdischen phantasieren um das erregende Gefühl einer Begegnung der "dritten Art" zu bekommen. Es genügt eigentlich schon die Vorstellung, ein Neandertaler würde an unsere Tür klopfen und Einlass begehren.

Was hätte Jesus mit ihm gemacht? Hätte er auch ihm gepredigt? Wie hätte er ihm Gottes Liebe zum Menschen erklärt? Oder hätte er ihn einbezogen ins Mensch sein?

Dawkins Frage finde ich sehr gut, weil sie eine der vielen Annahmen von Religionen sichtbar macht: Dass nur der Mensch eine Seele habe. Oder noch tiefer: Dass es überhaupt so etwas wie Seele gebe und ein Privileg des Menschen sei.

Schon wenn wir diese Frage nicht beantworten können, steht für mich ein Grundpfeiler jeder Religion in Frage. 

Am anderen Ende des Spektrums einer solchen Diskussion (hat der Mensch eine Seele?) steht der Zuspruch, dass auch Tiere eine Seele und ein "Wesen" haben. Diese Position beinhaltet zumindest den Erkenntnisfortschritt, dass Tiere auch ein Empfinden haben, z. B. für Schmerz. 

Da wir ja auf Ostern zulaufen, würde ich das mal so zusammenfassen und reimen: Die Wiederauferstehung können wir alle auf jeden Fall feiern. Denn die Natur da draußen ersteht in jedem Fall wieder auf. Und das mutet zumindest mich jedes Jahr mehr an wie ein Wunder. Der Mensch lebt auch nach seinem Tode (seinem Winter) weiter, wenn er für Nachwuchs gesorgt hat. Denn beim ewigen Leben geht es ja nicht um "uns" sondern unsere Gene - diesen Nachweis hat jedenfalls Richard Dawkins zu führen versucht. Und jetzt schließt sich der Kreis: Wie leben in unseren Kindern weiter (if any..) und wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet Ihr niemals.... und so weiter.



Diese Vorstellung von Ostern, das die Überwindung des Winters feiert ist übrigens an die Jahreszeiten geknüpft. Würde die Erde exakt "gerade" rotieren, gäbe es diese nicht. Wäre sie zu sehr geneigt, würde evtl. kein Lebewesen den polaren Winter überleben. Bzw. nicht über das Stadium von Amöben hinauswachsen können.

Das einfachste ist es, sich Ostern einfach am Anblick der erwachenden Natur zu erfreuen. Und statt Hawkins wieder mal Hesse oder Goethe zu lesen.


1 Kommentar:

  1. Bei Rassismus ist zu bedenken, daß der sich stets nur auf Weiße bezieht. Ein Neger kann per definitionem kein Rassist sein. Daher muß man auch die Weißen kritisch betrachten ("critical whiteness"), und man beginnt, z.B. in Australien, von ihnen zu fordern, daß sie sich für ihr Weißsein entschuldigen müssen. Bunt ist angesagt - aber ob das wirklich so klappt, ist offen, denn mischt man rot und grün, dann kommt peinlicherweise braun heraus...

    Aber weg mit diesem sinnfreien Unfug, zurück zur Natur: Mit zunehmendem Alter mutet mich das Wiedererwachen der Natur als ein immer größer werdendes Wunder an. Zu sehen, wie - gerade jetzt nach den auch im Rheinland heftigen Frosttagen - die Natur förmlich explodiert, wenn die Kälte vorbei ist: Ja, ein Wunder, wenn man so will, auch ein Osterwunder. Jedes Jahr bange ich nach längerem, tiefen Frost, ob denn die Fische im Gartenteich unter dickem Eis überleben - und freue mich unbändig, sie dann alle offensichtlich gesund wieder herumsausen zu sehen. All das beeindruckt mich sehr.

    Zur Seele oder dem Empfinden: Selbstverständlich haben Tiere ein Empfinden. Auch Pflanzen, behaupte ich, wenngleich deren "Zeitskala" eine andere ist. Ich beobachte immer wieder, wie mein häuslicher "Chief Gardener" durch den Garten streift, die Pflanzen streich(el)t und mit ihnen spricht. Und sie danken diese Vorzugsbehandlung durch besonders schönes Blühen und Gedeihen. Also ist da was.

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