Gastautor David hat den Film „Apollo 11“ von Todd Douglas Miller im Kino gesehen und seine Begeisterung und nachfolgenden Reflektionen in Worte gefasst:
Danke, David!
„Wir haben heute den Film "Apollo 11" gesehen. Ich war mir sicher, daß er beeindruckend sein würde, aber das stimmt nicht - er war grandios, einer der besten Filme, die ich je gesehen habe.
Das Kino war sehr gut besucht, zu meiner großen Überraschung. Das Publikum war gemischt, natürlich jede Menge alter, weißer Männer, aber auch Frauen und sogar junge Leute. Der Film selbst - mit mächtigem Sound, deutsch untertitelt - zeichnet die komplette Mondmission nach. Es wurden Fotos und Filme gezeigt, die wohl überhaupt erstmalig zu sehen waren. Die Qualität der Bilder war oft sehr gut, manchmal natürlich auch bescheidener - aber das machte gar nichts. Die Mission selbst wurde mit Grafiken erläutert, so daß jeder verstehen konnte, worum es ging.
Die Dokumentation vermittelte natürlich einerseits, was vor 50 Jahren geschah. Man sieht die Vorbereitungen zum Start, die hochgespannten Interessen des breiten Publikums, die Nervosität der Beteiligten, und man hört den Funkverkehr, sehr interessant. Es wird u.a. beschrieben, wie eine Panne nahezu in den letzten Minuten der Startsequenz beseitigt wurde - die Astronauten waren schon in der Kapsel, als das Reparaturteam auf halber Höhe noch Bolzen nachziehen mußte. Es kommt neben der unglaublichen Spannung auch die Professionalität aller Beteiligten beim Zuschauer an. Ferner erkennt man den ungeheuren Aufwand, der zu treiben war, und man erhält eine vage Vorstellungen von den vielen Sicherheitsmaßnahmen.
Und dann der Start: Er wird sehr ausführlich gezeigt, ganz lange. Das ist so was von beeindruckend, unglaublich! Wenn die Motoren angelassen werden und feuern - und sich zunächst nichts bewegt (ich war fast versucht, die Daumen zu drücken!), bis sich schließlich der Koloß laaangsam in Bewegung setzte, immer schneller wurde, Stufentrennung, Erleichterung beim Zuschauer. Wahnsinn.
Dann die weitere Dokumentation des Fluges mit seinen Entscheidungspunkten und Ereignissen, Andockmanöver, alles ganz plastisch, und man erahnt die Schwierigkeiten solcher Manöver. Dann das "Einbiegen" auf die Mondumlaufbahn, Funkschatten, Warten und Hoffen - da meldet sich das Raumschiff wieder. Mondlandung, in ganz vielen Einzelheiten. Der berühmte Satz von Armstrong. Und dann die Breitwandtotale über die Mondoberfläche, hochaufgelöst, lange gezeigt, ist das vielleicht beeindruckend. Anschließend einiges zu den Aufgaben der Astronauten und immer wieder interessante Einzelheiten. (Fast) als wäre man dabei...
Der Rückflug, das Andocken an das Hauptmodul, der Rückflug. Dann das Eintauchmanöver in die Erdatmosphäre: Hier erhält man einen Eindruck von der ungeheuren Rückkehrgeschwindigkeit, sieht die ionisierte Luft um die Kapsel wabern, bis schließlich die Geschwindigkeit hinreichend verringert ist, die Fallschirm rauskommen - und Punktlandung. Wow!
Die abschließenden Bildern zeigen noch Ergänzendes, die Quarantäne, nochmals Kennedys Ankündigung aus dem Jahr 1961, eine Würdigung des gesamten Ereignisses, (wunderbar) pathetisch.
Es haut einen vom Hocker, all das zu sehen. Und ich bin mir sicher, es würde Dir genauso gefallen!
Jetzt gerade sehe ich einen Artikel:
50 Jahre Mondlandung: Der Zenit der Menschheit
http://apollo-news.net/50-jahre-mondlandung-der-zenit-der-menschheit/
Da steht als Schlußsatz: "Der Westen muß erst mal wieder technologisch da ankommen, wo er 1969 war. Dann wäre es Zeit für den nächsten großen Schritt für die Menschheit! Der Mars wartet." Das stimmt mit Gewißheit. Was aber dazu kommen muß, ist die entsprechende Einstellung der Menschen, ihr Wille, die "Grenzen" weiter hinauszuschieben. Daran jedoch hapert es aus meiner Sicht. Wie will man mit X, Y, Z-Generationen noch etwas reißen? Für die "keine Ahnung" eine Lebensmaxime geworden ist? Die von Work-Life-Balance faseln, vom süßen Nichtstun. antriebslos, ohne Ehrgeiz, ohne Wissen, in "Klimaangst". Würden wir ein solches Unternehmen wie "Apollo 11" heute nochmals gebacken bekommen? In Deutschland mit Sicherheit nicht, die Zeiten sind vorbei. Bei den Chinesen, den Israelis, den Indern möglicherweise ja. Den USA? Ich glaube, daß auch dort der Zerfallsprozeß schon zu weit vorangeschritten ist. Rußland? Möglicherweise. Vielleicht hat die Menschheit wirklich ihren Zenit überschritten?
In einer irrsinnig gewordenen Welt fehlt die breite Begeisterung der "Massen". Wenn da die Geschlechter gezählt werden, die Staaten, die Potentiale gehabt hätten, sich bis zum Ersaufen vollaufen lassen von kulturell und sozial noch fast in der Steinzeit lebenden sowie lebenslang völlig ungebildeten Massen - dann wird so etwas unmöglich sein bzw. werden. Der Pfad bergab ist vorgezeichnet, runter vom Zenit.Im Film sah man ganz viele junge und alte weiße Männer. Beeindruckend. Das waren die Protagonisten, die Treiber, die Macher. Die haben das möglich gemacht, einige mit größtmöglichem Einsatz. Man spürte die positive Einstellung der vielen, vielen Beteiligten, ihren Ehrgeiz, ihren unbändigen Willen. Beeindruckend.„
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