Donnerstag, 7. Januar 2021

Was für ein Jahresstart

Gerade erst hatte auch der letzte Zeitgenosse seine Hoffnung darauf ausgedrückt, dass 2021 nur besser werden könne, da luden Merkel, Söder und Müller zu einer Pressekonferenz ein.

Weil die Datenlage bzgl. neuer Fälle so diffus sei, müsse man jetzt vorbeugen und die Maßnahmen verlängern und verschärfen, sagte Markus Söder. Merkel verkündete mit emotionslosem Apparatischikton,  dass Haushalte jetzt nur noch 1 Besucher empfangen dürfen und um Hotspots mit mehr als 200 Fällen pro 100.000 Einwohner eine 15km Ausgangssperre verhängt werde. Ach und Merkel witzelte auch über das eine oder andere Bonmot bei der Besprechung mit "der Wissenschaft". Aber ansonsten sei alles in die richtigen Gremien und Prozesse eingekippt. Zu dem von BILD enthüllten Skandal über gezielt verschleppte Impfstoffbestellungen äußerte sich Merkel erst auf Journalistennachfrage.

Interessant fand ich die Theorie der Ruhrbarone, dass Merkel und von der Leyen deshalb so wenig Biontech Impfstoff bestellt hatten, weil sie diesen für "Gentechnik" (also Teufelszeug) hielten.

Wie erleichtert dürfte man also in der Koalition gewesen sein, als gestern Abend die Fernsehbilder über Proteste vor dem Washingtoner Capitol gesendet wurden. Trump Anhänger gaben dort ihrem Protest über die dubiosen Vorfälle bei den Wahlen und ihrer Auszählung Ausdruck. Später versammelten sich einige von ihnen auf der Treppe und vor dem Eingang des Capitols. Einige drangen auch ins Gebäude ein. Es soll eine Schießerei gegeben haben.

Wir schalteten quer durch die verfügbaren Sender. Und waren froh, nicht nur linientreue Töne zu hören. So berichtete z. B. auf dem eigentlich linientreuen Bertelsmannsender n-tv ein besonnener  und nachdenklicher Korrespondent live aus Washington. Hinzugeschaltet war ein strategisch und politisch denkender, aber nicht konformistischer Politologe aus Köln, der die naiven Fragen der Studiomoderatorin gerade rückte. Im Ersten (Tagesthemen extra) gab Tante Erna hilflos ihrem Erstaunen Ausdruck. Euronews berichtete live mit deutschem Ton. Die BBC gab den notorischen Hasser auf Trump und seinen "Mob". "Mob" war dann auch die Vokabel, die Washington Post, CNN und Konsorten ab sofort im Gleichklang verwendeten. 

Auch Phoenix berichtete live. Und zwar bereits seit der Rede von Trump. Und just als Trump anfing, seine Vorwürfe gegen die Gerichtsentscheidungen zu begründeten, blendete die Regie aus und schaltete ins Studio um, wo der Moderator seinen Experten zu den "unbegründeten" Vorwürfen Trumps befragte. Gelernt ist halt gelernt.

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