Montag, 6. März 2023

Der künftige Angestelltenalltag

Du sollst zu Fuß zur Arbeit oder mit Bus und Bahn.

Die Bahn kommt nicht. Und wenn, dann musst Du Maske tragen.

Du bist Schuld am Klimawandel und trägst Verantwortung.

Du zahlst Höchstpreise für Sprit und ab morgen auch Wiedergutmachung an Afrika.

Du sollst Sozialtouristen bezahlen. Sei es, weil sie nun mal hier sind, oder damit sie nicht herkommen.

Du sollst die Sozialtouristen in Deiner Nachbarschaft dulden, in Grunewald und Prenzlberg ist für die kein Platz.

Die Zeit, die Du morgen vor den festgeklebten Bürger- und Bossbürgern versäumst, ist keine Arbeitszeit.

2 Kommentare:

  1. David6.3.23

    Mir scheint, da fehlt einiges...etwa so:

    Der zukünftige Angestellte wird selbstverständlich zu Fuß kommen (kein Auto/kein Geld/keine Wohnung). Er wohnt irgendwo hinten am Bahndamm in einem zeltähnlichen Etwas, da er seine Wohnung an Südlichere abgegeben hat, selbstverständlich sofort und voller Freuden. Seine Kleidung muß er schonen, weil er nur noch das Notwendigste besitzt. Auf seinem Weg ins Büro hält er an einem Kaffeestand und "frühstückt" - eine Tasse Kaffee und ein paar Stücke Würfelzucker, mehr ist kostenmäßig nicht drin. Anschließend geht er weiter, und es kommt das täglich größte Problem auf ihn zu: Eine "extraterritoriale" Wegstrecke, die er queren muß. Vorsichtig prüft er, ob die Luft rein ist. Heute hat er Glück, alles ist still. Er schleicht die Wegstrecke entlang, immer am Rand, im noch Halbdunkel. Endlich hat er es geschafft! Er atmet tief durch und geht nun beschleunigten Schrittes zu seiner nahe gelegenen Arbeitsstätte. Deren Eingang ist verrammelt, die Fenster sind vergittert. Er kann seit drei Tagen nicht klingeln, weil irgendjemand die Installation wohl selbst haben wollte. Er klopft laut, immer wieder, immer öfter, wird unruhig, denn er hört jemanden beschleunigten Schrittes die Straße entlang auf sich zu kommen. Er klopft, immer wieder, immer lauter, bis die Knöchel schmerzen. Endlich - die Tür wird geöffnet, er schlüpft ins Innere des Gebäudes, die Tür wird schnell geschlossen.
    Geschafft. Jetzt kann er beginnen zu arbeiten. Tiefes Durchatmen. Hat er heute nicht enormes Glück gehabt?

    AntwortenLöschen
  2. Anonym20.3.23

    @David Keine Frage, nach unten ist die Schrechensskala im Prinzip offen. Wenn man heute "1984" schaut, schaudert es einen, weil man die Nähe spürt.

    AntwortenLöschen