Die See wechselte über Nacht ihre Laune. Schon am nächsten Morgen wollte sie von unserem sonnigen Flirt nichts mehr wissen. So ist das mit den Hanseatentöchtern. Sie gab mir nicht mal die Hand sondern ließ rot-gelb flaggen. Was so viel hieß wie: Nichts für Anfänger, aber die Rettung wird da sein, wenn du zu sinken drohst.
ich weiß was Sie jetzt denken und Sie haben recht. Da muss man selbst auf Abstand gehen und das rein dokumentarische Interesse eines Chronisten vortäuschen. "Ich bin nur hier um dich mit kalter Neugier zu beobachten. Nicht mit Gefühl. Wenn es spektakulär wird, halte ich einfach drauf."
Und sie lebte ihren Rausch mit Rauschen. Eine Armada heftiger Vorwürfe (für was?). Salven tosender Wellen schmiss sie an Land und Brecher. Zuhören wollte sie nicht, sie wollte walten.
Wenn das Schicksal ungebremst seinen Lauf nimmt, dachte ich, kann ich das sogar noch beschleunigen. Das Jiu-Jitsu des Fotografen sind die Effektfilter. Und so schaltete ich um auf den Rausch am Spektakel und ließ sie gewähren. Schon heute Abend könnte sie sich ausgetobt haben und es sich wieder anders überlegen. Ich aber würde in meinem Fotolabor sitzen und mich daran erinnern was ihr vielleicht schon wieder peinlich sein könnte. Vielleicht aber auch nicht. Mein Eindruck war: Die See weiß nichts vom morgen und nichts vom gestern. Sie lebt im hier und jetzt. Und genau das macht sie so hinreißend!
Nach der Beschreibung eines wunderschönen Sonnentages vor wenigen Tagen folgt jetzt die Beschreibung eines genauso wunderschönen "Schlecht-Wetter"-Tages. Und eigentlich ist letzterer noch viel spannender, denn da tut sich wirklich etwas! Die Effektbilder - beeindruckend! - verstärken Details und machen die Momentansichten (!) viel spannender, zeigen viele Facetten auf, die man mit bloßem Auge sonst nie so ein- und nachdrücklich wahrnähme. Toll! Besonders gelungen und richtig finde ich die Schlußbemerkung - hinreißend im Hier und Jetzt.
AntwortenLöschenIn der Tat...