Freitag, 6. November 2009

OPEL-Krise

Die Krux bei GM/OPEL ist: GM steuert OPEL falsch, kann aber nicht auf sie verzichten.

OPEL Rüsselsheim ist die technologische Denkfabrik des gesamten Konzerns. Alle anderen Marken sind nur noch Markenhüllen und Produktionshallen.

Die OPELaner erkannten alle relevanten Automobiltrends genauso früh oder spät wie ihre Wettbewerber. Allerdings wurden sie zu oft von ihren in ihrer amerikanischen Sicht verhafteten GM-Managern zurückgepfiffen. Z.B. der Trend zum sparsamen Diesel in den 90er Jahren. Rüsselsheim wollte hier voran entwickeln. Detroit sagte Nein zum Thema sparsame Motoren und hielt an verbrauchsstarken SUVs und Picksups fest. Eine fatale Fehleinschätzung des globalen Markte, der angesichts steigender Ölpreise und Energiesteuern zunehmend nach sparsamen Autos verlangte. Verursacht und gefördert wurde diese Fehleinschätzung auch von der ölfreundlichen und gegen CO-Minderungen ausgerichtete Politik des aus dem Ölgeschäft stammenden amerikanischen Präsidenten George W. Bush.

Ein anderer Fehler der GM-Riege war, starke Marken wahllos einzukaufen und diese anschließend auszuhöhlen. Z.B. Saab. Bekannt für Design, Motorkultur, Qualität. Hat GM alles über Bord geworfen zugunsten eines einheitlichen GM-Designs und Plattform.

Das GM Management hat den OPEL-Mitarbeitern bereits vor der Finanzkrise jahrelang Gehaltseinbußen abverlangt. (Siehe hierzu den beeindruckenden Vor-Ort-Bericht aus Bochum der "Ruhrbaronin" Annika Joeres,) Erreicht haben sie das, in dem sie die einzelnen Werke gegeneinander ausspielten. Bis die strategischen Fehler des Managements nicht mehr durch Kostendrücken bei den Arbeitern zu kompensieren war.

Und die gleichen Manager sind es, die OPEL jetzt an die Kandarre nehmen und von den Mitarbeitern Opfer verlangen. Ich kann verstehen und bin von der Rhetorik beeindruckt, dass der OPEL-Betriebsrat für den Fall von Werkschließungen dem GM-Management einen "Krieg ohne Gewinner" angekündigt hat.

Donnerstag, 5. November 2009

Stucking 'round St. Petersburg...

Dialog in einem globalen Automobilkonzern:

GM Manager:
"So, if you meet me:
Have some courtesy,
Have some sympathy, and some taste.
Use all your well learned politesse.
Or we will lay your souls at waste..."

OPEL-MITARBEITER:
"Wenn Ihr Euch jetzt hinstellt und behauptet, wir halten zu euch, glaubt das keiner mehr - auch wenn die Hand auf der Brust liegt, die amerikanische Flagge weht und die Musik im Hintergrund spielt." (gefunden bei n-tv)

Sympathy for OPEL

Dialog in einem globalen Automobilkonzern:

GM Manager:
"So, if you meet me:
Have some courtesy,
Have some sympathy, and some taste.
Use all your well learned politesse.
Or we will lay your souls at waste..."

OPEL-MITARBEITER:
"Wenn Ihr Euch jetzt hinstellt und behauptet, wir halten zu euch, glaubt das keiner mehr - auch wenn die Hand auf der Brust liegt, die amerikanische Flagge weht und die Musik im Hintergrund spielt." (gefunden bei n-tv)

Mittwoch, 4. November 2009

MTV baut neue Mauer am Brandenburger Tor

Hat sich ja rumgesprochen: Am Donnerstag vergibt MTV seine Europe-Awards. Und am Montag ist der 20. Jahrestag der Maueröffnung.

Was liegt da näher, als am Brandenburger Tor ein Gratiskonzert zu veranstalten? Genau. Und welche Band zieht da das meiste Publikum? Genau. Letzte Woche wurden bei eventim.de Gratiskarten verteilt. Wer nicht zum Zug gekommen ist, dachte sich, dass er ja nach Feierabend mal vorbeischauen kann. Liegt eh auf dem Heimweg.

Doch daraus wird nichts. Die Manager von MTV haben sich nämlich eine Neue Linie am Horizont überlegt und bauen eine Mauer zwischen Bühne (auf der Ostseite gelegen) und Tor auf. Kein Witz!

Auf so etwas können nur Manager kommen: Nee, wer keine Karte hat, soll auch nichts sehen können. Gut, wir beschallen Berlin Mitte, egal ob man uns da hören will oder nicht. Aber darüber denken wir eigentlich nicht nach.

Es ist lange her, dass Musiksender wirklich Musik sendeten. Irgendwann wurden die von Klingeltöne verramschenden Autisten übernommen. Legen jetzt eine kulturelle Glanzleistung hin: Eine neue Mauer am Jahrestag der Maueröffnung. Herzlichen Glückwunsch.

Die Bezirksverwaltung lässt sie übrigens machen. "Ja, das sieht so aus, als würden die da einen Sichtschutz bauen. Ja. Nee, genehmigt haben wir das nicht. Aber danach haben die ja auch nicht angefragt." Mann, Mann, Mann.

Grippale Effekte

An der normalen saisonalen Grippe sterben allein in Deutschland jährlich 11.000 Menschen. Doppelt so viele wie im Straßenverkehr. Warum hört man darüber so wenig und warum wird dagegen so wenig unternommen?

Am Grippevirus A/H1N1 der spanischen Grippe starben 1918 weltweit sage und schreibe 25 bis 50 Mio Menschen.

Diese Zahlen erst haben mir den Ernst des Risikos Schweinegrippe bewusst gemacht. Allerdings sollte man sich vor allem gegen die "normale" Grippe impfen lassen, die ist doch immer noch das größere Risiko, oder?

In die zu bevorzugenden Impfgruppen sollte man auch ICE-Reisende aufnehmen. Die Züge von Berlin Richtung Westen waren die letzten beiden Tage restlos überfüllt. Man konnte noch nicht einmal auf dem Boden sitzen. Man steht eng an eng mit niesenden und hustenden und krank aussehenden Mitreisenden. Eigentlich müsste ich meinen Atemschutz aufsetzen.

Der Berliner Senat hat übrigens erst jetzt angefangen, sich um die Impfung der Bevölkerung zu kümmern. Umweltsenatorin Lompscher und Staatssekretär Hoff (LINKE) sind uns noch vom Chaos um die Einführung der Umwelt"zone" bekannt. Die beiden haben auch jetzt wieder nichts geregelt bekommen. Die Logistik der Impfstoffe vom zentralen Lager in Charlottenburg funktioniert nicht. Und die Impfverträge, in denen die Vergütung der Ärzte für die Impfungen geregelt wird, werden erst jetzt nach und nach unterzeichnet. Bis jetzt konnten wir uns also gar nicht impfen lassen, selbst wenn wir wollten.

Übrigens: Der Verzicht auf Schweinefleisch macht nicht immun gegen die Schweinegrippe. Das hat der Berliner Tagesspiegel für die in Berlin lebenden Muslime herausgefunden. (Link)

Dienstag, 3. November 2009

Lexus Hybrid Probefahrtkampagne

Anfang September fuhr Lexus im Web eine Werbekampagne für Probefahren im neuen Hybrid RX 450. Neugierig gemacht füllte ich das Interessentenformular aus und schickte es ab.



Sofort bekam ich von der Agentur, die die Kampagne verwaltete, eine Bestätigungsemail. Dann dauerte es drei bis vier Wochen bis ich einen Callcenter Anruf bekam. Die freundliche Dame nahm weitere Informationen über mich auf, insbesondere ob ich den Kauf eines Autos plane und welches Modell ich heute fahre. Sie kündigte mir an, dass sich mein nächst gelegener Lexus Händler für eine Terminvereinbarung bei mir melden würde. Der -vertrieblich gesprochen- Qualifizierungsprozess wird an dieser Stelle von der Agentur an den internen Vertriebsprozess bei Lexus / Toyota in Berlin übergeben. Und das war auch das letzte mal, dass ich etwas von dieser Kampagne hörte... Meine Anfrage ist intern versackt.

Freitag, 30. Oktober 2009

Subjektive Risikobewertung

Preisfrage:

Wie viele km muss man mit einem Auto zurücklegen, um die gleiche Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls zu erreichen wie bei einem Flug Berlin - Rom ?

a) 2.000 km

b) 200 km

c) 20 km

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Cramer geht gegen Gewinnabführung der Berliner S-Bahn vor

Michael Cramer (GRÜNE) war schon in Berlin ein wahrer Verkehrspolitiker. Einer der wenigen, die sich durch Sachverstand und Engagement auszeichnen. Inzwischen ist er für eine zweite Periode ins EU-Parlament gewählt. Und während man von den meisten EU-Abgeordneten nie wieder etwas hört, hat Cramer nun seine Position für eine sehr gute Berliner Aktion genutzt:

Er legte beim EU-Verkehrskommissar Beschwerde dagegen ein, dass die S-Bahn Berlin mit Millionen subventioniert werde, obwohl sie diese nicht für die Wartung oder den Betrieb einsetze sondern als Gewinne an den Mutterkonzern Bahn AG abführt.

Was die Berliner Senatoren nur kritisierten, das geht Cramer nun juristisch an. Das finde ich gut!

(Quelle: Berliner Morgenpost, Link)

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Neues von der Motorfront

Wenn ich mich auch sonst über unsere Arabs nur aufrege. In Sachen Autobrandstiftung verstehen die genauso wenig Spass wie ich - sehe ich gerade in der RBB Abendschau. Sympathisch!

Sonntag, 25. Oktober 2009

Zertifizierung zum "Patent-Ingenieur"

In eigener Sache:

Am vergangenen Freitag hat mir das Fernstudieninstitut der Beuth-Hochschule Berlin mitgeteilt, dass ich mein Zertifikat in "Patentrecht" bestanden habe. Note: 1,7

Ich darf mich nun umgangssprachlich "Patent-Ingenieur" nennen.

Inhaltlich ist dies schon seit 2003 Schwerpunkt meiner Projekte. Aber jetzt habe ich mir mein Wissen endlich mal zertifizieren lassen.

Pacta sunt servanda

Freunde der Polemik,

das erste Jahrzehnt im neuen Jahrtausend ist in knapp zwei Monaten vorüber. 1999 mutete es futuristisch an. Die Börse haussierte, die Internetrevolution brach sich Bahn und überall gründeten neue Unternehmen. Ich war begeistert und trat in die FDP ein und wechselte zu einer Unternehmensberatung, um an der Transformation von Unternehmen ins neue Zeitalter mitzuarbeiten. Aber nichts von dem was das neue Jahrtausend dann tatsächlich brachte und offenbarte, hatte mit meinen Erwartungen zu tun. Statt Futurismus und Fortschritt brachte es uns auf eine lange Reise in Richtung fünfziger Jahre. Manchmal kommt es mir auch vor wie ein neues Mittelalter, mit neuen, digitalen Mitteln der Bespitzelung.

Als wir im Februar 2001 nach Berlin zogen krachte gerade die Berliner "Bankgesellschaft" zusammen. Den Begriff "Bankgesellschaft" darf man übrigens ruhig im doppelten Sinne nehmen, denn hier hatte sich der obere Teil der Berliner Gesellschaft auf Kosten der Allgemeinheit eine Garantierendite eingefädelt. Es war alles organisiert, nur nicht die Verantwortlichkeit. In den Zeitungen lasen wir von organisierter Kriminalität in der Berliner CDU und einem IT-Manager der Fa. Aubis, der tot am Baum hing. Berlin war pleite, als es die Garantierenditen nicht mehr bedienen konnte. Von überheblichen und unfähigen Politikern, die Bankmanager spielten, in den Ruin geritten. Die Rechnung präsentierten Rüdiger Landowsky, Manfred Schoeps und Co. uns Steuerzahlern. Die Berliner nahmen es hin, dass der Aubis-Manager Christian Neuling wegen "Krankheit" Haftverschonung bekam, aber wenig später beim Berlinmarathon antrat. Und wir Neuberliner dachten: Schlechter hätte unser Timing nicht sein können. Aber am Horizont tauchte wie als Retter Klaus Wowereit auf. Das neue Gesicht. Ein Sozialdemokrat, der liberaler ist als Guido Westerwelle. Wie auch immer, jedenfalls dachten wir damals irrtümlich, der Bankenskandal sei begrenzt auf Berlin.

Als wir 2001 nach Berlin zogen, hatten wir Fotos aus New York im Gepäck. Und wie immer bei "alten" Fotos, weiß man zunächst nicht, was auf ihnen später einmal als das kennzeichnende Merkmal für das Jahr seiner Aufnahme sein wird. Auf unseren Fotos ist es das World Trade Center. Als George W. Bush Präsident wurde, stand es noch. Als er abtrat, nicht mehr. Und was die vom Leben überforderten und von ihren Hormonen übersteuerten islamistischen Männer am 11. September noch stehen ließen, rissen ein paar Jahre später die Glaubensbrüder von George W. ab. Investment- und Immobilienbanken. Islamisten und Gierbanker, als neue multikulturelle Täterschicht, haben uns mental und finanziell mindestens um ein Jahrhundert zurück gebombt.

In Deutschland haben wir die Milleniumaufbruchstimmung während dessen für eine Reise zurück in die fünfziger Jahre genutzt. Wir hatten einen aufgedrehten Kanzler, der die Kompensation seiner Minderwertigkeitskomplexe zu einem öffentlichen Anliegen machte (übrigens bestens karikiert von Henning Venske). Der seine Anerkennung zuerst bei deutschen, später dann bei russischen Oligarchen suchte. Der glaubte, beim Aufstieg müsse man sich mit dem Establishment identifizieren - und mit denen, die man beim Aufsteigen hinter sich ließ, entsolidarisieren. Der nicht Danke sagte - sondern Basta! Der seine Partei behandelte, wie seine erste Ehefrau. Und der Ideenlosigkeit und fehlende Haltung als modernen Pragmatismus verkaufte. Der uns nicht weiterbrachte. Aber immerhin aus dem Irakkrieg heraushielt.

Wäre Merkel Anfang des Jahrzehnts schon Kanzlerin gewesen, hätten wir in Bush's Wage the Dog eine Hauptrolle gespielt. Wir hätten uns schuldig gemacht. Und wären möglicherweise schon Opfer. Vor Merkel bekamen wir Köhler. Der versinnbildlicht, was Merkel und Westerwelle für "Bürgerlichkeit" halten: Fehlende Sprachbegabung, fehlende Intellektualität, fehlendes Politikhandwerk. Köhler war vom Sparkassenpräsident zum IWF aufgestiegen. Ihm verdanken wir auch die Ausgestaltung von Währungsunion und Euro. Zweimal Hyperinflation innerhalb weniger Jahre. Der Mann kann keinen Satz sinnentnehmend vom Teleprompter ablesen und richtig wiedergeben. Die Bürgerlichen outen sich, ohne dass sie es merken. Wir sahen weder Schröder noch Merkel je im Internet surfen. Wir hatten eine Justzizministerin, die nicht weiß, was ein Browser ist, aber Gesetze über ihn erlässt. Die die Hausaufgaben, die der Fortschritt der Politik stellt, schlicht verweigert ("Was ist das Problem mit Softwarepatenten? Melden Sie doch selbst eines an, kostet doch nur 60 EURO.").

So richtig trostlos ist die neue Spießigkeit des Nachwuchses. Das gilt sowohl für dessen Form als auch die Inhalte. Die Mode, die die Berliner Kreativen gestalten, orientiert sich am Nachkriegsdeutschland. Einerseits passt das, denn die Generation Praktikum wird in der Tat so kurz gehalten, dass sie sich keine eigene Wohnung leisten kann und froh ist, wenn sie überhaupt irgendwo durchkommt. Aber sie begehrt nicht auf. Fleißig lernt sie das Vokabular ihrer Vorgesetzten und Politiker. Hauptsache, politisch und juristisch korrekt. Junge Liberale achten bei politischen Diskussionen darauf, dass sie sich nicht festlegen oder gar einen Standpunkt markieren ("..ist so nicht richtig", "Was Du vorgetragen hast..."). Hinter den Kulissen intrigieren sie aber, was das Zeug hält. In ihrer Not klammert sich manche Junganwältin an die einzige Karriere, auf die sie noch hoffen darf: Die des Berufspolitikers. Es sind diese verzweifelten Egotypen, die die Basis einer Partei jahrelang mit Schlammschlachten beschäftigt während diese eigentlich politisch arbeiten will. Im Vorteil sind die Karriereplaner, die sich hier mit gestandenen Strategen beraten können. Man kann nur hoffen, dass mit dem Fall einiger Prominenten auch deren Wasserträger weg vom Fenster sind. Allerdings will ich hier auch sagen, dass ich mich mit dem einen oder anderen liberalen Nachwuchspolitiker doch gefreut habe, als er ins Berliner Abgeordnetenhaus rückte.

Am Ende unserer nach unten inzwischen offenen Verkommenheitsskala steht eine andere Kaste: Die der Manager. Die haben uns in den vergangenen zehn, zwölf Jahren mehr gekostet als unser Sozialstaat. Mehr noch, wir haben nicht nur viel verloren, wir sind auch der Grundlagen beraubt worden, auf deren Basis sich unser Land immer wieder aufgerappelt hat: Kreativität, Neugier, Mut, Verantwortungsbewusstsein, Bildung.

Allein im laufenden Jahr verschwanden vom Markt:
- Karstadt, Quelle, Hertie, Woolworth
- Pohland, SinnLeffers

Traditionsmarken, deren Management überfordert war:
- Karmann, Rosenthal, Pfaff, Märklin, Schiesser, Agfa, Grundig
- Siemens Telekommunikation / BenQ, Fairchild Dornier, Philipp Holzmann

Misslungen ist auch die Liberalisierung der Telekommunikations-, Energie-, Post- und des Bahnmarktes. Wir wissen heute: Manager sehen in der Privatisierung eines Staatsunternehmens ausschließlich die Gelegenheit, sich die Taschen zu füllen.

Deutsche Manager erweisen sich als gewichtigste Position im Risikomanagement ihres Unternehmens und als gesamte Kaste auch als ein größeres Risiko als z.B. der islamistische Terrorismus - denn der wirkt immer nur lokal. Der islamistische Attentäter beobachtet das System und erkennt, dass es die zerstörerische Energie, die er einsetzen will, selbst enthält. Er muss nur ein wenig an der Steuerung drehen und schon kracht ein Jumbojet in eine Hochhaus. Der marodierende Manager erkennt, dass er den Schatz auf den er abzielt, nicht selbst erzeugen muss, sondern von Mittel- und Unterschicht immer wieder neu erzeugt wird. Er muss nur ein wenig an der Steuerung drehen und schon...

Die FTD zitierte neulich einen HDI-Vorstand mit den Worten, die von ihm haftpflichtversicherten Manager beschäftigen sich die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit dem "Problem" Selbstbehaltversicherung. Sprich: Mit der für sie anscheinend unzumutbaren Erwartung, dass sie für ihre Position nicht nur überbezahlt werden sondern dafür auch noch echte Verantwortungsübernahme -wie bei einem echten Unternehmer- erwartet wird.

Manager sind inzwischen auch der am stärksten ansteigende Kostenfaktor in Unternehmen. Vor allem, wenn sie für's Nichtstun bezahlt werden, weil sie rausgeschmissen werden um weiteren Schaden vom Unternehmen abzuwenden.
Beispiele: Zumwinkel, Esser, von Pierer, Mehdorn, die Dresdner Gierbanker Jentzsch, Jens-Peter Neumann, sowie die früheren Karstadt und Quelle Manager Deuss, Koep, Plagge, Krüger Schmidt. Sie machten nach ihren Abgängen entweder ordentlich Kasse oder klagten ihren früheren Arbeitgebern zumindest hinterher. Um nur einige zu nennen.

In der FTD schrieb neulich jemand: Hedge Fonds sind für die Wallstreet das, was Pizzerien für die Mafia sind. Hat der Manager seine Beute aus dem von ihm erledigten Unternehmen in seine Burg abgeschleppt, heuert er gerne bei einem Hedge-Fonds an, um das restliche Vertrauen, dass sein Netzwerk ihm noch gewährt, zu verscherbeln. So exerzieren es z.B. die Herren Esser, und Middelhoff.
Der Wertschöpfende genießt in diesem Feudalsystem keinen Respekt mehr. Nur der mit den Werten der Schöpfenden spekulierende. Und viele von uns nährt die Hoffnung, auch mal den Jackpot zu ziehen, denn mit ehrlicher Arbeit werden wir es zu nichts bringen.

Besonders infam: Während Manager in Krisenunternehmen und Insolvenzverwalter von ihren Arbeitnehmern immer Gehaltseinbußen verlangen, UM einen Beitrag zur Rettung oder Sanierung der Unternehmen zu leisten, argumentieren sie bei ihren eigenen Ansprüchen ganz anders. Hier pochen sie auf die Einhaltung ihrer Verträge. Pacta sunt servanda. Der vorübergehende Arcor Chef, der aus dem Telekomsumpf rekrutiert wurde, sagte, er sei doch nicht blöd, auf die ihm zustehende Summe von 15 Millionen zu verzichten, auch wenn er schon nach einem halben Jahr wieder gehe. Er habe schließlich bei der Telekom eine sichere Position aufgegeben, dieses Risiko müsse sozusagen ge-hedged werden. Dass er damit das Hauptargument unserer Vorstände für deren unmoralische Gehaltsforderungen widerlegte, nämlich dass sie weltweit nachgefragt seien, hat er gar nicht bemerkt.

Der Insolvenzverwalter forderte danach die Karstadtmitarbeiter auf, ihm ein "Angebot" zu machen, auf welche Ansprüche sie zur Sanierung des Unternehmens verzichten würden. Damit würden diese auch einen Finanzierungsbeitrag zur Auszahlung der 15 Millionen leisten. Das kennt man ja schon von Philipp Holzmann. Den ließen Banken und Versicherungen auch erst pleite gehen, nachdem die Belegschaft auf ihre Pensionsansprüche, für die eine bekannte Versicherung hätte einstehen müssen, verzichtet hatte. (Nach außen ließen sie Gerhard Schröder den Retter spielen - der hatte aber vor allem die in der Haftung stehende Finanzindustrier gerettet.)

Pacta sunt servanda, sagen die Manager. Was sie damit wohl meinen ist: Das Pack hat zu dienen. Fragt sich nur, wer hier eigentlich das "Pack" ist.

Basta!

Sonntag, 18. Oktober 2009

Grenzgang

Wolfgang Herles hat am Freitag den ZDF aspekte Literaturpreis vergeben. Irgendetwas irritiert mich an dem Preisträger Stephan Thome (alias Schmidt), wenn ich mir das Video (Link) so anschaue...