Der Wirtschaftsminister greift nun den Hinweis auf, dass Tankstellen in Österreich ihre Preise nur noch einmal täglich bewegen dürfen. Ich hatte darauf schon mal vor einem Jahr hingewiesen: Link. Das soll die permanent in Bewegung befindlichen Benzinpreise bremsen.
Dort hatte ich auch geschrieben, wie die Tankstellenbetreiber darauf reagiert haben: Sie bilden nun Mittelwerte der erwarteten Tagesganglinie. D.h. es steckt mehr Spekulation drin. Geht die Tendenz nach oben, baut der Anbieter Luft nach oben mit in seinen Tagespreis. D.h. wahrscheinlich gewinnt der Autofahrer da gar nicht viel.
Es hat aber trotzdem einen positiven psychologischen Effekt: Man ärgert sich nicht mehr, wenn man morgens eigentlich tanken wollte, aber darauf spekulierte, dass es abends billiger wird. Und dann doch mit anschwellendem Ärger sehen musste, dass der Preis gestiegen ist. So ist es manchmal an den Börsen. Und so ist der Deutsche, der an der Börse handelt: Gewinne schreibt er gerne seiner Intelligenz zugute. Verluste versucht er bei den anderen abzuladen. (Die Banken machen es ihm vor.)
Dass die Autofahrer diesen positiven Effekt ihm zugute schreiben werden, ist das Kalkül Röslers. Wenn er wirklich etwas gegen zu hohen Benzinpreise tun wollte, könnte er auch die Energiesteuer senken..
Samstag, 28. Mai 2011
Mittwoch, 25. Mai 2011
Die Brennelementesteuer ist verbrauchsabhängig
"Die Steuer für ein Gramm Plutonium 239, Plutonium 241, Uran 233 oder Uran 235 beträgt 145 Euro."Quelle: Wikipedia
Die Brennelementesteuer (korrekt: Kernbrennstoffsteuer) wird also abhängig vom Verbrauch erhoben. Sollte die Bundesregierung einige Kernkraftwerke stillegen, müsste sie die Steuer nicht "logischerweise wieder abschaffen", wie das heute Vertreter der Kraftwerksbetreiber und Politiker wie Horst Seehofer forderten. Bei "null Atomstrom" beträgt die Steuer ebenfalls null.
Zusätzlich zahlen die Kernkraftwerksbetreiber neun Euro pro zusätzlich eingespeister MWh (= 1.000 kWh) in einen Fonds zur „Finanzierung der Förderungsmaßnahmen zur Umsetzung des Energiekonzeptes“
Dienstag, 24. Mai 2011
Was in Berlin sonst noch geschah
Innenminister Friedrich: "Wer nichts vebrochen hat, braucht keinen Datenschutz." OK, dann aber auch: Wer nichts verbrochen hat, braucht keinen Bodyguard.
Gelangweilte Mittelklassekinderchen aus Schwaben haben gestern mit Streichhölzern an Versorgungskabeln der Bahn am Bahnhof Ostkreuz gespielt, ein Feuer zustande bekommen und ein Skript auf einen Blog gepostet. Alle Räder standen still. Die Fahrgäste bemerkten den Unterschied zum Normalbetrieb der Berliner S-Bahn aber nicht.
Die Bundesdruckerei bereitet angeblich die Produktion von DM-Scheinen und Münzen vor.
Verkehrssenatorin Junge-Reyer (SPD) und Umweltsenatorin Lompscher (ehemals SED, heute Linkspartei): "Sind bei der Lahmlegung Berlins in den vergangenen fünf Jahren gutes Stück voran gekommen."
Innensenator Körting traut sich noch nicht zu sagen, dass er die Position des Polizeipräsidenten eigentlich ersatzlos streichen will. Intern gilt das als Dialogangebot an die Auto- und Kinderwagenanzünder.
Egon Bahr hat dem neuen Behördenchef für die Stasiunterlagen, bei dem es sich zum ersten mal um einen Vertreter der Stasiopfer handelt, mangelnden Versöhnungswillen vorgeworfen.
Die Friedrichshainer Bürgerinitiative "Mediespree versenken" hat sich versehentlich für den Erhalt einer wilden Müllkippe am Spreeufer eingesetzt. Sprecher Joost: "Wir setzen uns konsequent für den Erhalt gewachsener Strukturen ein."
Da der Platz des Tiergartens nicht mehr ausreichte, sind am Wochenende die ersten Grillfans auf das Gelände des gegenüber liegenden Schlosses Bellevue eingedrungen. Familien eigneten sich zusammen mit Schweinen und Ziegen "unseren Schlosspark" an. Bundespräsident Wulff und seine Familie flüchteten vor den dichten Nebelschwaden ins Kanzleramt.
Gelangweilte Mittelklassekinderchen aus Schwaben haben gestern mit Streichhölzern an Versorgungskabeln der Bahn am Bahnhof Ostkreuz gespielt, ein Feuer zustande bekommen und ein Skript auf einen Blog gepostet. Alle Räder standen still. Die Fahrgäste bemerkten den Unterschied zum Normalbetrieb der Berliner S-Bahn aber nicht.
Die Bundesdruckerei bereitet angeblich die Produktion von DM-Scheinen und Münzen vor.
Verkehrssenatorin Junge-Reyer (SPD) und Umweltsenatorin Lompscher (ehemals SED, heute Linkspartei): "Sind bei der Lahmlegung Berlins in den vergangenen fünf Jahren gutes Stück voran gekommen."
Innensenator Körting traut sich noch nicht zu sagen, dass er die Position des Polizeipräsidenten eigentlich ersatzlos streichen will. Intern gilt das als Dialogangebot an die Auto- und Kinderwagenanzünder.
Egon Bahr hat dem neuen Behördenchef für die Stasiunterlagen, bei dem es sich zum ersten mal um einen Vertreter der Stasiopfer handelt, mangelnden Versöhnungswillen vorgeworfen.
Die Friedrichshainer Bürgerinitiative "Mediespree versenken" hat sich versehentlich für den Erhalt einer wilden Müllkippe am Spreeufer eingesetzt. Sprecher Joost: "Wir setzen uns konsequent für den Erhalt gewachsener Strukturen ein."
Da der Platz des Tiergartens nicht mehr ausreichte, sind am Wochenende die ersten Grillfans auf das Gelände des gegenüber liegenden Schlosses Bellevue eingedrungen. Familien eigneten sich zusammen mit Schweinen und Ziegen "unseren Schlosspark" an. Bundespräsident Wulff und seine Familie flüchteten vor den dichten Nebelschwaden ins Kanzleramt.
Montag, 23. Mai 2011
Schlagen wir die Mineralölkonzerne mit ihren eigenen Waffen
Die Mineralölkonzerne fahren folgende Strategie, um die Preise an ihren Tankstellen möglichst lange hoch zu halten:
- Informationstechnik, die sie über die Preisentwicklung beim Wettbewerb möglichst in Echtzeit informiert. Vereinfachtes Motto: Sobald der erste erhöht, ziehen sie nach. Erst wenn der Letzte gesenkt hat, senken sie auch.
- Die fortwährende Ausdünnung ihres Tankstellennetzes, um ihren Kunden möglichst lange Wege zu bescheren, wenn sie ebenfalls Preise beobachten und vergleichen wollen.
Die Antwort von uns Kunden sollte lauten: Machen wir es ihnen nach! Ein einfache Möglichkeit ist eine App fürs Smartphone. Clever Tanken war eine der ersten: Wer unterwegs an einer Tankstelle vorbekommt, merkt sich den Preis für seine Sorte und gibt sie bei nächster Gelegenheit in die App ein. Je mehr Anwender mitmachen, desto breiter und aktueller wird die Informationsbasis. Inzwischen tummeln sich einige Anwendungen mehr auf dem Markt. Wer ein iPhone hat, gebe bei iTunes einfach mal das Stichwort "Benzinpreis" oder "Tanken" ein..
Eine zweite Möglichkeit ist leider verboten: Im großen Stile einkaufen, wenn der Preis mal niedrig ist. Benzin in Fässern in der Garage zu lagern ist aus Sicherheitsgründen verboten. Die einzige Möglichkeit ist ein Reservekanister. Oder der Tank des Zweitwagens. (Denn sobald sich ein Auto um den Tank herum befindet, ist es erlaubt ;-)
- Informationstechnik, die sie über die Preisentwicklung beim Wettbewerb möglichst in Echtzeit informiert. Vereinfachtes Motto: Sobald der erste erhöht, ziehen sie nach. Erst wenn der Letzte gesenkt hat, senken sie auch.
- Die fortwährende Ausdünnung ihres Tankstellennetzes, um ihren Kunden möglichst lange Wege zu bescheren, wenn sie ebenfalls Preise beobachten und vergleichen wollen.
Die Antwort von uns Kunden sollte lauten: Machen wir es ihnen nach! Ein einfache Möglichkeit ist eine App fürs Smartphone. Clever Tanken war eine der ersten: Wer unterwegs an einer Tankstelle vorbekommt, merkt sich den Preis für seine Sorte und gibt sie bei nächster Gelegenheit in die App ein. Je mehr Anwender mitmachen, desto breiter und aktueller wird die Informationsbasis. Inzwischen tummeln sich einige Anwendungen mehr auf dem Markt. Wer ein iPhone hat, gebe bei iTunes einfach mal das Stichwort "Benzinpreis" oder "Tanken" ein..
Eine zweite Möglichkeit ist leider verboten: Im großen Stile einkaufen, wenn der Preis mal niedrig ist. Benzin in Fässern in der Garage zu lagern ist aus Sicherheitsgründen verboten. Die einzige Möglichkeit ist ein Reservekanister. Oder der Tank des Zweitwagens. (Denn sobald sich ein Auto um den Tank herum befindet, ist es erlaubt ;-)
Sonntag, 22. Mai 2011
Schalker Fantreff in Berlin
Da die Schalker ja alle zwei, drei Jahre zum Pokalfinale herkommen, kann man schon von Tradition sprechen: Man trifft sich am Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche. Und immer wieder bin ich überrascht, wie viele alte Bekannte wir treffen. Ich hab nur zwei Jahre in Gelsenkirchen gewohnt, bin aber in Dortmund aufgewachsen. Trotzdem: Egal ob beim Auswärtsspiel vom BvB oder z.B. auf einer der vielen Meisterfeiern der letzten Jahre in Dortmund: Ich treffe da kaum bekannte Gesichter..
Jedenfalls hab ich mich gestern dem Tross wieder angeschlossen. Man trifft sich im kleinen Kreis am KaDeWe und zieht dann rüber zur Fanparty. Ich war mit BvB Shirt da, das mit der Meisterschale. Meinen Witz "Einmal Schale anpacken: 1 EUR" fanden nur unsere Kumpels von damals lustig. Die verhätschelten und subventionierten "Ultras", die so tun, als hätten sie sowohl den FC Gelsenkirchen Schalke 04 gegründet als auch die letzte Kohle aus dem Stollen geholt, sind weniger locker. Aber die muss man großzügig ignorieren.
Jedenfalls hab ich mich mit etlichen Schalkern gut unterhalten. Unterm Strich sind wa doch froh, dass beide Trophäen dieses Jahr in den Pott gehen. Eine besondere Ehre war mir die Bekanntschaft mit einem der letzten Schalker Meister..
Jedenfalls hab ich mich gestern dem Tross wieder angeschlossen. Man trifft sich im kleinen Kreis am KaDeWe und zieht dann rüber zur Fanparty. Ich war mit BvB Shirt da, das mit der Meisterschale. Meinen Witz "Einmal Schale anpacken: 1 EUR" fanden nur unsere Kumpels von damals lustig. Die verhätschelten und subventionierten "Ultras", die so tun, als hätten sie sowohl den FC Gelsenkirchen Schalke 04 gegründet als auch die letzte Kohle aus dem Stollen geholt, sind weniger locker. Aber die muss man großzügig ignorieren.
Jedenfalls hab ich mich mit etlichen Schalkern gut unterhalten. Unterm Strich sind wa doch froh, dass beide Trophäen dieses Jahr in den Pott gehen. Eine besondere Ehre war mir die Bekanntschaft mit einem der letzten Schalker Meister..
Samstag, 21. Mai 2011
Nokia sucht nach patentierbaren Kundenideen
Alle reden von der Kreativwirtschaft. Nokia handelt und eröffnet eine Plattform für die Einreichung von Produktideen.
Nokia erweitert die Idee von Crowd Sourcing jetzt auf patentierbare Ideen. Unter dem Kampagnenname "Invent with Nokia" ruft Nokia die Welt auf, ihr patentierbare Produkt- und Serviceideen zuzusenden. Gehandhabt wird es ähnlich dem Arbeitnehmererfindungswesen:
1. Registrierung auf der Website
2. Zusendung der Erfindungsbeschreibung an Nokia. Nokia startet eine zweistufige Sicht im eigenen Hause.
3. Binnen vier Monaten meldet sich Nokia, ob es die Idee übernehmen und zum Patent anmelden will.
4. Im Falle der "Inanspruchnahme" honoriert Nokia dies. Sollte die Idee patentiert werden und in erfolgreiche Produkte oder Services einfließen, zahlt Nokia eine Erfolgsbeteiligung. Wie hoch diese ist, erfährt man erst im Zuge der Registrierung.
Quelle: Nokia
Das ist ein interessanter Ansatz und ich bin gespannt, ob und was Nokia über den Erfolg seiner Kampagne berichten wird. Welche Art Vorschläge darf Nokia wohl erwarten?
1. Alles, was man besser machen könnte, wo es heute hakt. Die meisten Kunden können vermutlich sofort Hinweise auf nicht optimale Produkte und Abläufe geben. Z.B. für die Gestaltung der Bedienoberfläche, Akkuhaltbarkeit, Empfangsqualität, Lautstärke und Klangqualität des MP3-Players. Solche Dinge, mit denen man täglich in Kontakt kommt. Diese Vorschläge werden aber nur selten patentierbar sein. Trotzdem wertvoll für Nokia ;-)
2. Anwendungsfälle, für die Kunden sich eine Funktion oder "App" wünschen. Marktlücken und Nischen für den "Appstore" (wie heißt der bei Nokia..?) sozusagen.
3. Freie Erfinder, die eigene Erfindungen meist auf eigene Kosten anmelden.
3. Echte Diamanten. Bahbrechende Erfindungsideen, an die noch keiner gedacht hat.
Allerdings weist Nokia auf seiner Website darauf hin, dass es natürlich auch selbst viele Ideen hat, und die eingereichte Idee nicht neu sein könnte.. Wie kann man das als Erfinder von außen unterscheiden? Das einzig objektive Kriterium dafür wäre eine Patentanmeldung von Nokia, die beim Patentamt früher angemeldet wurde (das steht auf der Veröffentlichungsschrift), als der Erfinder seine Idee an Nokia gesendet hat.
Ein wichtiger Punkt ist: Mitarbeiter von Wettbewerbern und Zulieferern unterliegen in Deutschland (und in anderen Ländern sieht es sicher ähnlich aus) dem Arbeitnehmererfindungsgesetz. Das heißt: Wer in dieser oder verwandten Branchen arbeitet, ist eigentlich verpflichtet, seine Erfindungen zuerst seinem Arbeitgeber anzuzeigen (Erfindungsmeldung, Formblatt sollte im Intranet bereitstehen..). Auch der eigene Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Erfindungen, die er in Anspruch nimmt und verwertet, zu vergüten. Auch wird der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer auf Patentanmeldungen immer als Erfinder benennen.
D.h. für Branchenspezialisten ist diese Kampagne eher uninteressant. Aber freie Erfinder
Trotzdem ein reizvolles Projekt. Natürlich auch für Web 2.0 Berater. Vor zehn Jahren zogen wir mit der Idee von Customer Relationship Management über die Lande. Danach wechselte ich in die Patentberatung. Nokia hat nun beides auf interessante Weise kombiniert.
Vielleicht war diese Idee inspiriert vom US-amerikanischen Projekt "Peer to Patent", wo Crowdsourcing für die Neuheitsprüfung eingereichter Patentanmeldungen beim Patentamt genutzt wird..?
Nokia erweitert die Idee von Crowd Sourcing jetzt auf patentierbare Ideen. Unter dem Kampagnenname "Invent with Nokia" ruft Nokia die Welt auf, ihr patentierbare Produkt- und Serviceideen zuzusenden. Gehandhabt wird es ähnlich dem Arbeitnehmererfindungswesen:
1. Registrierung auf der Website
2. Zusendung der Erfindungsbeschreibung an Nokia. Nokia startet eine zweistufige Sicht im eigenen Hause.
3. Binnen vier Monaten meldet sich Nokia, ob es die Idee übernehmen und zum Patent anmelden will.
4. Im Falle der "Inanspruchnahme" honoriert Nokia dies. Sollte die Idee patentiert werden und in erfolgreiche Produkte oder Services einfließen, zahlt Nokia eine Erfolgsbeteiligung. Wie hoch diese ist, erfährt man erst im Zuge der Registrierung.
Quelle: Nokia
Das ist ein interessanter Ansatz und ich bin gespannt, ob und was Nokia über den Erfolg seiner Kampagne berichten wird. Welche Art Vorschläge darf Nokia wohl erwarten?
1. Alles, was man besser machen könnte, wo es heute hakt. Die meisten Kunden können vermutlich sofort Hinweise auf nicht optimale Produkte und Abläufe geben. Z.B. für die Gestaltung der Bedienoberfläche, Akkuhaltbarkeit, Empfangsqualität, Lautstärke und Klangqualität des MP3-Players. Solche Dinge, mit denen man täglich in Kontakt kommt. Diese Vorschläge werden aber nur selten patentierbar sein. Trotzdem wertvoll für Nokia ;-)
2. Anwendungsfälle, für die Kunden sich eine Funktion oder "App" wünschen. Marktlücken und Nischen für den "Appstore" (wie heißt der bei Nokia..?) sozusagen.
3. Freie Erfinder, die eigene Erfindungen meist auf eigene Kosten anmelden.
3. Echte Diamanten. Bahbrechende Erfindungsideen, an die noch keiner gedacht hat.
Allerdings weist Nokia auf seiner Website darauf hin, dass es natürlich auch selbst viele Ideen hat, und die eingereichte Idee nicht neu sein könnte.. Wie kann man das als Erfinder von außen unterscheiden? Das einzig objektive Kriterium dafür wäre eine Patentanmeldung von Nokia, die beim Patentamt früher angemeldet wurde (das steht auf der Veröffentlichungsschrift), als der Erfinder seine Idee an Nokia gesendet hat.
Ein wichtiger Punkt ist: Mitarbeiter von Wettbewerbern und Zulieferern unterliegen in Deutschland (und in anderen Ländern sieht es sicher ähnlich aus) dem Arbeitnehmererfindungsgesetz. Das heißt: Wer in dieser oder verwandten Branchen arbeitet, ist eigentlich verpflichtet, seine Erfindungen zuerst seinem Arbeitgeber anzuzeigen (Erfindungsmeldung, Formblatt sollte im Intranet bereitstehen..). Auch der eigene Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Erfindungen, die er in Anspruch nimmt und verwertet, zu vergüten. Auch wird der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer auf Patentanmeldungen immer als Erfinder benennen.
D.h. für Branchenspezialisten ist diese Kampagne eher uninteressant. Aber freie Erfinder
Trotzdem ein reizvolles Projekt. Natürlich auch für Web 2.0 Berater. Vor zehn Jahren zogen wir mit der Idee von Customer Relationship Management über die Lande. Danach wechselte ich in die Patentberatung. Nokia hat nun beides auf interessante Weise kombiniert.
Vielleicht war diese Idee inspiriert vom US-amerikanischen Projekt "Peer to Patent", wo Crowdsourcing für die Neuheitsprüfung eingereichter Patentanmeldungen beim Patentamt genutzt wird..?
Nokia sucht nach Crowd-Patenten
Nokia erweitert die Idee von Crowd Sourcing jetzt auf patentierbare Ideen. Unter dem Kampagnenname "Invent with Nokia" ruft Nokia die Welt auf, ihr patentierbare Produkt- und Serviceideen zuzusenden. Gehandhabt wird es ähnlich dem Arbeitnehmererfindungswesen:
1. Registrierung auf der Website
2. Zusendung der Erfindungsbeschreibung an Nokia. Nokia startet eine zweistufige Sicht im eigenen Hause.
3. Binnen vier Monaten meldet sich Nokia, ob es die Idee übernehmen und zum Patent anmelden will.
4. Im Falle der "Inanspruchnahme" honoriert Nokia dies. Sollte die Idee patentiert werden und in erfolgreiche Produkte oder Services einfließen, zahlt Nokia eine Erfolgsbeteiligung. Wie hoch diese ist, erfährt man erst im Zuge der Registrierung.
Quelle: Nokia
Das ist ein interessanter Ansatz und ich bin gespannt, ob und was Nokia über den Erfolg seiner Kampagne berichten wird. Welche Art Vorschläge darf Nokia wohl erwarten?
1. Alles, was man besser machen könnte, wo es heute hakt. Die meisten Kunden können vermutlich sofort Hinweise auf nicht optimale Produkte und Abläufe geben. Z.B. für die Gestaltung der Bedienoberfläche, Akkuhaltbarkeit, Empfangsqualität, Lautstärke und Klangqualität des MP3-Players. Solche Dinge, mit denen man täglich in Kontakt kommt. Diese Vorschläge werden aber nur selten patentierbar sein. Trotzdem wertvoll für Nokia ;-)
2. Anwendungsfälle, für die Kunden sich eine Funktion oder "App" wünschen. Marktlücken und Nischen für den "Appstore" (wie heißt der bei Nokia..?) sozusagen.
3. Freie Erfinder, die eigene Erfindungen meist auf eigene Kosten anmelden.
3. Echte Diamanten. Bahbrechende Erfindungsideen, an die noch keiner gedacht hat.
Allerdings weist Nokia auf seiner Website darauf hin, dass es natürlich auch selbst viele Ideen hat, und die eingereichte Idee nicht neu sein könnte.. Wie kann man das als Erfinder von außen unterscheiden? Das einzig objektive Kriterium dafür wäre eine Patentanmeldung von Nokia, die beim Patentamt früher angemeldet wurde (das steht auf der Veröffentlichungsschrift), als der Erfinder seine Idee an Nokia gesendet hat.
Ein wichtiger Punkt ist: Mitarbeiter von Wettbewerbern und Zulieferern unterliegen in Deutschland (und in anderen Ländern sieht es sicher ähnlich aus) dem Arbeitnehmererfindungsgesetz. Das heißt: Wer in dieser oder verwandten Branchen arbeitet, ist eigentlich verpflichtet, seine Erfindungen zuerst seinem Arbeitgeber anzuzeigen (Erfindungsmeldung, Formblatt sollte im Intranet bereitstehen..). Auch der eigene Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Erfindungen, die er in Anspruch nimmt und verwertet, zu vergüten. Auch wird der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer auf Patentanmeldungen immer als Erfinder benennen.
D.h. für Branchenspezialisten ist diese Kampagne eher uninteressant. Aber freie Erfinder
Trotzdem ein reizvolles Projekt. Natürlich auch für Web 2.0 Berater. Vor zehn Jahren zogen wir mit der Idee von Customer Relationship Management über die Lande. Danach wechselte ich in die Patentberatung. Nokia hat nun beides auf interessante Weise kombiniert.
Vielleicht war diese Idee inspiriert vom US-amerikanischen Projekt "Peer to Patent", wo Crowdsourcing für die Neuheitsprüfung eingereichter Patentanmeldungen beim Patentamt genutzt wird..?
1. Registrierung auf der Website
2. Zusendung der Erfindungsbeschreibung an Nokia. Nokia startet eine zweistufige Sicht im eigenen Hause.
3. Binnen vier Monaten meldet sich Nokia, ob es die Idee übernehmen und zum Patent anmelden will.
4. Im Falle der "Inanspruchnahme" honoriert Nokia dies. Sollte die Idee patentiert werden und in erfolgreiche Produkte oder Services einfließen, zahlt Nokia eine Erfolgsbeteiligung. Wie hoch diese ist, erfährt man erst im Zuge der Registrierung.
Quelle: Nokia
Das ist ein interessanter Ansatz und ich bin gespannt, ob und was Nokia über den Erfolg seiner Kampagne berichten wird. Welche Art Vorschläge darf Nokia wohl erwarten?
1. Alles, was man besser machen könnte, wo es heute hakt. Die meisten Kunden können vermutlich sofort Hinweise auf nicht optimale Produkte und Abläufe geben. Z.B. für die Gestaltung der Bedienoberfläche, Akkuhaltbarkeit, Empfangsqualität, Lautstärke und Klangqualität des MP3-Players. Solche Dinge, mit denen man täglich in Kontakt kommt. Diese Vorschläge werden aber nur selten patentierbar sein. Trotzdem wertvoll für Nokia ;-)
2. Anwendungsfälle, für die Kunden sich eine Funktion oder "App" wünschen. Marktlücken und Nischen für den "Appstore" (wie heißt der bei Nokia..?) sozusagen.
3. Freie Erfinder, die eigene Erfindungen meist auf eigene Kosten anmelden.
3. Echte Diamanten. Bahbrechende Erfindungsideen, an die noch keiner gedacht hat.
Allerdings weist Nokia auf seiner Website darauf hin, dass es natürlich auch selbst viele Ideen hat, und die eingereichte Idee nicht neu sein könnte.. Wie kann man das als Erfinder von außen unterscheiden? Das einzig objektive Kriterium dafür wäre eine Patentanmeldung von Nokia, die beim Patentamt früher angemeldet wurde (das steht auf der Veröffentlichungsschrift), als der Erfinder seine Idee an Nokia gesendet hat.
Ein wichtiger Punkt ist: Mitarbeiter von Wettbewerbern und Zulieferern unterliegen in Deutschland (und in anderen Ländern sieht es sicher ähnlich aus) dem Arbeitnehmererfindungsgesetz. Das heißt: Wer in dieser oder verwandten Branchen arbeitet, ist eigentlich verpflichtet, seine Erfindungen zuerst seinem Arbeitgeber anzuzeigen (Erfindungsmeldung, Formblatt sollte im Intranet bereitstehen..). Auch der eigene Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Erfindungen, die er in Anspruch nimmt und verwertet, zu vergüten. Auch wird der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmer auf Patentanmeldungen immer als Erfinder benennen.
D.h. für Branchenspezialisten ist diese Kampagne eher uninteressant. Aber freie Erfinder
Trotzdem ein reizvolles Projekt. Natürlich auch für Web 2.0 Berater. Vor zehn Jahren zogen wir mit der Idee von Customer Relationship Management über die Lande. Danach wechselte ich in die Patentberatung. Nokia hat nun beides auf interessante Weise kombiniert.
Vielleicht war diese Idee inspiriert vom US-amerikanischen Projekt "Peer to Patent", wo Crowdsourcing für die Neuheitsprüfung eingereichter Patentanmeldungen beim Patentamt genutzt wird..?
Mittwoch, 18. Mai 2011
Herzlichen Glückwunsch zum Büchner-Preis, F. C. Delius
"Das sichtbare Leiden des gefangenen Arbeitgeberpräsidenten war für sich schon ergreifend. Irritierender noch war die Ahnung, daß die Polaroidphotos doppelt belichtet schienen. Das zweite Bild dahinter, über das nicht gesprochen wurde, war das heimliche, vielleicht das eigentliche Skandalon des Jahres 1977: Nie zuvor hatte man in Deutschland einen SS-Mann leiden sehen."F. C. Delius
Erkenntnisse über Elektroautos
Batteriebetriebene Elektroautos führen zu einem Dilemma zwischen Verkehrs- und Wohnkonzepten: Wegen ihrer geringen Reichweite eignen sie sich am besten für Leute, die in der Innenstadt wohnen. Da sie aber zum Aufladen einen reservierten Parkplatz mit Zugang zu einer Steckdose brauchen, eignen sie sich aus dieser Sicht am besten für Leute mit Häuschen und Garage im Grünen oder der Vorstadt.
Zur Auflösung dieses Dilemmas sind vor allem diese Ansätze bekannt:
- Die Tiefgaragen von Wohn- und Bürohäusern in Innenstädten werden von deren Besitzern mit Ladestationen ausgerüstet.
- Die Kommune oder der Stromversorger baut ein Netz von Ladestationen an Straßenrändern aus. (Voraussetzung ist, dass jeder Stecke in jede Dose passt.)
- Ein Betreiber baut ein Netz von Batteriewechselstationen aus, in denen die Fahrer von standardisierten Batterien leer gegen voll tauschen können. (Nachteil für den Fahrer: Er muss mehrmals die Woche eine solche Tankstelle anfahren und die Wechselprozedur mitmachen. Vorteil: Er spart sich die stundenlangen Ladezeiten.)
- Das Auto wird mit einem Notstromaggregat ausgerüstet, das die Batterie an Bord bei Bedarf nachlädt. (Vorteil für den Fahrer: Er ist außer von Tankstellen von nichts und niemanden abhängig.)
- Man forscht und entwickelt weiter an Energiespeichern, d.h. Batterien und an der Nutzbremsung im Auto.
Es gibt noch ein Dilemma: Gerade weil Elektroautos so sparsam sind, verdienen die Stromversorger nicht viel an ihnen. Deshalb lohnen sich für sie keine Großinvestitionen in Ladestationen. Die lohnen sich nur, wenn die Ausnutzung bereits vorhandener Kapazitäten oder überschüssiger Windstrom durch die Versorgung von Elektroautos mit wenig Aufwand verbessert werden kann.
Die Frage lautet: Wer geht in Vorleistung, und baut dem anderen Marktteilnehmer dessen Risiko ab? Der Autofahrer sagt: Baut mir erst mal ein zuverlässiges und für meinen Bedarf passendes Netz von Ladestationen auf. Der Stromversorger antwortet: Das tun wir gerne, aber nur wenn ihr viele seid. Und das gleiche sagt Shai Agassi mit seinem Batteriewechselnetz.
Diese grundsätzlichen Hürden sollen nun durch mächtige Subventionen überwunden werden? Davon halte ich nichts. Wenn man ein Projekt startet, in der Annahme, dass sein Ergebnis großen volkswirtschaftlichen Nutzen bringt (Ölpreis, Arbeitsplätze, Exporte, Klimawandel) und wenn man dann feststellt, dass diese Lösung sehr teuer wird, dann stimmte vielleicht die ursprüngliche Annahme nicht.
Trotzdem verfolgen viele Regierungen solche Konzepte und der Automobilhersteller Tesla Motors verkauft fleißig seine Elektroroadster. Aber hier gilt, was in der Energiepolitik generell gilt: Jedes Land hat andere Bedingungen und Strukturen. Israel hat kurze Wege, in Kalifornien wohnt starke Kaufkraft und es gibt Länder, die vor lauter Wasser- oder Windkraft nicht wissen, wohin mit ihrem Strom.
Die Regierung hat die Frage der Elektromobilität zu einem nationalen Anliegen ausgerufen, bevor sie all diese Fragen untersucht hatte. (Wie so oft, denkt man hier entweder nicht strategisch oder man spricht nicht über seine wahren Absichten). Inzwischen ist die Nationale Plattform Elektromobilität jedenfalls zu einer Runde geworden, deren Hauptaufgabe offenbar die Berechnung von Subventionsbedarfen ist. Die Kalkulation wäre zumindest offen zu legen, und von der Regierung mit Sachverstand zu prüfen. Aber das ganze ist kommunikationstechnisch auch so angelegt, dass jeder jederzeit von dem Projekt abspringen kann mit dem Verweis, dass ja die andere Seite dieses Projekt wollte..
Zur Auflösung dieses Dilemmas sind vor allem diese Ansätze bekannt:
- Die Tiefgaragen von Wohn- und Bürohäusern in Innenstädten werden von deren Besitzern mit Ladestationen ausgerüstet.
- Die Kommune oder der Stromversorger baut ein Netz von Ladestationen an Straßenrändern aus. (Voraussetzung ist, dass jeder Stecke in jede Dose passt.)
- Ein Betreiber baut ein Netz von Batteriewechselstationen aus, in denen die Fahrer von standardisierten Batterien leer gegen voll tauschen können. (Nachteil für den Fahrer: Er muss mehrmals die Woche eine solche Tankstelle anfahren und die Wechselprozedur mitmachen. Vorteil: Er spart sich die stundenlangen Ladezeiten.)
- Das Auto wird mit einem Notstromaggregat ausgerüstet, das die Batterie an Bord bei Bedarf nachlädt. (Vorteil für den Fahrer: Er ist außer von Tankstellen von nichts und niemanden abhängig.)
- Man forscht und entwickelt weiter an Energiespeichern, d.h. Batterien und an der Nutzbremsung im Auto.
Es gibt noch ein Dilemma: Gerade weil Elektroautos so sparsam sind, verdienen die Stromversorger nicht viel an ihnen. Deshalb lohnen sich für sie keine Großinvestitionen in Ladestationen. Die lohnen sich nur, wenn die Ausnutzung bereits vorhandener Kapazitäten oder überschüssiger Windstrom durch die Versorgung von Elektroautos mit wenig Aufwand verbessert werden kann.
Die Frage lautet: Wer geht in Vorleistung, und baut dem anderen Marktteilnehmer dessen Risiko ab? Der Autofahrer sagt: Baut mir erst mal ein zuverlässiges und für meinen Bedarf passendes Netz von Ladestationen auf. Der Stromversorger antwortet: Das tun wir gerne, aber nur wenn ihr viele seid. Und das gleiche sagt Shai Agassi mit seinem Batteriewechselnetz.
Diese grundsätzlichen Hürden sollen nun durch mächtige Subventionen überwunden werden? Davon halte ich nichts. Wenn man ein Projekt startet, in der Annahme, dass sein Ergebnis großen volkswirtschaftlichen Nutzen bringt (Ölpreis, Arbeitsplätze, Exporte, Klimawandel) und wenn man dann feststellt, dass diese Lösung sehr teuer wird, dann stimmte vielleicht die ursprüngliche Annahme nicht.
Trotzdem verfolgen viele Regierungen solche Konzepte und der Automobilhersteller Tesla Motors verkauft fleißig seine Elektroroadster. Aber hier gilt, was in der Energiepolitik generell gilt: Jedes Land hat andere Bedingungen und Strukturen. Israel hat kurze Wege, in Kalifornien wohnt starke Kaufkraft und es gibt Länder, die vor lauter Wasser- oder Windkraft nicht wissen, wohin mit ihrem Strom.
Die Regierung hat die Frage der Elektromobilität zu einem nationalen Anliegen ausgerufen, bevor sie all diese Fragen untersucht hatte. (Wie so oft, denkt man hier entweder nicht strategisch oder man spricht nicht über seine wahren Absichten). Inzwischen ist die Nationale Plattform Elektromobilität jedenfalls zu einer Runde geworden, deren Hauptaufgabe offenbar die Berechnung von Subventionsbedarfen ist. Die Kalkulation wäre zumindest offen zu legen, und von der Regierung mit Sachverstand zu prüfen. Aber das ganze ist kommunikationstechnisch auch so angelegt, dass jeder jederzeit von dem Projekt abspringen kann mit dem Verweis, dass ja die andere Seite dieses Projekt wollte..
Montag, 16. Mai 2011
Fukushima - Super GAU nach 16 Stunden
Jetzt ist es amtlich: Die Reaktorkatastrophe in Fukushima ist genau so schwer wie die in Tschernobyl (INES Stufe 7, Link). Mehr als zwei Monate nach dem Erdbeben korrigiert TEPCO seine ursprüngliche Darstellung dahin gehend, dass es bereits nach 16 Stunden die erste Kernschmelze (in Reaktor 1) gegeben habe.
Nach dem 11. März hieß es seitens TEPCO und IAEA, die Notabschaltung nach der Registrierung des Erdbebens habe richtig funktioniert und der Reaktor sei im "cold shut down". Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die Abfuhr der Nachzerfallswärme. Dazu diente auch das kontrollierte Ablassen von Wasserstoff (was dann aber wohl doch zu Knallgasreaktionen in der Atmosphäre führte..). Mit der Zeit klingt die Wärmeentstehung ab, also ist das Risiko einer Kernschmelze direkt nach der Abschaltung am größten, wenn die Wärmeabfuhr nicht gelingt.
Da wir keine anderen Informationen bekamen, waren wir über Tage im Glauben: "Bis jetzt hat es funktioniert." Ich erinnere mich an Kommentare z. B. bei den Ruhrbaronen, wo denn die Katastrophe bleibe, die deutschen Kritiker hätten mal wieder übertrieben. Jetzt erfahren wir: Die Wärmeabfuhr hat nicht funktioniert und es kam zur Kernschmelze. Der geschmolzene Kernbrennstoff hat Löcher in den Reaktorboden gefressen - das Chinasyndrom. Die Bewohner der Kraftwerksumgebung bekamen die Informationen, die sie für die Entscheidung einer FLucht gebraucht hätten, nicht.
Ob das TEPCO-Management es nicht früher wusste oder es nicht sagte - es ist ein weiterer Beleg dafür, dass bei der Sicherheit von Kernkraftwerken nicht nur auf die Qualität des Sicherheitstechnik ankommt, sondern auch auf die Qualität des Managements.
Nach dem 11. März hieß es seitens TEPCO und IAEA, die Notabschaltung nach der Registrierung des Erdbebens habe richtig funktioniert und der Reaktor sei im "cold shut down". Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die Abfuhr der Nachzerfallswärme. Dazu diente auch das kontrollierte Ablassen von Wasserstoff (was dann aber wohl doch zu Knallgasreaktionen in der Atmosphäre führte..). Mit der Zeit klingt die Wärmeentstehung ab, also ist das Risiko einer Kernschmelze direkt nach der Abschaltung am größten, wenn die Wärmeabfuhr nicht gelingt.
Da wir keine anderen Informationen bekamen, waren wir über Tage im Glauben: "Bis jetzt hat es funktioniert." Ich erinnere mich an Kommentare z. B. bei den Ruhrbaronen, wo denn die Katastrophe bleibe, die deutschen Kritiker hätten mal wieder übertrieben. Jetzt erfahren wir: Die Wärmeabfuhr hat nicht funktioniert und es kam zur Kernschmelze. Der geschmolzene Kernbrennstoff hat Löcher in den Reaktorboden gefressen - das Chinasyndrom. Die Bewohner der Kraftwerksumgebung bekamen die Informationen, die sie für die Entscheidung einer FLucht gebraucht hätten, nicht.
Ob das TEPCO-Management es nicht früher wusste oder es nicht sagte - es ist ein weiterer Beleg dafür, dass bei der Sicherheit von Kernkraftwerken nicht nur auf die Qualität des Sicherheitstechnik ankommt, sondern auch auf die Qualität des Managements.
Sonntag, 15. Mai 2011
Hoch auf dem gelben Wagen
Nee, da hats uns nicht mehr in Berlin gehalten. Da sind wa heute morgen ziemlich früh gen Westen aufgebrochen, zur BvB Meisterfeier. Als wir über die Brackeler Straße ankamen, war der Borsigplatz schon wegen Überfüllung geschlossen. Aber ich kannte da einen alten Schleichweg durchs Spähenfelde. Über den Güntherweg kamen wir dann auf die Weißenburger Strasse. Durch diese hohle Gasse sollten sie kommen. Und sie kamen. Wir waren nah dran. Lange her, dass ich so viel Schwarz-Gelb gesehen hatte. Dede und Weidenfeller vorne auf dem Führerhaus. Großkreutz, Rauball und Norbert Dickel auf unserer Seite. Pop-Kloppo stand hinten zur anderen Seite. Es war Riesenstimmung unter der alten Hoeschbahnbrücke..
Samstag, 14. Mai 2011
Nur der BvB
Ein herrliches Wochenende steht bevor. Viele Schalker Freunde rufen an, kommen auf mich zu und fragen: Wie ist das, Meister zu werden? Was antwortet man da, ohne all zu tiefe Verletzungen auszulösen? Man sagt nicht: So wie immer. Man sagt vorsichtig: Es ist schön. Da ich ja seit zehn Jahren von Schalke Freaks umgeben bin, und es auch leichter ist, an S04 Tickets zu kommen, als an Dortmunder Tickets, habe ich in den letzten Jahren die Schalker öfter gesehen, als die Dortmunder. Da muss man schon aufpassen..
Aber spielerisch reicht Klopp und seinen Mannen keiner das Wasser. Ich glaube, da sind wir uns alle einig. Es ist die helle Freude, sie spielen zu sehen. Eine Mannschaft, kein Starensemble. Da irren auch viele Fussballmanager, dass die Zuschauer nur kommen, um teure Stars zu sehen. Nein, man will seine eigene Mannschaft nach oben kommen sehen. Man will sie spielen sehen, und zwar so, wie Fussball angelegt ist: Als Flügelspiel, in dem man mit Pässen -und nicht Einzelaktionen- Distanzen überwindet und schnell vor dem gegnerischen Tor ist. Man will sie spielen sehen, und nicht spielerische Mängel durch Laufen und Rauhbeinigkeit kompensieren, so wie es Berti Vogts Philosophie war. Diese phantasielose Philosophie war den Deutschen Fussballfans aber auch lange sympathisch. Vielleicht, weil sie ihnen aus ihren Betrieben vertraut war..?
Im Fussball setzen sich die Spieler, Trainer und Manager durch, die ihn leben wollen. Die seine Stärken rauskitzeln und damit nicht nur Erfolg haben, sondern auch das Publikum überraschen und begeistern. Es ist schön zu sehen, dass soetwas Erfolg hat. Und es freut mich, dass all die Managertypen, die glauben, Fussball sei zuvorderst mit den richtigen Unternehmensprozessen zu gewinnen, gescheitert sind. So wie Dieter Hundt und Erwin Staudt beim VfB Stuttgart zum Beispiel. Denen nur "Effizienz" als Vision einfiel, die Trainer feuerten, weil das einzige war, was sie überhaupt tun konnten. Die sich nicht aus der Lounge trauen, aber von dort rauhe Worte in Richtung ihrer Angestellten loslassen. Die sind gescheitert, weil sie keine Qualitäten aufwiesen, die eine Mannschaft zum Erfolg führen können. Gut so.
So, dann wolln wa mal. Ich hab gesehen, dass jetzt auch ein Nachbar Schwarz-Gelb geflaggt hat. Die Arbeiterkinder sind im Regierungsviertel angekommen und machen jetzt mal den Lauten..
Dienstag, 10. Mai 2011
Die Finanzrettungsboote reichen nicht für alle
Der EURO scheint in den letzten Zügen zu liegen - jedenfalls wenn man den Zustand des Projektes am Kommunikationsverhalten seiner Protagonisten abliest, das inzwischen nicht aus Dementis sondern Leugnen besteht.
Egal, ob es sich um den früheren Porschechef, den gerade aktuellen Trainer von Bayern München oder Parteigrößen handelt: Je heftiger die Dementis ausfallen, desto näher ist der Fall gerückt, der dementiert werden soll. Was einer intensiv dementiert oder gar leugnet, ist oder wird der Fall sein.
Dazu gehört seit dem Wochenende auch Jean-Claude Juncker. Er und die anderen überforderten EURO-Chefs posieren gerne als bedeutende Europaarchitekten. Aber eigentlich sitzen sie zusammen mit den Banken am Spieltisch und lassen sich über den Tisch ziehen. Nein, nicht sich, sondern uns.
An diesem Treffen der EU-FInanzminister, das erst dementiert wurde und für dessen Ergebnisse im selben Atemzug eine Pressekonferenz angekündigt wurde, nahmen auf deutscher Seite der verantwortliche Finanzminister und sein wichtigster (damit meinen viele Finanzpolitiker: einziger) Finanzexperte Jörg Asmussen teil.
Genau genommen kann man Schäuble keinen großen Vorwurf machen. Er muss -ohne Sachverstand- auslöffeln, was ihm sein Vorgänger -auch ohne Sachverstand- eingebrockt hat. Peer Steinbrück hatte schon immer blind auf den Lobbyisten Jörg Asmussen gehört. Die Philosophie deutscher Politiker ist offenbar: Wenn sich der Wolf am besten mit den Schafen auskennt, dann muss der halt die Schafe hüten. Vor den Medien betont der Wolf dann eben, er sei in erster Linie dafür verantwortlich, dass ihn kein Schaf beisst. Ein Peer Steinbrück oder Wolfgang Schäuble verteidigen ihn in Talkshows dann auch gerne mit dem Hinweis, Jörg Asmussen und auch der neue Bundesbankchef Weidmann, das seien Fachleute, also Wölfe, die bislang noch nie von einem Schaf gebissen wurden.
Bei Griechenland, Portugal, Irland, Spanien und Italien geht es doch nur noch darum, wem die Haare geschnitten werden, wenn die Länder sich für zahlungsunfähig erklären. Asmussen passt auf, dass das nicht die deutschen Banken sein werden. Schäuble bietet als Kompromiss dann den deutschen Steuerzahler an. In den Radiointerviews erklären hörbar euphorisierte Bankensprecher dann wieder, dass "hier ja gar kein Geld fließt, denn es handelt sich nur um Bürgschaften".
Und kaum sind die Banken gerettet, man kann das in den USA beobachten, heißt es: Schwamm drüber. Dann wird die Agenda gesetzt, wer die "hohen Staatschulden" tragen soll. In den Budgetverhandlungen zwischen Präsident Obama und den Reps und der Teaparty finden sich etliche Statements, in denen nur von Haushaltskürzungen die Rede ist, aber nie von Banken.
Das schafft man nur mit einem Battaillon von Erregerjournalisten, die Säue durch Dörfer jagen, und peinlich darauf achten, dass kein Mensch die Punkte verbindet und das gesamte Bild zu sehen bekommt.
Das sind übrigens auch die gleichen Leute, die uns stets mit bedeutenden Blicken dozieren, dass wir uns mehr anstrengen müssen, weil China so groß und stark geworden ist. Die von uns unbezahlte Mehrarbeit verlangen und höhere Sozialabgaben und für sich selbst Steuersenkungen.
Und Schiffbrüchige auf See, die können wir uns überhaupt nicht mehr leisten. Rettungsboote halten wir nur für Banken bereit. Denn wir setzen Prioritäten und können uns nicht alles leisten.
Egal, ob es sich um den früheren Porschechef, den gerade aktuellen Trainer von Bayern München oder Parteigrößen handelt: Je heftiger die Dementis ausfallen, desto näher ist der Fall gerückt, der dementiert werden soll. Was einer intensiv dementiert oder gar leugnet, ist oder wird der Fall sein.
Dazu gehört seit dem Wochenende auch Jean-Claude Juncker. Er und die anderen überforderten EURO-Chefs posieren gerne als bedeutende Europaarchitekten. Aber eigentlich sitzen sie zusammen mit den Banken am Spieltisch und lassen sich über den Tisch ziehen. Nein, nicht sich, sondern uns.
An diesem Treffen der EU-FInanzminister, das erst dementiert wurde und für dessen Ergebnisse im selben Atemzug eine Pressekonferenz angekündigt wurde, nahmen auf deutscher Seite der verantwortliche Finanzminister und sein wichtigster (damit meinen viele Finanzpolitiker: einziger) Finanzexperte Jörg Asmussen teil.
Genau genommen kann man Schäuble keinen großen Vorwurf machen. Er muss -ohne Sachverstand- auslöffeln, was ihm sein Vorgänger -auch ohne Sachverstand- eingebrockt hat. Peer Steinbrück hatte schon immer blind auf den Lobbyisten Jörg Asmussen gehört. Die Philosophie deutscher Politiker ist offenbar: Wenn sich der Wolf am besten mit den Schafen auskennt, dann muss der halt die Schafe hüten. Vor den Medien betont der Wolf dann eben, er sei in erster Linie dafür verantwortlich, dass ihn kein Schaf beisst. Ein Peer Steinbrück oder Wolfgang Schäuble verteidigen ihn in Talkshows dann auch gerne mit dem Hinweis, Jörg Asmussen und auch der neue Bundesbankchef Weidmann, das seien Fachleute, also Wölfe, die bislang noch nie von einem Schaf gebissen wurden.
Bei Griechenland, Portugal, Irland, Spanien und Italien geht es doch nur noch darum, wem die Haare geschnitten werden, wenn die Länder sich für zahlungsunfähig erklären. Asmussen passt auf, dass das nicht die deutschen Banken sein werden. Schäuble bietet als Kompromiss dann den deutschen Steuerzahler an. In den Radiointerviews erklären hörbar euphorisierte Bankensprecher dann wieder, dass "hier ja gar kein Geld fließt, denn es handelt sich nur um Bürgschaften".
Und kaum sind die Banken gerettet, man kann das in den USA beobachten, heißt es: Schwamm drüber. Dann wird die Agenda gesetzt, wer die "hohen Staatschulden" tragen soll. In den Budgetverhandlungen zwischen Präsident Obama und den Reps und der Teaparty finden sich etliche Statements, in denen nur von Haushaltskürzungen die Rede ist, aber nie von Banken.
Das schafft man nur mit einem Battaillon von Erregerjournalisten, die Säue durch Dörfer jagen, und peinlich darauf achten, dass kein Mensch die Punkte verbindet und das gesamte Bild zu sehen bekommt.
Das sind übrigens auch die gleichen Leute, die uns stets mit bedeutenden Blicken dozieren, dass wir uns mehr anstrengen müssen, weil China so groß und stark geworden ist. Die von uns unbezahlte Mehrarbeit verlangen und höhere Sozialabgaben und für sich selbst Steuersenkungen.
Und Schiffbrüchige auf See, die können wir uns überhaupt nicht mehr leisten. Rettungsboote halten wir nur für Banken bereit. Denn wir setzen Prioritäten und können uns nicht alles leisten.
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