Mittwoch, 16. Mai 2012

Energiewende a la Eon: Nach Stromlücke jetzt Überlast

Wir erinnern uns: Seit den 80ern warnen die Energiemonopolisten vor Stromlücken, wenn wir Atom- und Kohlekraftwerke durch Wind, Sonne und Laufwasser ersetzen sollten. Das Licht würde flackern, Rechner abstürzen, das Mittagessen bliebe kalt.

Sonne und Wind gebe es in DE prinzipiell zu wenig, um damit den Strombedarf zu decken. Sagten die, die auch nichts unterließen, den Strombedarf künstlich zu pushen. Z.B. mit Stromheizungen, die sie grob irreführend "Fernwärme per Draht" nannten.

Die Monopolisten rechneten ihre Anlagen schön, indem sie -ähnlich wie heute die Banken- Risiken an den Steuerzahler auslagerten. Forschung und Entsorgung von Kernbrennstäben z.B. überließen sie großzügig uns. Oder wie es mal ein SZ Redakteur formulierte: Die Risiken der Kernenergie trägt zur Hälfte der Stromkunde, die andere Hälfte trägt der Steuerzahler.

Laut Eon und Co. also würde der Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen nur noch aus der Leitung tröpfeln.

Inzwischen haben Wind und Sonne ihren Anteil an der Stromversorgung auf 11%, die Regenerativen insgesamt auf 20% hochgeschraubt. Und der Anschluss von Seewindkraft ans Transportnetz steht erst noch bevor. Sonnenstrom, der natürlich nicht nachts verfügbar ist, hat die hohen Kosten für die Lastspitze am Mittag deutlich gekappt, also verbilligt. Die Warnungen der Monopolanbieter sind also widerlegt.

Doch was jetzt? Jetzt wenden auch sie. Allerdings nur ihre Argumentation für neue Subventionen. Jetzt drohen Stromlücken nicht mehr wegen zu wenig, sondern zu viel Windstrom. Jetzt stellt sich heraus, dass sie ihre goldenen Netze jahrzehntelang falsch geplant haben, bzw. planerisch überhaupt nicht auf den Energietrend reagiert haben. Jetzt droht plötzlich Überlast, also: Netzabschaltung, also: eine neue Stromlücke. Und natürlich halten sie wieder die Hand auf beim Steuerzahler. Obwohl sie seit fast zehn Jahren die Monopolpreise für Strom kräftigst erhöht haben, nehmen sie weiter kräftig Einfluss auf den Wirtschaftsminister, um neue Abgaben einzuführen. Mit Erfolg: Heute berichtet die FAZ von einer neuen Umlage, mit der Planungs- und Wartungsfehler bei Netzanschlüssen von Offshore-Anlagen abgesichert werden sollen. Der Netzbetreiber Tennet, an den man die Nordnetze vergeben hat, ist finanziell zu schwach auf der Brust, um das Unternehmen Energiewende tatsächlich stemmen zu können. Mehr Chaos, mehr Dilettantismus in der Energiepolitik geht kaum.

Strom und Benzin sind bereits Inflationstreiber Nummer eins. Aber Rösler, Mitglied der Steuersenkungspartei, packt noch einen drauf.


Dienstag, 15. Mai 2012

Aktuelle Varianten der Projektion

Im April berichtete die SZ (Link) über eine angelsächsische Studie, nach der die extremsten Eiferer gegen Homosexualität mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre eigene, verdrängte Neigung bekämpfen. Woher sollte auch sonst die Phantasie kommen, die diesen Eifer nährt? Noch eine Spur verwerflicher ist es, wenn Homophobie mit Verweis auf höhere Mächte wie z.B. einen Gott "gerechtfertigt" wird.

Ich ergänze aus eigener Beobachtung: Auch unter Heteros gibt es extreme Homophobie. Nämlich solche, die Frauen vorrangig als verfügbare Objekte betrachten. Und dem Schwulen unterstellen, er würde nun seinerzeit ihn, den Macho, genauso betrachten, wie dieser die Frau: Also als verfügbares Objekt. Der Anblick des Schwulen erzürnt den Macho, weil er sich als souveränes, über andere bestimmender Mann in Frage gestellt sieht.

Es gibt noch eine Variante der Projektion: Die, des schlechten Gewissens. Wenn z.B. heute Frankfurter Banker öffentlich ihrer Angst vor Ausschreitungen der Blockupy-Aktivisten Ausdruck geben (Handelsblatt, Link), muss man sich fragen: Wie kommen die darauf? Hätten die Aktivisten etwa Anlass dazu? Ich finde es niederträchtig als Finanzindustrie selbst unserer Gesellschaft zur Last zu sein und wenn diese sich wehrt, vor "Ausschreitungen" zu warnen. Das ist Manipulation.


Samstag, 12. Mai 2012

BvB Fantreff an der Gedächtniskirche

Inzwischen ist es schon Tradition, dass der Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche vor dem DFB Pokal vom Ruhrpott dominiert wird. Voriges Jahr die Schalker, dieses Jahr die Dortmunder. In der Hoffnung auf Double-Jubel :-) Dass es ein "Heimspiel in Berlin" sei, war nicht übertrieben.  Bayernfans waren so gut wie keine zu sehen.











Dienstag, 8. Mai 2012

Hoimar von Ditfurths Blick auf die Welt

In Zeiten, in denen der Aberglaube wieder um sich greift, muss man an längst erzählte, aber wieder vergessene Befunde (um das verdächtige Wort "Wahrheiten" zu vermeiden) erinnern. Dass wir sie vergessen konnten liegt nicht an einem Mangel an Erzählern. Wir hatten in den Achtzigern Hoimar von Ditfurth, Joachim Bublath und Carl Sagan. Heute haben wir Yogeshwar. Das Problem ist, dass Erzähler heute nicht mehr durchkommen, im sogenannten Informationszeitalter. "Populist" ist ein Schimpfort unter Politikern geworden. "Populärwissenschaftler" eines unter Wissenschaftlern.

Also, von Sonnenwinden haben wir in der BILD gelesen. Geladene Teilchen, die die Sonne in die Gegend spuckt. Kein Atommüll wie aus einem Kraftwerk, sondern im wesentlichen aus Plasma bestehend - also freien Elektronen und Protonen. Mit ein paar Heliumkernen. Also durchaus ungesund. Und die DNA verändernd.

Vor ihnen uns schützt das Magnetfeld der Erde, indem es den Sonnenwind ablenkt. Nur deshalb konnte sich Leben auf der Erde erhalten. Aber auch nur, weil der Sonnenwind in der Stärke schwankt und das Magnetfeld ihn nicht vollständig ablenkt, kommt soviel Strahlung durch, dass es hin und wieder zu Mutationen kommt. Ohne Magnetfeld hätten wir keine Überlebenschance. Aber ohne Sonnenwind wären wir über das Amöbenstadium nicht hinausgekommen, weil die Mutationen gefehlt hätten. Bis hierhin ist es schon spannend, es kommt aber noch besser:

Links die Sonne, rechts irdisches Magnetfeld. Grafik: NASA

Das Erdmagnetfeld entsteht aufgrund einer Besonderheit der Erdmasse: Erdkern und Oberfläche sind fest, die dicke Schicht "in der Mitte" besteht aus heißen, (mehrere tausend Grad) flüssigen Metallen, Wie der Informationsdienst IDW schrieb (Link):

Das Magnetfeld der Erde entsteht dadurch, dass Materie - im Wesentlichen flüssige Metalle - im Erdinnern unter dem Einfluß physikalischer Kräfte schraubenförmige Bewegungen ausführt. Unter bestimmten Bedingungen soll dabei ein sich selbst erhaltendes Magnetfeld entstehen, der so genannte Geodynamo. 

Die speziellen Strömungen, die es für einen dauerhaften "Geodynamo" braucht, entstehen wegen des Mondes. Ohne ihn würden sich die Rotationen von Erdmantel und die Schichten des flüssigem Inneren irgendwann aneinander anpassen, es würden die Relativbewegungen fehlen, die ein Dynamo braucht. Es ist die Gravitation des um die Erde eiernden Mondes, die das Notwendige bewirkt.

Dies ist die Versuchsanordnung, in der unsere Biologie aus dem "Nichts" entstehen und sich entwickeln konnte. Fällt es da schwer an "Zufall" zu glauben?

Die Stoffe, aus denen die Biologie entstand, waren in der Uratmosphäre reichlich vorhanden:  Wasser (H2O), Methan (CH4), Ammoniak(NH3), Wasserstoff (H2) und Kohlenstoffmonoxid (CO). 

In den fünfziger Jahren experimentierten zwei Chicagoer (Miller und Urey) mit einer solchen Ur-Atmosphäre in ihrem Labor, indem sie Blitze auf die o.g. Stoffe gaben. Wie Hoimar v. Ditfurth in einem Interview des Saarländischen Rundfunks mal erklärte, dauerte es gerade eine Nacht, um in dem Glaskobeln 3 der damals 20 (heute: 22) bekannten Aminosäuren zu erzeugen. (Nebenbei; Ein interessanter Fingerzeig darauf, warum das menschliche Kollektivgedächtnis Gewitter für göttlich hält.). Aminosäuren sind die Bausteine unserer Peptide und Proteine (Eiweiße).  Aus diesen gerade mal 20 Säuren, hundert- bis tausendfach, kombiniert sich der Aufbau unseres Organismus. Die angewandte Kombinationsvorschrift ist in der DNA gespeichert.

Einige Aminosäuren müssen wir unserer Nahrung entnehmen, weil unser Körper sie nicht selbst herstellen kann. Dass wir überhaupt einen Stoffwechsel haben, der weiß, was er der Nahrung entnehmen kann und dafür sorgt, dass wir -fast egal was wir essen, solange es ungiftig und mindestens zum Teil wertvoll ist- immer gleich aussehen, das finde ich fast so erstaunlich wie Intelligenz und Bewusstsein. Wir mutieren nicht durch das, was wir zu uns nehmen, sondern nur durch Manipulationen an unserer Erbsubstanz.


Freitag, 27. April 2012

Resümee über Kreativität nach sechzehn Ingenieursjahren


Resümee aus meinen Ingenieursjahren in Konzernen und kleinen Organisationen:

  • Ja, ich habe mir angewöhnt, Erfindungs-und Verbesserungsideen schriftlich festzuhalten und einzureichen.
  • Ja, ich habe ein Skizzenbuch, in dem ich auch noch nach Jahren Werdegänge von Ideen verfolgen kann und immer wieder erstaunt feststelle, wie schnell "utopische" Annahmen von der Realität übertroffen werden.
  • Nein, meine besten Inspirationen hatte ich nicht in Brainstormingsitzungen, sondern wenn ich einen Mangel oder Bedarf entdeckte, den man durch Transformation von Erfahrenem oder Gelesenem bedienen könnte.
  • Ich hatte gleich mit der ersten Idee den größten Erfolg. Es hat mich ermutigt, Ideen nicht wegzuschmeißen, sondern zu entwickeln. 
  • Besser als eine Brainstorminggruppe ist das Gespräch mit einem oder zwei Gleichgesinnten, die aus unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen kommen. Ungefilterte Assoziationen kommen nur in vertrauenswürdiger Umgebung oder wenn klar ist, dass die Ideenurheber als solche anerkannt bleiben (d.h. wenn der Chef teilnimmt, der aber selbst als starker Filter wirkt).
  • Im trockenem Konzernumfeld fliegt mir mehr Inspiration zu als in einer aufgekratzten  "Kreativagentur" oder "Beratung". Eitle Konkurrenz stachelt nicht an, sondern törnt ab. Die Antwort auf die Frage liegt nicht darin, das Fragezeichen wegzuwischen.
  • Viele Manager, sogar solche, die Ideenwettbewerbe organisieren, dementieren es, selbst auch kreativ sein zu müssen. Als "unsere Kreativen" bezeichnen sie nämlich gerne die unteren Gehaltsbänder in der FuE.
  • Politiker verstehen nicht, dass Kreativität erst dann wirtschaftlich zündet, wenn sie zu Massenprodukten führt, die sich exportieren lassen. Sie halten eine "kreative" Dienstleisterszene aus Auftragsprogrammierern bereits für Erfolg.
  • Viele wahrhaft kreative Menschen unterschätzen ihre Ideen und trauen sich nicht, eine Erfindungsmeldung einzureichen. 
  • Bring Funktionenerfinder mit Technologieerfindern zusammen. 
  • Bring ITler mit Prozessorganisatoren zusammen. 
  • Bring Absolventen mit Seniorberatern zusammen.
  • Vorsicht: Der Ideenklau geht um. Ein Kollege reichte einen fremden Beratungsthemenvorschlag  als Beitrag zu einem Ideenwettbewerb ein. Und verlor ;-)
  • In der Wertschöpfungskette der Piraterie folgt nach dem Ideenklau der Kampf um die Projektleitung. Ok, das Management hat das Go! gegeben. Und wer setzt es nun um? 
  • Die Geschäftsführung (und der Parteivorstand) tendieren dazu, die Organisatoren der Workshops auszuzeichnen, nicht die, die entscheidende Impulse geben. Jedenfalls eine Zeit lang. 
  • Andererseits: Eine solche Arbeitsteilung ist sinnvoll (vgl. Thomas Edison), die Rollenbesetzung gehört aber in den Nachspann.
  • Hinweis: Wenn das Patent des Angestellten "in Serie geht", bekommt er zusätzlich zu dem Gehalt eine Erfindervergütung. Das ist Gesetz, wissen aber die wenigsten! (Wo das nicht der Fall ist: den Betriebsrat ansprechen.)
  • Alte Erfinderhasen wissen, wie man seine Patente in Serie bringt ;-)
  • Sei nicht stolz auf Deine erste Erfindungsmeldung und Dein erstes Patent. Sei stolz, wenn Dein erstes Patent in Serie geht. Dazu brauchst Du voraussichtlich zig  Erfindungsmeldungen.
  • Finanziere die Umsetzung Deiner Idee in konzentrischen Kreisen: Wärst Du bereit, eigenes Geld zu investieren (nur dann glaubst Du wirklich an sie)? Könntest Du Verwandte und Freunde überzeugen, mit Dir zu investieren? Gehe erst danach zum Chef oder zur Bank.
  • Businesspläne schreibt man vor allem für sich selbst. Wie man überhaupt nur schreibt, um sich selbst etwas klar zu machen. 

Resümee über Kreativität nach sechzehn Ingenieursjahren

Resümee aus meinen Ingenieursjahren in Konzernen und kleinen Organisationen:

  • Ja, ich habe mir angewöhnt, Erfindungs-und Verbesserungsideen schriftlich festzuhalten und einzureichen.
  • Ja, ich habe ein Skizzenbuch, in dem ich auch noch nach Jahren Werdegänge von Ideen verfolgen kann und immer wieder erstaunt feststelle, wie schnell "utopische" Annahmen von der Realität übertroffen werden.
  • Nein, meine besten Inspirationen hatte ich nicht in Brainstormingsitzungen, sondern wenn ich einen Mangel oder Bedarf entdeckte, den man durch Transformation von Erfahrenem oder Gelesenem bedienen könnte.
  • Ich hatte gleich mit der ersten Idee den größten Erfolg. Es hat mich ermutigt, Ideen nicht wegzuschmeißen, sondern zu entwickeln. 
  • Besser als eine Brainstorminggruppe ist das Gespräch mit einem oder zwei Gleichgesinnten, die aus unterschiedlichen Ausbildungsrichtungen kommen. Ungefilterte Assoziationen kommen nur in vertrauenswürdiger Umgebung oder wenn klar ist, dass die Ideenurheber als solche anerkannt bleiben (d.h. wenn der Chef teilnimmt, der aber selbst als starker Filter wirkt).
  • Im trockenem Konzernumfeld fliegt mir mehr Inspiration zu als in einer aufgekratzten  "Kreativagentur" oder "Beratung". Eitle Konkurrenz stachelt nicht an, sondern törnt ab. Die Antwort auf die Frage liegt nicht darin, das Fragezeichen wegzuwischen.
  • Viele Manager, sogar solche, die Ideenwettbewerbe organisieren, dementieren es, selbst auch kreativ sein zu müssen. Als "unsere Kreativen" bezeichnen sie nämlich gerne die unteren Gehaltsbänder in der FuE.
  • Politiker verstehen nicht, dass Kreativität erst dann wirtschaftlich zündet, wenn sie zu Massenprodukten führt, die sich exportieren lassen. Sie halten eine "kreative" Dienstleisterszene aus Auftragsprogrammierern bereits für Erfolg.
  • Viele wahrhaft kreative Menschen unterschätzen ihre Ideen und trauen sich nicht, eine Erfindungsmeldung einzureichen. 
  • Bring Funktionenerfinder mit Technologieerfindern zusammen. 
  • Bring ITler mit Prozessorganisatoren zusammen. 
  • Bring Absolventen mit Seniorberatern zusammen.
  • Vorsicht: Der Ideenklau geht um. Ein Kollege reichte einen fremden Beratungsthemenvorschlag  als Beitrag zu einem Ideenwettbewerb ein. Und verlor ;-)
  • In der Wertschöpfungskette der Piraterie folgt nach dem Ideenklau der Kampf um die Projektleitung. Ok, das Management hat das Go! gegeben. Und wer setzt es nun um? 
  • Die Geschäftsführung (und der Parteivorstand) tendieren dazu, die Organisatoren der Workshops auszuzeichnen, nicht die, die entscheidende Impulse geben. Jedenfalls eine Zeit lang. 
  • Andererseits: Eine solche Arbeitsteilung ist sinnvoll (vgl. Thomas Edison), die Rollenbesetzung gehört aber in den Nachspann.
  • Hinweis: Wenn das Patent des Angestellten "in Serie geht", bekommt er zusätzlich zu dem Gehalt eine Erfindervergütung. Das ist Gesetz, wissen aber die wenigsten! (Wo das nicht der Fall ist: den Betriebsrat ansprechen.)
  • Alte Erfinderhasen wissen, wie man seine Patente in Serie bringt ;-)
  • Sei nicht stolz auf Deine erste Erfindungsmeldung und Dein erstes Patent. Sei stolz, wenn Dein erstes Patent in Serie geht. Dazu brauchst Du voraussichtlich zig  Erfindungsmeldungen.
  • Finanziere die Umsetzung Deiner Idee in konzentrischen Kreisen: Wärst Du bereit, eigenes Geld zu investieren (nur dann glaubst Du wirklich an sie)? Könntest Du Verwandte und Freunde überzeugen, mit Dir zu investieren? Gehe erst danach zum Chef oder zur Bank.
  • Businesspläne schreibt man vor allem für sich selbst. Wie man überhaupt nur schreibt, um sich selbst etwas klar zu machen. 

Montag, 23. April 2012

Nachtgedanken vor der Hannover Messe


Anfang 2010 suchten etliche Hersteller regenerativer Energieanlagen Patentingenieure oder Patentmanager. Ich hatte reichlich praktische Erfahrung im Thema Patente und 2009 auch ein Fernstudium in Patentrecht abgeschlossen und dachte: Boombranche, sinnvolle Produkte und mein Spezialthema - was will ich mehr? Also schrieb ich Bewerbungen. Und wurde eingeladen: Von Norderstedt über Berlin bis Frankfurt/Oder.

Aber irgendwie, irgendetwas passte mir immer nicht. Einmal war es die Unübersichtlichkeit durch die Übernahme in einen internationalen Konzern. Mal fand ich den Vorstand zu aufgekratzt. Mal war das Angebot schlechter als mein Stand. Ich verstand, nach näherem Hinsehen aber, warum die alle nun Patentingenieure suchten. Da war wirklich lange nichts, oder noch nie etwas getan worden. Womöglich zu lange. 

Den einen sagte ich ab, weil mir eine Fusion im Leben gereicht hat. Den anderen, weil sie unverschämt verhandelten. Den dritten sagte ich auf dem Weg zum zweiten Gespräch ab, weil mir plötzlich klar wurde: Ich will gar nicht.

Und heute, zwei Jahre später sind die einen insolvent und die anderen an der Börse abgestürzt. Ich bin heilfroh, es nicht gemacht zu haben. Einerseits.

Andererseits frage ich mich: Warum ist es in Deutschland eigentlich so riskant, in einer Hitechbranche zu arbeiten? Ich meine nicht das kapitalistische Risiko, dass man mal aufs falsche Pferd setzen kann, auch wenn die Richtung an sich stimmt. Und dass die Richtung regenerative Energie mal stimmen würde, glaubte ich schon als Student in den Neunzigern und "wusste" ich, seit Merkels "Energiewende" voriges Jahr. 

Aber auch andere Hitechbranchen: Nimm Nokia, Siemens, OPEL Gar nicht so unwahrscheinlich, aus- und weiterbildungs- und gefühlsmäßig voll auf Hitech zu setzen und doch später auf der Straße zu stehen. 

Die letzte Hoffnung der Regenerativen heißt ja Offshore Windparks. Aber wie man hört: heilloses Durcheinander von WKA-Herstellern, Netzbetreibern und Regulierungsbehörde. Nein danke. 

Samstag, 21. April 2012

Nur der BvB



Herzlichen Glückwunsch - Dortmund bleibt Meister - sehr schön!!
Was jetzt wohl zwischen Friedensplatz, Altem Markt und Ostwall los ist :-)

Ich freu mich aufs Pokalfinale gegen die Bayern..

Markt für Porsche Frontmotorwagen

Quelle: Mobile.de

Angebote in DE an Porsche Youngtimern mit vier Zylindermotoren (Frontmotor):

924 2.0l Sauger (125 PS): 52
924 2.0l Turbo (170-177 PS): 10

924S 2.5l (150-163 PS): 22 (z. Vgl. 2008: 30)

944 2.5l bis 3.0l: 163
davon: Turbo (220 PS): 35, S2 (211 PS): 64 (darunter Cabrio: 32)

968 3.0l (239 PS): 45
davon Cabrio: 10


Donnerstag, 19. April 2012

Die Geschichte eingebildeter Rechtsansprüche auf Lizenzeinnahmen

Handelsblatt Online, Sven Regener und Dieter Gorny echauffieren sich seit Tagen gegen einen eingebildeten Gegner, der ihnen ihre Eigentumsrechte streitig machen soll. Dahinter steckt: ein finanzielles Interesse. Innovationen wecken immer Begehrlichkeiten. Das ist normal. Aber jedes mal entstehen auch absonderliche Denkfiguren, die einige Jahrzehnte später nur noch lächerlich wirken. Nachlesen kann man sie bei Lawrence Lessig.

 Beispiele: Als die Gebrüder Wright, nach etlichen vorherigen Fehlschlägen anderer, endlich die Fliegerei sicher machten und damit popularisierten, kamen einige Großgrundbesitzer auf die Idee, Lizenzeinnahmen mit Überflugrechten generieren zu wollen. Begründung: Sie leiteten aus dem Besitz ihrer Flächen zusätzlich den Besitz der darüber befindlichen Luftsäulen ab. Das sei immer klar gewesen, so argumentierten sie ernsthaft vor Gericht. Durch kamen sie damit Gott sei Dank nicht.

 Und weiter: Als ein Gewisser Kodak den Papierfilm erfand, waren Fotofreunde nicht mehr die Dienste professioneller Fotogafen angewiesen die die Daguerreplattentechnik beherrschten. Und als dann immer mehr Menschen mit ihren Kodakkameras durch die Straßen liefen, darunter immer mehr Touristen, kamen etliche Stadtväter gleichzeitig auf die Idee, für das Fotografieren gewisser Sehenswürdigkeiten, Lizenzeinnahmen generieren zu können. Indem sie die Rechte am Fotomotiv reklamierten. Durch kamen sie damit nicht.

 Und heute? Als ein gewisser Steve Jobs, nach etlichen Fehlschlägen von Dieter Gorny, der Deutschen Telekom und anderen, die digitale Musik popularisierte, in dem er funktionierende Wertschöpfungsketten aus iPod und iTunes erfand, kamen die Gornys auf die Idee, doch noch Geld verdienen zu können. Indem sie Lizenzansprüche auf die Privatkopie erfanden. War es früher selbstverständlich, selbst entscheiden zu können, ob man die gekauften Single oder LP nur auf dem Plattenteller oder auch im Cassettenradio im Auto oder dem Walkman hören wollte, sollte hierfür jetzt jedes mal neu gezahlt werden. Einzig und allein aus dem Grund, dass es MÖGLICH wurde, das technisch zu kontrollieren.

 Ich hoffe, dass sie damit nicht durchkommen.

Robotcars kreuzen effizient - ohne Ampeln

Ampeln ohne Kontaktschaltung gehören zu den dümmsten und nervigsten Verkehrsregeleinrichtungen unserer Zeit. Entwickler träumen von Fahrzeug-zu-Ampel-Kommunikation, bei der die Ampel den Autos mitteilt, wann sie auf Rot springt. So kann jedes Auto ausrechnen, ob es die Grünphase noch schafft. Das wäre ein Fortschritt, aber mit aufwendigen Mitteln errungen.

Das folgende Video der Universität Texas in Austin zeigt eine Lösung, bei der die Sensorik und Rechenleistung der neuesten Fahrzeuggenerationen ("Robotcars") voll ausgereiztz wird: Es gibt keine Ampeln mehr. Jedes Fahrzeug rechnet individuell aus, wie es die Kreuzung ohne Kollisionen passiert. Ein Problem unterschlägt das Video allerdings: Wenn zwei Fahrzeuge gegeneinander regeln, kann da nur Mist rauskommen.


Untitled from Amanda Erickson on Vimeo.

Mittwoch, 18. April 2012

Was Manager aus dem Fall Gottschalk lernen sollten

Thomas Gottschalk selbst mag sich ärgern. Allen anderen dient er als Beleg für eine alte, aber selten beherzigte Weisheit der Talenteforschung: Es gibt für jeden Job eine beste Besetzung. Aber niemand kann alles gleich gut. Die Amerikaner nennen dieses Prinzip "Best person for the job".

Es besagt, dass Hocheleistung nur erbringen kann, wer da eingesetzt ist, wo er seine Talente voll einbringen und trainieren kann. Nur so macht es überhaupt Sinn, von "Talent" zu reden. Talent für was, muss man fragen. Es gibt keinen Top-Irgendwas, der per so top ist. Sondern nur, wenn die Aufgabe passt.

Gottschalk war ideal für Wetten dass.., aber nicht für die tägliche Vorabendquasselstunde. Auch von Anke Engelke wissen wir, dass sie was drauf hat - aber nicht in jedem Format. Das gilt auch für Harald Schmidt.

Und das gilt für uns alle. Auch in der Industrie und für ihre Berater gilt: Nehme die beste Person für den vakanten Job. Nimm nicht den, der gerade Zeit hat. Doch genau das ist inzwischen Usus in der Industrie, die Wolfgang Clement erfunden hat: Der Leiharbeit. Die gibt es -wenn wir ehrlich sind- ja auch für Akademiker. Man nennt sie hier nur anders, nämlich: Beratung. Oder Dienstleistung. Und hier machen die Leute alle naselang was anderes. Doch nur selten das, was sie am besten können. Der Leiharbeitgeber nennt das "Abwechslung". Er entwickelt seine Leute nicht, sondern utilisiert sie. In Stunden pro Jahr.

Aber nehmen wir den günstigen Fall: Jemand wird für das eingesetzt, was er am besten kann. Für Jahre. Als Festangesteller, nich Leiharbeiter. Was wird passieren? Er wird befördert. Nach dem Peter-Prinzip. Dieses herrliche Buch schenkte mir vor mehr als zehn Jahren ein lieber Kollege, als ich in die Beratung wechselte. Darin steht: Jeder wird solange befördert, bis er die höchst Stufe seiner Inkompetenz erreicht hat. Streng genommen müsste da also den Zustand der meisten Unternehmen beschreiben...

Muss das so sein? Um zu zeigen wie dämlich dieses Prinzip ist: Würde ein Verlag seinen Bestseller-Autor zu einem Verlagsmanager befördern? Ein Fussballverein seinen Stürmer zum Präsidenten? Eine Gallerie ihren besten Künstler zum Galleristen? Eine Plattenfirma Mark Knopfler zum Vertriebschef?

Sehen Sie.

Robotcars kreuzen effizient - ohne Ampeln

Ampeln ohne Kontaktschaltung gehören zu den dümmsten und nervigsten Verkehrsregeleinrichtungen unserer Zeit. Entwickler träumen von Fahrzeug-zu-Ampel-Kommunikation, bei der die Ampel den Autos mitteilt, wann sie auf Rot springt. So kann jedes Auto ausrechnen, ob es die Grünphase noch schafft. Das wäre ein Fortschritt, aber mit aufwendigen Mitteln errungen.

Das folgende Video der Universität Texas in Austin zeigt eine Lösung, bei der die Sensorik und Rechenleistung der neuesten Fahrzeuggenerationen ("Robotcars") voll ausgereiztz wird: Es gibt keine Ampeln mehr. Jedes Fahrzeug rechnet individuell aus, wie es die Kreuzung ohne Kollisionen passiert. Ein Problem unterschlägt das Video allerdings: Wenn zwei Fahrzeuge gegeneinander regeln, kann da nur Mist rauskommen.

Untitled from Amanda Erickson on Vimeo.