Donnerstag, 20. November 2014

WOB-Rap

Berlin Mitte, Ha Be Eff
Hund tot überm Zaun, letzter Kläff.
Einsam wie Wowi,
Fühlst Dich wie'n Doofie,
"Opfer von Grube und Müller"
Sagt das Zet De Eff.

Gleise so leer wie'n
Spielplatz im Görli.
Auf einmal 'ne Entourage,
Styled, much to early.
Typ mit Gehörn
Gibt der Story 'nen Turn
Kredenzt Lemonades mit Likörli.

Wolfsburg ist nasskalt
Elche sitzen auf Asphalt.
Lesen Tweets aus der Ferne,
Selfies made under Sterne,
Leuchtend rot
Und Bruno stellt das Fass kalt.

Konkret: Die Story bluest
Im Managerwust
Leere im Kopf
Rupfen Zukunft beim Schopf
Und halten Reden auf Ihre Vergangenheit.

"Gimme that beat,
Turn up the heat.
Red nosed elk haut sich weg
Vom Gleisdreieck.

Freitag, 14. November 2014

Protest wirkt: Tiergartentunnel wieder frei

Wir waren bass erstaunt: Schon einen Tag nach unseren Protestmails an Senat und Polizei schaltete die Berliner Obrigkeit zurück. Die alte Ampelschaltung ist reaktiviert. Normalsterbliche dürfen den Tiergartentunnel wieder nutzen.


Mittwoch, 12. November 2014

Sperren sich Berliner Politiker den Tiergartentunnel frei?

Ich bin Fernpendler und werde manchmal gefragt, wie lange ich für 200km brauche und "wie man das verkraftet". Meine Gegenfrage lautet dann: Wie lange brauchen Sie morgens quer durch Berlin wenn Sie zur wertschöpfenden Minderheit, also ohne Privilegien, Berlins gehören.

Die SPD-Verkehrssenatoren bemühen sich seit über zehn Jahren, die Hauptstadt lahm zu legen. Sie sperren eine Magistrale nach der anderen: Invalidenstraße, 17. Juni, Wilhelmstraße usw.

Was damit stets einher geht: Dass es kein Konzept für eine Umleitung oder gar Beschilderung gibt. Jeder muss in der Hauptstadt des "WIR entscheidet" für sein ICH selbst herausfinden, wie er am besten durchkommt.

Blöd für Politiker ist es aber, wenn sie selbst unter den Folgen ihrer Politik leiden müssen. Und womöglich morgens und abends selbst im Stau stehen.

"Das geht so nicht, da war doch mal was." muss sich einer von Müllers Zuarbeitern gedacht haben und einen Vorschlag ausgearbeitet: Gebt uns den Tiergartentunnel, die schnellste Verbindung zwischen Potsdamer Platz und Regierungsviertel.

Gesagt getan. Seit ca. vier Wochen ist die Ampelschaltung am Halleschen Ufer an der Einfahrt des Tiergartentunnels umgestellt. Abbieger in den Tunnel stauen sich nun Kilometer lang am Landwehrkanal. Dafür herrscht im Tunnel gähnende Leere. Warum und wozu? Wir schrieben die Polizeidirektion 3 und den Senat an.

Antwort vom 30.10.2014:

Sehr geehrte ....,
vielen Dank für ihre Anfrage bezüglich des Tiergartentunnel (TTS). In der letzten Woche wurden in Berlin viele Konferenzen mit Staatsgästen abgehalten. Aus diesem Grunde werden die Lichtsignalanlagen an den Zufahrten des Tunnel-Tiergarten-Spreebogen dann in spezielle Programme geschaltet, die ein Zufließen der Tunnelröhre verhindern sollen. Sobald die Polizei Protokollfahrten mit Staatsgästen durchführt oder ein Zustauen verhindert werden muss laufen diese Pläne. In den letzten Tagen waren es über 40 Protokollfahrten je Tag. Insofern ist die Aussage der Direktion 3 korrekt. Die Pläne verringern die Freigabezeit des Rechtsabbiegers vom Reichpietschufer in den TTS nicht aber jedoch die des Linksabbiegers aus dem Schöneberger Ufer in den TTS, damit die Potsdamer Brücke freigehalten wird.
Viele Grüße
Matthias Arndt------------------------------Verkehrslenkung BerlinVLB C 1Flughafen TempelhofPlatz der Luftbrücke 5Bauteil B, Aufgang 2, 5.OG12101 Berlin

Heißt: Wo Staatsgäste rollen, muss das Volk weichen. Wenn der Regent durch den Tunnel will. Oder er wollen könnte, muss der Tunnel freigehalten werden. Egal, wie viele Wertschöpfende ihn nutzen wollen.

Allerdings: Der 30.10. ist jetzt zwei Wochen her. Auch das Mauerfalljubiläum ist vorbei. Jetzt tummeln sich höchstens die Gäste der "Bambi"-Verleihung am Donnerstag in Mitte. Trotzdem wurde das Desaster jetzt noch verschärft, indem morgens und abends gestaut wird.

Man fragt sich: Wem nutzt es? Haben sich da einige Politiker oder ihre Zuarbeiter inspirieren lassen? Klopfer auf die eigene Schulter? "Bin nicht auch ich Staatsgast im eigenen Land?". ("Bin auch ich das Volk?" will heute keiner mehr wissen..)

Das Thema gehört in die Öffentlichkeit, in eine Nachrichtenredaktion.

Sonntag, 9. November 2014

Fotos von der Lichtgrenze in Berlin

Wenn Berlin ruft, kommen sie alle. Denn die es erlebt haben, wissen noch was sie gerade taten, als sie die Nachricht hörten. Ich hatte gerade angefangen zu studieren. In Dortmund, nicht in Berlin. Aber ich WOLLTE nach Berlin, nachdem ich 1987 einmal dort gewesen war. Am 9. November jam ich von einer Physikübung nach Hause. Wie jeden Abend, als erstes Fernsehen an, ob es in der DDR was neues gibt. Und es gab. Wurde Schabowiski damals eigentlich live übertragen? Mir ist fast so.. 
Jetzt bin ich seit fast vierzehn Jahren hier. Und heute Abend wurde mich noch mal so richtig bewusst, wie unvorstellbar es mal war, Berlin ohne Mauer zu erleben. Schon am Freitag ging es los. Wegen des Lokführerstreiks fuhr keine S-Bahn und ich ging vom Hauptbahnhof zu Fuß nach Hause. Und kam am Brandenburger Tor vorbei, wo Udo Lindenberg probte. Das, zusammen mit der Lichterkette, brachte mich schon nahe an eine Gänsehaut, weil all die Erinnerungen noch abgespeichert sind..








Dienstag, 28. Oktober 2014

Enzyme

Hätte ich Hoimar von Ditfurth als Biolehrer gehabt, ich hätte Biologie studiert. Ich kann im Nachhinein nicht mehr verstehen, warum mir der wichtigste Stoff von allen in der Oberstufe zum linken Ohr rein und rechts wieder raus ging. Ich habe meine Lehrerin noch im Ohr und vor Augen. Auch weiß ich noch, wo ich saß und wen ich im Blick hatte.. Aber an den Stoff erinnere ich mich nur ohne Zusammenhänge.

Hätte mir damals jemand "Im Anfang war der Wasserstoff" in die Hand gedrückt, ich hätte alle Cosmos usw. Bücher zur Seite geräumt.

Denn wenn es um das große Ganze geht, geht es nur um eine Frage: An welcher Stelle erfolgt der Übergang von der Chemie (der Materie) zum Leben? Inzwischen können wir ja sogar die Lupe darauf halten. Haben wir den Übergang gesehen?

Nein, die Frage ist so gestellt falsch. Es ist von vorne herein ein Merkmal des Kohlenstoffs, sich mit anderen Elementen zu den Molekülen verbinden zu können, die einen Stoffwechsel in Gang bringen können, ohne sich dabei zu verbrauchen. Enzyme sind Katalysatoren. Enzyme produzieren den Stoff, aus dem das Leben besteht.

Verstanden?

Dann noch ein Hülle um das wässrige Etwas herum und im Kern werden die Säuren gespeichert, in denen der Bauplan für das Enzym gespeichert ist. Und fertig ist die Zelle.

Da ist kein "Pling!" mit dem aus Chemie plötzlich Biologie wird. Es ist der nächste Schritt bei der Konstruktion von Material.

Man kann hinschauen und es verstehen. Oder sich zumindest "daran gewöhnen" (mein Physiklehrer). Man kann aber nicht hinschauen und nichts dabei denken.

Leben ist im Material angelegt. Insbesondere im Kohlenstoff. Als ich unsere Badezimmerkacheln durchschaute, ich legte den Kunstroff zur Seite und griff nach der Kohle. Die Kohle glänzte mich an und ich dachte: "Leben". Der tote Stoff wirkte auch mich im Vergleich zum Kunststoff lebendig.

Ich beginne zu begreifen, warum.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Als Zellen und Viren sichtbar wurden..

Die diesjährigen Chemie-Nobelpreisträger haben sichtbar gemacht, was zur Erforschung des Lebens nötig ist: Das Wirken und Verhalten auf molekularer Ebene. Sagenhaft.

So rückt man näher an den Grenzübergang zwischen Chemie und Biologie. Wenn es ihn gibt..

Mehr Infos beim Nobelpreiskommittee: Link



PS:
Ich lese seit ein paar Wochen abends in Hoimar von Dithfurts "Am Anfang war der Wasserstoff". Just gestern Abend lautete die Stelle, an der ich weiterzulesen hatte: "Leider können wir die molekularbiologische Ebene nicht mit dem Mikroskop beobachten." - Und zack... gibt es einen Nobelpreis dafür, dass es später doch ging. von Ditfurth hat das leider nicht mehr erlebt.. Und wer ist da, der uns das genau so schön populärwissenschaftlich erklären und philosophieren könnte, was man da sieht..?

Sonntag, 5. Oktober 2014

Homo faber

"Der Mann wünscht sich die Frau als Rätsel, damit er sich an seinem Unverständnis berauschen kann."
Max Frisch in "Homo faber"


Der Ingenieur wünscht sich die Organisation als Chaos, damit er sich an seinem Durchboxer-Heldentum berauschen kann.
To whom it may Konzern

Sonntag, 28. September 2014

Mall of Berlin - Danke, Harald Huth.


Zwischen Potsdamer Platz und Anhalter Bahnhof war es in den vergangenen Jahren leicht, sich das Leben der DDR vorzustellen: "Wann gibt's was?" - war die Frage, die den Privatmenschen hier am meisten umtrieb. Hier wohnen viele Menschen, aber die werden nicht versorgt. Supermärkte sucht man hier mit der Lupe. Die Wege sind so weit, dass man gerne mit dem Auto fahren würde. Aber die Grüne Bezirksregierung lässt uns ihre Planungsfehler nicht ausbügeln wie wir wollen.

Aber seit dieser Woche sind wir wieder angeschlossen an die Welt des Konsums. Sozusagen vom Tabellenende rauf an die Spitze: Die Mall of Berlin am Leipziger Platz hat eröffnet.


Und dem Projektentwickler Harald Huth kann man kaum genug danken, denn er hat Geschmack und Gespür bewiesen. Wo früher mal Wertheim stand kann man auch jetzt wieder einkaufen (Lebensmittel) und shoppen (Mode). Ja doch, man findet hier auch hier die altbekannten Marken. Aber alles ist so gestaltet, dass es einem schmeichelt.


Und was nicht ist, kann ja noch werden. Z. B. fehlt nicht nur eine Buchhandlung, wie es sie in den Potsdamer Arkaden noch gab. Auch sollten Berliner Modelabels und Galerien hier mal reinschauen.


Wir wohnten am LP14 bis 2011. Gegenüber wuchsen eine Kanzlei und eine asiatische Botschaft. Östlich von uns klaffte die riesige Baulücke. Die lange Gerade der Vossstraße in Richtung Wilhelmstraße war öde. Schon beeindruckend, was hier gewachsen ist.

Freitag, 19. September 2014

Danke, Tim Cook. Danke, U2.

Sagt was ihr wollt. Ich höre die U2 Songs, die Tim Cook mir vorige Woche in die Library gelegt hat. Ich weiß nicht, wie manche Musikkritiker es schaffen, binnen zwei Tagen eine Meinung zu einem Album zu haben. Ich brauche dafür mindestens 5 Tage. Bis sich der erste Song in meinen Ohren festsetzt.

Ja, ich sah den Apple Event. Ja, ich bin Apple Fan seit zehn Jahren. U2-Fan bin ich seit über 30 Jahren. Seit New Year's Day. Ich wertschätze es, wenn man mir etwas schenkt, worauf ich seit fünf Jahren warte. Ja, ein Jahr vergeht immer schneller, je älter man wird. Deshalb vergingen die Jahre schnell ;-)

U2 klingt wie U2 - lauten die Kritiken am neuen Album zusammengefasst. Ich will die nicht. Nicht mal geschenkt. Sagen die Nörgler, die immer was zu nörgeln haben.

Jeder Musiker, jede Band macht spät so ein Album, das wie eine Zusammenfassung aller vorherigen Alben klingt. Ich denke z. B. an Sting und seine "Ten Summoner's Tales", das ich für das beste Sting-Album halte. Wegen Leuten wie Larry Mullen jr. und Vinnie Colaiuta habe ich Schlagzeug gelernt. Bin ich halb taub geworden.

Musik ist wichtig. Ich war ein paar Jahre regelrecht abgehängt, weil meine Favoriten nichts von sich hören ließen. So entdeckte ich die Altmeister wie Status Quo und Led Zeppelin. Und auf der Liste steht -Dank an Leser David- Pink Floyd.

"We don't need no Education" stand auf den T-Shirts unseres letzten Schultages am Gynmansium. Grund genug, sich mit der Band mal intensiver zu beschäftigen. Aber "The Wall" war auch der Soundtrack für meinen Wechsel von der Grundschule zum Gymnasium.

Und so gibt es etliche Soundtracks im Leben eines jeden. Jahre ohne Musik sind Jahre ohne Soundtrack, da ist es schade drum!

Die Aufregung darüber, dass jeder das Album automatisch in seine Library bekam. Stimmt so schon mal nur für diejenigen, die in ihren Einstellungen den automatischen Download aktiviert haben. Aber so haben sie viele bekommen, die es nicht wollten. Vor zehn Jahren galt das umgekehrt: Da haben viele Musik illegal kopiert, ohne dass die Künstler es wollten. Späte Rache.

Zurück zur Musik. Das Album klingt nach mehrmaligem Hören echt gut. Finde ich.

Übrigens ebenso wie z. B. Suzanne Vega's (Ex-Nachberin meiner Frau) Album, dass sie Ende Januar veröffentlichte.

Ich sage: Danke, Tim Cook, dass Du dafür tief in die Tasche gegriffen hast. Danke, U2.

Samstag, 16. August 2014

August 14

Berlin im Spätsommer 2014. An den #BER glaubt keiner mehr. Der Senat hat die Ausschreibung der S-Bahn -was eine Reaktion auf das Chaos sein sollte - verschlampt und vergibt diese nun wieder direkt an die Deutsche Bahn. Auf den Straßen kommt auch keiner mehr durch: Unkoordinierte Baustellen, meist unnötig und teuer wie die Verlängerung der "Kanzlerbahn" vom Hbf zum Alex. Und gestern, mitten in Kreuzberg, zu der Zeit die andere als Feierabend bezeichnen, wurde auf der Skalitzer Straße gebetet.

Islamistischer Antisemitismus

Ausschreitungen von linken und islamistischen Antisemiten gelten als natürliche Folge der von uns verweigerten Integration. Sagt z. B. die Frankurter Integrationsdezernentin. Berliner Grüne und SPD schwiegen derweil, gefangen im Kalkül der Stimmen für die nächste Landtagswahl. Das dröhenende Schweigen in den Ohren der anständigen Berliner und insbesondere der jüdischen Gemeinde dauerte bis vorgestern. Da wurde die Lautstärke wieder hochgedreht. In einer Moschee in Ströbeles Kiez hat es gebrannt. Ob es ein technischer Defekt war oder Brandstiftung und falls ja, von wem, steht noch nicht fest. Da vertut man sich ja bisweilen. Aber die politische Ausschlachtung hat schon begonnen. Der erhoffte Entlastungsangriff der arabisch-türkischen SPD und Grüne gegen die Vorwürfe von Antisemitismus wird nun möglich.


Selbst in der dritten Generation hapert es noch mit dem Deutsch und wirkt unfreiwillig komisch. Aber das besagt nichts über die Qualität ihrer Drehbücher - z. B. wie man einen Polizeisprecher zum Kronzeugen macht: (Link)

Resignierte Altgenossen im Ruhrgebiet und in Berlin haben längst keine druckreifen Bezeichnungen mehr für ihre alte Tante. Und der Tagesspiegel befeuert nach Kräften. Vor kurzem brachte er eine krude Homestory über einen jungen Mann mit nahöstlichem (was sonst) Migrationshintergrund, der seine Jugend in Berlin Wedding angeblich als "Kleinkrimineller" verbrachte. Solche Stories hat der TS noch nie gebracht, nicht einmal über die rassistischen Morde türkischer Jugendlicher an Johnny K. und Giuseppe M. Giovanni di Lorenzo hielt dem nahe liegenden stets stand. Aber jetzt ent-blockierte er mal seine Schreiber. Die Pointe lautete jedoch: "Heute ist der Mann Sprecher der israelischen Armee."(Link). Leserkommentare filterte di Lorenzos Forumszensor Atila Altun wie gewohnt zuverlässig. Israelhass am Askanischen Platz.

Brand in Milli Görüs Moschee - Monika Herrmann ermittelt

Unsere Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann hat derweil bei George W. Bush gelernt. Man braucht keine Beweise mehr, bevor man losschlägt. Man nimmt den Befund als Diagnose. W. genügte irgendein Foto auf dem Saddam zu sehen war. Monika H. besuchte gestern die Moschee. Und dort sah es aus wie in einer abgebrannten Moschee. Für Monika Herrmann Anlass genug ins politische Handeln zu kommen. "Das sieht wirklich schlimm aus. Und DESHALB sage ich..."

Zur seit Jahren andauernden Serie von Brandanschlägen auf Autos hat sie sich noch nie geäußert. Da nahmen betroffene Besitzer vom seinerzeitigen Polizeipräsidenten lediglich mit, dass sie in Kreuzberg eben nicht so provozierend parken sollten. Schon gar nicht gab es je irgendwelche "Hilfen" beim Wiederaufbau.

Während Opfer linker Brandstiftungen mit ihren Problemen und Brandmarkungen allein gelassen werden, ließ Herrmann gestern erstmal die Hauptverkehrsstraße sperren, an der die Moschee liegt. Freitagsgebet auf der Straße ging vor Feierabendverkehr. Ok, die rotgrüne Klientel kennt dies eh nur bedingt.

Politischer Missbrauch

Auch der türkische Botschafter hielt eine Rede. Er verwies auf Bielefeld und frühere Anschläge in Charlottenburg. Er sagte nicht, es sei für politische Reaktionen zu früh. Er sagte, für eine Entwarnung sei es zu früh:



Er sagte nicht, dass diese Moschee seit langem mit Milli Görüs in Verbindung steht und auch schon mal Tatort einer Hasspredigt war. Der NSU gilt jetzt als Anlass genug, um grundsätzlich von politischer "Brandstiftung" auszugehen.

Wohlgemerkt: Fest steht noch gar nichts. Die Polizei fand lediglich Substanzen, die geeignet sind, den Brand zu beschleunigen.

Fest steht aber, dass interessierten Politikern und Lobbyisten dies Grund genug ist, es zu einem Meilenstein aufzuwerten. Muslimische Funktionäre, die jetzt gerade zwei Wochen Kritik an islamistischem Antisemitismus ausgesessen haben, finden zurück in ihre bevorzugte Rolle.

Monika Herrmann unterstützt gerne die Geschäfte afrikanischer Menschenhändler und Drogendealer indem sie in Deutschland ankommende "Flüchtlinge" gerne an den Oranienplatz lockt. Die Gesetze gegen die sie dabei verstoßen, "kann man ändern". Dort verspricht sie ihnen, was die CDU alles tun  wird. Wenn diese Leute sie dann auslachen, im Parlament besuchen oder sich gegenseitig die Köpfe einschlagen, verlangt Herrmann nach der Polizei. Kostenstelle: Land Berlin. Monika Herrmann erinnert mich an Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter".

Grüner Fremdenhass: "Xhain ist überbesucht"

Aber Herrmann kann auch anders. Sie hat jetzt beschlossen, künftig etwas gegen den Lärm und Dreck in Kreuzberg zu tun. Die Hundekloblogger merkten kurz auf: Wird die H. jetzt spießig? - Kann man so sagen: Rollkoffer müssen demnächst Gummirollen haben, damit die Bezirksamtsangestellten morgens wieder ausschlafen können. Und Touristen will sie eine Taschenkarte in die Hand drücken auf der Benimmregeln stehen. (Link). Ausländerfeindlichkeit auf grün heißt übrigens "überbesucht". Und von Leuten, die Geld in die Stadt bringen, fühlen sich Grüne und Dunkelrote seit jeher provoziert.

Donnerstag, 14. August 2014

Strömung ans Dortmunder Phoenixsee Ufer

Der beste Weg die alte Heimat endlich zu verlassen und flügge zu werden ist bekanntlich die Planung von Wanderjahren. Suche Dir einen Job in einer anderen Stadt, dachte ich mir.

Es lief dann so: Ich beschloss, endlich aus Dortmund weg zu müssen. Trotz BvB. Und zog nach Essen. Nach einer Weile hieß es in meiner Firma: wir fusionieren mit dem Dortmunder Wettbewerber. Unsere Abteilung wechselt nach Dortmund. 

Gut dachte ich mir, zurück nach Wambel. Aber Strom war eh dröge - Internet war jetzt die Zukunft. Ich wechselte ich mit meiner Energieversorgererfahrung in die IT-Branche nach Berlin. Nach einer Weile hieß es: Die Musik der Energieversorgung spielt im Ruhrgebiet. Wir gründeten eine neue Niederlassung in Dortmund Wambel. Einmal machte ich dort ein Branchenteammeeting. Ich saß im Besprechungsraum. Durch das Fenster sah ich die B1, die Friedhofsmauer, den Gottesacker. Ich dachte: "Gibt es kein Entkommen von Dortmund?".

Ich wechselte noch mal den Job. In eine kleine Patentagentur - um auf Nummer Sicher zu gehen. Und dann noch einmal, aber seit acht Jahren bin ich jetzt stabil. Aber Dortmund macht mich nervös.

In all den Jahren hat es sich dramatisch verändert. Meine Besuchsabstände wurden größer und so bekam ich nicht alles mit. Aber heute kenne ich mich in manchen Ecken meines Heimatstadtteils nicht mehr aus. Wo der Nußbaumweg die B1 kreuzte ist ein Brücken-/Tunnel-Knäuel. Den Nußbaumweg gibt es am oberen Ende gar nicht mehr. Ersetzt durch einen Park. Die Lückestraße mit all ihren Hinterhoffirmen gibt es nicht mehr. Die Maschinenfabrik Schade gibt es auch nicht mehr. Der Straßenname der neuen Siedlung erinnert noch an sie. Usw. usf.

Die Krönung -die Stadtkrone- von allem aber ist Hörde. Wo das Stahlwerk Hoesch (Krupp, Thyssen) Phoenix stand, ist heute ein See, der Phoenixsee.



Ich hätte mich nie verändern müssen um mich zu verändern. Dortmund hat sich verändert.  

Also: Bleib wo du bist, wenn du Veränderung willst. Das galt dann ganz besonders für die Anwohner der Straße Am Remberg. Früher schauten sie vor eine Werksmauer oder Stahlrohre. Die Abstichfackel leuchtete ihnen wie eine Sonne in der Nacht. Heute schauen sie auf einen See. Aus dem Arbeiterviertel ist eine Seelage geworden. Schlau, wenn sie dort geblieben sind. Aber wahrscheinlich haben findige Investoren mit Insiderwissen sie rechtzeitig weggelockt.



Ich finde den Phoenixsee klasse. Wer hatte diese Idee? Die Frage, wer dort wohnt bekam ich abends auf einer Geburtstagsfeier in Brackel beantwortet: BvB Profis wohnen in den neuen Villen direkt am See. Von ihnen dürfte keiner mehr das frühere Stadt- und Straßenbild kennen. 

In das schicke Turmgebäude, das jetzt wie ein Hafenzollamt aussieht, will die Ausbildungsabteilung der Sparkassen einziehen, wie man hört. Ein Ärztehaus hat sich in den weißen Häusern angesiedelt, die wie drei anlegende Fähren aussehen. 

Auch einen Segelclub gibt es. Früher ruderte man bei Hansa am Kanal, heute segelt man in Hörde.

Ausflugstip: Die Eisdiele am Kai. Und für den Ausblick auf den See und Skyline den Hügel am Ostende erklimmen. Wunderbar.


Sonntag, 27. Juli 2014

Deutsche Bahn verliert Fahrgäste

Der Bahn geht's gut. Ihren Kunden nicht (Foto: Hauptbahnhof Berlin tief).


Die Halbjahreszahlen 2014:

  • EBIT wächst von 1,02 auf 1,1 Mrd EUR (+7%).
  • Umsatz wächst um 1,9% auf 19,7 Mrd EUR.
  • Pünktlichkeit: Fernverkehr 81%, Nahverkehr 96%. (Als Bahnbenutzer fragt man sich, wie solche Zahlen zustande kommen. Und eine Statistik der krassen Verspätungen >1h wäre interessant.)

Die Bahn spürt ein Mehr in der Kasse. Es ist der Güterverkehr, der die Bahn zieht. Fahrgäste aus ICE und IC wenden sich ab. Erfahrungen im Hochwasser, die nachlassenden Standards schlagen sich in den Zahlen wieder. Der Nahverkehr wächst indes. Und die Bahnbusse haben Konkurrenz bekommen.
Personenverkehr in Personenkilometer:

  • Fernverkehr: -2,8%
  • Nahverkehr: +1,3%
  • Bus: -1,5%
Am besten laufen LKW- und Schiffsfracht:
  • LKW: +3,6%
  • Schiff: +8,5%
  • Kontraktlogistik: +8,9%
Parallel gab Ulrich Homburg, Vorstand Personenverkehr, zu Protokoll dass er auf den rasenden Ansturm auf überfüllte Regionalzüge von Berlin an die Ostsee nicht reagieren werde. Es sei "unwirtschaftlich", die Kapazität an die stark wachsende Nachfrage anzupassen. Heißt im Umkehrschluss verkehrspolitisch: Berliner, die regelmässig an die Ostsee fahren, brauchen ein Auto.

Gestern gab der Berliner Senat bekannt, dass er die Bedienung des S-Bahn Rings doch nicht ausschreiben sondern direkt an die S-Bahn Berlin, Tochter der DB vergeben wird. Begründung: Die Ausschreibung sei zu spät um einem neuen Anbieter ausreichend Vorbereitungszeit für den Betrieb zu geben. Verschleppt hatte diesen Termin Klaus Wowereit. Ich hoffe, die EU Kommission wird sich dieser Sache annehmen. 

Übrigens genau so wie den Fall des Fernbahnanbieters HKX. Der hatte seine Pläne für eine Verbindung Bahnhof Zoo - Hamburg begraben, nachdem Grube ihm seine Trassen- und Bahnhofspreise genannt hatte. Parallel richtete Grube eine "Interregio"-Verbindung Berlin Hamburg ein. 

Fußnote: Antje Neubauer (früher Dr. Antje Lüssenhopp) hat einen "Green Publishing" Award für eine Ausgabe ihres Bahnmagazins "mobil" gewonnen. Das "Green" bezieht sich dabei nicht auf die Bahn, sondern das Recyclingpapier, auf das die mobil gedruckt wird. Das Green bei der Bahn dagegen errechnet sich aus den Personenkilometern pro Kilowattstunden und profitiert genau so wie das EBIT von den chronischen Überbelegungen der DB-Reisezüge.