Ich werde nicht klüger. Die anderen werden dümmer. So jedenfalls ist meine subjektive Wahrnehmung des beruflichen Zeitverlaufs. Nach über 20 Jahren im Beruf, mit all dem erlernten Wissen, von dem ich manches verwerfen musste, das meiste aber weiterentwickeln konnte. Nach so vielen Kontakten - die meisten nur für ein Projekt, mit summiert vielleicht 10 - 20 Stunden- vielen aber auch tiefer, und wenigen sogar über 20 Jahre beständig, komme ich zu dem Schluss:
Wenn Du Glück hast, lernst Du im Berufsleben so viele kennen, dass Du eine "Nationalmannschaft" mit ihnen nominieren könntest. Mehr werden es nicht. Aus Stromversorger- Zeiten fallen mir 3 ein.
Aus IT-Beraterzeiten sind es vielleicht 5. Aus meinem Intermezzo im Digital Lab ist es das gesamte Führungsteam. Und in meinem gegenwärtigen Job zwischen 5 und 10, sagen wir 7.
In mehreren Stationen habe ich überhaupt niemanden kennen gelernt, dem ich bis heute nachtrauere. Dort habe ich nur Methoden- oder Ingenieurswissen mitgenommen - immerhin.
Von meinen früheren Vorgesetzten würde ich meinen 1. Chef nominieren. Er hat mich auch persönlich sehr geprägt und manche seiner Lehrsätze und Feedbacks stehen bei mir immer noch hinter den Ohren. (Vielleicht ist das bei ersten Chefs immer so, wie bei der ersten Liebe ;-).
Danach kamen mehrere, die mich machen ließen - die mir vertrauten, denen ich lieferte, und die mir immer mehr Freiheit gaben. Das ist schon viel.
Je älter ich werde, desto intoleranter werde ich gegenüber Flachpfeifen. Am schlimmsten sind diese "Mischungen aus Arsch und Pfeife" - um mal einen früheren GF zu zitieren ;-).
Über die Jahre ist vieles auch boulevardisiert worden, so wie politische Talkshows und zuletzt auch Nachrichtensender im Radio. Gefühl hat den Verstand ersetzt, Moral das Argument. Das gilt inzwischen leider auch für die Berufswelt. Die intrigante Energie von ambitionierten Leuten mit hohem Versagensbewusstsein darf man nie unterschätzen. Insbesondere die, die ihren Eltern noch unbedingt beweisen müssen, dass sie "es" können. Auch wen "es" etwas ist, was sie weder können noch wollen. (Auf einer Geburtstagsfeier stellte mir mal der Vater eines Freundes seinen anderen Sohn mit den Worten vor: "Er ist auch mein Sohn, aber keine Führungskraft.").
Diesen Leuten kommt das Zeitalter der "Compliance" -also der Denunziation- sehr zupass. Sie brauchen nur darauf zu lauern, oder zu provozieren, dass die Aktiven einen Fehler machen, dann sind jene weg vom Fenster und sie kommen zum Zug. Gerne auch aus der Rolle eines Opfers, das jetzt mal allen zeigt, was es kann.. Compliance hat den Vorteil, dass man es dezentral organisieren kann. Wie bei der Stasi: Man muss nicht selbst alles kontrollieren und spart Geld. Man kann darauf vertrauen, dass andere "Meldung machen". Aus den Meldungen pickt man dann die, die man eh loswerden wollte. Den anderen gewährt man Gnade und erntet Dankbarkeit und Konformität bis zur Rente.
Vertraue niemand den Erzählungen, dass hier alles so schön bunt und divers sei. Und die Mitarbeiter "unseres wichtigstes Kapital".
Mit der Nationalmannschaft würde man aber immer wieder losziehen. Auch wenn die sich natürlich auch weiter entwickeln. Kinder kriegen, Häuser bauen, abhängiger werden und deshalb vorsichtiger. Aber sie haben mal bewiesen, wie sie ticken, auch als Stress aufkam. Und mit ihnen gibt es auf dem Spielfeld blindes Spielverständnis. Bei allen anderen ist es vergebene Liebesmüh. Es ist eigentlich leicht, Lehrbücher zu schreiben und Leute zu coachen. Man kann immer mit den best möglichen Bedingungen argumentieren, und "dann sollte das so funktionieren". Tut es mit den meisten aber nicht.
Unzureichende Intelligenz, Angststarre, Verlustängste, Geltungssucht, Missgunst - mit solchen Leuten, sollte man gar nicht erst anfangen. In den Telefonkonferenzen erkennt man sie daran, dass es für sie immer wortreich "okay" ist, wenn man heute nicht weiterkommt, weil die da oben noch nicht alles Kleingedruckte schriftlich bezeugt haben. Und die dann von ihrer eigenen Zwergengröße auf alle anderen schließen und vor allem gegen jene schießen, die jetzt mal etwas entscheiden wollen, obwohl sie doch... ha haaa... gar keinen Rang haben!
Wenn ich so denke, graut mir jetzt schon vor Montag. Aber es gibt auch die wenigen Guten, auf die man sich ein bisschen freut.
Donnerstag, 1. August 2019
Mittwoch, 31. Juli 2019
Sternspuren
Wenn die Hochsommertage die Versprechen Hermann Hesses einlösen, wenn also die Juliwärme die Zeit still stehen lässt. Wenn durch die flirrende Luft nur das Kurze Rauschen des Teichbrunnens und der Pappeln zu uns dringt und das Lachen der Kinder auf dem See, dann erst entspanne ich mich. Denn ich versäume nichts, wenn ich einfach nur hier liege. Niemand tut etwas, wir halten unter dem Sonnenhut Siesta.
Aber wenn die Sonne den Himmel leer gebrannt hat, dann kehren mir abends die Lebensgeister zurück. Meine Frau bereitet die „Happy Hour“ vor und ich überlege auf meiner Liege, ob ich heute Nacht die Milchstraße oder Sternenkreise forografieren will. Denn es wird eine sternenklare Nacht werden.
Und so denke ich, im Juli werde ich Sternenkreise aufnehmen. Denn im August locken die Sternschnuppen der Perseiden. Und nichts ziert eine Aufnahme der Milchstraßenwolke mehr, als quer durch sie hindurch fallende Linien der Sternschnuppen. Es sind die Zeugnisse der Rastlosen, derjenigen, die die Erhabenheit der Galaxie durch Erleben erfassen wollen. Während mir hier unten der Anblick des gesamten Schauspiels erhaben genug ist.,
Was Eichendorf mit den hoch schlingenden Kreisen der Sterne meinte, macht meine Olympuskamera für jeden sichtbar: die Sterne ziehen eine Kreisbahn um den Polarstern (natürlich nur scheinbar). Ich muss mich als Fotograf nur um die manuell einzustellende Blende, Lichtstärke und Temperaturfarbe kümmern. Und den Fokus rechtzeitig auf das entfernteste Ziel einstellen, solange es am Horizont noch Konturen gibt.
Die Lichtspur selbst erzeugt die Kameraelektronik, indem sie die Differenzen zwanzigsekündiger Aufnahmen zum Bild hinzufügt. Ich könnte auch eine andere Dauer wählen, aber 20s haben sich bewährt.
Wer Sternspuren zum ersten Mal betrachtet, mag um so beeindruckter sein, je vollständiger die Kreisbahnen sind. Hat man aber im Vordergrund irdische Motive, z. B. Häuser mit beleuchteten Fenstern, so haben auch Trajektorien eines Sternenhagels ihren Reiz. Da das Display der Kamera das sich entwickelnde Bild zeigt, kann ich frei entscheiden, bei welcher Strichlänge ich die Aufnahme beende.
Meine erste kreative Frage geht also richtig Komposition, d. h. Kamerastandort und Blickwinkel. Diesen sollte man noch im Hellen wählen, denn wenn die Kamera erst mal konfiguriert ist, hilft einem der Liveview nicht.
Heute entscheide ich mich tatsächlich für die Häuser als Kulisse, denn der Nachbar schaut noch Fernsehen und seine Fenster sind beleuchtet :-). Danach richte ich „die Bodenstation“ in unserem Wohnzimmer ein, so dass auch unser Fenster Licht gibt. Und dass im Radio oder Fernsehen ein Programm läuft, zu dem man während der Langzeitbelichtungen zurückkehren kann.
Doch heute kehre ich kaum zurück. Denn es rauscht ein warmer Nachtwind über den See und durch die Pappeln. Nachdem ich die Aufnahme ausgelöst habe, erkunde ich den Himmel und den Horizont. Def Film „Apollo 11“, den wir am Mittwoch im Zoo Palast gesehen hatten, wirkt noch immer in mir. Diese manifest gewordene Verbundenheit zwischen Himmel und Erde. Das Wissen, dass ich nicht der einzige Sternenbegeisterte bin, aber es am liebsten allein genieße, weil es beim Anblick des Kosmos nicht viel zu sagen gibt. Nur zu denken und zu wissen.
Direkt über mir im Zenit das „Sommerdreieck“ mit der Leyer. Es ist DAS Sommersymbol aller Sternenfreunde. Es markiert das eine Ende des Milchstraßenbandes. Wenn das Auge das wolkenartige Gebilde erfasst hat, folgt es ihm Richtung Südwesten bis zum Horizont. Und trifft dort oft auf ziehende Planeten. Zur Zeit sehen wir dort Jupiter als hellen Abendstern. In anderen Monaten auch Mars oder Saturn, morgens manchmal auch die Venus. Warum im Süden? Weil die Planeten mit der Erde auf einer Ebene liegen und wir tendenziell in Richtung dieser Ebene, in der auch die Sonne selbst liegt, schauen müssen. Also Richtung Äquator, also Richtung Süden - vereinfacht gesprochen.
Über dem Südosthorizont, also über der beleuchteten Marina unseres Sees, liegt ein schwacher Lichtschein. Er kündet von beiden, den dahinter liegenden Kleinstädten und dem aufziehenden Mond. Heute überwiegen aber die Städte, denn wir laufen Richtung Neumond.
Inzwischen sehe ich auf dem Kameradisplay erste Sternspuren. Noch so kurz wie verwackelte Sternpunkte, aber schon deutlich genug, um alle Trajektorienanätze erkennen zu können.
Wenn mich auf der Arbeit mal wieder jemand nach dem Wesen einer Produktvision fragen wird, werde ich ihn auf John F. Kennedy‘s Rede 1962 in Houston verweisen. Danach wussten alle Beteiligten buchstäblich, wohin die Reise gehen sollte. Und konnten sich ableiten, welche Beiträge sie dazu leisten sollten.
Schaue in den Nachthimmel und spüre die Faszination. Und kümmere dich nicht um die, die da gar nichts empfinden. Du wirst sie nicht inspirieren können.
Ein Lichtpunkt zieht über den Himmel. Ist es ein Flugzeug, ein Satellit oder die ISS Raumstation? Als es über mir ist, höre ich Geräusche und der Lichtpunkt wird schwächer. Es war ein Flugzeug, das in Berlin gestartet war.
Die ISS fasziniert mich nicht so wie die NASA-Missionen. Und Astro-Alex ist für mich keine Inspiration. Er verkörpert in meinen Augen den Typus konformer Weltraumverwalter der ESA-Wissenschaftsbürokraten. Weder die nüchterne Seriösität eines Ulf Merbold, noch die Emphase der Apollo 11 Astronauten. Stattdessen moralische Imperative und projizierte Schuldgefühle, die dem deutschen Zeitgeist entsprechen. Aber alles in Doppelmoral, denn so wie Konzernvorstände und Bundestagsabgeordnete leisten sich auch Astronauten einen überdurchnittlichen CO2-Fusabdruck und haben allerlei Ausreden parat.
Also nein, an ESA und Alex denke ich nicht, als ich auf mein Display schaue und denke: diese Sternenhagel scheinen auf unsere Häuser nieder zu gehen. Ein interessantes Motiv. Ich beschließe, die Aufnahme jetzt zu beenden. Die Kamera fährt noch eine Routine, indem sie das Foto kompiliert und das Rauschen reduziert. (Rauschreduzierung ist das Gegenteil von Sternenspuren: Man subtrahiert den Unterschied - hier den zwischen geöffneter und geschlossener Blende.)
Meine heutige „Mission“ ist beendet. Die Grillen zirpen, die Frösche quäken, die Pappeln rauschen. Das Kontrollbimd sieht gut aus. Ich nehme das Stativ in die Hand und gehe zurück in die „Bodenstation“. Ich schalte das Radio und das Licht aus. Stille. Dunkelheit.
Aber wenn die Sonne den Himmel leer gebrannt hat, dann kehren mir abends die Lebensgeister zurück. Meine Frau bereitet die „Happy Hour“ vor und ich überlege auf meiner Liege, ob ich heute Nacht die Milchstraße oder Sternenkreise forografieren will. Denn es wird eine sternenklare Nacht werden.
Und so denke ich, im Juli werde ich Sternenkreise aufnehmen. Denn im August locken die Sternschnuppen der Perseiden. Und nichts ziert eine Aufnahme der Milchstraßenwolke mehr, als quer durch sie hindurch fallende Linien der Sternschnuppen. Es sind die Zeugnisse der Rastlosen, derjenigen, die die Erhabenheit der Galaxie durch Erleben erfassen wollen. Während mir hier unten der Anblick des gesamten Schauspiels erhaben genug ist.,
Was Eichendorf mit den hoch schlingenden Kreisen der Sterne meinte, macht meine Olympuskamera für jeden sichtbar: die Sterne ziehen eine Kreisbahn um den Polarstern (natürlich nur scheinbar). Ich muss mich als Fotograf nur um die manuell einzustellende Blende, Lichtstärke und Temperaturfarbe kümmern. Und den Fokus rechtzeitig auf das entfernteste Ziel einstellen, solange es am Horizont noch Konturen gibt.
Die Lichtspur selbst erzeugt die Kameraelektronik, indem sie die Differenzen zwanzigsekündiger Aufnahmen zum Bild hinzufügt. Ich könnte auch eine andere Dauer wählen, aber 20s haben sich bewährt.
Wer Sternspuren zum ersten Mal betrachtet, mag um so beeindruckter sein, je vollständiger die Kreisbahnen sind. Hat man aber im Vordergrund irdische Motive, z. B. Häuser mit beleuchteten Fenstern, so haben auch Trajektorien eines Sternenhagels ihren Reiz. Da das Display der Kamera das sich entwickelnde Bild zeigt, kann ich frei entscheiden, bei welcher Strichlänge ich die Aufnahme beende.
Meine erste kreative Frage geht also richtig Komposition, d. h. Kamerastandort und Blickwinkel. Diesen sollte man noch im Hellen wählen, denn wenn die Kamera erst mal konfiguriert ist, hilft einem der Liveview nicht.
Heute entscheide ich mich tatsächlich für die Häuser als Kulisse, denn der Nachbar schaut noch Fernsehen und seine Fenster sind beleuchtet :-). Danach richte ich „die Bodenstation“ in unserem Wohnzimmer ein, so dass auch unser Fenster Licht gibt. Und dass im Radio oder Fernsehen ein Programm läuft, zu dem man während der Langzeitbelichtungen zurückkehren kann.
Doch heute kehre ich kaum zurück. Denn es rauscht ein warmer Nachtwind über den See und durch die Pappeln. Nachdem ich die Aufnahme ausgelöst habe, erkunde ich den Himmel und den Horizont. Def Film „Apollo 11“, den wir am Mittwoch im Zoo Palast gesehen hatten, wirkt noch immer in mir. Diese manifest gewordene Verbundenheit zwischen Himmel und Erde. Das Wissen, dass ich nicht der einzige Sternenbegeisterte bin, aber es am liebsten allein genieße, weil es beim Anblick des Kosmos nicht viel zu sagen gibt. Nur zu denken und zu wissen.
Direkt über mir im Zenit das „Sommerdreieck“ mit der Leyer. Es ist DAS Sommersymbol aller Sternenfreunde. Es markiert das eine Ende des Milchstraßenbandes. Wenn das Auge das wolkenartige Gebilde erfasst hat, folgt es ihm Richtung Südwesten bis zum Horizont. Und trifft dort oft auf ziehende Planeten. Zur Zeit sehen wir dort Jupiter als hellen Abendstern. In anderen Monaten auch Mars oder Saturn, morgens manchmal auch die Venus. Warum im Süden? Weil die Planeten mit der Erde auf einer Ebene liegen und wir tendenziell in Richtung dieser Ebene, in der auch die Sonne selbst liegt, schauen müssen. Also Richtung Äquator, also Richtung Süden - vereinfacht gesprochen.
Über dem Südosthorizont, also über der beleuchteten Marina unseres Sees, liegt ein schwacher Lichtschein. Er kündet von beiden, den dahinter liegenden Kleinstädten und dem aufziehenden Mond. Heute überwiegen aber die Städte, denn wir laufen Richtung Neumond.
Inzwischen sehe ich auf dem Kameradisplay erste Sternspuren. Noch so kurz wie verwackelte Sternpunkte, aber schon deutlich genug, um alle Trajektorienanätze erkennen zu können.
Wenn mich auf der Arbeit mal wieder jemand nach dem Wesen einer Produktvision fragen wird, werde ich ihn auf John F. Kennedy‘s Rede 1962 in Houston verweisen. Danach wussten alle Beteiligten buchstäblich, wohin die Reise gehen sollte. Und konnten sich ableiten, welche Beiträge sie dazu leisten sollten.
Schaue in den Nachthimmel und spüre die Faszination. Und kümmere dich nicht um die, die da gar nichts empfinden. Du wirst sie nicht inspirieren können.
Ein Lichtpunkt zieht über den Himmel. Ist es ein Flugzeug, ein Satellit oder die ISS Raumstation? Als es über mir ist, höre ich Geräusche und der Lichtpunkt wird schwächer. Es war ein Flugzeug, das in Berlin gestartet war.
Die ISS fasziniert mich nicht so wie die NASA-Missionen. Und Astro-Alex ist für mich keine Inspiration. Er verkörpert in meinen Augen den Typus konformer Weltraumverwalter der ESA-Wissenschaftsbürokraten. Weder die nüchterne Seriösität eines Ulf Merbold, noch die Emphase der Apollo 11 Astronauten. Stattdessen moralische Imperative und projizierte Schuldgefühle, die dem deutschen Zeitgeist entsprechen. Aber alles in Doppelmoral, denn so wie Konzernvorstände und Bundestagsabgeordnete leisten sich auch Astronauten einen überdurchnittlichen CO2-Fusabdruck und haben allerlei Ausreden parat.
Also nein, an ESA und Alex denke ich nicht, als ich auf mein Display schaue und denke: diese Sternenhagel scheinen auf unsere Häuser nieder zu gehen. Ein interessantes Motiv. Ich beschließe, die Aufnahme jetzt zu beenden. Die Kamera fährt noch eine Routine, indem sie das Foto kompiliert und das Rauschen reduziert. (Rauschreduzierung ist das Gegenteil von Sternenspuren: Man subtrahiert den Unterschied - hier den zwischen geöffneter und geschlossener Blende.)
Meine heutige „Mission“ ist beendet. Die Grillen zirpen, die Frösche quäken, die Pappeln rauschen. Das Kontrollbimd sieht gut aus. Ich nehme das Stativ in die Hand und gehe zurück in die „Bodenstation“. Ich schalte das Radio und das Licht aus. Stille. Dunkelheit.
Montag, 22. Juli 2019
„Apollo 11“ Gastrezension von David
Gastautor David hat den Film „Apollo 11“ von Todd Douglas Miller im Kino gesehen und seine Begeisterung und nachfolgenden Reflektionen in Worte gefasst:
Danke, David!
„Wir haben heute den Film "Apollo 11" gesehen. Ich war mir sicher, daß er beeindruckend sein würde, aber das stimmt nicht - er war grandios, einer der besten Filme, die ich je gesehen habe.
Das Kino war sehr gut besucht, zu meiner großen Überraschung. Das Publikum war gemischt, natürlich jede Menge alter, weißer Männer, aber auch Frauen und sogar junge Leute. Der Film selbst - mit mächtigem Sound, deutsch untertitelt - zeichnet die komplette Mondmission nach. Es wurden Fotos und Filme gezeigt, die wohl überhaupt erstmalig zu sehen waren. Die Qualität der Bilder war oft sehr gut, manchmal natürlich auch bescheidener - aber das machte gar nichts. Die Mission selbst wurde mit Grafiken erläutert, so daß jeder verstehen konnte, worum es ging.
Die Dokumentation vermittelte natürlich einerseits, was vor 50 Jahren geschah. Man sieht die Vorbereitungen zum Start, die hochgespannten Interessen des breiten Publikums, die Nervosität der Beteiligten, und man hört den Funkverkehr, sehr interessant. Es wird u.a. beschrieben, wie eine Panne nahezu in den letzten Minuten der Startsequenz beseitigt wurde - die Astronauten waren schon in der Kapsel, als das Reparaturteam auf halber Höhe noch Bolzen nachziehen mußte. Es kommt neben der unglaublichen Spannung auch die Professionalität aller Beteiligten beim Zuschauer an. Ferner erkennt man den ungeheuren Aufwand, der zu treiben war, und man erhält eine vage Vorstellungen von den vielen Sicherheitsmaßnahmen.
Und dann der Start: Er wird sehr ausführlich gezeigt, ganz lange. Das ist so was von beeindruckend, unglaublich! Wenn die Motoren angelassen werden und feuern - und sich zunächst nichts bewegt (ich war fast versucht, die Daumen zu drücken!), bis sich schließlich der Koloß laaangsam in Bewegung setzte, immer schneller wurde, Stufentrennung, Erleichterung beim Zuschauer. Wahnsinn.
Dann die weitere Dokumentation des Fluges mit seinen Entscheidungspunkten und Ereignissen, Andockmanöver, alles ganz plastisch, und man erahnt die Schwierigkeiten solcher Manöver. Dann das "Einbiegen" auf die Mondumlaufbahn, Funkschatten, Warten und Hoffen - da meldet sich das Raumschiff wieder. Mondlandung, in ganz vielen Einzelheiten. Der berühmte Satz von Armstrong. Und dann die Breitwandtotale über die Mondoberfläche, hochaufgelöst, lange gezeigt, ist das vielleicht beeindruckend. Anschließend einiges zu den Aufgaben der Astronauten und immer wieder interessante Einzelheiten. (Fast) als wäre man dabei...
Der Rückflug, das Andocken an das Hauptmodul, der Rückflug. Dann das Eintauchmanöver in die Erdatmosphäre: Hier erhält man einen Eindruck von der ungeheuren Rückkehrgeschwindigkeit, sieht die ionisierte Luft um die Kapsel wabern, bis schließlich die Geschwindigkeit hinreichend verringert ist, die Fallschirm rauskommen - und Punktlandung. Wow!
Die abschließenden Bildern zeigen noch Ergänzendes, die Quarantäne, nochmals Kennedys Ankündigung aus dem Jahr 1961, eine Würdigung des gesamten Ereignisses, (wunderbar) pathetisch.
Es haut einen vom Hocker, all das zu sehen. Und ich bin mir sicher, es würde Dir genauso gefallen!
Jetzt gerade sehe ich einen Artikel:
50 Jahre Mondlandung: Der Zenit der Menschheit
http://apollo-news.net/50-jahre-mondlandung-der-zenit-der-menschheit/
Da steht als Schlußsatz: "Der Westen muß erst mal wieder technologisch da ankommen, wo er 1969 war. Dann wäre es Zeit für den nächsten großen Schritt für die Menschheit! Der Mars wartet." Das stimmt mit Gewißheit. Was aber dazu kommen muß, ist die entsprechende Einstellung der Menschen, ihr Wille, die "Grenzen" weiter hinauszuschieben. Daran jedoch hapert es aus meiner Sicht. Wie will man mit X, Y, Z-Generationen noch etwas reißen? Für die "keine Ahnung" eine Lebensmaxime geworden ist? Die von Work-Life-Balance faseln, vom süßen Nichtstun. antriebslos, ohne Ehrgeiz, ohne Wissen, in "Klimaangst". Würden wir ein solches Unternehmen wie "Apollo 11" heute nochmals gebacken bekommen? In Deutschland mit Sicherheit nicht, die Zeiten sind vorbei. Bei den Chinesen, den Israelis, den Indern möglicherweise ja. Den USA? Ich glaube, daß auch dort der Zerfallsprozeß schon zu weit vorangeschritten ist. Rußland? Möglicherweise. Vielleicht hat die Menschheit wirklich ihren Zenit überschritten?
In einer irrsinnig gewordenen Welt fehlt die breite Begeisterung der "Massen". Wenn da die Geschlechter gezählt werden, die Staaten, die Potentiale gehabt hätten, sich bis zum Ersaufen vollaufen lassen von kulturell und sozial noch fast in der Steinzeit lebenden sowie lebenslang völlig ungebildeten Massen - dann wird so etwas unmöglich sein bzw. werden. Der Pfad bergab ist vorgezeichnet, runter vom Zenit.Im Film sah man ganz viele junge und alte weiße Männer. Beeindruckend. Das waren die Protagonisten, die Treiber, die Macher. Die haben das möglich gemacht, einige mit größtmöglichem Einsatz. Man spürte die positive Einstellung der vielen, vielen Beteiligten, ihren Ehrgeiz, ihren unbändigen Willen. Beeindruckend.„
Danke, David!
„Wir haben heute den Film "Apollo 11" gesehen. Ich war mir sicher, daß er beeindruckend sein würde, aber das stimmt nicht - er war grandios, einer der besten Filme, die ich je gesehen habe.
Das Kino war sehr gut besucht, zu meiner großen Überraschung. Das Publikum war gemischt, natürlich jede Menge alter, weißer Männer, aber auch Frauen und sogar junge Leute. Der Film selbst - mit mächtigem Sound, deutsch untertitelt - zeichnet die komplette Mondmission nach. Es wurden Fotos und Filme gezeigt, die wohl überhaupt erstmalig zu sehen waren. Die Qualität der Bilder war oft sehr gut, manchmal natürlich auch bescheidener - aber das machte gar nichts. Die Mission selbst wurde mit Grafiken erläutert, so daß jeder verstehen konnte, worum es ging.
Die Dokumentation vermittelte natürlich einerseits, was vor 50 Jahren geschah. Man sieht die Vorbereitungen zum Start, die hochgespannten Interessen des breiten Publikums, die Nervosität der Beteiligten, und man hört den Funkverkehr, sehr interessant. Es wird u.a. beschrieben, wie eine Panne nahezu in den letzten Minuten der Startsequenz beseitigt wurde - die Astronauten waren schon in der Kapsel, als das Reparaturteam auf halber Höhe noch Bolzen nachziehen mußte. Es kommt neben der unglaublichen Spannung auch die Professionalität aller Beteiligten beim Zuschauer an. Ferner erkennt man den ungeheuren Aufwand, der zu treiben war, und man erhält eine vage Vorstellungen von den vielen Sicherheitsmaßnahmen.
Und dann der Start: Er wird sehr ausführlich gezeigt, ganz lange. Das ist so was von beeindruckend, unglaublich! Wenn die Motoren angelassen werden und feuern - und sich zunächst nichts bewegt (ich war fast versucht, die Daumen zu drücken!), bis sich schließlich der Koloß laaangsam in Bewegung setzte, immer schneller wurde, Stufentrennung, Erleichterung beim Zuschauer. Wahnsinn.
Dann die weitere Dokumentation des Fluges mit seinen Entscheidungspunkten und Ereignissen, Andockmanöver, alles ganz plastisch, und man erahnt die Schwierigkeiten solcher Manöver. Dann das "Einbiegen" auf die Mondumlaufbahn, Funkschatten, Warten und Hoffen - da meldet sich das Raumschiff wieder. Mondlandung, in ganz vielen Einzelheiten. Der berühmte Satz von Armstrong. Und dann die Breitwandtotale über die Mondoberfläche, hochaufgelöst, lange gezeigt, ist das vielleicht beeindruckend. Anschließend einiges zu den Aufgaben der Astronauten und immer wieder interessante Einzelheiten. (Fast) als wäre man dabei...
Der Rückflug, das Andocken an das Hauptmodul, der Rückflug. Dann das Eintauchmanöver in die Erdatmosphäre: Hier erhält man einen Eindruck von der ungeheuren Rückkehrgeschwindigkeit, sieht die ionisierte Luft um die Kapsel wabern, bis schließlich die Geschwindigkeit hinreichend verringert ist, die Fallschirm rauskommen - und Punktlandung. Wow!
Die abschließenden Bildern zeigen noch Ergänzendes, die Quarantäne, nochmals Kennedys Ankündigung aus dem Jahr 1961, eine Würdigung des gesamten Ereignisses, (wunderbar) pathetisch.
Es haut einen vom Hocker, all das zu sehen. Und ich bin mir sicher, es würde Dir genauso gefallen!
Jetzt gerade sehe ich einen Artikel:
50 Jahre Mondlandung: Der Zenit der Menschheit
http://apollo-news.net/50-jahre-mondlandung-der-zenit-der-menschheit/
Da steht als Schlußsatz: "Der Westen muß erst mal wieder technologisch da ankommen, wo er 1969 war. Dann wäre es Zeit für den nächsten großen Schritt für die Menschheit! Der Mars wartet." Das stimmt mit Gewißheit. Was aber dazu kommen muß, ist die entsprechende Einstellung der Menschen, ihr Wille, die "Grenzen" weiter hinauszuschieben. Daran jedoch hapert es aus meiner Sicht. Wie will man mit X, Y, Z-Generationen noch etwas reißen? Für die "keine Ahnung" eine Lebensmaxime geworden ist? Die von Work-Life-Balance faseln, vom süßen Nichtstun. antriebslos, ohne Ehrgeiz, ohne Wissen, in "Klimaangst". Würden wir ein solches Unternehmen wie "Apollo 11" heute nochmals gebacken bekommen? In Deutschland mit Sicherheit nicht, die Zeiten sind vorbei. Bei den Chinesen, den Israelis, den Indern möglicherweise ja. Den USA? Ich glaube, daß auch dort der Zerfallsprozeß schon zu weit vorangeschritten ist. Rußland? Möglicherweise. Vielleicht hat die Menschheit wirklich ihren Zenit überschritten?
In einer irrsinnig gewordenen Welt fehlt die breite Begeisterung der "Massen". Wenn da die Geschlechter gezählt werden, die Staaten, die Potentiale gehabt hätten, sich bis zum Ersaufen vollaufen lassen von kulturell und sozial noch fast in der Steinzeit lebenden sowie lebenslang völlig ungebildeten Massen - dann wird so etwas unmöglich sein bzw. werden. Der Pfad bergab ist vorgezeichnet, runter vom Zenit.Im Film sah man ganz viele junge und alte weiße Männer. Beeindruckend. Das waren die Protagonisten, die Treiber, die Macher. Die haben das möglich gemacht, einige mit größtmöglichem Einsatz. Man spürte die positive Einstellung der vielen, vielen Beteiligten, ihren Ehrgeiz, ihren unbändigen Willen. Beeindruckend.„
Samstag, 20. Juli 2019
Burning down the Bücherstapel
"I'm an ordinary guy
Burning down the house"
Talking Heads
"Burn down chart: Graphik, die in Scrum den Fortschritt eines Produktes oder Sprints anzeigt".
Scrum Lehrbuch
Die erste Woche Urlaub ist rum. Habe nur gelesen, gelesen was sich angesammelt, besser: angestaut hatte. Und Podcasts gehört. Und Schlaf nachgeholt. Heute sind wir kurz zurück in unsere Berliner Wohnung. Ich sitze an unserem iMac, draußen wird es dunkel auf dem iPhone brummen Gewitter- und Sturmwarnungen von unserem Smarthome Betreiber.. Ich habe mir eine Dose Weißbier aufgemacht. Eine Dose..!
An mindestens einem Tag habe ich unsere Datsche nicht einmal verlassen. Vielleicht auch an zweien. Atemlos durch den Sommer. Den Klima-EU-Seenotsommer. Denn Ursula-Annegret-Angela Sommer. Den glücklichen Kindersommer.
Was da so rumlag: FAZ Artikel aus dem ICE, Ebook von Bret Ellis ("Weiß"), ef-Ausgaben von David und gedruckte Bücher - und bei denen ganz oben: "Die schützende Hand". Doch der Reihe nach.
Was uns unsere Lehrer nie sagten, aber wo wir dann selbst drauf kamen: Der Wert der Literatur liegt in der Antwort auf deine Frage, ob die spinnen oder du. Und wenn es nicht unerschrockene, oder vielleicht nur unabhängige Autoren gäbe wie Bret Ellis, wüssten wir es nie.
Er hat aufgeschrieben, wie unendlich es ihn annervt, wie sich sein langjähriger Freundeskreis über Clinton und Trump zerstritten hat. Wie offen Freunde bekennen, es würde genügen, wenn die "Eliten" (sic!) in New York und Los Angeles den Präsidenten wählen würden, denn sie wüssten es am besten.. Was sie meinen: Besser als der Plebs, der sich um die Zukunft seiner Arbeitsplätze Gedanken macht.
Diese Freunde haben die Kinder erzogen, die heute an amerikanischen Universitäten Sprechverbote erteilen und Safe Spaces verlangen, in denen ihr Egozentrismus unwidersprochen bleibt. Und wenn der Egozentrismus gar keine Argumente mehr hat, dann wirft er sich auf den Boden und kriegt den Moralischen. .. Tja, und das schwappt dann eben halt auch nach Europa rüber. Hier werden bezopfte und offenbar gewisse Leute entzückende reifeverzögerte Teenager zu Helden erkoren, wenn sie von uns Panik verlangen.
Doch, Panik empfinde ich schon manchmal. Und immer öfter. Aber nicht, weil mir das Wetter nicht passt. Sondern wenn mir z. B. wieder einmal klar wird, was genau Zweig vor dem 1. und Tucholsky vor dem 2. Weltkrieg meinten, als sie sagten: Unsere Welt ist untergegangen - adieu!
Gelesen habe ich das schon n mal. Aber inzwischen fährt es mir in die Glieder. Denn es ist so. Unsere Welt. Ist untergegangen. Unsere Welt der Freiheit, der Begeisterung für Forschung und Technik, für Erfinder, Gründer, Sportler und Künstler. Des Wissen-Wollens und Können-Wollens. Ist untergegangen.
Meine bessere Hälfte sagt, ihr sei das schon länger klar als mir, denn schließlich stehe nicht ich zweimal in der Woche bei Lidl oder Rewe an der Kasse und fühle mich als Minderheit im eigenen Land. "Doch", entgegne ich, "in dem Digital Lab, da gehörte ich auch zu einer Minderheit. Aber nach kurzer Zeit merkte ich: sie alle beherrschen C++ und Englisch. Und sie ticken wie wir." - "Das glaubst du auch nur." - "Doch, zumindest die Europäer und die Amerikaner, vielleicht sogar die Russen." - "Ich will keine Minderheit im eigenen Land sein", fordert meine bessere Hälfte. "Du warst doch selbst schon in New York, um dort zu arbeiten. Wir haben dort geheiratet und sind immer gerne gereist. Fast wären wir in der Schweiz gelandet."
Ellis sagt: Die Identitätspolitik ist das Problem. Genauer: Der Drang, ein Held zu werden, in dem man herausfindet, in welchem Sinne man Opfer ist. Und dann sucht man den Schuldigen - den Täter- und das ist die Mehrheit. Also: die Mehrheit ist der Täter. Die Mehrheit darf auch nicht über Identität sprechen - denn sonst wird sie vom Verfassungsschutz verfolgt, oder beobachtet. Vom Verfassungsschutz! Könnte sein, dass der Verfassungsschutz wiederum inzwischen von den Fassungslosen beobachtet wird..
Womit ich bei der "schützenden Hand" wäre. Und dem sog. NSU Komplex. Kommissar Dengeln ist die Sprechpuppe von Wolfgang Schorlau. Und es ist eine gute Idee, die Wahrheit im Gewande des Fiktionalen zu verkaufen. Dann wird man evtl. nicht vom Verfassungsschutz beobachtet. Das ist etwas, was der Sohn vom RAF Opfer Buback noch lernen sollte.
Der anonyme Auftrag für Dengler lautet: "Finden Sie heraus, wer Böhnhardt und Mundlos getötet hat." Wer die NSU Leaks nicht komplett gelesen hat, der findet hier eine gute Summary. Die Wahrheit könnte Sie allerdings beunruhigen. Aber das war auch schon in den 70er Jahren so. Und übrigens beide Male galt: Die meinen nicht Sie, liebe Leser. Weder die RAF noch der NSU hatte jemals Sie im Visier. Im Visier haben Sie nur die Islamisten. Noch darf man das sagen. Aber da muss ich schon wieder an Tucholsky denken, nachdem er nach Göteborg geflüchtet war (sic! - so etwas macht mich unruhig: wenn die Gemeinsamkeiten immer mehr werden und man schon weiß, dass es kein gutes Ende nimmt!).
Ich könnte mal aufstehen - denke ich bei der Lektüre- ins Wasser gehen. Die Leiter vom Steh herunter gehen, Mich vom Steg abstoßen - und diesen ganzen Driss hinter mir lassen. Deshalb geht der Mensch ja aufs Wasser und in die Luft: Die Probleme bleiben an Land!
Zurück auf der Liege, greife ich zur ef. Und lese Andre Lichtschlags geniale Metapher des Europäischen Hauses - als es noch eine Miteigentümerversammdlung, und keine Kolchose "Rote Raute". Es ist ein Unterschied, ob man sich mit seinen Nachbarn nur über das Gemeinsschaftseigentum verständigen muss: Den Flur, den Hof, die Tiefgarage, das Dach. Und dass man dafür Rücklagen bildet, und dann abstimmt, wofür sie als nächstes ausgegeben werden.
Die Wandlung zur Union a la Merkel beinhaltet dann: Die Enteignung aller Eigentümereinkommen und Wohnungen. Die Zentralisierung der Entscheidungen über die Mittelverwendung. Und zur Einstimmung eine Party für jeden Dahergekommen mit der Rechnung an die Zwangsgastgeber.
Genau so ist das! Es ist schön, von anderen zu lesen, dass sie es auch so sehen. Oder noch besser: von ihnen die Augen geöffnet zu bekommen, wie weit es eigentlich schon ist.
Die Akten lügen nicht, sagt der pensionierte Ex-Vorgesetzte zu Kommissar Dengeln. Und was Lichtschlag schreibt, wissen wir auch eigentlich - sogar aus der Zeitung. Aber man muss die Punkte richtig verbinden.
In einer der DVD-Beamer Filmnächte, die wir uns -manchmal mit den Nachbarn- geben, sahen wir Lars von Trier's "The House that Jack built". Es geht um einen Serienmörder. Der sich am Ende ein Haus aus Leichen baut - eine Reminiszenz an Brueghel und Bosch. Aber dann wieder die These: Unsere Kultur sei sublimierte Gewalt. Und die Nazis seien nur das Allzeit-Hoch (man verzeihe mir dieses Bild) dieser Sublimation gewesen. - Dazu sage ich: Nein. Da ist keine Gewalt in mir, die ich dauernd irgendwo hin lenken müsste. Es sind die anderen, die mich manchmal rasend machen. Aber nicht eo ipso. Und ich brauchen kein Gewaltverdrängensgelüste um mich für Kultur zu interessieren und zu berauschen.
Aber ich weiß: die vom Neid bewegten Milieus, die müssen irgendwo hin mit ihren Gewaltphantasien. Kann man ja nicht täglich im Büro oder Samstags beim Grillen ausleben.
Nein, an mir lag es nicht, als unsere Welt von gestern unterging. Ich hätte sie gerne noch ein bisschen behalten und genossen. Denn ich bin inzwischen in dem Alter, wo ich langsam mal dran gewesen wäre mit Ernten. Immer nur reingebuttert und jetzt endlich mal oben auf. Aber das können sie nicht haben, die sozialliberalen, vom Staat finanzierten "Eliten" und ihre verwöhnten Wechselbälger.
Ich weiß, dass es zu spät ist. Weil die Masse -obwohl mehrheitlich mit dem "für-alle-Abitur"- denkt zu langsam. Hört lieber der Mutti zu. Aber Mutti zieht bald aus. Und dann wartet der Heli auf sie. Und dann sollte man alles weitere im Kopf schon mal durchgespielt haben...
Freitag, 12. Juli 2019
Prä-holidare Vorfreude :-)
Zeit ist das neue Geld. Am letzten Arbeitstag die gesamten drei Wochen noch vor sich zu haben, ist wie eine Bonuszahlung, die man noch nicht ausgegeben hat.
Ein letzten Mal den frühen, Baseler ICE nehmen. Ein letzter Workshop. Heute Mittag etwa wird Schluss sein. Dann mit Kollegen noch auf ein Bier. Prä-holidare Vorfreude!
Die schwedischen Kollegen verabschieden sich mit "Have a nice Summer!" Sie nehmen vier oder fünf Wochen am Stück. Ich bin schon mit dreien sehr zufrieden.
Habe gestern noch die früheren Kollegen aus meinem ersten agilen Projekt getroffen. Wir verstehen uns immer noch gut, wissen heute noch mehr als früher, was wir damals aneinander hatten. Über erfolgreich abgeschlossene Projekte erzählt man ja gerne.
Ich bin aber auch urlaubsreif. Alle Akkus leer, alle Filter und Mülltonnen voll.
So... schon muss ich Schluss machen. Ich muss los...
Have a nice Summer!
Ein letzten Mal den frühen, Baseler ICE nehmen. Ein letzter Workshop. Heute Mittag etwa wird Schluss sein. Dann mit Kollegen noch auf ein Bier. Prä-holidare Vorfreude!
Die schwedischen Kollegen verabschieden sich mit "Have a nice Summer!" Sie nehmen vier oder fünf Wochen am Stück. Ich bin schon mit dreien sehr zufrieden.
Habe gestern noch die früheren Kollegen aus meinem ersten agilen Projekt getroffen. Wir verstehen uns immer noch gut, wissen heute noch mehr als früher, was wir damals aneinander hatten. Über erfolgreich abgeschlossene Projekte erzählt man ja gerne.
Ich bin aber auch urlaubsreif. Alle Akkus leer, alle Filter und Mülltonnen voll.
So... schon muss ich Schluss machen. Ich muss los...
Have a nice Summer!
Sonntag, 23. Juni 2019
"Teilen"
Die GroKo tut Deutschland nicht gut. Ich zum Beispiel merke das am Verlust meiner politischen Sprache. Ich kann denken, was mich an der GroKo aufregt. Aber ich habe inzwischen so viele Scheren im Kopf, dass ich es kaum aussprechen kann. Also eigentlich könnte ich es aussprechen, aber nicht wenn Sie dabei sind. Ich kenne Sie ja nicht, und ich weiß nicht, wie Sie denken. Ob Sie mein Problem auch kennen - oder wie man heute sagt: "teilen".
"Teilen" ist so ein Modebegriff geworden, an dem kann man die ganze GroKo aufwickeln. Teilen klingt nach "teil mit deinem Bruder", klingt nach bravem Verhalten. Klingt auch nach christlichem Verhalten, St. Martin teilte ja seinen Mantel. Es klingt also nach moralischem Verhalten, wenn ich etwas "teile". Klingt, als würde ich etwas abgeben von dem was ich habe und anschließend davon selbst weniger haben. Darin lag doch immer das Gute, das Moralische nicht wahr? Weil es selbstlos ist.
Aber es ist nicht das, was die neuen Generationen - wie heißen die jetzt: Y oder schon Z? - darunter verstehen.
Die mögen schon das Moralische am "Teilen", ja. Genauer: Sie mögen es, für moralisch gehalten zu werden, wenn sie sagen "ich teile". Deshalb haben es inzwischen auch die Politiker aufgegriffen, die diese Generation wählt. Frau Göring-Eckardt und Frau Baerbock, die teilen auch sehr viel.
Das Problem ist: Sie teilen gar nich im christlichen Sinne. Sie teilen am liebsten, was sie gar nicht besitzen z. B. die Gehälter anderer Leute. Oder unsere Kultur. Oder "unseren Wohlstand". Auf Wahlplakaten in Kreuzberg werben die Grünen immer mit Plakaten, die aussehen, als hätten sie Kinder gemalt. Kinder in einem Kinderladen. Beaufsichtigt von einer Latzhose. Kinder, schön teilen. Und diese Kitaelternattitüde ist es ja, die hier mitschwingt und die wiedererkannt werden soll.
Teilen ist so magisch. Jesus teilte die Fische, die gar nicht alle wurden. Und Annalena Baerbock teilt den Strom aus dem Blockheizkraftwerk an der polnisch-deutschen Grenze. Der Strom wird ja auch nicht alle, sagt Frau Baerbock - so wie die Fische bei Jesus. Wer "teilt" muss nichts beweisen. Muss auch keine Ahnung haben. Und auch nichts zum teilen. Denn es sind hier nicht die Teilenden, die etwas abgeben.
Vor ein paar Jahren haben die Millenials am liebsten digitale Musik "geteilt". Da waren sie weder Autor noch Komponist. Aber sie "teilten" die Musik mit ihren Freunden. Wir sagten früher verleihen, wenn wir uns eine Platte gekauft hatten und ein Freund eine andere, die wir auch gut fanden und dann haben wir sie anschließend einander geliehen. Auf die Idee, das moralisch aufzuwerten, indem wir es "teilen" nennen, kamen wir nicht.
In den sozialen Netzen teilen Teilende gerne ihre Gedanken. "Teilen" ist hier ein Synonym für "Aufdrängen". So wie ich jetzt hier gerade Euch meine "Gedanken" aufdränge, nein: mit Euch teile. In den beruflichen Netzwerken posten die Postenden gerne Links zu Beiträgen von anderen. Und kriegen prompt Antworten wie: "Danke fürs Teilen!". Or in English: "Thanks for sharing!".
Fazit: "Teilen" steht für das Primat unserer Zeit: die Doppelmoral.
Wie war ich darauf gekommen? Ach ja, Verlust meiner Sprache.
Mehr denn je müssen wir darauf achten, welche oder wessen Sprache wir konsumieren oder gar inhalieren. Man läuft heute leicht Gefahr, sich intellektuell sehr einseitig zu ernähren. Mir ist das jetzt auch bewusst geworden. Ich habe nur noch Zeitungen und Blogs über das Zeitgeschehen gelesen. Wenn ich einen Roman pro Jahr schaffe und wirklich zu Ende, dann war das viel in den letzten Jahren. Und obwohl ich so viel Aktuelles lese, verliere ich die Sprache dafür zu sagen, was ich eigentlich meine ohne das Risiko irgendwo in einer Schublade zu landen.
Ich weiß im Innern, dass meine Sicht, meine Perspektive und meine Meinung, die von meinen Interessen herrührt, berechtigt ist. Aber wie sagen?
Im vorigen Jahrzehnt, mit September 11, George W. Bush und so weiter da habe ich dicke Romane von amerikanischen Autoren gelesen. Jonathan Franzen, Siri Hustvedt, Paul Austen, Euginidis usw. Und amerikanische und europäische Intellektuelle, die hart Stellung gegen Bush, Schröder und Blair bezogen. Sie alle bereicherten nicht nur meinen Horizont sondern auch meinen Sprachraum.
Die Lösung ist also, mir wieder mehr Zeit für Offline Lektüre zu reservieren und Bücher nicht nur zu kaufen - sondern auch lesen - am Stück und zu Ende.
Mir ist bewusst geworden, wie wichtig Literatur und ihre Lektüre sind. Die eigenen Gedanken werden ohne sie Gefangene, die den Kopf nicht mehr verlassen.
Samstag, 11. Mai 2019
Freie Fahrt ins Wochenende
Ich glaube ich muss nicht erklären, warum ich gerade den Frühling mit sehr viel Musik verbinde, die mir die eine oder andere schöne Erinnerungen zurückbringt..
Und auch mein jetziges Leben, in dem ich schon länger lebe, ist mit viel Frühlingsmusik verbunden. Aber hier ist es eher die Hintergrundmusik zur Gartenarbeit am Wochenende. Hier stehen in der Playlist Stücke wie "An einem Tag im Frühling", "Junger Mann im Frühling", "Ein neuer Frühling wird in die Heimat kommen" und natürlich die Mitsingstücke vom "Weißen Rössl" und Peter Alexander ("Frühling in Wien"). Dazu Max Rabe's "Veronika" und Big Band Stücke wie "Bobby back einen Kuchen" und vieles mehr vom RIAS Tanzorchester und Werner Müller.
Ja ich weiß, das klingt voll Nazi. Jedenfalls für Leute, die auch die Architektur des Tempelhofes Flughafens für Naziarchitektur halten. Sie haben es im Fernsehen gesehen oder auf Twitter gelesen oder auf der YouTube Universität gelernt..
Apropos Twitter und Bildung und so: Ich bin -um es mit Herwig Mitteregger zu sagen:- "raus, jetzt steh' ich hier." Wie ich das geschafft habe? Ich hatte eine Meldung über US Flugzeugträger und Iran mit einem Goethezitat kommentiert. Gut, ich hatte es etwas -aber nur etwas- variiert, so das klar wurde auf welche groben Klötze grobe Keile gehören. Aber woher sollen ein abgebrochener arbeitsloser Antifaaktivist und ein Zeitarbeiter im Twitter Löschzentrum wissen, wer Goethe war?
Aber das alles wollte ich gar nicht erzählen. Die gewonnene Zeit nutzte ich gestern dazu, mal wieder die Elbe-Überfahrt mitzubekommen. Denn egal welches Wetter herrscht, das Licht über der Elbe ist immer speziell. Es wirkt immer wie eine gemalte Flusslandschaft. Ich glaube, es ist das umbegradigte Sandufer, das mich das assoziieren lässt. Auch quere ich sie im Zug ja stets bei Sonnenauf- oder Untergang. Vielleicht ist es dann bei jedem Fluss so. Jedenfalls bedauere ich jedesmal, jetzt meine Kamera nicht dabei zu haben. Und mit dem iPhone wird es mehr ein Schnappschuss.
Oder am Auto. Saugen, pflegen, Füllstände. Ich bin ein Spießer vor dem Herrn, ich kümmere mich um meine Sachen. Die aussterbende Gattung, die Besitz nicht scheut nur weil er mit Verantwortung verbunden ist.
Der Mai ist heuer kühler als der April. Aber immerhin bringt er auch Regen. Und die klimabesorgten Stimmen verstummen plötzlich. So hört man endlich wieder das Summen der Bienen und Brummer.
Nach getaner Arbeit dann den Grill an und Radio. Wenigstens die letzten beiden Spieltage sind nicht zerpflückt sondern finden an einem Tag statt. Fußball-Dauerkonferenz. Die beste Sendung im RBB Inforadio ist die mit Guido Ringel, dem leidenden Herthafan, der seine Verzweiflung so schön verbergen kann. Seit den Zeiten von Kurt Brumme und Co. ist diese Studiobesetzung die beste, die ich kenne.
So fliegt der Samstagnachmittag vorbei. Mein spießiger Samstagnachmittag.
Was wollte ich eigentlich erzählen? Ich hab es vergessen...
Dienstag, 30. April 2019
Aufgeblasene Organisationen
Bevor die Künstliche Intelligenz in Deutschland irgendwelche Arbeitsplätze für Menschen ersetzt wird eine andere Welle durch unser Land rollen. Und die heißt "Smart + Leon" - so nenne ich sie mal.
Fangen wir in Berlin an. Nicht bei den Digital Labs und Startups. Sondern in der Bundesverwaltung. Die Bundesregierung profitiert seit Jahren von Rekordsteuereinnahmen und verplempert sie. Anstatt ihre Pflichten zu erfüllen um den Laden am Laufen zu halten und die Einnahmen von morgen zu sichern, verschleudert sie die Milliarden an ihre Günstlinge. Abwechselnd bedient sie "neue" Wählergruppen und Parteimitglieder.
Es werden Behörden gegründet, was das Zeug hält. Und da man leicht den Überblick über das Bundesdickicht verlieren kann, gründen die Minister auch Behörden, die den Zweck haben, andere Behörden zu "koordinieren". Ich kannte das vor 15 in der Landesverwaltung von Berlin/Brandenburg. Gründernetzwerke und so. Dauernd gründete sich irgendwo ein "Netzwerk", und lud zu Häppchen in einer IHK oder sonstigen öffentlichen Einrichtung ein. Gerechtfertigt wurden diese Ausgaben immer damit, dass man junge Unternehmen zusammenbringe und über Fördermöglichkeiten informieren wolle. Also, man stellte nicht nur Mittel in den Haushalt, die an Unternehmen als Kredite oder Coförderung weitergereicht werden sollten. Sie waren obendrein so komplex und bedingt, dass man zusätzlich einen Berater brauchte, der es ihnen erklärte. Und da das immer noch nicht funktionierte, machte man zusätzlich "Events". So belohnt sich die Verwaltung für ihre eigenes Versagen und das ihrer Regierung. Sylvana Koch-Mehrin hatte eine Beratung für EU-Förderung, in der sie ihr Wissen über den EU Förderdschungel einer Zweitverwertung zuführte.
Kein Mensch braucht Wirtschaftsförderungsgesellschaften etc. außer um als Standort um ansiedlungswillige Unternehmen zu werben. Das wiederum war den Angestellten von Berlin Partner und Invest-in-Brandenburg meist zu mühselig. Wowereit und Strauch kokettierten im kleinen Kreis stets damit, dass sie von Wirtschaft nüscht verstünden, aber das sei auch nicht nötig, denn man renne ihnen die Türe ohnehin ein.
Aber jetzt bin ich abgerutscht. Halten wir fest: Diesen sich selbst unterhaltenden Zirkus braucht kein Mensch.
Aber auch in den großen Verwaltungen der Aktiengesellschaften könnte es demnächst merklich schlanker zugehen. Zum Beispiel in der technischen Entwicklung.
Die Vorstellung, dass ein Autohersteller tausende von Leuten braucht, um zu beschreiben, was entwickelt werden soll, und um zu testen ob es funktioniert, ist falsch. Aber sie ist auch Realität. Zu erkennen an den in der Vergangenheit gewachsenen Koordinatorstellen. Unnötige Produktkomplexität (insbesondere die Disziplinlosigkeit bei der Vermeidung von Varianten) in Kombination mit dem Need-to-know-Prinzip ("Wir sagen dir nur, was du wissen musst.") schafft schnell Bedarf an Koordinatoren, die den Wasserkopf durchblicken sollen. Und für alles, was man schafft, braucht man irgendwann noch mehr Infrastruktur. Abteilungen, Leitende, Budgets.
Die Unterabteilungs- und Abteilungsleiter werden sich aber noch wundern, mit wie wenig Leuten die Entwicklung von Plattformen für autonomes Fahren und Infotainment im Kern braucht. Man braucht nach wie vor die Verantwortlichen die Design, Funktionen und innere Struktur vorgeben. Und man braucht die Codierter. Aber die Umwandlung des Quellendes in Objektcode, das Flachen auf die Platine und die Tests kann man automatisieren.
Aber wie gesagt: Es braucht Disziplin, Entscheidungsfreude und -sicherheit. Komplexität entsteht auch durch "Im Zweifel machen wir beides", wenn der Entscheidet nicht mehr versteht, was er entscheiden soll.
Ich bin z. B. ein Befürworter davon, Bluetooth rauszuschmeißen, wenn wir WLAN im Auto bekommen. Zuhause brauchen wir kein Bluetooth um zu telefonieren oder Musik zu hören, weil wir WLAN haben. Es ist zudem breitbanniger. Und es verbindet bekannte Geräte automatisch. Sollen Kunden ihr Smartphone (oder Smart Glass) im Auto 2x anmelden?
Ich hörte 10 Gründe, es drin zu lassen. "Oder wenigstens dieses eine mal noch drin zu lassen." Weil der Kunde es so wolle. Na klar. So wie 2008: "Unsere Kunden googeln nicht."
Aber auch in der Unternehmens-IT brauchen wir weniger Leute. Dafür mehr Kompetenz. Gott sei Dank sind diese alten SAP-Projektschlachten vorbei. Wo sich IBM und wie sie alle hießen mit ungelernten SAP "Fachberatern" ins Renne warfen und es dann nicht hinbekamen. Und dann "Schnellboote" gründeten..
Ich prognostiziere einen Personalabbau in der technischen Entwicklung von Autoherstellern von mind. 50% in den nächsten 10 Jahren allein aufgrund des beschriebenen Effekts und er Softwareentwicklung. Dazu kommen die Vereinfachungen im Antrieb, vor dem die süddeutsche Metallindustrie schon zittert.
Neue Arbeitsplätze entstehen beim Autohersteller, aber auch in der neuen Peripherie des Autos. Backendfunktionen und vor allem Datenmanagement für Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsteilnehmer.
Auch die Mentalität von Leitenden, ihre Motivation, muss sich ändern. Kopfzahlen können nicht länger das Ziel eines Leitenden sein. Sondern er sollte auf Ergebnisse verpflichtet werden und Potenziale ausschöpfen. Ich habe Zweifel, dass alle gegenwärtigen Leitenden das können oder wollen.
Fangen wir in Berlin an. Nicht bei den Digital Labs und Startups. Sondern in der Bundesverwaltung. Die Bundesregierung profitiert seit Jahren von Rekordsteuereinnahmen und verplempert sie. Anstatt ihre Pflichten zu erfüllen um den Laden am Laufen zu halten und die Einnahmen von morgen zu sichern, verschleudert sie die Milliarden an ihre Günstlinge. Abwechselnd bedient sie "neue" Wählergruppen und Parteimitglieder.
Es werden Behörden gegründet, was das Zeug hält. Und da man leicht den Überblick über das Bundesdickicht verlieren kann, gründen die Minister auch Behörden, die den Zweck haben, andere Behörden zu "koordinieren". Ich kannte das vor 15 in der Landesverwaltung von Berlin/Brandenburg. Gründernetzwerke und so. Dauernd gründete sich irgendwo ein "Netzwerk", und lud zu Häppchen in einer IHK oder sonstigen öffentlichen Einrichtung ein. Gerechtfertigt wurden diese Ausgaben immer damit, dass man junge Unternehmen zusammenbringe und über Fördermöglichkeiten informieren wolle. Also, man stellte nicht nur Mittel in den Haushalt, die an Unternehmen als Kredite oder Coförderung weitergereicht werden sollten. Sie waren obendrein so komplex und bedingt, dass man zusätzlich einen Berater brauchte, der es ihnen erklärte. Und da das immer noch nicht funktionierte, machte man zusätzlich "Events". So belohnt sich die Verwaltung für ihre eigenes Versagen und das ihrer Regierung. Sylvana Koch-Mehrin hatte eine Beratung für EU-Förderung, in der sie ihr Wissen über den EU Förderdschungel einer Zweitverwertung zuführte.
Kein Mensch braucht Wirtschaftsförderungsgesellschaften etc. außer um als Standort um ansiedlungswillige Unternehmen zu werben. Das wiederum war den Angestellten von Berlin Partner und Invest-in-Brandenburg meist zu mühselig. Wowereit und Strauch kokettierten im kleinen Kreis stets damit, dass sie von Wirtschaft nüscht verstünden, aber das sei auch nicht nötig, denn man renne ihnen die Türe ohnehin ein.
Aber jetzt bin ich abgerutscht. Halten wir fest: Diesen sich selbst unterhaltenden Zirkus braucht kein Mensch.
Aber auch in den großen Verwaltungen der Aktiengesellschaften könnte es demnächst merklich schlanker zugehen. Zum Beispiel in der technischen Entwicklung.
Die Vorstellung, dass ein Autohersteller tausende von Leuten braucht, um zu beschreiben, was entwickelt werden soll, und um zu testen ob es funktioniert, ist falsch. Aber sie ist auch Realität. Zu erkennen an den in der Vergangenheit gewachsenen Koordinatorstellen. Unnötige Produktkomplexität (insbesondere die Disziplinlosigkeit bei der Vermeidung von Varianten) in Kombination mit dem Need-to-know-Prinzip ("Wir sagen dir nur, was du wissen musst.") schafft schnell Bedarf an Koordinatoren, die den Wasserkopf durchblicken sollen. Und für alles, was man schafft, braucht man irgendwann noch mehr Infrastruktur. Abteilungen, Leitende, Budgets.
Die Unterabteilungs- und Abteilungsleiter werden sich aber noch wundern, mit wie wenig Leuten die Entwicklung von Plattformen für autonomes Fahren und Infotainment im Kern braucht. Man braucht nach wie vor die Verantwortlichen die Design, Funktionen und innere Struktur vorgeben. Und man braucht die Codierter. Aber die Umwandlung des Quellendes in Objektcode, das Flachen auf die Platine und die Tests kann man automatisieren.
Aber wie gesagt: Es braucht Disziplin, Entscheidungsfreude und -sicherheit. Komplexität entsteht auch durch "Im Zweifel machen wir beides", wenn der Entscheidet nicht mehr versteht, was er entscheiden soll.
Ich bin z. B. ein Befürworter davon, Bluetooth rauszuschmeißen, wenn wir WLAN im Auto bekommen. Zuhause brauchen wir kein Bluetooth um zu telefonieren oder Musik zu hören, weil wir WLAN haben. Es ist zudem breitbanniger. Und es verbindet bekannte Geräte automatisch. Sollen Kunden ihr Smartphone (oder Smart Glass) im Auto 2x anmelden?
Ich hörte 10 Gründe, es drin zu lassen. "Oder wenigstens dieses eine mal noch drin zu lassen." Weil der Kunde es so wolle. Na klar. So wie 2008: "Unsere Kunden googeln nicht."
Aber auch in der Unternehmens-IT brauchen wir weniger Leute. Dafür mehr Kompetenz. Gott sei Dank sind diese alten SAP-Projektschlachten vorbei. Wo sich IBM und wie sie alle hießen mit ungelernten SAP "Fachberatern" ins Renne warfen und es dann nicht hinbekamen. Und dann "Schnellboote" gründeten..
Ich prognostiziere einen Personalabbau in der technischen Entwicklung von Autoherstellern von mind. 50% in den nächsten 10 Jahren allein aufgrund des beschriebenen Effekts und er Softwareentwicklung. Dazu kommen die Vereinfachungen im Antrieb, vor dem die süddeutsche Metallindustrie schon zittert.
Neue Arbeitsplätze entstehen beim Autohersteller, aber auch in der neuen Peripherie des Autos. Backendfunktionen und vor allem Datenmanagement für Verkehrsinfrastruktur und Verkehrsteilnehmer.
Auch die Mentalität von Leitenden, ihre Motivation, muss sich ändern. Kopfzahlen können nicht länger das Ziel eines Leitenden sein. Sondern er sollte auf Ergebnisse verpflichtet werden und Potenziale ausschöpfen. Ich habe Zweifel, dass alle gegenwärtigen Leitenden das können oder wollen.
Freitag, 26. April 2019
Von Schnellbooten, Tankern und Bohrinseln
Großunternehmen stehen sich hauptsächlich selbst im Weg. Sie haben alles, was es braucht. Aber auch alles was es zur Verzögerung, Verschleppung, Verlangsamung braucht. Was wir beim Verbrennungsmotor akzeptieren, eine Mindestdrehzahl (Leerlaufdrehzahl n0) damit er nicht abstirbt, das akzeptieren wir bei den menschlichen Antrieben nicht: eine Mindestfortschrittsgeschwindigkeit, unterhalb der man vergisst, worauf man eigentlich hinauswollte und mental abzusterben droht.
Aus dem Schnellboot kommend, baue ich nun Verbindungen zum Tanker auf. Das Schnellboot soll den Tanker ziehen. Eine aberwitzige Vorstellung. Noch aberwitziger, wenn man feststellt, dass der Tanker ja eine Bohrinsel ist, die mit n=0 Ebbe und Flut standzuhalten sucht. D. h. was wir eigentlich tun ist, erstmal aufzudecken, wo die Bohrinsel überall im Meeresboden verankert ist. Danach planen, wie wir sie bewegungsfähig machen und dann die Verankerungen lösen.
Gott sei Dank treffe ich überall auch Gleichgesinnte. Die mit anpacken, um die Bohrinsel zu verrücken. Aber wir fragen uns, ob diese Dauerkraftanstrengung ins Ziel führen kann. Denn n=0 ist wirklich fundamental angelegt. Wo immer Du ein Seil vertäust, um an einer vermeintlich empfindlichen Stelle zu ruckeln, da tauschst Du Dich. Auch diese wunden Punkte sind gut geschützt. Diese Leute haben viel Zeit und tun den ganzen Tag eigentlich nichts anderes, als die Bohrinsel noch fester zu verankern.
Kann es sein, dass es erst noch schlimmer werden muss? Dass der Stillstand von den Aufständischen ganz oben bewusst, aber taktisch unterstützt wird, um es ins Absurde zu führen? Um bei aufgestauten Drehmoment plötzlich die Anker zu lichten und nach vorne zu schnellen?
Wir haben so viele lähmende mittlere Manager zu viel an Bord, die nach Kräften bremsen. Die "den Ball so weit werfen können, dass Ihr den nicht mehr findet."
Beispiele (die harmlosesten):
Wo wir im Digital Lab ein Wiki hatten, um Wissen aufzubauen, Protokolle, Aufgabenlisten, Spezifikationen zu beschreiben, da haben wir hier deren drei. Die Stärke eines Wiki wie Confluence ist, über Entwürfe zu diskutieren, sie im Termin gemeinsam zu editieren, und das was wir dann stehen lassen, das ist die Endversion. Fragen zu beantworten, Gegenvorschläge als Versionen zu handhaben. Offene Aufgaben im Blick zu halten und termingerecht zu erinnern. Und beschlossene Regeln und Spezifikationen als "publiziert" zu handhaben. Ein Leben ohne MS Office und Outlook ist nicht nur möglich, sondern besser.
Unser IT-Management der Bohrinsel geht da auf Nummer sicher. Und teilt (und beherrscht) das Wiki in seine Bestandteile auf, bietet drei "kollaborative Werkzeuge" an und organisiert die typische Bürokratie drumherum: "Owner", Budgetverantwortliche, Administratoren etc. Ich warte bis heute auf die Freischaltung in meinem eigenen Wiki, in dem wir beschlossene Inhalte publizieren. Teile und herrsche, entschärfe die Synergien und die Selbstermächtigung des Volkes.
Außerdem wird jede Rolle, die in agilen Vorgehensweisen ermächtigt und befähigt ist, Entscheidungen im Rahmen zu treffen, gesplittet. Wo man im "Lab" genug weiß, um hier und jetzt beschließen zu können, da rennt man auf der Bohrinsel eine Woche durch Gremien. Gremien, von denen keiner mehr weiß, wozu sie gegründet wurden. Wo sich fast die gleichen Leute treffen, um sich in hintereinander liegenden Sitzungen -mal Arbeitsebene, mal strategische Ebene- die gleichen Dinge vorzutragen. Und weil das so langweilig ist, entsenden immer mehr Teilnehmer ihre Vertretungen, die aber weder mandatiert sind noch Informationen haben. Vertane Zeit.
Es wird umorganisiert, und man versteht nicht, wozu. Hauptabteilungsleiter, die schon lange keine Fortbildung mehr gemacht haben, hören sich Product Owner und etliche weitere (künstliche) Funktionäre an, um über Budgets und "Building Blocks" zu entscheiden. Sie nicken, sagen nichts. Einer fragt, keiner weiß, also delegiert an die "Experten". Vertagt, Woche verloren.
Dann der Höhepunkt der Woche. Eine Belehrung über korrektes Benehmen (Compliance). Warum wir uns an Anstand und Gesetz halten sollen. Warum wir kein Altöl ins Abwasser kippen sollen (wert tut sowas in der Softwarewelt?). Junge, erfahrungslose, aber moralisch auf Ballhöhe befindliche und mit der heute so gängigen Doppelgesichtigkeit aus jugendlicher Weltoffenheit und listigem Hinterhalt, erklären uns, was wir zu tun und zu lassen haben. Weder nennen sie den Anlass, noch die eigentlichen Adressaten. Da steht ein Elefant im Raum, keiner benennt ihn. Alle wollen es schnell hinter sich bringen, deshalb fragt keiner nach. Ich ja auch nicht. (Aber ich erkenne das Muster wieder: Nach den Steuerhinterziehungen, all den "Papers", hoben Juncker und Steinbrück irgendwann das Bankgeheimnis auf - für uns Otto Normalos. Genauso wird jetzt so getan, als hätten Monteure, die zu früh nach Hause gehen und unterwegs Altöl wegkippen, das Unternehmen in die Krise gestürzt.)
Krass auch der Kontrast zu den anderen "Labs", die im großen Dauerwerbeintranet gelegentlich publizieren. Sie gehen ganz anders vor als wir es taten. Ich will uns nicht belobhudeln. Aber bei uns erinnerte nichts an Kindergarten. Wir hatten einen guten Mix aus Lebenserfahrung, beruflicher Erfahrung und aktuellem Wissen. Wir delegierten, kamen aber auch wöchentlich zusammen. Fast nichts delegierten wir zurück an den Tanker. Wir trauten uns selbst.
Hier nun mutet es mich so an, als wisse man lediglich, dass man "irgendwas tun müsse" und dass es mit knappen Fachkräften zu tun hat, die man unbedingt halten muss. Aber weder weiß man, wie man sie steuern muss, noch traut man sich, sie sich selbst steuern zu lassen. Ein El Dorado für Schauspieler.
Aber all das wusste ich vorher. Deshalb bin ich nur über das Ausmaß überrascht. Ich weiß um Pläne, wie man die Lähmschicht loswerden will. Aber die schleppt sich Runde um Runde über die Zeit. Die lokale, ja persönliche Optimierung steht immer noch über allem.
Ich muss an Gorbatschow denken. Der stürzte als "System Owner" seine Domänen Owner ins Unglück, in dem er Verantwortung an sie delegierte. Viele -wie Honnecker- wiesen die Eigenverantwortung empört zurück. Andere, wie Havel und Orban griffen zu. Die aufgestaute Lawine kam schnell ins rutschen und war bald nicht mehr aufzuhalten.
Voranschreiten, helfen, auf Gelegenheiten achten, gemeinsam vorzugehen, das ist mein innerer Modus. Mein direktes Umfeld ist in Ordnung. So werde ich durchhalten. Mein Akku ist immer noch voll. Mein Kompass ist kein reines Konzept mehr, sondern ein verinnerlichter Kompass, der -egal wo die Mächte den geographischen Nordpol hinlegen- sich immer nach dem Magnetfeld richtet. Mein Kompass funktioniert auch im Dunkeln.
Aus dem Schnellboot kommend, baue ich nun Verbindungen zum Tanker auf. Das Schnellboot soll den Tanker ziehen. Eine aberwitzige Vorstellung. Noch aberwitziger, wenn man feststellt, dass der Tanker ja eine Bohrinsel ist, die mit n=0 Ebbe und Flut standzuhalten sucht. D. h. was wir eigentlich tun ist, erstmal aufzudecken, wo die Bohrinsel überall im Meeresboden verankert ist. Danach planen, wie wir sie bewegungsfähig machen und dann die Verankerungen lösen.
Gott sei Dank treffe ich überall auch Gleichgesinnte. Die mit anpacken, um die Bohrinsel zu verrücken. Aber wir fragen uns, ob diese Dauerkraftanstrengung ins Ziel führen kann. Denn n=0 ist wirklich fundamental angelegt. Wo immer Du ein Seil vertäust, um an einer vermeintlich empfindlichen Stelle zu ruckeln, da tauschst Du Dich. Auch diese wunden Punkte sind gut geschützt. Diese Leute haben viel Zeit und tun den ganzen Tag eigentlich nichts anderes, als die Bohrinsel noch fester zu verankern.
Kann es sein, dass es erst noch schlimmer werden muss? Dass der Stillstand von den Aufständischen ganz oben bewusst, aber taktisch unterstützt wird, um es ins Absurde zu führen? Um bei aufgestauten Drehmoment plötzlich die Anker zu lichten und nach vorne zu schnellen?
Wir haben so viele lähmende mittlere Manager zu viel an Bord, die nach Kräften bremsen. Die "den Ball so weit werfen können, dass Ihr den nicht mehr findet."
Beispiele (die harmlosesten):
Wo wir im Digital Lab ein Wiki hatten, um Wissen aufzubauen, Protokolle, Aufgabenlisten, Spezifikationen zu beschreiben, da haben wir hier deren drei. Die Stärke eines Wiki wie Confluence ist, über Entwürfe zu diskutieren, sie im Termin gemeinsam zu editieren, und das was wir dann stehen lassen, das ist die Endversion. Fragen zu beantworten, Gegenvorschläge als Versionen zu handhaben. Offene Aufgaben im Blick zu halten und termingerecht zu erinnern. Und beschlossene Regeln und Spezifikationen als "publiziert" zu handhaben. Ein Leben ohne MS Office und Outlook ist nicht nur möglich, sondern besser.
Unser IT-Management der Bohrinsel geht da auf Nummer sicher. Und teilt (und beherrscht) das Wiki in seine Bestandteile auf, bietet drei "kollaborative Werkzeuge" an und organisiert die typische Bürokratie drumherum: "Owner", Budgetverantwortliche, Administratoren etc. Ich warte bis heute auf die Freischaltung in meinem eigenen Wiki, in dem wir beschlossene Inhalte publizieren. Teile und herrsche, entschärfe die Synergien und die Selbstermächtigung des Volkes.
Außerdem wird jede Rolle, die in agilen Vorgehensweisen ermächtigt und befähigt ist, Entscheidungen im Rahmen zu treffen, gesplittet. Wo man im "Lab" genug weiß, um hier und jetzt beschließen zu können, da rennt man auf der Bohrinsel eine Woche durch Gremien. Gremien, von denen keiner mehr weiß, wozu sie gegründet wurden. Wo sich fast die gleichen Leute treffen, um sich in hintereinander liegenden Sitzungen -mal Arbeitsebene, mal strategische Ebene- die gleichen Dinge vorzutragen. Und weil das so langweilig ist, entsenden immer mehr Teilnehmer ihre Vertretungen, die aber weder mandatiert sind noch Informationen haben. Vertane Zeit.
Es wird umorganisiert, und man versteht nicht, wozu. Hauptabteilungsleiter, die schon lange keine Fortbildung mehr gemacht haben, hören sich Product Owner und etliche weitere (künstliche) Funktionäre an, um über Budgets und "Building Blocks" zu entscheiden. Sie nicken, sagen nichts. Einer fragt, keiner weiß, also delegiert an die "Experten". Vertagt, Woche verloren.
Dann der Höhepunkt der Woche. Eine Belehrung über korrektes Benehmen (Compliance). Warum wir uns an Anstand und Gesetz halten sollen. Warum wir kein Altöl ins Abwasser kippen sollen (wert tut sowas in der Softwarewelt?). Junge, erfahrungslose, aber moralisch auf Ballhöhe befindliche und mit der heute so gängigen Doppelgesichtigkeit aus jugendlicher Weltoffenheit und listigem Hinterhalt, erklären uns, was wir zu tun und zu lassen haben. Weder nennen sie den Anlass, noch die eigentlichen Adressaten. Da steht ein Elefant im Raum, keiner benennt ihn. Alle wollen es schnell hinter sich bringen, deshalb fragt keiner nach. Ich ja auch nicht. (Aber ich erkenne das Muster wieder: Nach den Steuerhinterziehungen, all den "Papers", hoben Juncker und Steinbrück irgendwann das Bankgeheimnis auf - für uns Otto Normalos. Genauso wird jetzt so getan, als hätten Monteure, die zu früh nach Hause gehen und unterwegs Altöl wegkippen, das Unternehmen in die Krise gestürzt.)
Krass auch der Kontrast zu den anderen "Labs", die im großen Dauerwerbeintranet gelegentlich publizieren. Sie gehen ganz anders vor als wir es taten. Ich will uns nicht belobhudeln. Aber bei uns erinnerte nichts an Kindergarten. Wir hatten einen guten Mix aus Lebenserfahrung, beruflicher Erfahrung und aktuellem Wissen. Wir delegierten, kamen aber auch wöchentlich zusammen. Fast nichts delegierten wir zurück an den Tanker. Wir trauten uns selbst.
Hier nun mutet es mich so an, als wisse man lediglich, dass man "irgendwas tun müsse" und dass es mit knappen Fachkräften zu tun hat, die man unbedingt halten muss. Aber weder weiß man, wie man sie steuern muss, noch traut man sich, sie sich selbst steuern zu lassen. Ein El Dorado für Schauspieler.
Aber all das wusste ich vorher. Deshalb bin ich nur über das Ausmaß überrascht. Ich weiß um Pläne, wie man die Lähmschicht loswerden will. Aber die schleppt sich Runde um Runde über die Zeit. Die lokale, ja persönliche Optimierung steht immer noch über allem.
Ich muss an Gorbatschow denken. Der stürzte als "System Owner" seine Domänen Owner ins Unglück, in dem er Verantwortung an sie delegierte. Viele -wie Honnecker- wiesen die Eigenverantwortung empört zurück. Andere, wie Havel und Orban griffen zu. Die aufgestaute Lawine kam schnell ins rutschen und war bald nicht mehr aufzuhalten.
Voranschreiten, helfen, auf Gelegenheiten achten, gemeinsam vorzugehen, das ist mein innerer Modus. Mein direktes Umfeld ist in Ordnung. So werde ich durchhalten. Mein Akku ist immer noch voll. Mein Kompass ist kein reines Konzept mehr, sondern ein verinnerlichter Kompass, der -egal wo die Mächte den geographischen Nordpol hinlegen- sich immer nach dem Magnetfeld richtet. Mein Kompass funktioniert auch im Dunkeln.
Dienstag, 16. April 2019
Die "schwarze Sonne"
Jeder hatte ja so seine eigene, aber gelenkte, Vorstellung von schwarzen Löchern. Meine entstand Ende der 70er, als ich "Mondbasis Alpha1" schaute:
Faszinierend.
Und jetzt haben wir ein echtes Foto von einem. Erstaunlich, zu was wir heute in der Lage sind.
Die Bestätigung einer hundert Jahre alten Theorie.
Wir sollten lernen, diese Beweglichkeit von Raum und Zeit in unser alltägliches Weltbild einzubauen. Es gibt so etwas wie "Ereignishorizonte", die Welten trennen. Es gibt Singularitäten, in denen alles auf die Spitze getrieben ist.
"Wann stürzen wir in das schwarze Loch unserer Galaxie?" fragte eine Moderatorin von Bayern 2. "Keine Sorge. Zum Glück gibt es die Mechanik der stabilen Kreisbahn, so wie unsere um die Sonne."
Die Linken machten nur Witzchen über das Foto. Weder sahen sie etwas Besonderes darin, noch brachte es sie irgendwie zum Nachdenken.
Faszinierend.
Und jetzt haben wir ein echtes Foto von einem. Erstaunlich, zu was wir heute in der Lage sind.
Die Bestätigung einer hundert Jahre alten Theorie.
Wir sollten lernen, diese Beweglichkeit von Raum und Zeit in unser alltägliches Weltbild einzubauen. Es gibt so etwas wie "Ereignishorizonte", die Welten trennen. Es gibt Singularitäten, in denen alles auf die Spitze getrieben ist.
"Wann stürzen wir in das schwarze Loch unserer Galaxie?" fragte eine Moderatorin von Bayern 2. "Keine Sorge. Zum Glück gibt es die Mechanik der stabilen Kreisbahn, so wie unsere um die Sonne."
Die Linken machten nur Witzchen über das Foto. Weder sahen sie etwas Besonderes darin, noch brachte es sie irgendwie zum Nachdenken.
Mittwoch, 10. April 2019
vorRWEggehen
Rückblickend kann man sagen: RWE hat den Wahnsinn Energiewende selbst mit entfacht. Mit ihren eigenen Werbespots:
Als Ingenieur denke ich bei solchen Aussagen immer: Habe ich in den letzten Wochen etwas verpasst? Das geht doch gar nicht. 100% Stromversorgung mit Erneuerbaren. Man weiß, dass es nicht geht - aber das Versprechen ist doch so (nein: sooo) verlockend. Und die Deutschen hören Märchen sooo gerne.
Rotgrüne Funktionäre kommen aktuell wieder sehr aggressiv daher. Hofreiter fordert "Verbot" (was denn sonst, Verbotspartei?) von Diesel und Benziner. Habeck findet Enteignungen "notfalls ok". Und Baerbock erzählt am liebsten Märchen vom Strom speichernden Netz.
Wo sich Dummheit mit Dreistigkeit paart, da wächst Totalitarismus. Siehe islamische Staaten. Da wird Bildung unterdrückt, Leute in Unmündigkeit gehalten und den ganzen Tag mit Koranritualen beschäftigt. Da entsteht nichts, was die Menschheit weiterbringen könnte. Man sitzt auf Öl, züchtet Ziegen, züchtigt die Frau. Wenn es irgendwo etwas zu holen gibt, dann wandern sie da ganz gerne ein. Und wenn jemand bei ihnen einwandert und die Wüste zum blühen bringt, werden sie rasend vor Neid und Hass. Israel erlebt das tagtäglich.
Natürlich finde ich die Vorstellung auch extrem verlockend, wenn der Verkehr in Berlin Mitte schon bald leise und abgasfrei würde. Und für Fahrten innerhalb von Berlin nutze ich fast ausschließlich S-Bahn und BVG. obwohl der rotgrüne Senat derzeit alles unternimmt beide lahm zu legen.
Denn das kommt auch noch dazu. Sie sind dumm, dreist und machen alles kaputt. Sie sichern sich selbst vor den Folgen ihrer Unfähigkeit ab, in dem sie öffentliche Dienste bevorzugen. Und dann erklären sie uns pendelnden Steuerzahlern den Bürgerkrieg und werfen uns Baustellen, Schienenersatzverkehre, Zugausfälle vor die Füße, wo immer sie können.
Zurück zu RWE. Als ich dort nach meinem Studium einstieg, regierten dort die Controller. Ähnlich wie später bei der Bahn, gingen Betriebswirte durch die Gänge und strichen den Ingenieuren die Budgets für Infrastruktur zusammen. Sie bezeichneten uns hinter vorgehaltener Hand als "Hochspannungsaffen". Die Dummen fühlen sich den Klugen immer überlegen. Denn -um Dieter Bohlen zu zitieren- die Dummen wissen nicht, dass sie dumm sind..
Heute haben die Blockparteien CDUSPDGRÜNE die BWLer abgelöst.
Als Ingenieur denke ich bei solchen Aussagen immer: Habe ich in den letzten Wochen etwas verpasst? Das geht doch gar nicht. 100% Stromversorgung mit Erneuerbaren. Man weiß, dass es nicht geht - aber das Versprechen ist doch so (nein: sooo) verlockend. Und die Deutschen hören Märchen sooo gerne.
Rotgrüne Funktionäre kommen aktuell wieder sehr aggressiv daher. Hofreiter fordert "Verbot" (was denn sonst, Verbotspartei?) von Diesel und Benziner. Habeck findet Enteignungen "notfalls ok". Und Baerbock erzählt am liebsten Märchen vom Strom speichernden Netz.
Wo sich Dummheit mit Dreistigkeit paart, da wächst Totalitarismus. Siehe islamische Staaten. Da wird Bildung unterdrückt, Leute in Unmündigkeit gehalten und den ganzen Tag mit Koranritualen beschäftigt. Da entsteht nichts, was die Menschheit weiterbringen könnte. Man sitzt auf Öl, züchtet Ziegen, züchtigt die Frau. Wenn es irgendwo etwas zu holen gibt, dann wandern sie da ganz gerne ein. Und wenn jemand bei ihnen einwandert und die Wüste zum blühen bringt, werden sie rasend vor Neid und Hass. Israel erlebt das tagtäglich.
Natürlich finde ich die Vorstellung auch extrem verlockend, wenn der Verkehr in Berlin Mitte schon bald leise und abgasfrei würde. Und für Fahrten innerhalb von Berlin nutze ich fast ausschließlich S-Bahn und BVG. obwohl der rotgrüne Senat derzeit alles unternimmt beide lahm zu legen.
Denn das kommt auch noch dazu. Sie sind dumm, dreist und machen alles kaputt. Sie sichern sich selbst vor den Folgen ihrer Unfähigkeit ab, in dem sie öffentliche Dienste bevorzugen. Und dann erklären sie uns pendelnden Steuerzahlern den Bürgerkrieg und werfen uns Baustellen, Schienenersatzverkehre, Zugausfälle vor die Füße, wo immer sie können.
Zurück zu RWE. Als ich dort nach meinem Studium einstieg, regierten dort die Controller. Ähnlich wie später bei der Bahn, gingen Betriebswirte durch die Gänge und strichen den Ingenieuren die Budgets für Infrastruktur zusammen. Sie bezeichneten uns hinter vorgehaltener Hand als "Hochspannungsaffen". Die Dummen fühlen sich den Klugen immer überlegen. Denn -um Dieter Bohlen zu zitieren- die Dummen wissen nicht, dass sie dumm sind..
Heute haben die Blockparteien CDUSPDGRÜNE die BWLer abgelöst.
Dienstag, 9. April 2019
Die Bedeutung der System Architekten
Eine der wichtigsten Erkenntnisse meiner Jahre in Labs und Beratung war die Bedeutung der System Architekten in Softwareprojekten.
Davor waren IT-Architekten für mich als Fachprojektleiter oder Product Owner eher eine Hürde, die ich nehmen musste. Man buchte gemäß Projektplan eine Besprechung mit ihm und nahm seinen IT-Projektleiter und den Senior Entwickler aus dem Team mit. Man präsentierte sein Vorhaben und Implementierungsvorschlag. Dann nickte der Architekt oder schüttelte den Kopf - und legte ein oder zwei Implementierungsalternativen fest. Das war es dann. Man hatte gewonnen oder verloren und ging wieder und setzte seine Vorgabe um. Einen Nutzen sah ich in diesem Termin früher nie.
Inzwischen sehe ich das komplett anders.
Der System Architekt ist der ideale Sparringspartner für den (System) Product Owner für die Aufdeckung technischer Abhängigkeiten und Risiken. Ich saß als System Product Owner in einem Großprojekt mit dem System Architekten im gleichen Büro. Wir waren täglich in einem Dialog über die Zusammenhänge von Systemverhalten (funktionale Anforderungen) und der dafür nötigen Struktur (Architektur). Er lernte von mir, welches Systemverhalten ich morgen sehen wollte gemeinsam leiteten wir -zusammen mit den Subarchitekten und Product Ownern der Featureteams die nötigen Systemfähigkeiten ab. Der System Architekt leitete daraus dann eine übergeordnete System Architektur ab, bzw. erweiterte oder aktualisierte diese. Wöchentlich reviewte er mit den Subarchitekten deren Implementierungsvorschläge.
Die Architektur war DER Bezugspunkt, auf den sich alle Entwickler beziehen mussten. Für mich war die Systemarchitektur die Randbedingung, die ich akzeptierte, weil ich aus der Abstimmung darüber wusste, dass sie meine hochpriorisierten Anforderungen unterstützen würde.
Auch dritte Parteien, die die von uns entwickelten Services und Komponenten später nutzen würden, konnten sich früh auf die dokumentierte Architektur ausrichten.
Die beiden Rollen -Architekt und Product Owner- sind wie Gas und Bremse. Der eine sorgt für Traktion, der andere dafür, dass wir nicht aus der Kurve fliegen.
Davor waren IT-Architekten für mich als Fachprojektleiter oder Product Owner eher eine Hürde, die ich nehmen musste. Man buchte gemäß Projektplan eine Besprechung mit ihm und nahm seinen IT-Projektleiter und den Senior Entwickler aus dem Team mit. Man präsentierte sein Vorhaben und Implementierungsvorschlag. Dann nickte der Architekt oder schüttelte den Kopf - und legte ein oder zwei Implementierungsalternativen fest. Das war es dann. Man hatte gewonnen oder verloren und ging wieder und setzte seine Vorgabe um. Einen Nutzen sah ich in diesem Termin früher nie.
Inzwischen sehe ich das komplett anders.
Der System Architekt ist der ideale Sparringspartner für den (System) Product Owner für die Aufdeckung technischer Abhängigkeiten und Risiken. Ich saß als System Product Owner in einem Großprojekt mit dem System Architekten im gleichen Büro. Wir waren täglich in einem Dialog über die Zusammenhänge von Systemverhalten (funktionale Anforderungen) und der dafür nötigen Struktur (Architektur). Er lernte von mir, welches Systemverhalten ich morgen sehen wollte gemeinsam leiteten wir -zusammen mit den Subarchitekten und Product Ownern der Featureteams die nötigen Systemfähigkeiten ab. Der System Architekt leitete daraus dann eine übergeordnete System Architektur ab, bzw. erweiterte oder aktualisierte diese. Wöchentlich reviewte er mit den Subarchitekten deren Implementierungsvorschläge.
Die Architektur war DER Bezugspunkt, auf den sich alle Entwickler beziehen mussten. Für mich war die Systemarchitektur die Randbedingung, die ich akzeptierte, weil ich aus der Abstimmung darüber wusste, dass sie meine hochpriorisierten Anforderungen unterstützen würde.
Auch dritte Parteien, die die von uns entwickelten Services und Komponenten später nutzen würden, konnten sich früh auf die dokumentierte Architektur ausrichten.
Die beiden Rollen -Architekt und Product Owner- sind wie Gas und Bremse. Der eine sorgt für Traktion, der andere dafür, dass wir nicht aus der Kurve fliegen.
Dienstag, 2. April 2019
Der beste Aprilscherz kam vom Staatssekretär Umwelt
Jochen Flasbarth hat Politologie studiert und ging danach zum NABU. Über Wuppertalinstitut und ZDF Beirat schaffte er es als Staatssekretär ins Bundesumweltministerium. Dort erfand er die elektrische Energieversorgung von Grund auf neu. Z. B. gibt es künftig keine Grundlast mehr. Sondern Speicher und "Lastmanagement" - so nenne man künftig sicher die Lastabwürfe oder Blackouts wenn weder die Sonne scheint noch ein Wind weht...
Hier geht es zum Lebenslauf des deutschen Erfinders aus der Bundesverwaltung:
Lebenslauf Jochen Flasbarth
Hier geht es zum Lebenslauf des deutschen Erfinders aus der Bundesverwaltung:
Lebenslauf Jochen Flasbarth
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