Dass der Prozess gegen die Rollatorterroristen und die sog. Enthüllungen über AfD-Abgeordnete genau jetzt passieren hat mit nichts anderem als einer Just-in-time Planung der Innenminister zu tun. Die AfD lag in den Umfragen dermaßen weit vorne, dass man sich quer durch die Altparteien einig war: Jetzt muss etwas passieren.
Und was passierte kann man ehesten damit vergleichen, dass man einen Laubsauger auf einen Haufen Laub richtet: Mit Getöse wird möglichst viel aufgewirbelt, hör- und sichtbar für alle.
Was von unglaublichen Vorwürfen gegen Prinz Reuß und den fragwürdigen Beschuldigungen der Spionage gegen Abgeordnete übrig bleiben wird, was sich als erfunden oder als nicht kriminell entpuppen wird, soweit werden die meisten es nicht verfolgen. Denn dann wird es aus den Staatsmedien verschwinden.
Die Frage ist, wie viele potenzielle Wähler wenden sich jetzt wieder von der AfD ab? Wer für sie im Bekanntenkreis plädiert, muss sich ab jetzt nicht mehr nur gegen Nazivorwürfe wehren. Jetzt kommen auch noch Bestechung, Spionage und Putschabsichten hinzu.
Etwas wird schon hängen bleiben. Faeser und Genossen wissen: Die Anklage muss VOR den Wahlen beginnen, darf aber erst NACH den Wahlen Ergebnisse bringen. Nur Höcke haben sie-vorerst- auf ihrem Kerbholz. Da dieser aber Revision gegen das politisch willkürliche Urteil angekündigt hat, könnte er auch der erste Entlastungszeuge werden.
Für die AfD hätte auch die patriotische Welle quer durch Europa gesprochen. Nach Italien haben jetzt auch die Niederlande eine rechte Regierung. Und die will als erstes die angestaute Flüchtlingswelle, die jede klimatische Meeresspiegelanhebung bei weitem übersteigt, in Angriff nehmen.
Aber da kommt ausgerechnet Frau Le Pen daher und desavouiert die AfD. Ihr Kalkül: Um wirklich Präsidentin zu werden, darf sie nicht in Verbindung mit zu harten Positionen gebracht werden. Sie will keine AfD Zitate verteidigen müssen. Aber was genau kann sie da so verschreckt haben? Frau Weidel ist doch eine Vorzeigeintellektuelle, die genau weiß was sie sagt und sie sagt es rhetorisch hervorragend.
Oder beginnen da schon nationale Abgrenzungen voneinander zu wirken? Seit Farage ging es doch gemeinsam gegen das EU Bürokratenbollwerk. Und da war die nationale Sicht eine liberale, da sie die dezentrale Sicht gegen die zentrale Planwirtschaft verteidigte. Und bis heute habe ich kein Statement einer patriotischen Partei gehört, die sich gegen ein andere europäische Nation gerichtet hätte. (Außer natürlich wenn Rettungspakete für verlotterte Haushalte und Banken diskutiert werden.)
Was mich am meisten stört: Bis auf Frau Weidel, und vielleicht noch ein, zwei andere, ist das Spitzenpersonal der AfD leider nicht von Spitzenqualität. Die wenigsten widerstehen den Stöckchen die man ihnen hinhält. Schnell sind sie -wie Meuthen- bereit, diejenigen zu verraten, denen sie ihren Aufstieg in Mandate verdanken. Dazu gehören auch viele auf Landesebene, wie in Berlin z. B. das Ehepaar Brinkmann, das so gut wie gar nichts zustande bringt.
Absolut positiv sehe ich die "Kleinen Anfragen an die Bundesregierung", die aus der AfD kommen. Was früher eine Stärke der Linkspartei war, hat die AfD Fraktion übernommen. Aber leider tut sie sich schwer, oder man macht es ihr schwer, mit den Antworten der Regierung für Aufsehen zu sorgen. Da geht es ihnen ähnlich wie den alternativen Medien, die noch echte investigative Arbeit leisten.
Mir bieten die Altparteien überhaupt keine Option. Lindner blockiert zwar gerade einige rotgrüne Spinnereien. Aber Dürr schlägt gerade vor, keine Wehrpflicht einzuführen sondern die Reservisten an die Front zu rufen. Geht's noch? Ihr wollt die ohnehin verwöhnte und verhätschelte Jugend verschonen, weil Ihr sagt, das können die eh nicht und dann wählen die uns nicht mehr, und stattdessen sollen die ran, die es ja können? Ebenso beim Thema Rentenalter: Abschlagsrente mit 63 abschaffen, Lebensarbeitszeit erhöhen, weil wir Fachkräfte gebraucht werden, weil: s. o.? Ich huste Euch was!
So gibt die FDP auch mir Gewissheit, sie nicht wählen zu können. Und da bleibt unterm Strich wirklich nur eine übrig. Für meine Zukunft seh' ich blau.