Sonntag, 19. Juli 2009

Christian Wulff ist am Ziel

Wendelin Wiedeking hat keinen Denkfehler gemacht, den er sich nachträglich vorwerfen müsste. Ausschlaggebend war vielmehr, woran Strategen oft scheitern: Eine der Annahmen, von denen Wiedeking und seine Mitstreiter ausgingen, war falsch:

Nämlich die, dass er sich auf eine objektive EU-Kommission verlassen könne, die sich an ihre eigenen Gesetze hält. Sie hätte gegen das oberflächlich "novellierte" VW-Gesetz eigentlich wieder klagen müssen. Der niedersächsische Ministerpräsident und privilegierte VW-Großaktionär Wulff hat es aber hinbekommen, dass dies nun erst nach der Bundestagswahl passieren wird. Im November wird sich die neue Kommission konstituiert haben. Danach wird das VW-Gesetz "von oben" (so wird Wulff es dann nennen) zu Fall gebracht. Eine evtl. dann schwarz-gelbe Bundesregierung wird sich nicht schwer tun, das VW-Gesetz erneut zu ändern. Und nachdem das VW-Gesetz gefallen sein wird, wird VW zu einem der attraktivsten Unternehmen an der Börse. Die VW-Aktien werden steigen. Auch zur Freude von Wulff. Er kann sich dann überlegen, ob er laufende Dividendeneinnahmen bevorzugt oder Kursanstiege zum Verkauf des Tafelsilbers nutzen wird. Immerhin macht ihm ja das Unternehmen, in dem die zweite Ehefrau dieses "Christ"demokraten früher Pressereferentin war, auch noch Sorgen und bedarf evtl. der einen oder anderen Unterstützung.

Im übrigen waren auch die scharfen CO2-Vorgaben der EU-Kommission ein wichtiger Beweggrund für Porsche, sich an VW zu beteiligen. Kommissar Verheugen sagte hierzu wörtlich: "50% plus 1 Aktie genügen, um die CO2- Emissionen von Flotten miteinander verrechnen zu können."

Wiedeking wird für ihn selbst zu spät Recht bekommen. Er wird aber weder auf das Niveau eines Hartz noch das eines Rotlichtbezirkes sinken. Vielleicht steigt er ja an anderer Stelle ins Elektroautogeschäft ein?

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