Dienstag, 8. Dezember 2009

Das Web verödet und verdummt allmählich

Ich verliere allmählich die Lust am Surfen und Lesen im Internet. Mich ermüden die Probleme anderer Leute. Vor allem die von Politikern und hochgepusteten Prominenten. Ich bin ausreichend damit ausgelastet, alles zu erfassen, was mich (bzw. uns) betrifft.

Das erinnert jetzt wahrscheinlich den einen oder anderen an das neue Buch von Frank Schirrmacher "Payback". Doch im Unterschied zu dem will ich mir kein Alibi für schwindende Leistungsfähigkeit herbeischwadronieren, sondern mich interessieren die dargestellten Dinge da draußen tatsächlich immer weniger.

Schirrmacher folgt ja dem Verhaltensmuster der Bürgerlichen: Sie predigen allen anderen Fleiß und Demut und preisen die Heilskraft des Wettbewerbs. Nur wenn es sie selber anstrengt, dann wird in geistiger Onanie eine Ausrede schwadroniert. Schirrmacher ist überfordert. Ich bin angeödet.

Wo ich mich früher über Wirtschaft und Börse informieren konnte, muss ich mich heute mit Selbst- und Fremddarstellungen von Journalisten oder DAX-Vorständen abfinden. Beste Beispiele: FTD.de und FAZ.de

Wo es früher politische Diskurse mit Anspruch gab, da werden heute Ferien- und Prominentenerlebnisse zum besten gegeben. Als Giovanni di Lorenzo vom Tagesspiegel zur ZEIT ging, da nahm er etliche seiner Mittdreißigerpraktikanten mit. Harald Martenstein zum Beispiel und Dagmar Rosenfeld. Letztere durfte in der vorletzten ZEIT allen Ernstes über die Tränen des liberalen Barons Solms schreiben, der ganz traurig darüber ist, kein Finanzminister geworden zu sein. Das ist ärgerlich öde und beleidigt meinen Intellekt.

Positiv finde ich die neuen Portale selbst recherchierender Journalisten wie die Ruhrbarone. Diese Authentizität, die hat was.

Aber nicht nur die Redaktionen, auch die Onlineshops sind öde geworden. Es hat keinen Unterhaltungs- oder Entdeckungswert mehr, bei ebay oder amazon rumzustöbern. Da gibts keine Redakteure mehr, die einem Bücher vorstellen oder empfehlen. Da wird einfach die Website vollgeklatscht. Ebay ist regelrecht kundenfeindlich geworden, seitdem keine negativen Feedbacks mehr gestattet sind.

Die Weiterentwicklung der Webkultur ist ins Stocken geraten.

Was kommt als nächstes?

3 Kommentare:

  1. Anonym9.12.09

    Bin weder Mittdreißiger noch Praktikant, und für das Web gilt, finde ich, das Gleiche wie für Zeitungen und
    Fernsehen: Was man doof findet,
    ignoriert man einfach.
    Harald Martenstein

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  2. Hallo Frank,
    Was ist Webkultur eigentlich?
    Twitter? Facebook? Youtube? Blogs?.
    Das ganze Web 2.0 ist meiner Meinung nach relativ substanzlos. Im Grunde befriedigt es nur den Ego des Menschen. Da ich mir selbst "relativ" wenig daraus mache was andere Leute über mich denken lasse ich andere Leute auch nicht an meinem Leben teilhaben. wozu auch. Wem nützt es wenn ich twitere wieder mal Heathrow BA nach Tegel hat 40 Minuten Verspätung? Die Leute die mein Schicksal teilen stehen mit mir am Flughafen. Die die Abholen wollen wissen nicht ob wir das ganze doch wieder rausholen (Rückenwind oder günstiger Flugstrecke etc.)Außerdem ist die Auskunft in Tegel recht zuverlässig.
    Meinst Du im Web werden Stars gemacht?
    Nein ich denke das läuft ganz traditionell über Agenturen über Verlage über Plattenlabels.
    Weil ich kann hier ja mein Youtube Video online stellen (mal abgesehen davon das meine Gesangkünste wohl eher an Körperverlertzung grenzen dürften) aber deshalb kennt mich trotzdem noch niemand in den USA oder auch nur in Stuttgart. Dazu brauche ich proffessionelle Vermarkter.
    Was solls also, ich denke das Web ist ne ganz nette Plattform.
    Die Herausforderung der Zukunft und auch bereits jetzt ist, dass ich das müllige rauschen im Hintergrund schaffe auszublenden. Sei es nun durch optimierte und personalisierte Suchfunktionen
    oder das ich selbst in der Lage bin das für mich wichtige vom unwichtigen zu trennen.
    Ganz viel mache ich bereits jezt.
    Mich nervt keine Werbung auf irgendwelchen Webseiten. Auch meine Daten lasse ich nicht in bestimmte Cookies speichern bzw. diese stehen dann eben irgendwannn nicht mehr zur Verfügung. Und wenn ich ganz und gar unerkannt bleiben will, dann hilft mir auch mal ein recht zuverlässiger webwasher..
    Das ist mein Weg.

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  3. Hallo Frank,
    Was ist Webkultur eigentlich?
    Twitter? Facebook? Youtube? Blogs?.
    Das ganze Web 2.0 ist meiner Meinung nach relativ substanzlos. Im Grunde befriedigt es nur den Ego des Menschen. Da ich mir selbst "relativ" wenig daraus mache was andere Leute über mich denken lasse ich andere Leute auch nicht an meinem Leben teilhaben. wozu auch. Wem nützt es wenn ich twitere wieder mal Heathrow BA nach Tegel hat 40 Minuten Verspätung? Die Leute die mein Schicksal teilen stehen mit mir am Flughafen. Die die Abholen wollen wissen nicht ob wir das ganze doch wieder rausholen (Rückenwind oder günstiger Flugstrecke etc.)Außerdem ist die Auskunft in Tegel recht zuverlässig. Meinst Du im Web werden Stars gemacht?
    Nein ich denke das läuft ganz traditionell über Agneturen über Verlage über Plattenlabels. weil ich kann hier ja mein Youtube Video online stellen (mal abgesehen davon das meine Gesangkünste wohl eher an Körperverlertzung grenzen dürften) aber deshalb kennt mich trotzdem noch niemand in den USA oder auch nur in Stuttgart. Dazu brauche ich proffessionelle Vermarkter.
    Was solls also, ich denke das Web ist ne ganz nette Plattform, die Herausforderung der Zukunft und auch bereits jetzt ist, dass ich das müllige rauschen im Hintergrund schaffe auszublenden. Sei es nun durch optimierte und personalisierte Suchfunktionen
    oder das ich selbst in der Lage bin das für mich wichtige vom unwichtigen zu trennen.
    Ganz viel mache ich bereits jezt.
    Mich nervt keine Werbung auf irgendwelchen Webseiten. Auch meine Daten lasse ich nicht in bestimmte Cookies speichern bzw. diese stehen dann eben irgendwannn nicht mehr zur Verfügung. Und wenn ich agnz und gar unerkannt bleiben will, dann hilft ir auch mal ein recht zuverlässiger webwasher..
    Das ist mein weg.

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