Donnerstag, 14. Februar 2013

Bio-Break!

In Arbeitsgruppen ist es wie im Mannschaftssport: Kaum hat man mal einen Lauf, muss man ihn unterbrechen. Man braucht in all dem Getöse um einen Herum immer ein bisschen Zeit, um auf den Arbeitspunkt zu kommen, ab dem es produktiv wird.

Es war aufwendig genug, es überhaupt stattfinden lassen zu können. Einen Zeitpunkt verabreden, früh aufstehen (Schlafmangel), anreisen (Ärger, Energie), den Besprechungsort finden, auf den letzten Verspäteten warten (es trifft meist genau einen), herauskriegen, wie der Beamer funktioniert. Und: Haben wir hier WLAN..., wie lautet das Gästepasswort, die Proxyeinstellung...?

Dann die Agenda durchgehen, die Vorgeschichte rekapitulieren, die Diskussion in Gang bringen. Dann kann es schon auf elf Uhr zugehen. Dann läuft die Diskussion endlich und konkretisiert die Fragestellungen und Aufgaben. Und dann, mitten im Lauf, kommt jemand rein und sagt: "Sie müssten jetzt essen gehen, jetzt ist für Euch reserviert." Heißt: Wir unterbrechen für mindestens eine Stunde.

Eine Stunde, in der wir etwas anderes sehen, z.B. das Betriebsgelände. In der wir uns teilweise aus den Augen verlieren und nur mit einem Teil der Gruppe das Thema weiterbesprechen. Alles Gute, was jetzt gesagt wird, bringen wir nicht schriftlich unter und wir werden auf dem Rückweg die Hälfte vergessen haben. In der Kantine müssen wir uns anstellen, aussuchen, uns sammeln, den Tisch finden. Am Tisch dann andere Themen.

Um kurz nach eins sind dann alle zurück im Besprechungsraum. Kaffee, Wasser. Voller Magen, Trägheit. "Also, zurück zum Thema. Martin hatte zuletzt vorgeschlagen...und gerade bei Tisch kam die Idee, ..."

Mühselig suchen wir nach dem Flow, den wir vor der Mittagspause hatten. Langsam kommt er wieder in Fluss. Dann gehen die ersten auf Toilette. "Bio-Break" für alle. Abermalige Unterbrechung.

Und so weiter. Dann schreiben wir die ersten Ergebnisse auf. Dann muss der erste schon wieder weg. Wenig später der nächste. "Am Ende des Tages" werden wir etwas geschafft haben. Betonung auf "etwas".

Wir sind Menschen. Wir müssen einander sehen, beim kommunizieren. Dazu müssen wir unsere Körper in Verkehrsmittel bringen und irgendwohin reisen. Vor Ort haben wir andauernd, obwohl wir nur die digitalen Ergebnisse für substantiell halten, biologische Bedürfnisse. Durst, Hunger, Zigarettenschmacht, Verdauung, Schlaf.

Aber so ist der Mensch. Und deshalb werden wir trotz technischem Fortschritt auch nicht schneller.

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