Montag, 24. August 2020

Das Ende des Hochsommers

 Der Hochsommer ist vorbei, die Temperaturen fallen um 10 auf angenehme 21 Grad. Auch sind wir zurück an der Arbeit. Natürlich im Homeoffice. 

Ich sehe im Fernsehen die armen, ausgetricksten Spanienurlauber. Erst lockte man sie im Sinne der EU "Solidarität" in die Hotels und an den Strand. Um dann abrupt zu sagen, "nee, aber machen könnt Ihr hier nichts." 

Mir tun die Urlauber leid. Denn nicht jeder hat einen Schrebergarten, Datsche oder auch nur einen Garten oder Balkon. Man wird ja irre, wenn man nirgendwohin kann. Und es ist die arbeitende Bevölkerung. Also nicht die "Partyszene", die am Wochenende Kristallnächte veranstaltet und damit Selbstvorwürfe bei den Fernsehzuschauern hervorruft. 

Jens Spahn ordnete Pflichttests für Rückkehrer an, hatte mit der Umsetzung aber -wie üblich - nichts am Hut. Denn er war mit Notarterminen für seine neue Grunewaldvilla beschäftigt. Schlappe viereinhalb Millionen EURO haben er und sein Gatte aus der Medienbranche sich vom Munde abgespart und damit den Krankenschwestern und Ärzten ein motivierendes Beispiel gegeben, was man schaffen kann, wenn man nur will.

Auch bin ich froh, dass ich nicht mehr über die A100 fahre, wenn wir mal von weiter weg heimkommen. Oder eine Bewegungsfahrt mit dem Oldtimer gemacht habe. Denn da trifft man jetzt auch Islamisten in Mission. Mehrere Schwerverletzte - und die schnelle Ferndiagnose: Ein unzurechnungsfähiger Iraker, blitzradikalisiert - natürlich unsere Schuld, wie im Tagesspiegelforum zu lesen war. Ein Schwerverletzter ringt immer noch um sein Leben. Aber keine Rede wert für Merkel und Steinmeier.

Ganz anders als der russische Oligarch. Als der in Silieren zusammenbrach war das Titelthema Nummer 1. Steinmeier und Merkel hielten Ansprachen. Und holten ihn in die Charite. Da sind ja eh Betten frei, weil deutsche Patienten sich seit März am Riemen reißen.

Das Hintergrundrauschen in den Medien wird gefüllt von Regierungsvorschlägen, wie man Merkels Ansage "die Zügel jetzt enger zu schnallen" umsetzen kann. AKK z. B. schlägt vor: "Maskenpflicht auch am Arbeitsplatz." Die Infiziertenzahlen steigen. Aber steigen auch die Todesfälle?

Ganz anders ist das in Weißrussland: Da hat die Epidemie wohl einen Bogen drum gemacht. Denn unsere Medien berichten nacheinander vom Makel deutscher Demonstranten ohne Masken und der Heiligkeit weißrussischer Demonstranten gegen ihren gewählten Diktator Lukaschenke. Reporter und Bürger treten da ohne Masken auf. Die doppelte Moral schreit wieder mal zum Himmel. Aber stur ignoriert Marietta Slomka, was unübersehbar ist.

Ich wende mich ab. Lese meine Pluto-Mission weiter. Meine Projekthelden schlagen sich mit der NASA-Bürokratie herum. Das hat ja auch Ausmaße angenommen, obwohl die Budgetanträge für die Plutomission ja schon vor 20 Jahren liefen. Und dann noch die Genehmigung für einen Plutioniumantrieb bekommen. Die Hälfte des Buches erzählt von den 17 Jahren von der Idee bis zum Launchtermin. Solche Nerven wie die beiden Projektleiter hätte ich nicht. Hut ab, dass sie dran blieben und am Ende erfolgreich waren. "First Mission to the last Planet" - dieses Motto gefiel mir.

Heute reden ja alle vom Mars. Elon Musk hat ja sogar einen Tesla hingeschickt. Wir dagegen kämpfen mit Lieferschwierigkeiten für Wandboxen, aus denen Ladestrom fürs Elektroauto kommen soll. Wenn es nicht so traurig wäre. 

Schon mal geschaut, welche deutschen Modelle mit Hybrid- oder reinem Elektroantrieb man derzeit bestellen kann? Ja, ich halte auch nichts von einer Lösung für alle. Aber immerhin preisen deutsche Autovorstände die Kanzlerin für ihren technischen Sachverstand und ihre Politik. Und fordern Kunden und jetzt sogar eigene Mitarbeiter auf, endlich umzusteigen. Aber was können sie derzeit konkret überhaupt liefern?

Ich höre derzeit viel. Aus der Autobranche, aber auch wieder aus der Energiebranche. Meine Generation ist jetzt am Drücker. An mehreren Ecken treffe ich derzeit ganz alte Bekannte. Und höre quasi die Gegendarstellungen zu dem was in den Zeitungen steht.

1 Kommentar:

  1. "Die Gegendarstellungen zu dem, was in den Zeitungen steht."

    Diese Aussage ist nur ganz dick zu unterstreichen. Es wird gelogen und betrogen, daß sich die Balken biegen. Schamlos und völlig abgehoben, immer auf Kosten anderer und zum eigenen Vorteil. Die Wirklichkeit ist nicht das, was wir zu sehen glauben. Im Hintergrund sind Kräfte am Werk, die das gewohnte Leben völlig umkrempeln wollen (werden?).

    Die nervöse Frage erhebt sich: Was tun?

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