Freitag, 8. Januar 2010

Bahnchaos interessiert die Berliner Oppositionsparteien nicht

Wie gesagt: Verkehr ist ein Politikfeld, das jeden Bürger interessiert - da er tagtäglich entweder im Stau steht oder sich mit Bahnverspätungen herumquält. Das gilt vor allem für Berlin und das Ruhrgebiet. Stefan Jacobs hat im Berliner Tagesspiegel vorgestern einen vernichtenden Kommentar ("Stillstand, der rasend macht") über das Management der S-Bahn geschrieben und ein fulminantes Leserecho hervorgerufen. Die Leute haben es inzwischen nicht mehr nur satt. Sie wollen ihren Protest in Aktionen lenken.

Auch die zuständige Senatorin Junge-Reyer bequemte sich gestern vor die Presse - und kündigte Maßnahmen für 2017 an. 2017! Weil dann der laufende Vertrag mit der S-Bahn Berlin ausläuft. Da kann man nur noch den Kopf schütteln. Die Berliner Regierung hatte sich von Mehdorn offenbar ahnungslos über den Tisch ziehen lassen. Denn wie man hört, enthält der Vertrag keine näher definierten Qualitätspflichten, die bei Vergehen geahndet werden können. Dementsprechend lehnen sich die Manager aus dem DB Tower auch in ihren Polstersesseln zurück. "Eine Kündigung des Vertrages steht für uns nicht zur Debatte." ließ Ulrich Homburg (Email: ulrich.homburg@bahn.de ) gestern gegenüber der RBB Abendschau ausrichten. Per Fax. Vor die Kamera zu treten, da hatte er keine Lust zu.

Währenddessen warten die Berliner stundenlang auf Bahnsteigen und frieren sich einen ab,

Eigentlich ein gefundenes Fressen für jeden gewillten Berliner Politiker. Wie gehen die Parteien also mit dem Betrug der Manager von Deutsche Bahn und Berliner S-Bahn um? Ein Blick auf deren Webseiten verrät es:

SPD (Link):
Erst seit gestern gibt es überhaupt eine Meldung zu diesem drängenden Thema. Nämlich einen Hinweis auf die Pläne der zuständigen Senatorin Junge-Reyer (Thema 2017...)
Außerdem gibt es einen Link zum Faktenblatt S-Bahn, dem man die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre entnehmen kann (Link). Demnach sind die Fahrgastzahlen und die Erlöse jedes Jahr gestiegen. Die einbehaltenen Mittel wegen Schlechtleistung auch...

CDU (Link):
Fehlanzeige. Die letzte "Meldung" datiert vom 23.11.2009. Winterschlaf... Man findet auch keinen Link zur AH-Fraktion. Stattdessen viel Selbstbeweihräucherung und Fotos der Funktionäre.

GRÜNE (Link):
Fehlanzeige. Man widmet sich lieber seinem ideologischen Lieblingsthema A100. Die letzte Pressemeldung datiert vom 15.12.2009. Es gibt aber einen Link zur Fraktion, wo es eine Pressemeldung mit der Forderung nach neuen Fahrpreissenkungen bei der S-Bahn gibt. Naja...

FDP (Link):
Fehlanzeige. Lieblingsthema Tegel steht ganz oben. Die letzten Pressemeldungen des Verbandes datieren sage und schreibe vom 19.08. (Todestag Günter Rexrodt) und 04.03.2009 (Cottbuser Tor).

Die Linke (Link):
Man muss anerkennen: Die Linke ist aktiv. Pressemeldung vom 07.01.2010 mit der Forderung einer Rekommunalisierung der S-Bahn.

Also: Die Regierungsparteien des Berliner Abgeordnetenhauses fahren das Thema. Die Opposition nutzt die aufgebrachte Stimmung der Betroffenen Millionen Berliner nicht. Wenn Parteien auf solch ein Thema nicht einsteigen, worauf steigen sie dann überhaupt ein??

Donnerstag, 7. Januar 2010

Racing. Not Posing. Der neue Porsche Werbespot

Von Porsche gibt's 'n' neuen Werbespot, der mir sehr gut gefällt: Ein Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln.



Wie ich schon mal sagte: Man fährt ihn für sich. Nicht für andere.

Nichts geht mehr - im Rekordwinter... (Update)

Ich habe neulich mit Tom drüber gesprochen, die älteren unter uns erinnern sich noch an den Winter 1978/79:



Damals war vom Beginn einer neuen Eiszeit die Rede. Sogar im Was-ist-Was-Buch "Eiszeiten" wurde dieser Winter thematisiert. Nun will man ja heute seinen Eindrücken nicht mehr trauen und vertraut lieber den Medien. Aber die senden ja schon bei den ersten drei Schneeflocken +++Breaking News+++ und reden von Schneechaos. Und auch die Nichtverfügbarkeiten von Eisenbahn, Flugzeug und Streusalz erwecken den Eindruck, dass dies ein unnormaler Winter sei. Das liegt aber eher an der Übertechnisierung mancher Verkehrsmittel oder nachlassenden Qualitäten.

Aber ich erinnere auch mal an den Winter vor zwei Jahren. Da gab es spät aber lange immer wieder Neuschnee. War das nicht der Winter, wo die Hochspannungsleitungen von RWE einknickten wie Strohhalme? Und so kalt wie jetzt -wenn nicht kälter- war es auch 2001/2002. Da gefror uns auf der Partymeile der Sekt im Becher bei -20°C.

Auf jeden Fall relativiert dieser Winter alle Aussagen zum Treibhauseffekt. Das hatte ich ja schon vor drei Wochen gepostet. Die Temperaturdauerkurve ist die nächste Blase, die platzt. Kann man aufs Wetter eigentlich wetten??

Was noch kommen könnte, z.B. von "Daisy"? Zur Erinnerung zwei Tagesschaubeiträge von 1979:

01.01.1979
Die Tagesschau meldet 12 Todesopfer. In den Alpen gab es über Nacht einen Temperatursturz um 20°C.



15.02.1979
Während der Norden im Schnee erstickt, zieht in Süddeutschland der Frühling ein:

Dienstag, 5. Januar 2010

Nordsee Windstrom soll vernetzt werden

Gestern habe ich drüber geschrieben, heute gibt es schon eine sehr gute Nachricht dazu:
Energieversorgung: Europa setzt auf Strom aus der Nordsee
Durch die Vernetzung der Erzeugungsstandorte untereinander und mit den Anrainerstaaten kann das Energieangebot künftig viel besser ausgenutzt werden.

Sehr gut!

Montag, 4. Januar 2010

Surftip: Vergleich von iPhone Navis

David Schraven von den Ruhrbaronen hat iPhone Navis getestet und einen sehr ausführlichen Praxisvergleichstest geschrieben. Unbedingt lesenswert: Link

Sein Fazit: Skobbler ist unschlagbar günstig aber noch verbesserungswürdig. Navigon und TomTom sind beide sehr gut, aber TomTom noch ein bisschen besser. In jedem Fall bahnt sich hier eine "Navilution" an :-)

Volkssport 2010+: Smart Metering / Intelligente Stromzähler in Deutschland

Wenn vom Atlantik her ein Sturmtief über Europa hinweg zieht, dann erreichen die Windstärken zuerst die holländischen Windkraftanlagen und danach die im Nordwesten Deutschlands. Wenn der ansässige Netzbetreiber es wollte, könnte er schnell eine Prognose aufstellen, welche Leistungen und Energiemengen das Sturmtief entlang der Windparks demnächst erzeugen wird. Die Prognose wäre anfangs noch unsicher, würde sich aber über die Zeit durch Lerneffekte (Neuronale Netze, Fuzzyregler) verbessern. Als es noch nur drei Fernsehprogrammer gab, konnte niemand so gute Einschaltquoten ermitteln wie die Netzschaltleitungen der Energieversorger aus den Stromoberschwingungen, die die Bildröhren abhängig von den bewegten Bildmustern erzeugten. Also warum sollten die Energieversorger nicht auch den besten Wetterbericht erzeugen können?

An die Prognose angepasst könnten die konventionellen Kraftwerke entsprechend herunter geregelt werden und steuerbare Verbrauchsgeräte (wie z.B. Energiespeicher) in Bereitschaft gesetzt werden. Dies wäre eine intelligentere Lösung, als ein "Überangebot" von Windstrom an der Strombörse zu verschleudern, wie es Heiligabend der Fall war.

Hier liegt ein großes Potenzial für die bessere Ausnutzung des Angebotes regenerativer Energien.

Würde man den Stromkunden dazu in Echtzeit befristete "Windstrom-Sonderangebote" zumailen können, könnten diese ebenso kurzfristig darauf reagieren. Indem sie Waschmaschinen, Wäschetrockner, Warmwasserspeicher (wenn elektrisch), Tiefkühlgeräte, Klimaanlagen etc. kurzfristig einschalten oder hoch regeln.

Dazu braucht man drei Dinge: Ein mobiles Gerät für den Empfang der Tarifangebote und die Steuerung elektrischer Verbraucher, Vorrichtungen an den fernsteuerbaren Verbrauchsgeräten und einen intelligenten Stromzähler, der den zeitlichen Verlauf des Stromverbrauchs aufzeichnen und mit dem Zeitverlauf des Stromtarifes beaufschlagen kann.

Der erste Schritt ist die Einführung der intelligenten Stromzähler, weil sie die Voraussetzung zur Anwendung variabler Stromtarife sind. Andere Länder sind hier schon vorgeprescht:
In Italien, Schweden, Kanada, den USA, der Türkei, Australien, Neuseeland und den Niederlanden wurden intelligente Zähler bereits in größerem Umfang installiert bzw. ihre Einführung beschlossen.
Quelle: Wikipedia

Von den deutschen Stromversorgern bietet heute nur Yellostrom den intelligenten Zähler an (Link). Alle anderen "testen" noch. Yello räumt z.B. in Berlin in der Sparzeit rund 10% Rabatt (2,6 Cent) auf den kWh-Preis ein. Dafür zahlt man eine monatliche Miete von 3,99€. D.h. man muss im Monat mindestens 153 kWh in die Sparstromzeit verlegen können, damit sich das Angebot rechnet. Das sind 1841 kWh im Jahr - ein ehrgeiziger aber nicht unrealistischer Wert. Allerdings hängt die Attraktivität dieses Angebots auch davon ab, zu welchen Uhrzeiten man sparen kann. Zwar lassen sich einige Geräte sicherlich über Zeitschaltuhren ein- und ausschalten, aber das gilt nicht für alle.



Ich habe aus der Website nicht so richtig herausbekommen, woran man die "Sparstromzeit" erkennt. Die Hauptfunktion des Zählers ist, den Stromverbrauch permanent zu ermitteln und online abrufbar zu machen (über Yello, iGoogle oder Twitter). Evtl. wird das Merkmal "Sparstromzeit" erst NACH dem Verbrauch zugeteilt?

Das Yelloangebot ist also ein erster Schritt ins Zeitalter intelligenter Zähler. Der nächste Schritt ist, Verbrauchsgeräte fernsteuerbar zu machen, sowohl für den Besitzer als auch für den Stromversorger. Nur dann kann man künftig spontane günstige Energieangebote richtig nutzen. Am meisten könnten davon irgendwann mal Besitzer von Hybrid- und Elektroautos profitieren, wenn diese ihre Batterie an den Hausanschluss klemmen können.

Ansonsten halte ich den Aha-Effekt, den eine Aufzeichnung des eigenen Stromverbrauchs bringt, für zeitlich begrenzt. Man ändert sein Verhalten ja nicht andauernd. Vielmehr muss man nur mal auf die bis dahin nicht bewussten oder nicht bekannten Energieverschwendungen aufmerksam gemacht werden. Dann stellt man das ab und es hat sich. Danach wird es irgendwann langweilig, immer gleiche Verbrauchskurven zu überprüfen.

Die Deutsche Telekom sieht in dem Datenvolumen, das Smart Metering erzeugen und übertragen soll, ein lohnendes Geschäft. In Friedrichshafen testet sie es gerade im Rahmen eines T-City Pilotprojektes (Link).



In Deutschland müssen mit diesem Jahr zunächst nur Neubauten mit intelligenten Zählern ausgerüstet werden. Erst bis 2022 müssen alle 42 Millionen (Quelle: FAZ) Zähler ausgetauscht werden. Zusammen mit den erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen bei den Energieversorgern ist das ein Milliardenmarkt.

Die FAZ befragte für die Einschätzung des Marktes übrigens den schweizer Hersteller intelligenter Stromzähler Landis + Gyr (Link).

Sonntag, 3. Januar 2010

Innovationsfeld 2010: iPhone Apps entwickeln

Während Peter Kümmel in der ZEIT gerade ein sensationelles Psychogramm über die Symbolik des iPhones ("Weltfernbedienung") veröffentlicht (unbedingt lesen: Link), rüsten einige Softwareunternehmen in den USA zum Trendsport 2010: iPhone Application Development.

Man kann die Anzahl der Downloads zwar nur ahnen. Aber es muss sich lohnen, in den Top 25 der Appstores zu landen. Gerade weil so eine Anwendung meist um 1€ kostet, lädt man eine interessante Anwendung auch gerne mal spontan herunter.
Apple verkauft mittlerweile fast soviele iPhones (in Q4 2009: 7,4 Mio.) wie reine iPods (10 Mio). Und unter den iPods ist der iPod Touch der Geheimtip, weil er ein iPhone ohne Telefonie ist und ab 189€ zu haben ist - allerdings nur mit einer WiFi-Netzanbindung.

Alle verkauften iPhone und iPod Touch sind die adressierbare installierte Basis für Anbieter im Appstore. Natürlich sind längst nicht alle Apps. weltweit brauchbar, etliche sind nur innerhalb von Sprachräumen, Ländern, Regionen oder gar Städten interessant. Aber immer interessant genug.

Wer eine Idee für eine App. hat, braucht nicht unbedingt iPhone OS Programmierkenntnisse. In den USA gibt es bereits Serviceanbieter mit zielgruppenspezifischen OnlineEntwicklungs-Kits.

AppBreeder
Einer von ihnen ist AppBreeder.com (Link). Mit dem AppBreeder entwickelt man seine Anwendung online. Wer Werbung akzeptiert, zahlt in dieser Phase noch keine Gebühren. Die Unterdrückung der Werbung kostet 10 bis 15US$ monatlich. Eine höhere Gebühr fällt einmalig bei der Veröffentlichung der App. in den Appstores (außer Apple auch Blackberry und Android) an und anschließend monatlich für das Hosting der Anwendung. AppBreeder eignet sich nach meinem Verständnis für Anwendungen mit statischen Inhalten, die zur Laufzeit keine Datenbankabfragen benötigen.

SwebApps
Ein ähnliches inhaltliches Angebot, jedoch mit anderem Preismodell bietet SwebApps (Link). Hier stelle ich online meine App zusammen und abhängig von der Anzahl meiner Funktionen (Menüpunkte, also Buttons) zahle ich einen Fixpreis für die Kompilierung der App. In meinem Fall mit vier Buttons 4x50=200$. Dazu kämen 25$ monatlich für das Hosting und optional weitere 10$ für einen AppTracker, der meine Visit- und Downloadstatistik managt.


Mit beiden Anbietern landet man bei Gesamtkosten von unter 1.000$ für das erste Jahr. Das ist vermutlich günstiger, als einen Entwickler zu beauftragen. Die Einschränkung ist jedoch, dass man mit diesen Angeboten noch keine dynamischen Anwendungen realisiert bekommt.

Apples iPhone Developer Program
Dafür muss man dann doch in das Apple iPhone Developer Program bzw. in das Software Development Kit (Link) einsteigen.
Kosten hierfür:
Standard Program - für Freiberufler und Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeiter: 99$
Enterprise Program - für Großunternehmen, die proprietäre Anwendungen (z.B. für die interne Nutzung) entwickeln wollen: 299$
University Program - für Lehrzwecke an Universitäten: Gratis

Die Programme beinhalten alle Services (Testing, techn. Support, Hosting im AppStore), die man benötigt. Um die Entwicklungsumgebung für die eigentliche App-Entwicklung nutzen zu können, muss man sich für das Apple Developer Program registrieren und qualifizieren (Link)

Wer auf all dies keine Lust hat oder keine Zeit, kann natürlich auch einen Dienstleister beauftragen. Dieser sollte für iPhone Apps. unbedingt Mitglied im iPhone Developer Programm sein, das ist die Mindestvoraussetzung. Ich habe mal gegoogelt und u.a. folgende gefunden: Link

Dann mal los!

PS: Gibt es eigentlich schon einen Tourguide für die Ruhr2010???

Volkssport 2010: iPhone Apps entwickeln

Während Peter Kümmel in der ZEIT gerade ein sensationelles Psychogramm über die Symbolik des iPhones ("Weltfernbedienung") veröffentlicht (unbedingt lesen: Link), rüsten einige Softwareunternehmen in den USA zum Trendsport 2010: iPhone Application Development.

Man kann die Anzahl der Downloads zwar nur ahnen. Aber es muss sich lohnen, in den Top 25 der Appstores zu landen. Gerade weil so eine Anwendung meist um 1€ kostet, lädt man eine interessante Anwendung auch gerne mal spontan herunter.
Apple verkauft mittlerweile fast soviele iPhones (in Q4 2009: 7,4 Mio.) wie reine iPods (10 Mio). Und unter den iPods ist der iPod Touch der Geheimtip, weil er ein iPhone ohne Telefonie ist und ab 189€ zu haben ist - allerdings nur mit einer WiFi-Netzanbindung.

Alle verkauften iPhone und iPod Touch sind die adressierbare installierte Basis für Anbieter im Appstore. Natürlich sind längst nicht alle Apps. weltweit brauchbar, etliche sind nur innerhalb von Sprachräumen, Ländern, Regionen oder gar Städten interessant. Aber immer interessant genug.

Wer eine Idee für eine App. hat, braucht nicht unbedingt iPhone OS Programmierkenntnisse. In den USA gibt es bereits Serviceanbieter mit zielgruppenspezifischen OnlineEntwicklungs-Kits.

AppBreeder
Einer von ihnen ist AppBreeder.com (Link). Mit dem AppBreeder entwickelt man seine Anwendung online. Wer Werbung akzeptiert, zahlt in dieser Phase noch keine Gebühren. Die Unterdrückung der Werbung kostet 10 bis 15US$ monatlich. Eine höhere Gebühr fällt einmalig bei der Veröffentlichung der App. in den Appstores (außer Apple auch Blackberry und Android) an und anschließend monatlich für das Hosting der Anwendung. AppBreeder eignet sich nach meinem Verständnis für Anwendungen mit statischen Inhalten, die zur Laufzeit keine Datenbankabfragen benötigen.

SwebApps
Ein ähnliches inhaltliches Angebot, jedoch mit anderem Preismodell bietet SwebApps (Link). Hier stelle ich online meine App zusammen und abhängig von der Anzahl meiner Funktionen (Menüpunkte, also Buttons) zahle ich einen Fixpreis für die Kompilierung der App. In meinem Fall mit vier Buttons 4x50=200$. Dazu kämen 25$ monatlich für das Hosting und optional weitere 10$ für einen AppTracker, der meine Visit- und Downloadstatistik managt.


Mit beiden Anbietern landet man bei Gesamtkosten von unter 1.000$ für das erste Jahr. Das ist vermutlich günstiger, als einen Entwickler zu beauftragen. Die Einschränkung ist jedoch, dass man mit diesen Angeboten noch keine dynamischen Anwendungen realisiert bekommt.

Apples iPhone Developer Program
Dafür muss man dann doch in das Apple iPhone Developer Program bzw. in das Software Development Kit (Link) einsteigen.
Kosten hierfür:
Standard Program - für Freiberufler und Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeiter: 99$
Enterprise Program - für Großunternehmen, die proprietäre Anwendungen (z.B. für die interne Nutzung) entwickeln wollen: 299$
University Program - für Lehrzwecke an Universitäten: Gratis

Die Programme beinhalten alle Services (Testing, techn. Support, Hosting im AppStore), die man benötigt. Um die Entwicklungsumgebung für die eigentliche App-Entwicklung nutzen zu können, muss man sich für das Apple Developer Program registrieren und qualifizieren (Link)

Wer auf all dies keine Lust hat oder keine Zeit, kann natürlich auch einen Dienstleister beauftragen. Dieser sollte für iPhone Apps. unbedingt Mitglied im iPhone Developer Programm sein, das ist die Mindestvoraussetzung. Ich habe mal gegoogelt und u.a. folgende gefunden: Link

Dann mal los!

PS: Gibt es eigentlich schon einen Tourguide für die Ruhr2010???

Freitag, 1. Januar 2010

Stahlwerke zu Yachthäfen: Die Kulturhauptstadt Ruhr2010



Frohes Neues Jahr allerseits!

In der neuesten ADAC-Motorwelt wird folgende Geschichte kolportiert: Eine Kandidatin bei "Wer wird Millionär" wurde gefragt, welches 2010 die europäische Kulturhauptstadt sein wird. Sie weiß es nicht und wählt den Publikumsjoker. 90% wissen: Ruhr2010.

Jauch fragt die Kandidatin aus welcher Stadt sie denn komme. Antwort: Aus Gelsenkirchen. "Und was machen Sie beruflich?" Antwort: "Ich arbeite bei der IHK Gelsenkirchen."

Kann man sich ein besseres Aushängeschild wünschen?

Ich komme selbst aus dem Ruhrgebiet, bin sogar in der Nähe des Borsigplatzes geboren. Auf Hoeschpark und Hoeschbad lass ich jedenfalls nix kommen. Damals gab es Unternehmer, die für ihre Arbeiter Erholungsparks bauten. (In Berlin baute sogar der Regierungschef Friedrich Zwo einen Volkspark für die wertschöpfende Klasse, wie mir Tom neulich zeigte.) Unvorstellbar heute.

Ich dachte bis zu meinem Umzug nach Essen, dass ich im Ruhrgebiet aufgewachsen sei. Aber ehrlich gesagt ging mit der Schließung von Kohle, Stahl und Bier in Dortmund auch das Ruhrgebiet unter. In Essen pulste noch, was in Dortmund verschwunden war. Aber so richtig Ruhrpott war es dann erst in Gelsenkirchen. Ich kannte die aggressive Leidenschaft der Südtribühne. Aber anrührendes Schicksal erlebte ich erst im Parkstadion, als Schalke gegen Juventus aus dem Europapokal flog (immerhin als amtierender UEFA-Cup Sieger).

Über Weihnachten sind wir mit der Nord-West-Bahn von Dortmund über Wanne-Eickel und Castrop-Rauxel nach GE gefahren (siehe Foto oben). Danach konnte ich den Ärger verstehen, den der Soli hier auslöst..

Nee, es ist eine alte Streitfrage im Ruhrgebiet, ob das Sauerland westlich oder östlich von Dortmund anfängt. Und In Dortmund fühlt man sich näher an Münster als an Bochum und Gelsenkirchen. So kann das natürlich nichts werden mit der vereinigten Ruhrstadt.

Eins haben Ruhrgebiet und Berlin gemeinsam: Den Wandel auf dem schmalen Grad zwischen Größenwahn und Minderwertigkeitskomplex. Man schwärmt von den alten Zeiten und hat keine große Idee von der eigenen Zukunft. Viele wählen die Opferrolle ein Leben lang und warten auf die Rente. Im Pott kultiviert man alte Zechen zu Museen und in Berlin baut man das Stadtschloss wieder auf. Die Sehnsucht nach den alten Hierarchien, wo einem einer sagte, wo Norden ist und für einen sorgte ist anscheinend eine unerschöpfliche Energie- und Identitätsquelle entlang der West-Ost-Achse.

Ich verdanke es der kurzen sozialliberalen Glanzzeit, dass ich in Dortmund ohne Studiengebühren studieren konnte. Danke dafür! Aber mal im Ernst: Was haben wir dort entwickelt? Es hatte immer alles irgendwie mit Bergbau zu tun und musste vor allem Maloche sein, um die Diplom-, Studien- oder Seminararbeit vom Betreuer anerkannt zu bekommen. (Da tun sich manche Bundeskanzler und Ministerinnen viel leichter!) Kein Witz: Wir entwickelten Neuronale Netze für die Auswertung von Schutzmeldungen, die bei Kurzschlüssen unter Tage die Runde durch die Prozessleittechnik machen. Wer sich in einer Arbeitsgemeinschaft "regenerative Energien" engagierte, begab sich hingegen in den Ruch eines vaterlandslosen Gesellen. Am Lehrstuhl für elektrische Energieversorgung in Dortmung gab es Anfang der Neunzige Jahre gerade mal einen wissenschaftlichen Angestellten, der sich mit regenerativen Energien beschäftigte. Und der leider immer auch darauf achtete, dass nicht zu viel Euphorie aufkam.. Tja, hätten wir damals was auf die Beine gestellt - gegen den Widerstand der Drittmittelgeber VEW, RWE usw. - wo könnten wir heute sein...?

Hans Frey, SPD Gelsenkirchen, begrüßte 1999 den gebürtigen Bueraner Fritz Vahrenholt, der zu der Zeit bei Shell Solar angeheuert hatte, auf einem Energiepodium im Wissenschaftspark mit den unüberhörbar ironischen Worten: "Mensch Fritz, aus Dir is ja richtig wat geworden." Damit war das Niveau dieses Podiums auf Sohle neun gelegt. Klar, Leute mit Ehrgeiz wurden von den Mittelmäßigen schon immer runtergezogen. Später setzte Hans Frey noch einen drauf: Mit Blick auf die Solarzellen des WiPa sagte er noch: "Wir müssen jetzt vor allem darauf achten, dass unsere Bergleute nicht ins Bergfreie fallen." Denn Hans Frey bevorzugte das Sinnfreie.

Und auch Dortmunds OB Samtlebe ("Amtsklebe") begann jede Rede zu einer Unternehmensgründung mit den Worten "Is ja alles schön und gut hier, aber ich sach Euch eins: Vergesst mir die Blaumänner nicht." Samtlebes Ära endete damit, dass Dortmund seinen Stahlguss "Phoenix" in dem Jahr demontierte und nach China verkaufte, in dem Rohstoffwerte zu einer beispiellosen Börsenrallye ansetzten. Phoenix ist in Bauschutt versunken, der bald geflutet werden soll. Ein Yachthafen soll da entstehen. Das ist die konsequente Weiterentwicklung von Stadtstränden, könnte man positiv denken.

So liberal der Ansatz "Bildung für alle" im Ruhrgebiet auch war. Er war eine Idee der hellen Köpfe Brandt, Scheel und Flach. In den Rathäusern zwischen Duisburg und Dortmund ist er nie so richtig angekommen. Denn dort profitiert man immer noch am meisten, wenn das Wahlvolk nicht so gut bescheid weiß. Auch das erinnert stark an Berlin. "Kreativ" ist hier ein Synonym für "arm aber sexy". Mit Lizenzen, sei es auf Software oder Mode, verdient man sich anderswo dumm und dusselig. Doch im Ruhrgebiet und in Berlin wird immer Solidarität mit denen erwartet, die einen runterziehen und unten halten wollen.

Die Ingenieursstudenten und Doktoranden fusionierten diese Zielkonflikte zwischen Loyalität zu den Berg- und Sinnfreien und der Erwartungshaltung, etwas Neues zu schaffen, immer so, dass sie sich in endlose Fleißarbeiten flüchteten. Programmieren und keine Flausen im Kopf haben, hieß die Devise. Und so arbeiteten uns immer lieber an Drittmittelprojekten von Ruhrkohle, VEW und RWE ab, anstatt selbst was zu gründen. Gut, von den Sparkassen und der Landesbank und den Privatbanken hätte man ohne Beziehungen eh kein Startdarlehen bekommen:

"Und wann wollen Sie ihren Return of Invest machen?" fragt der Sparkassenangestellte. "Sie meinen, den Return on Invest?" - " Ja, wann wollen Sie den machen?" Die gleiche Spezies, die Existenzgründer am Boden hält, hatte später kein Problem, Milliarden in nicht gedeckte Immobilienkredite am anderen Ende der Welt zu stecken. Bei den Ruhrbaronen kann man da dolle Geschichten lesen. Ein Landesbänker findet es viel schicker, mit den London Boys "Business" zu machen, als einem daher gelaufenen Akademiker seine Flausen zu finanzieren.

Solange das nicht funktioniert heißt es "Zechen zu Eventplattformen". Sieht ja ehrlich gesagt auch nicht schlecht aus. Und als Kultur geht das auch durch.



Glück auf!

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Guten Rutsch!

Die "Dekade der Hölle" (TIME) ist bald Schnee von gestern und ein neues Jahrzehnt bricht an.

Angela Merkel sagt: "2010 wird ein völlig neues Jahrzehnt." Sie sagt auch, dass es ein entscheidendes Jahr wird. Und "es" (nicht sie!) wird sich entscheiden, wie es wird - oder so ähnlich.
Sicher ist heute nur eins: Wir werden heute Nacht in 20cm Tiefschnee darauf anstoßen. Hier schneit es ununterbrochen :-)




Dienstag, 29. Dezember 2009

Wie Tucholsky die "Die freie Wirtschaft" sah

Gefunden bei FAZ-Online (in einem Leserkommentar, nicht bei der Redaktion, Gott bewahre ;-)

"Die freie Wirtschaft" von Kurt Tucholsky

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf Euren Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein.
Wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Wir diktieren die Preise und die Verträge –
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Ihr braucht keine Heime für Eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet Euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehen –
Wollt Ihr wohl auseinandergehen!
Ihr sagt: Die Wirtschaft müsse bestehen.
Eine schöne Wirtschaft! Für wen? Für wen?
Das laufende Band, das sich weiterschiebt,
liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt.
Ihr habt durch Entlassung und Lohnabzug sacht
Eure eigene Kundschaft kaputtgemacht.
Denn Deutschland besteht - Millionäre sind selten –
aus Arbeitern und aus Angestellten!
Und Eure Bilanz zeigt mit einem Male
einen Saldo mortale.
Während Millionen stempeln gehen.
Die wissen, für wen!
Kurt Tucholsky,
Gesammelte Werke,

Sonntag, 27. Dezember 2009