Den haben wir gestern im Kino gesehen. Ein Klassefilm, der die Geschichte des Rennsports und seiner Kultur - aber auch das Geschäftsgebaren hinter den Kulissen noch einmal aufleben lässt.
Wer schon einmal den Namen Shelby oder Ken Miles gehört hat und wissen wollte, wer das ist. Wer sich schon an den Kämpfen zwischen Porsche in Steve McQueen's "Le Mans" nicht satt sehen und hören konnte, der muss diesen Film sehen. Da wird der Kinosaal zur Boxengasse.
Matt Damon und Kollegen in Höchstform:
Soundtrack:
Filmszenen:
Samstag, 23. November 2019
Mittwoch, 13. November 2019
Langweilige Zeiten?
Ehrlich gesagt ist mir gerade ein bisschen langweilig. Auch beruflich. Klingt überraschend? Nun, einerseits passiert sehr viel. Andererseits hantieren wir doch hauptsächlich mit Dingen, die es schon lange gibt: Elektromotoren gibt es seit 100 Jahren. Digitale Cockpits? Haben wir nicht erfunden, führen wir nur jetzt erst ein. Digitale Medien? Gähn. Vernetzung, Online Updates? Touchscreen? Digitalisierung?? Behauptet da jemand, das sei neu?
Neu ist, dass nun auch gelernte Maschinenbauer das in ihre Produkte einbauen und "integrieren" müssen. Neu sind die agilen Methoden (und Mentalitäten), die mit einem Bruchteil der früher hierarchischen, wie Behörden tickenden, Silos auskommen. Und das ist das einzige, was mir daran Spaß macht: Transparenz zu schaffen, im Ganzen zu denken, jeden zum Mitdenken aufzufordern und sich selbst aus dem Ziel abzuleiten, was er für seinen Beitrag tun muss.
Oh ja, es war (und ist) ein Kampf. Als ich das erste Mal eine Besprechung (mit Beschlüssen und Aufgaben) auf einem Confluence Wiki dokumentierte, und alle anschließend eine Email mit ihren Aufgaben vom Server bekamen, sprangen einige im Dreieck: Ich sei nicht befugt, ihnen Aufgaben zuzuteilen...
Wenn man da vorher in einem "Lab" gearbeitet hat, fasst man sich nur an den Kopf. Und ich hatte mehrere solcher Kämpfe. Und ich bin geblieben und sie sind gegangen. Und wir haben gemacht, was ich vorgeschlagen (und exerziert) hatte und ich bekam erst noch mehr "Eskalation" und jetzt machen wir, was ich von Anfang vorgeschlagen habe.
Ich erlebe das mit Genugtuung. Für Euphorie bin ich zu müde. Abgekämpft. Vor allem, dass ich da meist allein kämpfen muss - und viel Kommunikation in rückwärtige Absicherung stecken muss, kostet mich viel Energie. Es funktioniert am Ende, ja. Aber ich fühle mich auch ein bisschen ermattet.
Und ich merke, dass ich mich selbst nicht mehr mit glitzernden Innovationen motivieren kann. Sondern mit dem Erlebnis, dass Leute ihre Meinung ändern, ihren Widerstand aufgeben.
Andererseits habe ich da gerade einen interessanten Blog über Apple's erste Smart Glases gelesen. Und welchen Beitrag die Erfahrungen mit ihren Air Tods (den drahtlosen Kopfhören) machen. Wie diese auch als Geräuschfilter gegen die Außenwelt wirken, und eine Funkverbindung zu Kontakten aufbauen können. Wie man sich mit diesen Dingern im Ohr in einer Disco mit jemand anderem verbinden kann und gut verständlich telefonieren kann.
Das könnte noch aufregend werden. Aufregender jedenfalls als digitale Autos... ;-)
Neu ist, dass nun auch gelernte Maschinenbauer das in ihre Produkte einbauen und "integrieren" müssen. Neu sind die agilen Methoden (und Mentalitäten), die mit einem Bruchteil der früher hierarchischen, wie Behörden tickenden, Silos auskommen. Und das ist das einzige, was mir daran Spaß macht: Transparenz zu schaffen, im Ganzen zu denken, jeden zum Mitdenken aufzufordern und sich selbst aus dem Ziel abzuleiten, was er für seinen Beitrag tun muss.
Oh ja, es war (und ist) ein Kampf. Als ich das erste Mal eine Besprechung (mit Beschlüssen und Aufgaben) auf einem Confluence Wiki dokumentierte, und alle anschließend eine Email mit ihren Aufgaben vom Server bekamen, sprangen einige im Dreieck: Ich sei nicht befugt, ihnen Aufgaben zuzuteilen...
Wenn man da vorher in einem "Lab" gearbeitet hat, fasst man sich nur an den Kopf. Und ich hatte mehrere solcher Kämpfe. Und ich bin geblieben und sie sind gegangen. Und wir haben gemacht, was ich vorgeschlagen (und exerziert) hatte und ich bekam erst noch mehr "Eskalation" und jetzt machen wir, was ich von Anfang vorgeschlagen habe.
Ich erlebe das mit Genugtuung. Für Euphorie bin ich zu müde. Abgekämpft. Vor allem, dass ich da meist allein kämpfen muss - und viel Kommunikation in rückwärtige Absicherung stecken muss, kostet mich viel Energie. Es funktioniert am Ende, ja. Aber ich fühle mich auch ein bisschen ermattet.
Und ich merke, dass ich mich selbst nicht mehr mit glitzernden Innovationen motivieren kann. Sondern mit dem Erlebnis, dass Leute ihre Meinung ändern, ihren Widerstand aufgeben.
Andererseits habe ich da gerade einen interessanten Blog über Apple's erste Smart Glases gelesen. Und welchen Beitrag die Erfahrungen mit ihren Air Tods (den drahtlosen Kopfhören) machen. Wie diese auch als Geräuschfilter gegen die Außenwelt wirken, und eine Funkverbindung zu Kontakten aufbauen können. Wie man sich mit diesen Dingern im Ohr in einer Disco mit jemand anderem verbinden kann und gut verständlich telefonieren kann.
Das könnte noch aufregend werden. Aufregender jedenfalls als digitale Autos... ;-)
Montag, 4. November 2019
Wie Apples Softwarequalität unter Tim Cook schwindet..
Ich lege mich da jetzt fest. Unter dem Nachfolger von Steve Jobs, Tim Cook, geht es mit der Softwarequalität bei Apple bergab.
Davon zeugen nicht nur die vielen Bugfixes in immer kürzeren Abständen für iOS. Sondern auch die abnehmende Qualität der Mac OS Apps:
Beispiel iTunes Ablösung:
Die Bedienoberfläche der Ersatz Apps Music und Podcast ist schlecht. Das Pflegen von Listen, das Suchen von Titeln hat sich extrem verschlechtert. Es gibt keine Textlisten mehr, in denen man lange Listen im Blick hat und filtern kann. Stattdessen ist alles bunter geworden, mit Coverfotos etc. und die Listenelemente sind nicht mehr filterbar und nicht mehr einfach in Playlists verschiebbar.
Die Bedienung von "Podcasts" gibt noch mehr Rätsel auf. Unter iTunes konnte man alle abonnierten Podcasts schön listen und darunter konnte man die angebotenen Episoden aufklappen. Man konnte wählen, ob man automatisch alles Neue herunterladen will oder fallweise.
Beispiel iDVD
Diese wurde ersatzlos gestrichen. Seitdem gibt es für Verwandte und Freunde keine animierten Foto- und Video-DVDen mehr.
Beispiel Fotos (früher: iPhotos)
Zuerst wurde der wunderbare Fotobuch und -kalender Druckservice ersatzlos eingestellt. Dieser Dienst hatte Premiumqualität und die Artefakte konnten direkt aus der Anwendung bestellt werden.
Als Ersatz wurden Apps von Drittanbietern empfohlen. Ich hatte mich für die deutsche App CEWE entschieden. Auch diese hat einen halbwegs passablen Gestaltungseditor und man bestellt direkt aus der App via Upload.
Heute gelernt: Seit dem Mac OS Upgrade auf 64Bit funktioniert die Integration mit der Fotos Library nicht mehr. Jetzt kann ich nicht mal mehr Kalender bestellen!
Ich werde jetzt zu Foto Meyer wechseln. Die sitzen in Schöneberg und sind ein lupenreiner Fotoladen. Ich werde meine Fotos exportieren und in deren Web App hochladen. Mit der Integration mit Apple Fotos ist es dann aber vorbei.
Tim Cook hat in seinen Jahren immer viel zur sozialen Kultur in seinem Unternehmen gepostet. Dabei scheinen die Ansprüche an die Softwarequalität allerdings verloren gegangen zu sein :-(
Es gibt damit weniger Gründe, die den höheren Preis von Apple Produkten rechtfertigen.
Davon zeugen nicht nur die vielen Bugfixes in immer kürzeren Abständen für iOS. Sondern auch die abnehmende Qualität der Mac OS Apps:
Beispiel iTunes Ablösung:
Die Bedienoberfläche der Ersatz Apps Music und Podcast ist schlecht. Das Pflegen von Listen, das Suchen von Titeln hat sich extrem verschlechtert. Es gibt keine Textlisten mehr, in denen man lange Listen im Blick hat und filtern kann. Stattdessen ist alles bunter geworden, mit Coverfotos etc. und die Listenelemente sind nicht mehr filterbar und nicht mehr einfach in Playlists verschiebbar.
Die Bedienung von "Podcasts" gibt noch mehr Rätsel auf. Unter iTunes konnte man alle abonnierten Podcasts schön listen und darunter konnte man die angebotenen Episoden aufklappen. Man konnte wählen, ob man automatisch alles Neue herunterladen will oder fallweise.
Beispiel iDVD
Diese wurde ersatzlos gestrichen. Seitdem gibt es für Verwandte und Freunde keine animierten Foto- und Video-DVDen mehr.
Beispiel Fotos (früher: iPhotos)
Zuerst wurde der wunderbare Fotobuch und -kalender Druckservice ersatzlos eingestellt. Dieser Dienst hatte Premiumqualität und die Artefakte konnten direkt aus der Anwendung bestellt werden.
Als Ersatz wurden Apps von Drittanbietern empfohlen. Ich hatte mich für die deutsche App CEWE entschieden. Auch diese hat einen halbwegs passablen Gestaltungseditor und man bestellt direkt aus der App via Upload.
Heute gelernt: Seit dem Mac OS Upgrade auf 64Bit funktioniert die Integration mit der Fotos Library nicht mehr. Jetzt kann ich nicht mal mehr Kalender bestellen!
Ich werde jetzt zu Foto Meyer wechseln. Die sitzen in Schöneberg und sind ein lupenreiner Fotoladen. Ich werde meine Fotos exportieren und in deren Web App hochladen. Mit der Integration mit Apple Fotos ist es dann aber vorbei.
Tim Cook hat in seinen Jahren immer viel zur sozialen Kultur in seinem Unternehmen gepostet. Dabei scheinen die Ansprüche an die Softwarequalität allerdings verloren gegangen zu sein :-(
Es gibt damit weniger Gründe, die den höheren Preis von Apple Produkten rechtfertigen.
Mittwoch, 23. Oktober 2019
Manager im Digital Lab..
Die Welt der Autosoftware ist auf bestem Weg dorthin, wo sie keinen Erfolg haben wird: Ins Land der eitlen Könige und gefühlten Popstars.
Solche Projekte wie ein Betriebssystem für die eigenen Steuergeräte entwickelt man am besten von klein auf. Mit einem Kernteam, dem man einigermaßen planbare Randbedingungen gibt (wie z. B. eine künftige Hardware Architektur, Anzahl der Steuergeräte, Vernetzungsbandbreiten und -qualitäten).
Man muss ja erstmal vertraut werden damit, wie sich Zuliefererarbeit "von innen" anfühlt. Dann erstmal die Kernfunktionalitäten entwickeln und dann ausbauen.
Aber nicht: Wir gründen eine neue Division mit 5.000 Leuten und bedienen alle Marken und ordnen uns sofort dem nächsten Serienstarttermin unter. Damit landet man wieder da, wo man mal abgesprungen war: Bei einem Softwarechaos, das der höchsten Priorität ("bringt es irgendwie zum Laufen") entspricht.
Meine Prognose ist: Das wird schief gehen, länger dauern. Und nach dem ersten Serienstart wird man das Gewerk eben nicht direkt weiterverwenden können, sondern weit zurück gehen müssen, um aus all den gemachten Fehlern zu lernen.
Zudem drängeln sich etliche Manager in die Sache, die man nicht braucht, aber die einen Versorgungsanspruch auf einen Rang haben. Und die sich die Sache gerne ans Revert heften würden. Räder, die nicht antreiben, sondern bestenfalls mitlaufen ("Schleppmoment") und nicht bremsen.
Schade. Wenn wir diese erste Welle dann hinter uns haben werde ich fast schon ein Kandidat für die Altersteilzeit sein ;-).
Solche Projekte wie ein Betriebssystem für die eigenen Steuergeräte entwickelt man am besten von klein auf. Mit einem Kernteam, dem man einigermaßen planbare Randbedingungen gibt (wie z. B. eine künftige Hardware Architektur, Anzahl der Steuergeräte, Vernetzungsbandbreiten und -qualitäten).
Man muss ja erstmal vertraut werden damit, wie sich Zuliefererarbeit "von innen" anfühlt. Dann erstmal die Kernfunktionalitäten entwickeln und dann ausbauen.
Aber nicht: Wir gründen eine neue Division mit 5.000 Leuten und bedienen alle Marken und ordnen uns sofort dem nächsten Serienstarttermin unter. Damit landet man wieder da, wo man mal abgesprungen war: Bei einem Softwarechaos, das der höchsten Priorität ("bringt es irgendwie zum Laufen") entspricht.
Meine Prognose ist: Das wird schief gehen, länger dauern. Und nach dem ersten Serienstart wird man das Gewerk eben nicht direkt weiterverwenden können, sondern weit zurück gehen müssen, um aus all den gemachten Fehlern zu lernen.
Zudem drängeln sich etliche Manager in die Sache, die man nicht braucht, aber die einen Versorgungsanspruch auf einen Rang haben. Und die sich die Sache gerne ans Revert heften würden. Räder, die nicht antreiben, sondern bestenfalls mitlaufen ("Schleppmoment") und nicht bremsen.
Schade. Wenn wir diese erste Welle dann hinter uns haben werde ich fast schon ein Kandidat für die Altersteilzeit sein ;-).
Donnerstag, 10. Oktober 2019
Nobelpreis und Buchmesse
Die Nobelpreisvergaben und die Frankfurter Buchmesse sind immer noch zwei Ereignisse, auf die ich mich im Herbst freue. Das ist aber mehr alte Gewohnheit. Da gab es früher immer gute Artikel und Beilagen in den großen Tageszeitungen. Man konnte ein Wochenende durchlesen und verstehen. Man konnte versinken, abtauchen in andere Welten.
Heute sind entweder meine Ansprüche gestiegen oder das ganze ist verflacht. Die FAZ beschreibt die Nobelpreise immer noch sehr ausführlich schon am nächsten Tag. Und auch so, dass man das Wichtigste versteht - was haben die Preisträger gemacht und warum hat das die Wissenschaft weitergebracht? Aber ich lese es seit einiger Zeit immer mit dem Hintergedanken daran, an wen die in den letzten Jahren Friedensnobelpreise und Literaturnobelpreise vergeben haben. Da war der Eindruck entstanden, der Nobelpreis gehöre jetzt auch zu den Substanzen, die von einer neuen Generation substanzloser Moralisten missbraucht und verschlissen werden.
Um so mehr freute mich gestern der Literaturnobelpreis für Peter Handke. Ich habe zwar kein Buch von ihm zu Ende geschafft. (Vielleicht wurde er mir einfach nur zu früh aufgezwungen in der Schule.) Dafür habe ich das eine oder andere frühere Interview von ihm in Erinnerung. Und dass er mal für die Serben Partei ergriff. Damals war das für mich ein Zeichen dafür, dass die Linken sie auch nicht alle stramm haben. Wie konnte er nur? Aus intellektueller Überheblichkeit? Oder war er der erste, der verstanden hatte, worum es den Serben eigentlich ging..? Ich bin hier auch in manchen Fragen zu einer "Neubewertung" gekommen.
Dann aber wieder Kommentare in der Art, "dann sollten sie zum Ausgleich wenigstens den Friedensnobelpreis an Greta vergeben". Sollte das passieren, interessiert mich diese Veranstaltung endgültig nicht mehr.
Ähnlich die Buchmesse. Deutsche Nachwuchsautoren haben ja schon lange nichts mehr mitzuteilen. Wenn man die eine oder Rezension liest oder Berichte von Lesungen und sog. Festivals und "Literaturtagen" in der Wannsee Villa oder anderswo, dann überkommt einen nicht einmal mehr Mitleid. So viel Nabelschau und wortreiche Leere gibt es glaube ich in keinem anderen Land. Aber es passt andererseits zu den Leuten, die mir in der U-Bahn und S-Bahn gegenüber sitzen. Oder die man auf Veranstaltungen sieht, wenn man sich doch mal überwindet, hinzugehen (Danish hat da gerade sehr schön von seinem Besuch der Berlin Foto Week geschrieben: Link :-).
Ich lese seit langem nichts mehr, was mich nicht in irgendeiner Weise berührt. Deshalb kommen die "Gabentische" in Buchhandlungen meistens nicht in Frage für mich. Ich muss mich durchwühlen, suchen, sporadisch lesen, um mal einen Treffer zu landen. Auch zu den großen Themen Wiedervereinigung, Europa, den Verfall unserer intellektuellen Substanz, zündende Beiträge zu Forschung und Technik.. von unserer Seite: nichts.
Auch Fachliteratur: von deutscher Seite: fast nichts.
Und so nehmen Nobelpreis und Buchmesse allmählich Plätze ein wie Weihnachten und Silvester. Man macht es halt, es war ja mal schön. Aber die eigene innere Struktur ist längst darüber hinweg.
Auch Fachliteratur: von deutscher Seite: fast nichts.
Und so nehmen Nobelpreis und Buchmesse allmählich Plätze ein wie Weihnachten und Silvester. Man macht es halt, es war ja mal schön. Aber die eigene innere Struktur ist längst darüber hinweg.
Dienstag, 17. September 2019
Autokrise von innen
Wie die Stimmung in der deutschen Automobilindustrie ist? Sie ist wunderbar. Überall wachsen neue Abteilungen aus dem Boden, die die Branche in die Zukunft führen werden: Diversitymanagement, Feelgoodmanagement, Meldesysteme, es ist alles da, um strategische Entscheidungen über Asynchron- vs. Synchron, Schleifring- vs. Käfigläufer oder Statorwicklungen zu treffen. Auch beim Insourcing der Softwareentwicklung läuft alles bestens. Das mittlere Management trachtet nach Kopfzahlen, zerrupft die agilen schlanken Vorgehensmodelle und erfindet jede Menge Workflows und Koordinatorenstellen, die ein schlankes Management sicherstellen.
In den Intranets und auf LinkedIn reicht man einander Fotos von bunten Kickoff-Events. Dauernd feiert man sich irgendwo selbst, oder dass man der Konkurrenz jemanden abgeworben hat, der weiß wie es geht. Alle sind "thrilled", "so excited" über neue Titel. Bunte Wände, Bällebäder, Fernlenkautos. Wir sind soo verspielt..!
Agile Entwicklung ist wie Liberalismus. Eine gute Idee und mit den Richtigen funktioniert sie auch. Allerdings zieht sich auch jede Menge nichtsnutzige Motten und Trittbrettfahrer an.
Ich höre die Guten sagen: "Ich glaube nicht mehr, dass wir es hinkriegen. Dafür glaube ich jetzt an kommende Vorruhestands- und Altersteilzeitpakete." Denn dafür ist noch genug Substanz da. Im Prinzip wird die Substanz jetzt aufgeteilt. Zwischen den Guten, die bald gehen. Und denen, die Substanz mit Entschiedenheit opfern wollen.
Du siehst es kommen. Du siehst, woran es fehlt. Aber alle wollen feiern. Weil sie moralisch doch auf der richtigen Seite sind. Die älteren Opportunisten tragen das schiefe, wissende Lächeln der Zyniker. Die jungen Frauen posten Aufrufe, Urlaub für die große Klimademo am 20.9. zu nehmen. Die Diversitymanagerin bewirbt ihre Roadshow mit Stellwänden und Sitzwürfeln. Und irgendwo, in einer Halle außerhalb der Kameras passen die Ladestecker nicht in die Ladebuchse. Weil technische Fragen in der Agenda nach unten gerutscht waren. Verbreitet also schlechte Stimmung, stresst rum, macht sich verdächtig. Ein alter weißer Mann. Wer hat den denn bestellt? Geht gar nicht. Anna-Luise, steht der schon auf Deiner Liste?
In den Intranets und auf LinkedIn reicht man einander Fotos von bunten Kickoff-Events. Dauernd feiert man sich irgendwo selbst, oder dass man der Konkurrenz jemanden abgeworben hat, der weiß wie es geht. Alle sind "thrilled", "so excited" über neue Titel. Bunte Wände, Bällebäder, Fernlenkautos. Wir sind soo verspielt..!
Agile Entwicklung ist wie Liberalismus. Eine gute Idee und mit den Richtigen funktioniert sie auch. Allerdings zieht sich auch jede Menge nichtsnutzige Motten und Trittbrettfahrer an.
Ich höre die Guten sagen: "Ich glaube nicht mehr, dass wir es hinkriegen. Dafür glaube ich jetzt an kommende Vorruhestands- und Altersteilzeitpakete." Denn dafür ist noch genug Substanz da. Im Prinzip wird die Substanz jetzt aufgeteilt. Zwischen den Guten, die bald gehen. Und denen, die Substanz mit Entschiedenheit opfern wollen.
Du siehst es kommen. Du siehst, woran es fehlt. Aber alle wollen feiern. Weil sie moralisch doch auf der richtigen Seite sind. Die älteren Opportunisten tragen das schiefe, wissende Lächeln der Zyniker. Die jungen Frauen posten Aufrufe, Urlaub für die große Klimademo am 20.9. zu nehmen. Die Diversitymanagerin bewirbt ihre Roadshow mit Stellwänden und Sitzwürfeln. Und irgendwo, in einer Halle außerhalb der Kameras passen die Ladestecker nicht in die Ladebuchse. Weil technische Fragen in der Agenda nach unten gerutscht waren. Verbreitet also schlechte Stimmung, stresst rum, macht sich verdächtig. Ein alter weißer Mann. Wer hat den denn bestellt? Geht gar nicht. Anna-Luise, steht der schon auf Deiner Liste?
Sonntag, 15. September 2019
Blackout
Die Leute stellen sich den Blackout vor wie eine durchgebrannte Sicherung. Licht aus. Ersatzsicherungen suchen. Sicherungskasten öffnen und Sicherung ersetzen. Bzw. den Kippschalter wieder einschalten.
Aber so einfach wird das nicht. Einen größeren Netzverbund wieder einzuschalten ist eine größere Sache. Sicherlich muss man hier Fehlerabschaltungen vom Frequenz- oder Unterspannungsschutz unterscheiden. Aber aufwendig wäre es schon.
Vor dem Wiedereinschalten muss man die Störungsursachen isolieren bzw. beseitigen. Stehende Kurzschlüsse muss man korrigieren. Eingeschaltete Schalten muss man ausschalten oder ihren Netzabschnitt -oder das gesamte Teilnetz- von der darüber liegenden Spannungsebene trennen.
Und dann sukzessive eine stabile Spannung aufbauen. Erst dann wieder Lasten einzuschalten.
Warum erzähle ich das? Weil größere Blackouts nicht nur lästig sind. Sondern auch, je länger sie dauern, Unruhen und Unsicherheit auslösen. Sollte der Wiederaufbau nicht binnen weniger Tage gelingen, und passiert es ausgerechnet im Winter, kann es für die Regierung schnell ungemütlich werden.
Man sollte heute keinen Putsch planen, in dem nicht auch ein Blackout eine Rolle spielt.
Aber so einfach wird das nicht. Einen größeren Netzverbund wieder einzuschalten ist eine größere Sache. Sicherlich muss man hier Fehlerabschaltungen vom Frequenz- oder Unterspannungsschutz unterscheiden. Aber aufwendig wäre es schon.
Vor dem Wiedereinschalten muss man die Störungsursachen isolieren bzw. beseitigen. Stehende Kurzschlüsse muss man korrigieren. Eingeschaltete Schalten muss man ausschalten oder ihren Netzabschnitt -oder das gesamte Teilnetz- von der darüber liegenden Spannungsebene trennen.
Und dann sukzessive eine stabile Spannung aufbauen. Erst dann wieder Lasten einzuschalten.
Warum erzähle ich das? Weil größere Blackouts nicht nur lästig sind. Sondern auch, je länger sie dauern, Unruhen und Unsicherheit auslösen. Sollte der Wiederaufbau nicht binnen weniger Tage gelingen, und passiert es ausgerechnet im Winter, kann es für die Regierung schnell ungemütlich werden.
Man sollte heute keinen Putsch planen, in dem nicht auch ein Blackout eine Rolle spielt.
Sonntag, 8. September 2019
Freitag, 6. September 2019
Inbetween Days
Nächste Woche beginnt die IAA. Das war mal -zusammen mit der IFA- ein Highlight des Jahres. Im Herbst fahren die Bauern ihre Ernte ein, und wir Industrie- und Stadtleute schauen mal rum, was wir uns demnächst so gönnen könnten. Für das was wir geerntet haben. (Wenn da nach Steuern noch was übrig ist.)
Klar war immer: Nur wer gesät hat, und seinen Acker oder seine Plantagen bearbeitet hat, kann auch etwas ernten. Auch klar war: Ernten ist gut, keine Sünde.
Heute ist das alles anders. Da sind immer mehr Leute, die noch nie etwas gesät oder geackert haben und die uns unsere Ernte mies machen wollen. Die uns Horden von Wilden auf den Acker treiben, die wir gefälligst "ausbilden" sollen, und mit denen wir unsere Ernte "teilen" sollen. Einfach so. Ohne Not.
Die uns das Auto fahren mies machen, also blockieren und verteuern. Und während der Rest der Welt Adams Smith's Lehren aus dem "Wohlstand der Nationen" folgt, schaffen wir das Eigentum wieder ab. Auto mieten, statt besitzen. Wohnung mieten, statt besitzen. Mieten entlastet von Verantwortung, man hat einen Dummen, der wieder repariert. Man hat eine Nanny, die man anrufen kann, wenn der Abfluss verstopft ist.
Die Nachwuchswähler sind klamm. Die Regierung erzählt ihnen, das sei gar nicht schlimm. Man könne schließlich alles "teilen" und mieten. Und die Vermieter sind Kapitalisten. Die muss man melken, denn das ist moralisch richtig.
Die einzigen Selbständigen, die man z. B. in Kreuzberg hätschelt und tätschelt sind die Dealer im Park. Die "gehören dazu", sagt Monika Herrmann. Die gleiche Monika, die gegen amerikanische Investoren hetzt, wenn die hier Arbeitsplätze schaffen wollen.
Andererseits: Warum wehrt sich da niemand? Weil es zum Selbstverständnis des Bürgertums gehört, darauf zu warten, bzw. zu "erwarten", dass sich ein anderer kümmert. Wo ist der Dumme, der den Widerstand wagt und organisiert? Den man dann zuerst der "Polemik" bezichtigt und dessen Ernte man dann aber gerne mit einsteckt. Merkel und Westerwelle waren auf diesen Wegen in ihre Ämter gekommen. Beide steckten die Ernte der Emanzipation ein, für die andere auf dem Acker geschwitzt hatten.
Auch die AfD spielt die Rolle des nützlichen, mutigen Idioten. Die meisten Forderungen von Bernd Lucke haben CDU und SPD damals heftig attackiert und später ins eigene Programm aufgenommen.
Die Autohersteller werden sich nächste Woche für ihre Elektropremieren feiern lassen. Aber was man aus der Branche so liest und hört, klingt nicht rosig. Nächstes Jahr um die Zeit werden wir über Arbeitsplatzabbau, Abfindungs- und Altersteilzeitprogramme diskutieren. Wir werden sehen, wie gut die neuen Tochterunternehmen ("Digital Labs") leisten und an die Prozesse ihrer Mütter angeschlossen sind. Ich sage: es wird knirschen.
Ich spreche Leute, die sagen: Weißt Du, ich habe es ihnen (den Lenkungskreisen) jetzt x-mal erklärt. Aber sie verstehen es nicht. Sie haben es versäumt, sich rechtzeitig weiterzubilden. Sie denken immer noch in alten "Solution Matrices", Plan-Build-Run-Blueprints, und sie verstehen den Übergang vom Modell zum Produkt nicht. Sie verstehen nicht, wie eine Softwarefactory funktioniert. Vor allem aber: Sie glauben, dass man jeden Monat wichtige Entscheidungen wieder umschmeißen kann.
Unser HR Manager ziehen feiernd durch die Frauencommunities und posieren für "Diversity"-Fotos. Schön war die Zeit, werden sie in ein, zwei Jahren sagen. Ebenso wie diverse Startupnight-Organisatoren, die sich ihre Buzzwords um die Ohren hauen und die Arbeit immer schön abschieben.
Mir hat man diese Woche eine Rolle bei der Beratungstochter angeboten: Sie suchen einen, der die Aufträge der Mutter in einer Expertendomäne annimmt. Und dann externe Berater rekrutiert, die Ahnung vom Thema haben. Und der in einem Lenkungskreis über den Verbrauch des Budgets (und den Zuwachs an Powerpointfolien) berichtet. Muss ich nicht kommentieren, oder?
Also Sandwichposition. Unter mir die Anspruchsgruppen mit Beamtenmentalität. Die "Aufträge" brauchen, wenn sie etwas tun sollen. Und über mir Manager und Soziologen, die Buzzwords raushauen und meine Sprache kontrollieren.
Ein früherer Beraterkollege (einer der Guten aus Düsseldorf) sagte mir mal: Du hälst das nur aus, wenn Du Dich zwingst, das Projekt nicht an Deinen eigenen Ansprüchen zu messen, sondern an den Ansprüchen Deiner Kunden.
Da hat er sicherlich recht. Aber so viel Verdrängungsarbeit grenzt an Schizophrenie.
Klar war immer: Nur wer gesät hat, und seinen Acker oder seine Plantagen bearbeitet hat, kann auch etwas ernten. Auch klar war: Ernten ist gut, keine Sünde.
Heute ist das alles anders. Da sind immer mehr Leute, die noch nie etwas gesät oder geackert haben und die uns unsere Ernte mies machen wollen. Die uns Horden von Wilden auf den Acker treiben, die wir gefälligst "ausbilden" sollen, und mit denen wir unsere Ernte "teilen" sollen. Einfach so. Ohne Not.
Die uns das Auto fahren mies machen, also blockieren und verteuern. Und während der Rest der Welt Adams Smith's Lehren aus dem "Wohlstand der Nationen" folgt, schaffen wir das Eigentum wieder ab. Auto mieten, statt besitzen. Wohnung mieten, statt besitzen. Mieten entlastet von Verantwortung, man hat einen Dummen, der wieder repariert. Man hat eine Nanny, die man anrufen kann, wenn der Abfluss verstopft ist.
Die Nachwuchswähler sind klamm. Die Regierung erzählt ihnen, das sei gar nicht schlimm. Man könne schließlich alles "teilen" und mieten. Und die Vermieter sind Kapitalisten. Die muss man melken, denn das ist moralisch richtig.
Die einzigen Selbständigen, die man z. B. in Kreuzberg hätschelt und tätschelt sind die Dealer im Park. Die "gehören dazu", sagt Monika Herrmann. Die gleiche Monika, die gegen amerikanische Investoren hetzt, wenn die hier Arbeitsplätze schaffen wollen.
Andererseits: Warum wehrt sich da niemand? Weil es zum Selbstverständnis des Bürgertums gehört, darauf zu warten, bzw. zu "erwarten", dass sich ein anderer kümmert. Wo ist der Dumme, der den Widerstand wagt und organisiert? Den man dann zuerst der "Polemik" bezichtigt und dessen Ernte man dann aber gerne mit einsteckt. Merkel und Westerwelle waren auf diesen Wegen in ihre Ämter gekommen. Beide steckten die Ernte der Emanzipation ein, für die andere auf dem Acker geschwitzt hatten.
Auch die AfD spielt die Rolle des nützlichen, mutigen Idioten. Die meisten Forderungen von Bernd Lucke haben CDU und SPD damals heftig attackiert und später ins eigene Programm aufgenommen.
Die Autohersteller werden sich nächste Woche für ihre Elektropremieren feiern lassen. Aber was man aus der Branche so liest und hört, klingt nicht rosig. Nächstes Jahr um die Zeit werden wir über Arbeitsplatzabbau, Abfindungs- und Altersteilzeitprogramme diskutieren. Wir werden sehen, wie gut die neuen Tochterunternehmen ("Digital Labs") leisten und an die Prozesse ihrer Mütter angeschlossen sind. Ich sage: es wird knirschen.
Ich spreche Leute, die sagen: Weißt Du, ich habe es ihnen (den Lenkungskreisen) jetzt x-mal erklärt. Aber sie verstehen es nicht. Sie haben es versäumt, sich rechtzeitig weiterzubilden. Sie denken immer noch in alten "Solution Matrices", Plan-Build-Run-Blueprints, und sie verstehen den Übergang vom Modell zum Produkt nicht. Sie verstehen nicht, wie eine Softwarefactory funktioniert. Vor allem aber: Sie glauben, dass man jeden Monat wichtige Entscheidungen wieder umschmeißen kann.
Unser HR Manager ziehen feiernd durch die Frauencommunities und posieren für "Diversity"-Fotos. Schön war die Zeit, werden sie in ein, zwei Jahren sagen. Ebenso wie diverse Startupnight-Organisatoren, die sich ihre Buzzwords um die Ohren hauen und die Arbeit immer schön abschieben.
Mir hat man diese Woche eine Rolle bei der Beratungstochter angeboten: Sie suchen einen, der die Aufträge der Mutter in einer Expertendomäne annimmt. Und dann externe Berater rekrutiert, die Ahnung vom Thema haben. Und der in einem Lenkungskreis über den Verbrauch des Budgets (und den Zuwachs an Powerpointfolien) berichtet. Muss ich nicht kommentieren, oder?
Also Sandwichposition. Unter mir die Anspruchsgruppen mit Beamtenmentalität. Die "Aufträge" brauchen, wenn sie etwas tun sollen. Und über mir Manager und Soziologen, die Buzzwords raushauen und meine Sprache kontrollieren.
Ein früherer Beraterkollege (einer der Guten aus Düsseldorf) sagte mir mal: Du hälst das nur aus, wenn Du Dich zwingst, das Projekt nicht an Deinen eigenen Ansprüchen zu messen, sondern an den Ansprüchen Deiner Kunden.
Da hat er sicherlich recht. Aber so viel Verdrängungsarbeit grenzt an Schizophrenie.
Donnerstag, 5. September 2019
Nachruf auf den Meister
Steve Jobs traf sich einmal mit Martin Winterkorn. Überliefert ist, dass Jobs ihn etwa eine Stunde lang warten ließ. Als er dann kam, habe sich Winterkorn entrüstet. Das war "Wiko" nicht gewohnt. Das empfand er als Demütigung.
Jobs habe kein Wort auf Winterkorns Entrüstung geantwortet. Sondern kehrt gemacht und gegangen.
In dem Moment war er also so wortkarg wie Winterkorns Ziehvater. Und womöglich hat er genau damit den richtigen Knopf gedrückt um ihn so richtig zu demütigen.
Denn auch Piech sprach nicht mehr als unbedingt nötig. Aber wer zu ihm "gebeten" wurde, bereitete sich darauf so akribisch vor wie beim ersten Bühnenauftritt in der Theatergruppe in der Schule.
In der Sonderepisode seines Podcasts "Alte Schule", hat Karsten Arndt Aussagen seiner Interviewpartner, allesamt frühere Rennfahrer, über Piech zusammen getragen. Ist absolut hörenswert: Link
Es schärft das Bild des Genius, das man sich bis dato erarbeitet hat. Z. B. wird oft gesagt, Piech sei ein genialer Ingenieur gewesen, der den Porsche 917 und den Audi Quattro erfunden habe. Schaut man genauer hin, war es nicht immer Piech selbst, der etwas erfunden hatte. Aber er war jemand, der über das Lösungsportfolio seiner besten Ingenieure für potenzielle Probleme oder Entwicklungsziele genauestens kannte und sofort entschied, wenn er von einer Lösung für ein aufgetretenes Problem wusste. So ähnlich verfuhr auch Steve Jobs. Er hielt sich auf dem Laufenden und kombinierte.
Natürlich war Ferdinand Piech auch Ingenieur und Erfinder. Man findet bei DEPATISNET 86 DE Schriften. Die erste Anmeldung erfolgte 1965, die letzte 2001.
Und vor allem ist Höchstleistung in der technischen Entwicklung oft Teamwork. Man braucht die Richtigen (die besten) um sich herum, wenn man sich über Zeichnungen und Bildschirme beugt. Anschließend will man nicht durch "Gremien" gehen müssen, um eine Entscheidung zu kriegen. Am besten gehört ein Mächtiger mit zum Team.
So erzählt ein früherer Rennfahrer davon, die Bremse des Porsche 917 sei ihm zu weich gewesen. (Der Pedalweg sei für seine Körpergröße zu lang gewesen). Ansonsten sei er vom 917 aber begeistert gewesen. Er bekam einen Termin bei Piech und der gesamte Dialog habe aus folgenden Sätzen bestanden:
Piech: Die Bremse tut es immer noch nicht?
Kauhsen: Nee.
Piech: Ok.
Man wartet dann auf die Aufforderung, etwas näher auszuführen, warum und inwiefern. Doch die Sekretärin habe dann zu ihm gesagt: Es ist schon vorbei. Mehr redet er nicht.
Genau so reden, Leute in der Werkstatt oder im "Digital Lab", die einander vertrauen und ansonsten in ihre Arbeit vertieft sind. Das sind wir heute überhaupt nicht mehr gewohnt. Wir werden derzeit dazu erzogen, bei der Kommunikation auf "Gewaltfreiheit" zu achten und unseren Gegenübern "save spaces" anzubieten. Schon allein das Aufblicken vom Bildschirm, die Registrierung, wer da neben Dir steht, die Registrierung 'ah, ein Mitglied einer Minderheit, jetzt muss ich aber aufpassen, was ich sage' kostet Dich soviel Denk- und Gedächtnisleistung, dass Du ganz sicher aus Deinem Flow kommst.
Mein Umgang damit ist, schnell zu lernen, wer in meinem Team die Guten sind. Und zu denen einen Draht aufzubauen, eine Vertrauensbasis, auf der man sich später keinen Kopp mehr machen muss, ob man etwas Falsches sagt. Denn dann lernt man: Auch Minderheiten machen Witze - über andere Minderheiten. Aber die Guten unter ihnen denken über Identität und so weiter gar nicht viel nach. Die wollen auch einfach nur vorankommen.
So gesehen ist dieser ganze Soziologenkram, der jetzt in die Konzerne gespült wird, vor allem eine Strategie, Spitzenleistungen zu kappen. Mit Bachelors of Art werden wir die Meisterleistungen der Vergangenheit ganz sicher nicht mehr hinbekommen.
Trotzdem bin ich froh, dass die Zeit der totalen Hierarchie vorbei ist. Angst ist kein guter Motivator. Ohne Angst waren nur die, die "es" geschafft hatten, dazu zu gehören. Angst war es, die zu Tricks verleitete.
Dienstag, 3. September 2019
In der Boxengasse...
Während jedes agile Softwareprojekt heute mit der Frage nach dem "Wozu?" und der "Vision" (was wollen wir tun können?), und dazu alle Beteiligten in einem Raum zusammen kommen, läuft das mit der Anbindung an das Gesamtprodukt oft noch "Old School".
Dann kommen zwar alle zusammen. Aber Old School hat noch nie etwas davon gehört. Z. B. dass es hinter der eigenen Ziellinie "Freigabe Serie" noch weiter geht. Man kann nicht noch Fehler ausmerzen wollen, während das Band läuft. Man muss wissen: bevor das Band anläuft, kommt die Zulassung (oder halt nicht).
Aber auch umgekehrt: Habe ich nicht monatelang gepredigt, dass "die Hausaufgaben" (neudeutsch: Definitions of Done) wichtiger sind, als der vollständige Funktionsumfang? Nein, Herr Projektleiter, diese eine Premiumfunktion haben wir zum Serienanlauf nicht mehr reinbekommen. Dafür ist aber das, was Sie bekommen, vollumfänglich integriert, getestet und dokumentiert. Das werden Sie daran erkennen, dass die nächsten Releases schneller kommen als gewohnt. Denn: Wir haben es nicht nur "irgendwie hinbekommen", sondern wir haben geliefert.
Was? Nein, als Feuerlöschhelden betrachten wir uns auch gar nicht. Uns genügt es, jede Nacht gut schlafen zu können. Ja, kann sein, dass das früher anders war.
Aber auch umgekehrt: Es dreht sich im Auto nicht alles um Software. Da sind auch noch mechanische Bauteile.. Und am Ende muss das wie gesagt erfolgreich durch die Instanzen gehen. Und zwar rechtzeitig. Also: jeder Sprint und jeder Meilenstein endet mit: Integriert, getestet, dokumentiert. Und der Systemarchitekt muss nicken.
Tja. Und nur nebenbei: Müssen wir uns wirklich dieses Rennen gegen die Smartphonehersteller liefern? Sollten wir uns nicht auf das konzentrieren, was wir am besten kennen und können? Wie, ach so: die Strategie sieht vor, das alles wegzuschmeißen. Wieso nennt Ihr das Strategie? Ach so, Berater. Ja, ist immer gut, alles auf einmal über Bord zu werfen und 1.000 neue Dinge gleichzeitig anzufangen. Und dabei nicht zu merken, wo man sich selbst widerspricht.
Vom emissionsfreien Elektroauto reden, und das meiste Geld mit SUV's verdienen. Von Nachhaltigkeit reden und selbst den sog. klimaneutralen Fußabdruck um ein Vielfaches übertreffen. Aus "Gründen". Und das alles für einen Hype.
Fiat Chrysler, FCA, z. B. die mache da gar nichts. Die haben ein paar Teslaaktien gekauft. Irgendein Italiener hatte da in Brüssel rein verhandelt, dass man sich entweder verausgaben muss oder ein paar Aktien kauft. Genau so wie sie rein verhandelten, dass jede Variante einzeln zugelassen werden muss. Ist reiner Zufall, dass das vor allem die Hersteller trifft, die von Variantenvielfalt leben.
Nee, da muss man nicht mitverhandeln. Es reicht, denn erzeugten Druck nach innen weiterzugeben. Die machen das schon, die deutschen Ingenieure. Ja, die sind ansonsten die Deppen der Nation, aber wenn es darum geht, Schaden vom Wohlstand abzuwenden, dann zitiert Ihr sie gerne herbei. Egal ob Ihr Konzernjuristen seid, oder Annelenas aus dem Grünen Vorstand (oder beides!).
Wichtig, Strategen, ist: Man muss die Buzzwords parat haben. Nicht verstehen. Und schon gar nicht realisieren müssen.
Das gute, Strategen, ist: Bald wird für solche Späße kein Geld mehr da sein. Dann werden wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen.
Dann kommen zwar alle zusammen. Aber Old School hat noch nie etwas davon gehört. Z. B. dass es hinter der eigenen Ziellinie "Freigabe Serie" noch weiter geht. Man kann nicht noch Fehler ausmerzen wollen, während das Band läuft. Man muss wissen: bevor das Band anläuft, kommt die Zulassung (oder halt nicht).
Aber auch umgekehrt: Habe ich nicht monatelang gepredigt, dass "die Hausaufgaben" (neudeutsch: Definitions of Done) wichtiger sind, als der vollständige Funktionsumfang? Nein, Herr Projektleiter, diese eine Premiumfunktion haben wir zum Serienanlauf nicht mehr reinbekommen. Dafür ist aber das, was Sie bekommen, vollumfänglich integriert, getestet und dokumentiert. Das werden Sie daran erkennen, dass die nächsten Releases schneller kommen als gewohnt. Denn: Wir haben es nicht nur "irgendwie hinbekommen", sondern wir haben geliefert.
Was? Nein, als Feuerlöschhelden betrachten wir uns auch gar nicht. Uns genügt es, jede Nacht gut schlafen zu können. Ja, kann sein, dass das früher anders war.
Aber auch umgekehrt: Es dreht sich im Auto nicht alles um Software. Da sind auch noch mechanische Bauteile.. Und am Ende muss das wie gesagt erfolgreich durch die Instanzen gehen. Und zwar rechtzeitig. Also: jeder Sprint und jeder Meilenstein endet mit: Integriert, getestet, dokumentiert. Und der Systemarchitekt muss nicken.
Tja. Und nur nebenbei: Müssen wir uns wirklich dieses Rennen gegen die Smartphonehersteller liefern? Sollten wir uns nicht auf das konzentrieren, was wir am besten kennen und können? Wie, ach so: die Strategie sieht vor, das alles wegzuschmeißen. Wieso nennt Ihr das Strategie? Ach so, Berater. Ja, ist immer gut, alles auf einmal über Bord zu werfen und 1.000 neue Dinge gleichzeitig anzufangen. Und dabei nicht zu merken, wo man sich selbst widerspricht.
Vom emissionsfreien Elektroauto reden, und das meiste Geld mit SUV's verdienen. Von Nachhaltigkeit reden und selbst den sog. klimaneutralen Fußabdruck um ein Vielfaches übertreffen. Aus "Gründen". Und das alles für einen Hype.
Fiat Chrysler, FCA, z. B. die mache da gar nichts. Die haben ein paar Teslaaktien gekauft. Irgendein Italiener hatte da in Brüssel rein verhandelt, dass man sich entweder verausgaben muss oder ein paar Aktien kauft. Genau so wie sie rein verhandelten, dass jede Variante einzeln zugelassen werden muss. Ist reiner Zufall, dass das vor allem die Hersteller trifft, die von Variantenvielfalt leben.
Nee, da muss man nicht mitverhandeln. Es reicht, denn erzeugten Druck nach innen weiterzugeben. Die machen das schon, die deutschen Ingenieure. Ja, die sind ansonsten die Deppen der Nation, aber wenn es darum geht, Schaden vom Wohlstand abzuwenden, dann zitiert Ihr sie gerne herbei. Egal ob Ihr Konzernjuristen seid, oder Annelenas aus dem Grünen Vorstand (oder beides!).
Wichtig, Strategen, ist: Man muss die Buzzwords parat haben. Nicht verstehen. Und schon gar nicht realisieren müssen.
Das gute, Strategen, ist: Bald wird für solche Späße kein Geld mehr da sein. Dann werden wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen.
Mittwoch, 21. August 2019
Die letzten Sommertage
Mitte, Ende August wird man sich der Endlichkeit des Sommers bewusst. Nochmal genießen, im See zu baden und sich von der Sonne trocknen zu lassen. Barfuß laufen, im Hier und Jetzt leben. Aber nur am Wochenende. Urlaub und Ferien sind vorbei. Die Tage werden wieder kürzer, auf dem Weg zur Arbeit lange Schatten. Schräge Sonnenstrahlen fluten den Büroflur. Ja, es geht uns gut. Aber wir wissen: nicht mehr lange. Nein, das hat nichts mit Pessimismus oder Abgehängt sein zu tun. Sondern mit Lebenserfahrung und Wissen.
In den Ubahnschächten ist es noch warm, auch wenn es nachts schon richtig kühl wird. So wie Hermann Hesse sich auf mondlosen Heimwegen am Temperaturprofil der Landschaft orientierte, könnte ich das mit unserer Wohnung, Straßenecken, Ubahntreppen, Bahnhöfen und nicht klimatisierten Zugabteilungen in diesen Tagen in Berlin tun.
Es liegt vielleicht an meinem Alter, dass ich nun diese Jahreszeit besonders bewusst erlebe. Aus dem Frühling einen Sommer gemacht. Doch kaum verstanden und zu nutzen gelernt schon auf dem Höhepunkt, bzw. dem Wendepunkt, sein.
Schon bald muss man am Wochenende wieder die lange Hose einpacken, wenn man nachts im Garten stehen und den Himmel fotografieren will. Fängt man wieder an, mit der Wärme in der Datsche hauszuhalten. Türen und Fenster schließen, und nur zum Lüften öffnen. Die Rentner packen ein, nur die Alteingesessenen bleiben im Dorf. Auch diese Einsamkeit kann nett sein.
Wir haben die Unterwasserkamera in die Fotoentwicklung gegeben. Bin gespannt was draus geworden ist, aus den Fotos an der Wasserkante. Unten die Fische, oben die Hausboote und Stehpaddler. Gerade waren wir noch im Wasser, schon sitzen wir im ICE.
In den Ubahnschächten ist es noch warm, auch wenn es nachts schon richtig kühl wird. So wie Hermann Hesse sich auf mondlosen Heimwegen am Temperaturprofil der Landschaft orientierte, könnte ich das mit unserer Wohnung, Straßenecken, Ubahntreppen, Bahnhöfen und nicht klimatisierten Zugabteilungen in diesen Tagen in Berlin tun.
Es liegt vielleicht an meinem Alter, dass ich nun diese Jahreszeit besonders bewusst erlebe. Aus dem Frühling einen Sommer gemacht. Doch kaum verstanden und zu nutzen gelernt schon auf dem Höhepunkt, bzw. dem Wendepunkt, sein.
Schon bald muss man am Wochenende wieder die lange Hose einpacken, wenn man nachts im Garten stehen und den Himmel fotografieren will. Fängt man wieder an, mit der Wärme in der Datsche hauszuhalten. Türen und Fenster schließen, und nur zum Lüften öffnen. Die Rentner packen ein, nur die Alteingesessenen bleiben im Dorf. Auch diese Einsamkeit kann nett sein.
Wir haben die Unterwasserkamera in die Fotoentwicklung gegeben. Bin gespannt was draus geworden ist, aus den Fotos an der Wasserkante. Unten die Fische, oben die Hausboote und Stehpaddler. Gerade waren wir noch im Wasser, schon sitzen wir im ICE.
Montag, 19. August 2019
Zeitmanagement in einem Satz
Wer das Gefühl hat, zu wenig Zeit zu haben - im Beruf, in Politik oder privat- dem gebe ich diesen einen Rat:
Streiche alles raus, was keinen unmittelbaren Bezug zu Deinem Leben hat.
Vor allem: kämpfe nicht den Kampf der anderen, z. B. weil die sich zu fein sind.
Beispiele:
Streiche alles raus, was keinen unmittelbaren Bezug zu Deinem Leben hat.
Vor allem: kämpfe nicht den Kampf der anderen, z. B. weil die sich zu fein sind.
Beispiele:
- Unzufriedene CDU-Delegierte (zu feige, Merkel und AKK die Stirn zu bieten).
- Feuerwehrmänner und Rettungskräfte (steigt Euren Dienstherren aufs Dach!).
- Frauen, Queren etc. (nie waren sie so frei wie heute, aber auch nie so nervig. Es gibt im Westen keine Unterdrückten mehr, außer der Mehrheit).
- An Chinesen verratene Belegschaften, die Kritik an der naiven "Offener-Markt" Politik gegenüber China als Rassismus und Nationalismus abtaten.
- Angestellte von abstürzenden Autozulieferern (habt Ihr Merkel gewählt und die IGM BR's?).
- Abgezockte Sparer (Kritik an der Eurorettung hattet Ihr als Hass verteufelt).
- Opfer von Migrantengewalt und deren Hinterbliebene (Eure Trauer galt den Tätern).
- Zentralräte, die sich mit Tätern solidarisieren.
Usw.
Also: Keine Hauptstromnachrichten mehr schauen. Nicht hinhören, wenn die anderen nach fünf Jahren entdecken, "dass nicht alles falsch war, wovor die Kritiker damals gewarnt hatten".
Wer zu langsam denkt (oder gar nicht), den bestraft das Leben.
Wir werden Euch nicht retten. Wir planen unseren Plan B aus.
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