Dienstag, 5. August 2025

Belarus testet das Nervenkostüm Litauens (und unserer Brigade dort)

Litauens Außenminister twittert über einen Drohnenfund am gestrigen Montag. Das löst noch nicht den Beistandsfall nach Artikel 5 aus. Aber es kann nicht schaden, sich schon mal zusammen zu setzen...



Paul Thomas Chamberlin's Sicht auf den 2. WK - und was sie für unsere Zeit bedeutet

Eine Besprechung des Buches "Scorched Earth" von Paul Thomas Chamberlin (Columbia) auf den "Nachdenkseiten" hat mich heute Morgen tatsächlich nachdenklich gemacht. 

Chamberlin arbeitet heraus, dass der 2. Weltkrieg nicht nur ein Kampf von Guten gegen Böse war. Sondern belegt die häufig zitierte These, dass die Geschichte eben von den Siegern geschrieben wird. Blöde Fragen und Vergleiche sind da nicht so gern gesehen.

Chamberlin sagt, im 2. WK verteidigten sich alte Imperien gegen aufstrebende neue. Die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan waren spät dran. Hatten versäumt sich eigene Kolonien aufzubauen und sie sich dienstbar zu machen. Die ganze Welt dachte und handelte rassistisch und unterwarf sich die Welt - nur diese drei Verlierer nicht. Das sollte sich ändern. Und als es für die drei Neuen zunächst gut aussah mobilisierten die alten Imperien alles, was sie konnten um die Emporkömmlinge niederzuschlagen.

Dabei war den drei westlichen Imperien auch eine Allianz mit der UdSSR recht. Aber nur solange bis klar wurde, dass sie siegen würden.

Will sagen: Betrachtet man den 2. WK als reinen Kampf alter und neuer Imperien und lässt die Ideologien weg, ist es ein reiner Kampf um eine neue Weltordnung. Die Ideologien waren dabei nur moralischer Vorwand. Der Krieg schuf defacto eine Weltordnung, die erst heute wieder in Frage gestellt wird. Von neuen aufstrebenden Nationen (oder Imperien?).

Kriege schaffen Ordnungen. Weltkriege schaffen Weltordnungen. Und solange aus einem Krieg eine instabile Ordnung entsteht bricht früher oder später ein neuer Krieg aus. Und das ist die beklemmende Erkenntnis für unsere Zeit: Unsere Weltordnung ist instabil geworden. Und ich befürchte, nur ein neuer großer Krieg wird eine neue stabile Weltordnung schaffen. 

Mächte setzen ihre Interessen durch so weit wie irgend möglich. Sie nehmen was sie kriegen können und loten aus, wie weit sie gehen können, ohne hohe (Kriegs-) Kosten zu riskieren. Und dann kalkulieren sie ihre Chancen in einem Krieg. Und rüsten nach, was ihnen fehlt.

Wenn sich die Kräfte neu tarieren gehen die Spieler dabei neue Bündnisse ein und verhandeln dabei auch ihre Ressourcen, Chamberlin beschreibt lt. Nachdenkseiten auch, wie Groß Britannien seine Seekräfte mit den USA teilte, um fortan gemeinsam seine Macht auf dem Seeweg absuzischern. Die verlustreichen Landkriege überließen sie lieber der Sowjetunion und Frankreich.

Auch darf man sich nicht vertun und annehmen, dass "zivilisierte" Mächte keine Angriffe auf die Zivilbevölkerung fahren. Dass dies nur Barbaren tun hören wir ja jeden Abend in den ÖRR Nachrichten. Putin und Netanyahu tun das, aber WIR doch nicht.

Deutschland weiß: Auch West-Alliierte tun das. Und zwar ganz gezielt.

Ein anderer Einwand gegen einen Krieg in Europa ist: Was würde Putin mit diesem abgewirtschafteten Europa anfangen wollen?

Antwort: Sklaven können Imperien immer gebrauchen. Ausgebildete, arbeitswillige und obrigkeitsgläubige und wehrlose Sklaven erst recht. Die Invasoren aus Arabien und Asien zeigen ja gerade wie es geht: Sie strömen hier ein, halten die Hand auf und regieren die Straße. Und die Deutschen ducken sich, sagen "bitte sehr" und fragen, ob es noch etwas mehr sein darf. Die Deutschen gehen auch gerne als Rentner noch arbeiten weil sie sonst nicht wissen, wozu sie leben. Und wer aufmuckt wird nicht von den Arabern bestraft, sondern auch das erledigen willige Denunzianten selbst. Also was willst Du als Imperialist mehr?

Für mich ist dieser Artikel nur ein Argument mehr für meine Überzeugung: Der nächste Krieg in Europa wird kommen. Als Teil eines Weltkrieges um die neue Weltordnung.

Sonntag, 3. August 2025

Vergleich von Kapitalanlage und freiwilligen Renteneinzahlungen

In einem Artikel über die deutschen Sozialversicherungen in der "brand eins" hieß es mal, die Bismarck'sche Rentenversicherung musste erst weit nach dem 2. Weltkrieg zum ersten Mal eine harte Probe bestehen. Bis dahin lebte sie allein von ihrem Versprechen. Denn davor erlebten die meisten deutschen Männer, die in sie eingezahlt hatten, die erhoffte Auszahlungsphase nicht. Sie wurden vorher  in Kriegen dahin gerafft. 

Es war also so oder so schon immer ein Wagnis, eine Rentenversicherung auf ein Umlageverfahren zu stützen. Du konntest vor der Auszahlungsphase sterben, oder für zu wenig Nachkommen sorgen. Deine Einzahlungen stehen bis zum Schluss im Risiko. Ein Umlageverfahren verbraucht die Einzahlungen sofort. Und basiert auf den Annahmen, dass es a) genug Einzahler gibt und b) diese einer sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeit in Vollzeit nachgehen.

Die Alternative zu allen Sozialversicherungen ist, dass jeder für sich selber vorsorgt. Wie z. B. bei der privaten Krankenversicherung. In jungen, gesunden Jahren zahlt man kleine Beiträge in seinen eigenen Topf. Statistisch wahrscheinlich ist, dass man erst nach Jahrzehnten nennenswerte Ausgaben aus diesem Topf bestreiten muss. Im Idealfall gibt man bei der letzten Behandlung im Leben seinen letzten Euro aus.

Das gleiche Modell passt für viele andere Risiken im Leben, mit Ausnahme vielleicht der Haftpflichtversicherung. So unwahrscheinlich es auch ist, einen so großen Schaden anzurichten, dass er  einen sofort bankrott stellt, ist es besser sich dagegen abzusichern. Auch das eigene Haus sollte man gegen große Risiken wie Feuer und Wasser absichern. 

Und die Rentenversicherung? Sie wirft immer mehr die Frage auf, was eigentlich ein gerechtes Prinzip wäre. Denn die immer weniger werdenden Einzahler können nichts dafür, dass sie immer weniger werden. Sie werden zur Finanzierung der heutigen Rentner herangezogen wohlwissend, dass die Höhe ihrer eigenen Rente unsicher ist.

Wer also heute als Berufsanfänger 50 Jahre Arbeit vor der Brust hat, sollte mal rechnen, wie viel er für die eigene Rentenergänzung zurück legen sollte. Beschäftigt man sich mal mit dem System der Deutschen Rentenversicherung wird einem klar, wie teuer eine Rente ist:

Auf dieser Website kann man sich ausrechnen, dass man sich für eine Einzahlung von 16.800 EUR eine Rente von 70,34 EUR kaufen kann. Dies entspricht heute 1,79 Rentenpunkten. Diese Rente gilt in der Zukunft, ab dem regulären Renteneintrittsalter.

Für genau 1 Rentenpunkt bekommt man heute 40 EUR Rente. Und zahlt dafür 1x 9.480 EUR ein.

Daraus folgt: Für eine künftige Rente von 3.000 EUR monatlich (was inzwischen den Kosten eines Pflegeheimplatzes entspricht) braucht man 75 Rentenpunkte. Würde man sich diese mit einem Schlag erkaufen wollen, würde das 711.000 EUR kosten. Diese Rente würde theoretisch ewig gezahlt, sie verbraucht sich gemäß Definition nicht. Das entspricht einem Zinssatz von ca. 5,1%. Wer Rentenpunkte kauft, kann diese bis zu einem Höchstbetrag von der Steuer absetzen, was die Rendite weiter erhöht. (Das lohnt sich also insbesondere für Besserverdienende.)  

Zum Vergleich: Für die gleiche ewige Rente auf Basis von 2% Festgeld p.a. bräuchte man eine Anlage, die p. a. 36.000 EUR Zinsen abwirft. Dafür wäre ein Kapital von 1.800.000 EUR nötig. 

Diese kurze Vergleichsrechnung zeigt:

  • Eine ewige Rente ist sehr kapitalintensiv. (Das dürfte den meisten Menschen nicht klar sein.)
  • Selbst heute ist die Deutsche Rentenversicherung kein schlechter Deal. 
Vieles spricht also für den Kauf von Rentenpunkten. Trotzdem erlebe ich da eine ähnliche Diskussion wie früher bei der Zahlung von Sondertilgungen für die Eigentumswohnung:
  • "Ich kann selbst mehr Rendite erwirtschaften als diese 5%."
  • "So viel Geld mit einem Schlag? Ich weiß doch gar nicht, ob und wie lange ich die Auszahlung  erlebe. Womöglich habe ich nichts davon."
  • "Bei 5% p. a. kann ich die 9.480 EUR auch in 20 Jahren ausgeben. Das kommt aufs gleiche raus. Zusätzlich kann ich den Teil, den ich noch nicht verbraucht habe, anlegen. Ich brauche keine ewige Rente, ich kann mein Kapital bis zum Tod auch verbrauchen."
Darauf entgegne ich folgendes:
  • Die Börsen sind völlig erratisch geworden. Dein erworbenes Erfahrungswissen nützt dir seit geraumer Zeit nichts mehr. Selbst Anleihekurse schwanken stark. Und die Festgeldzinsen sind schon wieder niedrig. 
  • Ja, das Geld ist sofort weg. Aber bei unserer Immobilie waren wir hinterher auch froh, vor dem Plan getilgt zu haben. Bei der Tilgung bedeutete es Freiheit. Bei der Rente bedeutet die Einzahlung Sicherheit.
  • Der Hinweis, dass man de facto keine ewige Rente braucht, ist richtig. Aber die benötigte Laufzeit ist halt ungewiss.
Der letzte Punkt macht das Thema zu einer Wahrscheinlichkeitsrechnung. Es gibt Rentenformeln, die den Verbrauch des Kapitals berücksichtigen. Dabei wird aber eine Lebenserwartung zugrunde gelegt. Man kann dann ein bisschen optimistisch und pessimistisch rechnen. Der Kapitalverbrauch senkt den Renditebedarf umso mehr, je mehr Kapital man hat. (Zusätzlich kann man hier Inflation und Kapitalrenditen p. a. vorgeben und ebenfalls Szenarien rechnen.)

Eine rationale Empfehlung ist in solchen Fällen ein Mix aus beiden, wobei man je nach Sicherheitsbedürfnis bzw. Lebenshunger mehr oder weniger Rentenpunkte kaufen und den Rest selbst anlegen sollte. Den einen Stein der Weisen gibt es hier nicht.


Samstag, 2. August 2025

Bei Stefan Zweig waren es die Militärzüge während der Urlaubsrückreise..

In "Die Welt von gestern" beschreibt Stefan Zweig den Schrecken bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub bei Ostende. Während des Urlaubs waren die Schlagzeilen über Spannungen in Europa angeschwollen. Man hat im Urlaub ja mehr Zeit, sich um die große Weltpolitik zu kümmern und die Zeitung ganz zu lesen. Aber man will es ja eigentlich nicht, will sich ja ganz bewusst mal aus dem realen Leben ausklinken um sich seinem eigentlichen Leben zu widmen. Aber wenn die Zeiten so "spannend" sind..

Nun waren die Schlagzeilen am Zeitungsstand in Ahrenshoop nicht dramatischer als sonst. Auch donnerten diesmal keine Düsenjäger über den Strand oder waren Kriegsschiffe am Horizont der baltischen See zu sehen. Aber dann die Heimfahrt. 

Zweig brach seinen Urlaub, wie die meisten Gäste in Le Coq, vorzeitig ab als die Kriegserklärungen durch Europa schwirrten. Und bei einem Halt in einem Bahnhof sah er in der Dämmerung auf dem Nachbargleis einen Militärtransport, bei dem die Kanonen und Haubitzen nur flüchtig mit Planen verdeckt waren. Das war das endgültige Zeichen dass es jetzt ernst würde.

Ich musste gestern Abend wieder mal an diese Stelle bei Zweig denken, als ich nach unserer Rückkehr von Trump's Ankündigung las, zwei U-Boote mit Atomwaffen näher an Russland verlegen zu wollen (Quelle: Newsmax). Dies als -völlig berechtigte- Antwort auf die immer dümmeren und aggressiveren Sprüche von Dimitri Medwedew. Medwedew haut, offenbar angetrunken, gerne in russischen Talkshows mal einen raus wie es bei uns nur Lothar Matthäus oder Dieter Hamann über den FC Bayern tun. Und dann zucken unsere regelmäßig zusammen und schweigen eine Woche über die Ukraine. Stattdessen muss man Typen wie Medwedew aber in der Tat kontra geben. Man müsste das Kontra eigentlich so zuspitzen, dass es nicht gegen Russland geht, sondern fokussiert auf Medwedew. 

Wenn Trump das wirklich wahr macht, ist es aber ein Schritt weiter hoch auf der globalen Tonleiter. Putin wird das ganz sicher nicht unbeantwortet lassen und als eine Bedrohung interpretieren, wie er sie in seiner Doktrin beschrieben hat. Das könnte uns in den kommenden Wochen beschäftigen. Vielleicht war das auch der Grund, warum der DAX gestern fast 3 Prozent gefallen ist, nicht seine neuesten Zolldrohungen..

Samstag, 26. Juli 2025

Neulich auf dem Ausflugsschiff..

"Der Mensch sieht nur den Unterschied." wird manchmal als Erklärung für Diskriminierung herangezogen. In Kindergarten und Schule: "Guck mal, der mit den roten Haaren." oder "Guck mal, die mit der Brille." Die Wahrnehmung von Unterschieden verschwindet immer, sobald wir den Anderen kennen lernen. Irgendwann sehen wir das, was wir zuerst gesehen hatten nicht mehr.

Es gibt aber auch den umgekehrten Effekt: Erst seitdem ich die anderen dauernd sehe, und wie sie auf ihnen selbstverständliche Weise Besitz von unserem Raum ergreifen, und wie sie wie selbstverständlich ihre Sitten über uns auskippen, erkenne ich, wer wir sind.

Ich war mit 2 Freunden auf einem Boot, einem Ausflugsschiff. Es war ziemlich voll, wir mussten uns mit drei Stühlen und ohne Tisch einen Platz finden. Alle arrangierten sich, rückten ein wenig zur Seite, so dass wir noch hinpassten. 

Dann aber kam eine Gruppe, eine Suppe arabischer Frauen, teilweise mit Kindern an Bord. Wie selbstverständlich beanspruchen sie neben uns Raum, wo gar keiner war. Sie platzierten sich einfach in einer großen Runde und fingen dann an, wie versehentlich herum zudrücken und jedes Mal ein paar Zentimeter zu erobern, Wenn wir sie wütend anschauten und gegen hielten gaben sie uns einen herrischen Blick, den ich von der Straße kenne: Ihr habt uns auszuweichen!

Sie sind da. Zuhauf. Sie beanspruchen, sie greifen an, sie erobern und sie schauen von oben auf uns herab. Wir sollen kuschen. So wie die Iberer vor dem Berberkönig vor 1.000 Jahren. Oder die Serben vor den Osmanen. Die Araber erobern am liebsten ohne Zerstörung. Sie wollen uns nicht vernichten, sie wollen uns als Diener und Sklaven. Sie wollen die Früchte unseres Systems, sind aber nicht fähig, und werden es nie werden, unser System seibst zu bedienen, ihren Beitrag zu leisten.

Ich habe das schon oft auf dem Weg zur Arbeit beobachtet. Wo Europäer immer darauf achten, sich körperlich fit zu halten, die Treppe statt Rolltreppe zu nehmen, oder die Rolltreppe statt Fahrstuhl, wählen Araber grundsätzlich den bequemsten Weg. Sie belegen Fahrstühle und Rolltreppen. Lassen sich die Tür aufhalten, nehmen jeden angebotenen Dienst an. Europäern ist das oft zu umständlich oder gar peinlich. 

Wohl aber nehmen die Herren Araber stehts breitbeinig Stellung, Sie stehen nie einfach so, sie sind in Stellung. Ich kenne Exemplare, die haben von nichts eine Ahnung, verstehen aber die Pose des Überlegenden, der sich mit den Fingern den Bart krault, perfekt.

Wir erleben nur deshalb noch keinen offenen Kampf, weil wir ihnen wortlos Platz machen. Wir erobern uns keinen Platz zurück, wir überlassen ihnen den Fahrstuhl Wenn sie mit ihren Doppelkinderwagen in den vollen Bus steigen und ihren Platz beanspruchen machen ihnen alle Platz.

Wie ich gerade in Jean Raspails "Heerlager der Heiligen" lese (Danke!), entspricht dies genau einer westlichen Haltung, die schon vor 50 Jahren vorhersehbar war. In den Hippies, in den Sprüchen der Sozialisten. Alle bereit, ihr Land , ihre Errungenschaften zu verraten wenn es nur denen, die sie verraten, anschließend noch schlechter geht als ihnen. Sie holen den Mob ins Land, um sie gegen uns, an die sie nicht heranreichen, in Stellung zu bringen. Denn zum selber kämpfen waren sie stets zu feige. 

Wie konnten wir so blöd sein, den arabischen Frühling zu unterstützen? Sicherten doch die Herrscher von Marokko bis Ägypten uns vor den Massen? Wir konnten wir nur so blöd sein, Heerscharen von ankommenden Arabern mit Teddybären zu bewerfen? Wie können sich die Kirchen zu solchem Hochverrat hergeben? Und warum ging das alles so schnell?

Diesen Konflikt werden wir nicht ohne Kampf gewinnen, da bin ich mir ziemlich sicher. Sie haben den Kampf bereits mit Messern und Anschlägen eröffnet. Wir weichen zurück und lauern einander auf, ob sich irgendwer zu "Rassismus" hinreißen lässt. Diesen bekämpfen sie dann härter als jeden Messerstecher. Das Faß lief bei mir neulich über, als auf einer Schule in der Nähe ein 13-Jhriger einem 11-Jährigen ein Messer mehrmals in den Leib rammte. Und die Mutter eines Schülers in die RBB Kamera zum Besten gab: "Mir tut der Junge leid." (mir auch, dachte ich, weil ich annahm, sie meinte das Opfer). "Dieser Junge ist vor der Polizei gefl+chtet und wird jetzt mit dem Hubschrauber gesucht. Er ist ganz allein und hat niemanden mehr. Was muss in ihm vorgehen?"

In solch fortgeschrittenem Stadium ist keine Hilfe mehr nötig. Auch gegen sie wird sich der Kampf richten müssen. Und natürlich zu erst gegen die, die das alles in großem Maßstab angezettelt haben. Das sind die größten Verräter. 

Freitag, 25. Juli 2025

3I / ATLAS wohl doch "nur" ein interstellarer Komet

Die Meldung flatterte mir vor einigen Tagen von Leser David auf den Tisch. 3I/ATLAS ist im Anmarsch. Und noch wissen wir nicht genau was es ist.

Es ist, nein es gilt als, der 3. interstellare Komet, den das Asteroiden Frühwarnsystem entdeckt hat. Prof. Abi Loeb am Harvard Sternenzentrum (in meinen Worten) hatte ein paar unwahrscheinliche Merkmale seiner Flugbahn und Beschaffenheit entdeckt, was sofort unsere Phantasie anregte: Was, wenn diese Merkmale auf ein künstliches Gebilde hinweisen? Wir sind in der spannenden Phase, in der wir schon etwas, ungewöhnliches, wissen, aber noch nicht genug, um zu wissen, woran wir tatsächlich sind.

So viel habe ich schon über die Möglichkeiten eines Tages von Außerirdischen besucht zu werden gelesen: Wenn wir eines Tages Besuch kriegen, dann von Wesen, die uns überlegen sind und die einen wichtigen Grund haben, so viel in einen Besuch bei uns investiert zu haben. Im schlechten Fall wären wir Beute von unbesiegbaren Piraten.

Aber mal angenommen. Es wäre die größte Sensation, die die Menschen je erleben würden. Ich glaube, noch spektakulärer als alle berichteten Begegnungen mit Gott. Gott ist bis jetzt die einzige Begegnung mit einem uns überlegenen Wesen, unserem Schöpfer. Wie könnte die Begegnung mit einem ebenfalls von ihm geschöpften Wesen noch spektakulärer sein? Weil Gott uns wohl gesonnen ist. Er hat zwar auf der Erde ein Leben geschaffen, in dem ein Wesen die Beute des anderen ist. Brutal genug. Aber er tritt nicht selbst im Kampf gegen uns an um sich uns zur Beute zu machen.

Ein technologisch überlegener Alien wäre da weit gefährlicher. Seine Fähigkeiten könnten uns göttlich erscheinen. Aber mache keinen Fehler uns gehe zu nahe an die Bordluke, wenn sie sich öffnet. 

Die technische Überlegenheit würde z. B. darin liegen, die enormen Entfernungen zwischen bewohnbaren Planeten überwinden zu können. Entweder würde die Zeit für ihn keine Rolle spielen, weil er unterwegs weder Energie- noch Ernährungsprobleme hätte. Oder er hätte Mittel erfunden, Zeit und Raum zu überwinden. Dann wäre er noch zu ganz anderen Dingen fähig.

Biologisches Leben verfolgt mehr als alles andere sein eigenes Überleben. Es ist fortwährend mit Suche, Jagd, Fressen, Wachstum und Vermehrung beschäftigt. Wir Menschen sind zwar obendrein auch noch neugierig und interessiert an Erkenntnis. Aber mal ehrlich, zu einem großen Teil am Ende doch auch um unseren Wohlstand zu mehren und die einzige Übermacht, Gott, und unser künftiges Schicksal besser einschätzen zu können.

Aliens gehören zu den Dingen, die ich im Leben nicht erleben will. Die Faszination andere intelligente Wesen kennen zu lernen, hat Homo Sapiens indes schon hinter sich. Den Neandertaler und alle anderen hat er rücksichtslos ausgerottet. Stelle dir nur mal vor, im nächsten Urlaub käme aus einer höhle plötzlich eine Neandertaler Familie spaziert. Wäre das nicht wie eine Begegnung der dritten Art? Was würden sie wissen, was könnten sie uns mitteilen? Was würden sie auf uns reagieren? 

Das Leben wäre fortan nicht mehr dasselbe. Wir sind doch sehr mit uns und der von uns beherrschten Welt eingerichtet. 

Mittwoch, 23. Juli 2025

DLF Archiv erinnert an Ruhrpott Rock der 80er


Fall noch jemand einen Realitätscheck braucht, wie langweilig "tief im Westen" die 80er Jahre waren, hier entlang: Link

Ich erinnere mich. An Coolibri und PRINZ. Und die "angesagtesten" Bands des neuen Ruhrpott Rock. Als wir zum ersten Mal das Gefühl hatten, jetzt passiert auch bei uns etwas. Als sogar die Sparkasse zwei LPs sponserte und in ihren Filialen verkaufte. 

Ich erinnere mich an eine Leonard Cohen Nummer mit der Zeile "Deep in the Valley of satiety". An die Multicolored Shares, die mir bis heute nichts sagen. Aber auch an Phillip Boa and the Voodoo Club. Daran, dass man plötzlich Abende am Bahnhof Langendreer, im Fletch Bizzel oder der Station am Dortmunder Hauptbahnhof verbringen musste. Denn es war ja sonst nichts los.

Der Moderator der oben verlinkten Sendung ist so langweilig wie die Zeit damals in Wahrheit war. Jedenfalls für uns chronisch unzufriedenen. Pop war uns zu kindisch. New Wave zu poppig. Alternativ war ok, aber auch zu ökig. Punk hörten die älteren Brüder. Nichts für uns. "Ja müssen wir uns unsere Musik jetzt selber machen?" Ja. So wie wir uns auch unsere Comedy selber machten. In Christophs und Irinas Partykeller damals. Auf Matratzen und mit Ghettoblaster. 

Nein, ich meine es nicht böse. Aber wieder mal ein Hinweis, dass uns die Zeiten, nach denen wir uns manchmal zurücksehnen, in Wahrheit doch ganz schön langweilig waren. 


Ruhe in Frieden, Ozzy Osbourne


Nach der Cosby Show kann die "Die Ozzbournes". Keine gewöhnlichen Leute. 

Ruhe in Frieden, Malcolm-Jamal Warner, (aka "Theo")


Eine amerikanische Familie. Eine schwarze, akademische Familie mit den typischen Familienthemen. Eine Familie, die angekommen war. Die Freiheitskämpfe lagen eine Generation hinter ihr. Die Bill Cosby Show war Unterhaltung auf höchstem Niveau und irgendwie lernte man auch etwas. Kam ich Anfang der 90er von der Uni in mein Miniapartement gehörte die Show auf Pro7 zum Abendbrot. Sie war bei mir gesetzt. Wenn irgendwann mal Familienleben, dann bitte so. Ein Paar, das sich versteht. Kinder, die nach Selbständigkeit, Freiheit und Höherem streben. 

"Theo" wollte früh raus. Mit dem niedrigsten Schulabschluss. Er brauche nicht viel für das Leben der "gewöhnlichen" Leute. Aber sein Vater rechnete ihm vor, was das Leben wirklich kostet. Und warum es sich lohnt, nach höherem zu streben. 

Das Ständchen für Oma in Form einer James Brown Nummer war überragend. "Ja so eine Familie würde ich sofort gründen, wenn ich nur wüsste, dass sie so wird." 

Warum sterben die Besten so früh? Ich weiß es nicht, aber es fällt auf. Ruhe in Frieden, Malcolm Jamal Warner. 

Dienstag, 22. Juli 2025

"Rabbit Hole" - Narrative dienen der Glaubwürdigkeit von Lügen

Was ist der Unterschied zwischen einem Framing und einem Narrativ?
Kurze Antwort: das Narrativ ist die Handlung im Vordergrund, das Framing ist der Rahmen im Hintergrund.

Beide Begriffe wurden von Linken und Grünen eingeführt, sie lassen sich aber für alle Richtungen nutzen. Was Machtmenschen nie dazu sagen, was sie aber immer meinen ist: Man lügt am besten in einem brauchbaren Zusammenhang.

Für frustrierte Regierungskritiker wie mich gilt: ich kann, was ich sehe und erkenne am besten rüber bringen, wenn ich es in eine Geschichte packe. (Aber eigentlich müssten doch die Fakten reichen um zu kapieren, was vor sich geht. "Rabbit Hole" ist so eine Geschichte. Aber wahrscheinlich auch wieder zu kompliziert für die meisten.)

Also noch ein Beispiel: 
Narrativ: Wir haben zu viel unkontrollierte Einwanderung von Kriminellen.
Framing: Ich wähle aus den Fakten, was mein Narrativ stützt: Die offizielle Polizeistatistik,  Recherchen über die Täter.

Anderes Beispiel: 
Narrativ: Die Covid Pandemie war für alle eine tödliche Gefahr, die zunächst nur mit Lockdowns und danach nur mit Impfstoffen gebändigt werden konnte. Die WHO war die seriöse Institution, die das alles koordiniert (der gute Onkel Doktor).
Frameing: Die Bilder aus Bergamo, die Behauptungen von Christian Drosten, die "Schlussforderungen" von Merkel. Die Kommentare gegen Impf- und Lockdown Skeptiker.

Im Prinzip nannte man das früher im positiven Fall Rhetorik, im negativen Fall Propaganda, 

Die Serie "Rabbit Hole" wurde 2022 gedreht. Sie greift etliche Erscheinungen der Covid Zeit auf und setzt sie so ins Bild, dass alles was zunächst wie eine Verschwörungstheorie aussieht, am Ende wahr ist. Sie belegt eindrucksvoll, wie wichtig "Narrative" sind, denn sie bereiten den Boden, auf dem die Lüge wachsen kann.

Haben die Leute erst mal ein Narrativ geschluckt, muss man nur die "Frames" zielgerichtet einsetzen, und die Leute glauben einem alles.

Und zwar glauben sie die Lüge um so mehr, je größer sie ist, wie bereits ein gewisser Goebbels erkannt hatte. Die große Lüge wird geglaubt, weil sie so vieles erklärt, insbesondere was vorher unklar oder ungereimt erschien. Und es schwingt auch immer mit, dass die große Lüge nicht unter Verdacht steht, weil man sich selbst so groß zu lügen niemals trauen würde. 

Rabbit Hole erzählt die Geschichte von Palantir und spinnt sie weiter. Würden die Datenbanken der öffentlichen Verwaltung für die Privatwirtschaft freigegeben und mit den bereits vorhandenen privatwirtschaftlichen verbunden, könnte daraus die Beherrschbarkeit jedes Einzelnen durch gezielte Manipulation und Erpressung daraus erwachsen.

Der Witz dabei ist, dass wir die Daten, die gegen uns verwendet werden können, freiwillig hergeben. Und nicht nur unsere Daten sondern auch unsere Wertungen des Welt- und Lokalgeschehens. So wie ich das hier gerade in meinem Blog tue. 

Wir glauben nur immer, dass wir über den Manipulationsversuchen stehen, diese erkennen und abwehren können. Gerade weil wir uns für kritische Bürger halten, die noch selbst und kritisch denken können. Aber wir werden selbst dabei so gelenkt, dass wir es nicht merken. Der erste Schritt dabei ist, dass wir überhaupt unsere Köpfe ins Internet stecken, suchen, finden, KI befragen und dann damit irgendwas machen, was uns am Ende etwas schreiben lässt. Eine Email, einen Post, ein Like.

Bei Rabbit Hole sind die Veranstalter des Ganzen die großen IT-Unternehmer. In der Pandemie sind es die Impfstoffhersteller. Die nützlichen Idioten sindd die überlieferten Institutionen, die noch Vertrauen genießen und die Aktivisten, die die Regierungspolitik unterstützen und die Regierung vor ihren Kritikern schützen. 

Wir meinen zu wissen. Mancher meint vielleicht, er schiebt. Dabei werden wir geschoben. Alle. Sobald wir im Internet irgendetwas machen.

Sonntag, 13. Juli 2025

Ausblick auf den europäischen Krieg

 Irgendwann wird Putin seine ukrainische Beute bekommen und die Kämpfe werden enden. Die Frage ist nur, wie viel er von der Ukraine erobert haben wird. Und dann wird die Frage sein, ob er weitermacht mit der Wiederherstellung des Sowjetreiches. Und danach wird die Frage sein, ob es ihm gelingt, die eroberten Länder so zu unterwerfen, dass er sie kontrolliert und regiert. Und ihre Armeen nutzen kann und will, ob Westeuropa ernsthaft zu bedrohen. Oder ob der Widerstand so groß werden wird, dass Putin noch härtere Mittel einsetzen muss. Und dann sind wir endgültig zurück im Europa der Kriege. Und machen da weiter, wo wir 1945 aufgehört haben. 

Ich habe schon oft geschrieben, dass ich etwa seit der Überschwemmung des Fukushima Unglücks 2011 den Eindruck habe, die Zeit laufe rückwärts. Ein Reaktorunglück, Anti-Atomkraft Demos, dann Ölpreiskrisen, Terrorismus und auch kleinere Phänomene kehrten zurück. Nur die Islamisierungswelle und einhergehend damit die Verrohungswelle, die Angela Merkel auslöste, war neu. Auch ohne Putin wäre Westeuropa auf Krisenkurs gegangen, weil Angela Merkel alles dafür tat.

Aber zurück zu Putin und Osteuropa. Putin hat selbst erklärt was er erreichen will. Er will den alten Einfluss auf seine Nachbarstaaten zurück. Ob er das nationalistisch begründet ("Es gibt kein ukrainisches Volk. Das sind Russen.") oder strategisch ("Der Westen hat sein Wort von der Nicht-Ausdehnung der NATO gebrochen."), beides dient ihm als Vorwand für seinen Imperialismus. 

Ginge es Putin wirklich nur um die Wiedereinverleibung direkter Nachbarstaaten könnte danach ja Ruhe einkehren. Denn schon Lenin gab sich damit zufrieden und Stalin besetzte Polen erst als Reaktion auf Hitlers Überfall. Ob Russland jemals Eroberungspläne in Richtung Westeuropa hatte, weiß ich nicht. Mir käme es wie Größenwahn vor.

Die Frage an uns ist also, wie hoch werden wir den Preis für Putin treiben? Putin ist der Aggressor. Aber wir müssen uns fragen, ob wir stark und intelligent genug sind, um unsere Versprechungen ans Baltikum und die Ukraine wirklich auf Dauer einzulösen. Und wir müssen uns fragen, ob wir dafür auch bereit wäre, Osteuropa wieder zu einem blutgetränkten Schlachtfeld zu machen. So wie es insbesondere die Ukraine in den letzten 200 Jahren mehrmals durchlitten hat.

Wir Deutschen könnten auch insgeheim erleichtert sein, dass sich das Szenario eines zentralen Schlachtfeldes (in der Annahme eines "Endspiels" mit Russland) von unserem Staatsgebiet in Richtung Osten verschoben hat. Das klingt grausam, aber so ist es nun mal aus Sicht derjenigen, die Spielbälle der Großmächte sind. Bis auf die beiden Atommächte England und Frankreich gibt es in Europa keine Mächte mehr, die sich selbst verteidigen können. Wir Deutsche sind sogar so dumm, Litauen Verteidigungszusagen zu machen während wir uns noch nicht mal selbst verteidigen könnten. Wir diese Fähigkeit eigentlich nicht einmal selbst wieder erlangen können, weil wir der Überalterung entgegen gehen und die Frage nach der Wehrhaftigkeit eigentlich an die massenhaft eingewanderten Araber richten müssen. Die wiederum glaubten, es in Deutschland mit einem dummen, aber fleißigen Volk zu tun zu haben, das nicht aufhören kann, für sie und andere, die jeden Abend in die Kameras der Tagesschau plärren, zu arbeiten.

Wir sind zurück in einem Europa der Landkarten, auf der jedes Land etwas andere Interessen aber auch eine etwas andere geostrategische Lage hat, als die anderen. Aber entweder verstehen dass die EU Räte das nicht, weil es ihnen immer noch viel zu gut geht. Oder sie geben es nur nicht zu.

Irgendwann wird Putin hart an unserem Zaun rütteln und wir werden erschrocken zusammenzucken. Die Regierenden werden an "unseren Verteidigungswillen appellieren" und sich dann vom Acker machen. So wie gerade Baerbock und Habeck. Mit dem Scheiß, den sie angerichtet haben wollen sie nichts zu tun haben. Ganz in der Tradition von Wilhelm Zwo und Ludendorff.

Wer hier wohnen bleibt und Kinder (Söhne) hat, wird diese als Soldaten erleben. Natürlich nur, wenn er Deutscher ist. Denn der Zentralrat der Muslime in Deutschland wird erklären, dass "jetzt nicht der Zeitpunkt ist, so zu tun als ob". Pro-Asyl wird Rechtsgutachten vorlegen, nachdem die Bürgergeldbezieher zwar dazu gehören und ein Recht auf "Teilhabe" haben, dem Buchstaben nach aber keine Deutschen seien, die der Wehrpflicht unterliegen. Die Grünen werden erklären, dass Wehrpflicht die erste Bürgerpflicht ist, sie selbst aber leider nicht mitkämpfen können. Aber zum Glück gebe es andere, robustere Bevölkerungsgruppen, die sich jetzt endlich einmal austoben können.

Alle hoffen darauf, dass sich die anderen aufreiben werden und sie am Ende selbst das Buffet abräumen können. So wie es Tradition ist in Deutschland. 

Dienstag, 8. Juli 2025

Paul Auster's "Baumgartner" - ein Pensionär widmet sich seinen Erinnerungen

Wenn es etwas gibt, woran ich mein Bedauern darüber dass ich nicht ewig leben werde, festmachen kann, dann ist es die Erkenntnis, dass ich nicht mehr alle Bücher lesen werde, die ich gerne gelesen hätte. Nicht dass ich schon wüsste welche das alles sind, denn wenn ich sie jetzt benennen sollte, wäre die Liste sicher nicht so lang, dass meine Lebenserwartung dafür nicht reichen sollte. Aber andererseits ist es so, dass ich immer noch mehr entdecke als ich weglese.

So ging ich neulich nach Feierabend noch zu dem Buchhändler in der Einkaufspassage gegenüber dem Bahnhof von dem aus ich zur Arbeit pendle. Um ein paar bestellte Bücher abzuholen. Bücher die ich bestellte hatte, weil ich sie irgendwo aufgeschnappt hatte. Aber trotzdem streifte ich, wo ich nun mal da war, über die Bestsellerlisten. Aber alles langweilig. Das meiste über Probleme, die ich lange hinter mir habe oder mit deren Lösung ich mich nicht mehr beschäftigten muss. Und das galt sowohl für die Sachbücher als auch Romane und Erzählungen. Es galt aber auch für die Emporkömmlinge, die sich ohne Berufsabschluss für "Wissenschaftsjoirnalisten" halten, und mir auf YouTube die Lichtgeschwindigkeit erklären wollen. Ich ging also am Regal mit den Bestsellern vorbei ins Innere des Ladens. Das hätte ich sowieso tun müssen, denn im Inneren des Ladens war ja die Kasse, bei der meine Bestellungen hinterlegt waren. Und bog ich noch mal rechts ab zu den Romanen. Und wie von der Geisterhand meines Überich bestellt lag da ein Buch von Paul Auster. Amerikanischer Gegenwartsautor. Der Gatte von Siri Hustvedt, der Autorin von "Was ich liebte", einem der dichtesten und verstörendsten Roman, die ich gelesen habe, vergleichbar noch am ehesten mit Don de Lillo's Atombombenroman. Also, bei bekannten Namen greife ich gerne mal zu und lese den Buchrücken.

Und da traf es mich. "Seit seiner Pensionierung widmet sich Professor Baumgartner statt der wissenschaftlichen Arbeit seinen Erinnerungen." Unglaublich. Denn, obwohl ich noch nicht pensioniert bin, habe ich auch damit angefangen, "mich meinen Erinnerungen zu widmen". Seitdem bei meinem Arbeitgeber das Wort Altersteilzeit die Runde macht, kaum dass ich endlich obenauf angekommen war, hatte ich damit begonnen, nein eigentlich hatte es mich begonnen, mich mit meinem Jahrzehnte langen Tagebuch zu beschäftigen. Eine der Disziplinen, die ich seit Jahrzehnten durchhalte. Ich kann quasi in meinem eigenen Leben spazieren gehen, wenn mir danach ist. Aber ich hatte auch begonnen, darüber nachzudenken, ob ein Tagebuch nicht eigentlich der Fundus für eine Biografie oder eine Sammlung von Erzählungen sein kann. Ja und als ich damit anfing, merkte ich, dass es mir Spaß macht. Und wie das so ist. Wie bei Gesprächen mit langjährigen Bekannten oder Freunden muss man mehrere Runden um den See oder Teich drehen, bis man der Sache auf den Grund kommt. Unter der Oberfläche bergen wir unglaubliche Tiefen von Erinnerungen. Die uns gar nicht sichtbar und bewusst sein, solange wir auf der Oberfläche des Sees herumschippern

Dieser Professor Baumgartner also hat ein Arbeitszimmer, dass er sich früher mit seiner verstorbenen Frau geteilt hat, einer Übersetzerin und Lektorin. Beide haben viel geschrieben und in ihren Schreibtischschubladen gesammelt. Und Baumgartner fängt irgendwann an, darin abzutauchen.

Ich las also ein bisschen in dem gerade mal 200 Seiten langen Roman und dachte, den nehme ich auch noch mit und lese ihn als erstes. Und da bin ich gerade mittendrin. Paul Auster beschreibt hier mit Sicherheit sein eigenes Altern und sein Hadern damit. Und vieles, dass ich auch gerade bei Bronnie Ware gelesen hatte (die mit den "5 Dingen"..). Die Kunst beim Schreiben über das eigene Leben ist aber, eine Erzählperspektive zu finden, die es für andere interessant machen könnte. Denn einerseits habe ich ja nur erlebt, was Millionen andere auch erlebt haben. Aber andererseits auch wieder nicht. Denn wenn ich so darüber nachdenke, habe ich vielleicht Dinge erlebt, die andere nicht erlebt haben. Oder in dieser Kombination nicht erlebt haben. Wer weiß das schon.

Was also könnte das Besondere an meiner Perspektive sein? Darüber denke ich nach. Und was mir als erstes auffiel war, dass es manche Stationen zum Beispiel meines Berufslebens inzwischen nicht mehr gibt. Ich war bei Deutschlands größtem Stromversorger in der Hauptverwaltung, Zentralbereich "Energieübertragung". Den gibt es nicht mehr, nicht mal mehr das Gebäude. Dann war ich beim größten IT-Unternehmen der USA. Es hat seitdem seine Bedeutung eingebüßt. Jetzt bin ich bei Europas größtem Autohersteller und sein Management arbeitet hart, auch ihn in die Bedeutungslosigkeit zu verwalten. Ich bin also quasi ein umherreisender Ingenieur, der Arbeitgeber betritt, wenn diese gerade auf ihrem Höhepunkt sind. Danach geht es nur noch bergab. Und wo ich so spreche: Ich bin auch in ein Land geboren, als es gerade auf seinem Höhepunkt war. Danach ging es nur noch bergab. Zuerst schleichend, dann immer deutlicher.

Nun können sich auch Abstiege dramatisch und aufregend gestalten. Aber ich erlebe es eher nicht so interessant. Eher so wie das eigene Altern. Jeden Tag ein bisschen. Undramatisch im Erleben, aber schon dramatisch in den Ergebnissen, wenn sie einem bewusst werden. "Abstieg" könnt ein erster Titel sein. Aber wer will sowas lesen, die meisten erleben das doch auch selbst. Aber vielleicht für nachkommende Generationen interessant. So wie ich mich nicht satt lesen kann an Stefan Zweigs "Unsere Welt von gestern", das seit 20 Jahren unsere Gegenwart beschreibt.

Ich muss mal sehen, mir das Ganze durch den Kopf gehen lassen. Vor allem aber Momente der Muße und der Kontraktion finden.

Sonntag, 6. Juli 2025

Es ist Sommer

Der Urlaub naht. Die Sommertemperaturen kündigen es an. Die Kinder der Kollegen haben Zeugnisse bekommen (das bekam ich mit) und haben Ferien (auch das bekomme ich mit). 

Vorigen Mittwoch hatten wir 36 Grad oder mehr. Und wir sind wegen Sanierungsarbeiten (im doppelten Sinne, ha ha) derzeit in einem Bürohochhaus vor den Werkstoren untergebracht. Ein 60er Jahre Bau. Ohne Klimaanlagen und halb defekten Aufzügen. Ja, wir sollen wieder mehr im Büro arbeiten. Nein, für adäquate Bedingungen ist kein Geld da. Das hat der Vorstand mit Skandalen, Fehlentscheidungen und Unvermögen verprasst. Freitagabend erst haben sie unseren Personalvorstand geschasst. Dem Aufsichtsrat war er zu weich, der Betriebsrätin zu hart.

Aber zurück. Es gibt dieses Sommergefühl, das sich oberhalb der 30 Grad einstellt. Die Luft ist dann dermaßen warm, dass man nichts mehr machen kann. Und die anderen natürlich auch nicht. Die Natur sagt: Du sollst nichts machen. Also an den Strand, an den See oder auf die Gartenliege. Oder halt, wie wir, zusammenkommen und einander versichern, dass man bei der Hitze gar nichts mehr machen kann.

Der Chef meldet sich ab für einen Termin in der Hauptverwaltung (er meint: einem klimatisierten Büro). Seine Chefin, die dieses Ausweichquartier ausgesucht hatte, erschien erst gar nicht. Ob sie auch in der Hauptverwaltung ist oder im Homeoffice wagte niemand zu fragen.

Das alles wären noch typische Sommergeschichten und Tagesaufreger, an die man sich später halb romantisch erinnert. Zum Ärgernis wird es immer erst durch die Deutsche Bahn. Und den Bürgermeister. Und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht. Hatte es vor einer Woche noch 7 Stunden gebraucht, wegen eines gefallen Baumes und einer abgerissenen Oberleitung, verloren wir heute 30 Minuten vor einer aufgeweichten Weiche kurz vor Berlin. Ich hatte in dem prall gefüllten Touristen ICE eh keinen Sitzplatz bekommen und saß wie meistens auf dem Boden im Übergang zwischen den Waggons. (Im Alten ICE hatte man hier reichlich Platz, aber der neue ist dichter gepackt und man muss die Beine anziehen.) Diese Übergangsräume sind nicht klimatisiert. Und bereits 20 Minuten vor der angekündigten Ankunft drängt sich der deutsche Tourist bereits mit seinem Riesenkoffer an die Tür. Man will der Erste sein. Und das ist um so wichtiger, je größer der Koffer und je immobiler man selbst ist. (Vergleichbar mit den Nissan Micras, die einem auf der linken Spur vor die Nase ziehen, sobald das Tempolimit aufgehoben ist.) Also 20 Minuten erwärmten diese Touristen mir auf der Pelle hängend bereits die Luft. Dann kam noch eine halbe Stunde dazu. In diese Stunde erfuhr ich alles über das Leben der Anderen. Der eine war in Berlin geboren, die andere besuchte nicht ihre Enkelin. 

Irgendwann kamen wir im Bahnhof an. Ich ging zu meinem Auto im Parkhaus und dachte: Das einzig gute an der Verspätung ist, dass ich zu Hause einen Parkplatz kriegen könnte. Denn bei uns um die Ecke ist ein öffentlicher Parkplatz für eine Badestelle. Und da spielen sich bei Sommertemperaturen immer die gleichen Szenen ab. Die Werktätigen kommen nach Hause und alles ist zugeparkt von den dicken Karren der Großfamilien, die hier von Sonnenauf- bis Untergang alles belegen. Die parken alles zu, auch die Wiese gegenüber. Das Ordnungsamt weiß das. Und während es uns immer auflauert, ob wir die bezahlte Parkzeit nicht überschritten haben, drückt es bei den Großfamilien immer beide Augen zu. Weiter unten in Kladow sind neulich zwei Afrikaner ertrunken. Die Gratiswochenzeitung berichtet darüber. Und im Nebensatz die Zitate der Anwohner, dass man selbst die Badestellen gar nicht mehr aufsuchen kann, wenn man mal Zeit hat. Es ist alles voll, laut und uselig. Das stimmt. Kommt aber von den gleichen Leuten, die ansonsten CDU wählen. Denn auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner wohnt hier. Und er betreibt diese typische schwarzgrüne Politik, die sonntags Willkommenskultur predigt und von montags bis freitags dafür sorgt, dass das neue Containerdorf oben in Wilhelmstadt errichtet wird. Nur ihre Badestelle können sie nicht "schützen", denn das würde auffallen. Also versuchen sie es jetzt mit Seenotrettungsgeschichten aus denen sich evtl. Restriktionen ableiten lassen.

Sommer heißt also: Im Büro schwitzen, in der Bahn ausharren, zu Hause keinen Parkplatz finden. Während sich das obere Management in klimatisierten Büros tummelt, der Bahnvorstand im klimatisierten Dienstwagen chauffiert wird und Flüchtlinge in Besitz nehmen. 

Und die Betroffenen? Sagen nix. "Man müsste..", "man sollte..." am besten, wenn jemand anderes mal was tun und sich den Mund verbrennen würde. So sind grüne CDU Wähler. Wenn sie übers Geben sprechen, wollen sie gehört und gesehen werden. Aber sie geben nichts. Gegen Missstände tun sie nichts, weil das Mühe macht und man dabei aneckt. Gerne mokieren sie sich über diejenigen, die etwas tun auch über deren "Ton". (Im Bundestag kopiert man gerne die Anträge der AfD und sagt: In der Sache haben die ja recht, aber deren Ton...)

Jedesmal wenn wir was getan haben, wurde uns nicht gedankt, sondern wir wurden noch angeschwärzt. Und so ist es uns beinahe recht, wenn die Verursacher dieser voran schreitenden Verkommenheit die Folgen ihres Tuns und Unterlassens selbst "ausbaden".

Wir selbst hauen so oft es geht einfach ab nach Brandenburg. Hier spricht man noch deutsch und kümmert sich nur um den eigenen Kram. Die Leute gehen morgens arbeiten, mähen freitagabends den Rasen und wollen am Wochenende ihre Ruhe am Grill und auf der Liege.

Und wenn es wieder mal zu warm ist zum Rasen mähen, dann eben nicht. Dann hat man ein Alibi. Genau das ist das deutsche Sommergefühl..