Samstag, 11. Januar 2025

Alice Weidel, die erste libertäre Kanzlerin

 Im Herbst 2016 habe ich es schon mal erlebt. Ich war Berater der Bundesverwaltung. Und der einzige Ingenieur unter lauter Politikberatern. Eine von ihnen war gerade von einem mehrmonatigen USA-Aufenthalt zurückgekommen. Sie glaubte alles über den US-Wahlkampf zu wissen, und auch wer ihn gewinnen würden. Am Freitag vor dem Wahltag trafen wir uns mittags in einem Restaurant auf der Friedrichstraße. Ich sagte ihr, dass ich glaube dass Donald Trump die Wahl gewinne. Ich hatte diese Annahme aus einem einzigen Zeitungsartikel gewonnen, in dem es um die Zustimmung der Arbeiter und Mittelständler im Kernland der USA zu Donald Trump ging. Meine Kollegin lächelte mich an wie man halt jemanden anlächelt, den man für einen netten, aber ahnungslosen Kollegen hält.

Dann gewann Donald Trump die Wahl. Am nächsten Tag suchte sie mich in meinem Büro auf und fragte mich, welche Verbindungen ich in die Politikberaterszene der USA hätte. Ich sagte: keine. Und sie glaubte es mir nicht. Sie sah ihren US-Aufenthalt entwertet, wenn ein Ingenieur aus Berlin eine Präsidentenwahl in den USA besser vorhersagen könne als sie selbst. 

Ähnlich geht es mir in diesen Tagen vor der Bundestagswahl im Februar. Während ich einen Artikel nach dem anderen darüber lese, welche Koalitionen der wohl kommende Bundeskanzler Friedrich Merz ausschließt und welche Option noch übrig bleibt, glaube ich immer mehr, dass die AfD die Wahl gewinnen wird. 

Warum?

Weil ich noch nie so viele Bekannte, Kollegen, Freunde, Verwandte sagen hörte, dass sie "eigentlich keine AfD Wähler" seien. Aber die einzige, die ihnen in diesen Tagen und Wochen aus der politischen Seele spreche, sei Alice Weidel. Seien es Plenarsitzungen im Bundestag. Oder ihre Rede in Magdeburg nach dem Attentat am 20. Dezember. Diese Frau vermittelt sowohl Niveau, Intellekt, Sensibilität und politische Kraft. Im live-Gespräch mit Elon Musk zeigte sie sich von einer anderen, ruhigeren Seite. Da trafen sich zwei Nerds zu einem interessanten, offenen aber manchmal etwas ungelenken Gespräch. Beide zeigten, dass sie keine langjährigen Berufspolitiker sind sondern Quereinsteiger aus einem erfolgreichen Berufsleben.

Heute hielt Alice Weidel ihre Kandidatinnenreder zur Kanzlerkandidatur auf dem AfD Parteitag in Riesa. Und wieder übertrug X ihre Rede. Und ich muss sagen. Ich habe mehr als einmal applaudiert. Zum Beispiel an der Stelle wo sie sagte, Deutschland müsse wieder ein kraftvolles, reiches und sicheres Land werden. Da spricht eine, die weiß, was wir eigentlich könnten, wenn man uns von oben nicht fortwährend daran hindern würde. 

Das Design des Parteitages bestand aus Blau plus Deutschlandfahnen. Das erinnerte mich an den Wahltagauftritt von Angela Merkel, an dem sie ihrem Parteifreund Hermann Gröhe die Deutschlandfahne aus der Hand riss. Genau darin liegt der Unterschied zwischen AfD und CDU. Die CDU leugnet Deutschland. Die AfD bekennt sich zu ihrer Heimat. 

Im Gespräch mit Musk erklärte sie auch, dass die AfD sich selbst für eine libertäre Partei halte, von außen aber ständig (aus Dummheit oder ganz bewusst um andere irre zu führen) als rechtsextrem oder -populistisch tituliert werde. Das ist der Kern der Sache. Liberalismus ist die einzige politische Richtung, von der Deutschland noch keine extreme Ausprägung probiert hat. Und genau deshalb wird das Zeit für Deutschland.

Alice für Deutschland. Ich glaube, dass es so kommen wird.

Dienstag, 1. Oktober 2024

Wie unser Niedergang stattfand

 Ich arbeite seit einem Jahr mit in der sog. "Entbürokratisierung" unserer Produktentwicklung. Wir haben alle Prozesse, alle Regelungen durchforstet und dabei jede Menge Sperrmüll entdeckt. Wir haben unnötige Prozesse, sogar Prozesse, die den Aufwand gezielt hochtreiben (Maximierung interner Leistungen und deren Verrechnung). Und ich habe aufgedeckt, dass wir mehr Bürokratie regeln als das eigentliche Engineering.

Unser Management hat in den vergangenen Jahren immer weniger von dem verstanden, was auf dem Markt immer wichtiger wurde: Elektronik- und Softwareentwicklung. Und weil sie wenig davon verstehen, aber ihre Führungspositionen natürlich nicht abgeben wollen, haben sie immer mehr Gremien geschaffen, die Bewertungs- und Entscheidungsanträge von Fachexperten aufnehmen, verwalten, periodisieren etc. und 1x pro Woche behandeln.

Wo Experten permanent Entscheidungen treffen müssen, da wird ihnen ein 2. Experte zur Seite gestellt Und die beiden tragen dann täglich ihren Chefs Entwicklungsstände zur Freigabe bzw. Anerkennung zu.

Als wir das berichtet hatten, schrieben unsere Controller Kopfzahlen neben die Prozesse und so entstand das Abbaupotenzial. Manager wurden aber ausgenommen. Im Gegenteil. Im Nachgang wurden Bereiche gespalten, um weitere Bereichsleiterpositionen zu schaffen. Und es wurde eine Matrixorganisation geschaffen, um die Anwartschaften von Nachwuchsmanagern

Wir bauen also in der Tat ein bisschen Speck ab. Das ist das was berichtet wird. Aber wir bauen auch jede Menge Knowhow ab. Die wenigen Guten mit denen ich zu tun habe, kümmern sich inzwischen täglich um ihre Berufsprofile sowie interne und externe Stellenangebote. Es ist wie bei der Reise nach Jerusalem: wenn die Musik plötzlich stoppt, muss man in der Nähe eines Stuhls sein. 

Wie konnte es so schnell zu diesem Substanz- und Kompetenzverlust kommen?

Im Kern war es die Unfähigkeit oder der fehlende Wille zu erkennen, worauf es morgen ankommen wird. Das Topmanagement wird dermaßen üppig vergütet, dass es sich für unfehlbar hält. So ähnlich wie bei den Banken kurz vor der Finanzkrise.

Es erkannte zwar jedesmal, dass es einen neuen Trend gibt. Schuf Innovationstöchter und -initiativen. Und besetzte die Führung jedesmal mit eigenen Buddies. Also wieder Fachfremden. Diese machten als erstes große Ansagen und "Committments", wo wir binnen kürzester Zeit stehen würden. Es ging dann jedesmal schief, und nach einem Jahr wurden neue Vorstände eingesetzt.

Es ist ein bisschen wie in Deutschland: Es gab einige wenige, die es kommen sahen. Die wurden als Spaßbremsen beiseite gedrängt: "Glaubt Ihr, Ihr wisst es besser?". Dann haben sie es nicht hingekriegt, und sagten: "Das konnte ja keiner wissen."

Den Verantwortlichen und ihren konformen Mitläufern gönne ich den Untergang. Aber den wenigen Guten wünsche ich das Allerbeste. Mögen sie alle gute, nein bessere Alternativen finden.

Sonntag, 25. August 2024

".. lassen uns nicht spalten" - die autoritäre Beschwichtung der Täterschicht

 "Wir stehen zusammen und lassen uns nicht spalten". Nancy Faeser hat nach dem islamistischen Messerattentat in Solingen ihre übliche Floskel abgespult.

Aber was genau meint diese Floskel eigentlich?

1. Wer ist "wir"? Die Ministerin suggeriert eine Gemeinschaft, wenn nicht Mehrheitsgesellschaft, die die Deutungshoheit über das Attentat beansprucht. Sie kann damit höchstens ihre Wähler meinen, alles andere geht über ihre Legitimation hinaus. Denn gefragt hat sie niemanden, belegen kann sie nicht, wer sich bei "wir" angesprochen fühlen soll."

2. "stehen zusammen" ist das altlinke "Reih Dich ein in die Arbeitereinheitsfront". Die universalistische Internationale, die ihrer Ideologie folgt. "Sag mir wo Du stehst" hieß es bei den DDR Organisationen. So spricht Faeser auch die Deutschen an. Ich kenne indes niemanden mehr, der mit Faeser "zusammen stehen" will. Ich kenne nur Leute, die ihren Rücktritt herbeisehnen. Aber auch hier wieder. Auroritärer Imperativ. Die Vorschrift, wie "wir" jetzt zu reagieren haben. Nicht mit Protest, Wut, Kritik. Nein, die Sozialisten wollen uns unterhaken und schweigen sehen, während die Messermörder umhergehen.

3. "nicht spalten" ist die unverschämteste Formulierung in diesem Satz. Denn hier ruft die Täterin "haltet den Dieb!". Sie spaltet uns mit ihrer Politik. Spaltet Deutschland in Opfer und Täter. In Islamisten mit ihrem Sympathisantenumfeld in SPD, Grüne und CDU auf der einen Seite und die friedliche Mehrheitsgesellschaft auf der anderen.

"Spalten" meint hier: Abtrünnigkeit von der Regierungslinie. Wer sich jetzt als "unzuverlässig" erweist riskiert die Ächtung. Dabei ist es die Regierung, die von der Mehrheitsmeinung abrückt. Und zwar seitdem AfD und BSW zusammen eine relative Mehrheit bilden.

Nach jedem Erfolg der wachsenden Schar der Patrioten, also nach den Europawahlen, Landtagswahlen in denen die Protest- und Verzweifeltenparteien über sich selbst hinauswachsen, hört man aus der Täterschicht eine andere Floskel: "Wir haben verstanden. Müssen wir ernst nehmen." Und beim nächsten woken Even wie jetzt in Solingen schnappen sie zurück in ihr autoritäres, wokes Selbstverständnis, das zwischen ihnen und uns unterscheidet: Ihnen die moralische Lobpreisung, uns die Aufgabe der Integration unter der Strafandrohung der Ächtung oder Lebensgefahr, wenn wir bei der Umsetzung unserer Aufgabe versagen.

Ich bin seit langem schon so weit zu sagen: Mitleid nur noch, wenn es die Opposition trifft. Mit Opfern aus Städten, die sich auf den Regenbogen einen runter holen, habe ich kein Mitleid mehr. Da bleibt das Problem systemimmanent und geht mich nichts an.

Insofern bin auch bei Solingen nicht allzu erregt. Die Stadt will im Herbst einen Preis "Schärfste Klinge" an Dunja Hayali verleihen. Das hätte man sich nicht ausdenken können, ohne eines schlechten Geschmacks bei Verschwörungstheorien bezichtigt zu werden. Ich bin jetzt schon gespannt, auf ihre Rede..

Montag, 19. August 2024

Ivan Krastev, "Das Erlöschen des Lichts" im Westen

Seit der Coronazeit kaufe ich wieder Papierbücher und seitdem lese ich endlich wieder am Stück. So praktisch ebooks auch sind, wenn es nicht gerade ein Thriller vom Kaliber des "Patent" ist, erliege ich viel zu oft der Versuchung, abgelenkt zu werden.

Aktuell lese ich gerade "Das erloschene Licht" von Ivan Karsten zu Ende. Und Boy, seit Brzezinskis "Die einzige Weltmacht" eines der größten Weltenerklärerbücher seit langem!

Karsten erklärt die aktuellen Politiktendenzen, bei denen ich mich von Anfang frage, woher kommen die und wo wollen die hin? Und ich fasse nachfolgende mal ein bisschen zusammen und erkläre Euch die Welt, wie Karsten sie sieht:

In Deutschland hat die Generation Mauerfall (die ostdeutschen Boomer) die Schnauze voll von der westlichen Doppelmoral. Ja, man habe die 89er Revolution friedlich gemacht, weil man keine neue Ideologie hatte, sondern einfach das wollte, was es schon gab: Das Modell von nebenan.

Aber kommt raus: Man tauscht eigentlich nur das eine hierarchische Kastensystem gegen ein anderes. Wenn Du noch nicht hochgeboren bist, ist es sehr unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Du es schaffen wirst. Zweitens: die Moralvorstellungen, die der Westen anderen vorhält. hält er selbst nicht ein. Leistungsgesellschaft, Meinungsfreiheit, Recht auf selbstbestimmtes (z. B. traditionelles) Leben, freie Fahrt für freie Bürger etc..

Und das was Deutschland mit seinen Ossis erlebt, erlebt die EU eine Nummer größer mit den aufmüpfigen Osteuropäern. Jahrzehntelang haben sie den EU-Westen nachgemacht, aber jetzt reicht es ihnen mit der Fremdbestimmung in Sachen Migration, Russlandgas etc..

Auch Russland zeige dieses Syndrom. Die ersten zahn Jahre profitierten die alten Sowjet- und KGB-Eliten vom Systemzusammenbruch und Privatisierungen. Putin tat nach außen so, als demokratisiere er Russland, damit die Amis keinen Vorwand gegen gute Geschäfte mit Russen bekamen. Aber als sich die USA dann, wider ihre eigenen Moralpredigten, in Russlands innere Angelegenheiten (gemeint ist die Ukraine) einmischte, fing Putin dann an, die schlechten Manieren der USA (Einmarsch in Afghanistan, Irak, Bombardierung Serbiens) zu spiegeln. Alles nur, um den Amis zu zeigen: Wir lassen uns von Euch nicht mehr verarschen.

Tja, und am Ende wenden sich sogar die Amis selbst von ihrer Polizistenrolle ab und sagen: Wieso sollen wir eigentlich noch den Moralapostel spielen und für gratis unsere "Partner" beschützen? Rette sich wer kann!

Es gehen also 30 Jahre Nachahmung des Westens durch den Osten zu Ende und der schmeißt jetzt einfach das Schachbrett um. 

Montag, 29. Juli 2024

Verdacht, warum Konzern-Startups scheitern

Konzernmanager lenken (vielleicht unbewusst) ihre vom Aufsichtsrat erwarteten Startup Gründungen so, dass sie ihre Kompetenzlücken später als irrelevant erleben werden - also gen Misserfolg.

Die Maschinenbauingenieure an den Spitzen der Automobilhersteller haben "Fähigkeitslücken", die die erfolgreiche Gründung und Steuerung von Konzerntöchtern für Steuergerätesoftware verhindern. Damit diese aber als irrelevant angesehen werden, hilft es, wenn diese scheitern. Die Gründe des Scheiterns werden nicht besprochen. Sondern "strategisch" verbrämt.

Man will bei einem Bedarf an Maßnahmen ankommen, den man beherrscht: Verwalten, Bestellern, verfolgen und eskalieren. Also dort, wo man hergekommen ist.

Freitag, 26. Juli 2024

iPhone 15 kaufen oder auf 16 warten?

 Im September sollen die neuen iPhones 16 rauskommen. Apple hatte vor kurzem angekündigt, dass diese zusammen mit einem iOS Update vor allem neue KI-Funktionen bekommen sollen. Die KI soll die Benutzung des iPhones vereinfachen und die Ablage, Sortierung, Kategorisierung von Daten verbessern. Ich interpretiere das so, dass die KI vor allem wie mitdenkende Makros wirken wird. Manuelle Schritte, wiederkehrende Schrittfolgen sollen dann automatisch erfolgen. iOS hat eine vereinfachte Version davon schon länger als Shortcut-Funktion im iOS, aber wer benutzt es schon?

Dazu kamen Meldungen, dass die iPhones 16 höhere Akku-Kapazitäten bieten sollen. DAS war für mich der Grund, mit der Ablösung meines iPhone 11 noch zu warten. Im Herbst wird es 5 Jahre alt, die Akku-Kapazität liegt bei kritischen 77%.

Man muss bei der Bewertung von Akku-Kapazität aber auch den Verbrauche bedenken. Und der wird bei den iPhones 16 steigen. Denn Apple bewarb die eigenen KI Funktionalität mit einem höheren Datenschutz. Was realisiert wird durch eine möglichst lokale Datenverarbeitung. Was zu einer höheren Prozessorauslastung und damit auch Wärmeentwicklung führt. Was wiederum zu einem höheren Stromverbrauch führt. 

D. h. eine längere Akkulaufzeit wird man m. E. beim iPhone 16 nur dann haben, wenn man auf die KI Funktionen verzichtet. Aber warum soll ich dann auf das iPhone 16 warten? Ich mache es so: Ich warte die Markteinführung erst einmal ab. Nach kurzer Zeit kommen ja immer die ersten Erfahrungsberichte. 

Bei positiven Berichten gehe ich aufs iPhone 16. Bei negativen aufs iPhone 15, das dann womöglich auch den zu erwartenden Preisnachlass erfahren wird. 

Donnerstag, 18. Juli 2024

Andrick und Desmet haben ihre Hannah Arendt gelesen

Mattias Desmet ist ein belgischer Autor ("Die Psychologie des Totalitarismus", 2023) und  Psychologieprofessor. Er hat das Verhalten westlicher Regierungen während der Corona- und Ukrainekrisen analysiert und kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie der deutsche Philosoph Michael Andrick ("Erfolgsleere", "Im Moralgefängnis", Kolumne in der Berliner Zeitung).

Desmet hält die westlichen Gesellschaften anfällig für autoritäre Ansprachen weil sie in der jüngeren Vergangenheit vereinzelt worden sind. Zunächst isolierten sie sich durch die exzessive Nutzung von Onlinemedien selbst. Die einen konsumieren intensiv, die anderen exponieren sich in Social Media in der Hoffnung auf Bestätigung via Likes. Aber die Digitalisierung entkoppelt die Leute auch von realen sozialen und Naturerfahrungen. Und dabei entstehen unbewusste seelische Defizite, die Regierungen erkannt haben und ausnutzen.

Vor der Beschreibung der Regierungsstrategien holt Desmet aber noch weiter aus. Die Aufklärung habe mit der Entdeckung des eigenen Verstandes bekommen. Mit der Erfahrung, dass das Verhalten der Natur nicht vom Eigenwillen Gottes abhängt, der nur durch Frömmigkeit und Ermächtigung der Kirche beeinflusst werden kann. Sondern durch Studium und Erkenntnis der Natur auch von eigenen Verstand vorhergesagt werden kann. Mit dieser Selbstbefreiung via Naturwissenschaft und Technik hätte die Menschheit einen steilen Aufstieg genommen. Dieser endete aber vorerst mit den elektronischen Medien. Deren Inhalte sorgten unterm Strich für eine zunehmende Verdummung der Leute, weil sie reale Welterfahrungen verdrängen. 

In dieser Medien konsumierenden Vereinzelung wachsen seelische und soziale Bedürfnisse und es baut sich aus der fehlenden Befriedigung dieser Bedürfnisse eine latente Aggression auf.In diesem Moment kommen die Regierungen ins Spiel.

Die Regierungen bauen große Ängste vor globalen Ereignissen auf. Sie bündeln die allgemein vorhandenen individuellen Ängste und projizieren sie in eine Angst vor Coronaviren und Russen. Zusätzlich produzieren sie reale Ängste, die man aber nicht öffentlich aussprechen kann ohne geächtet zu werden, z. B. vor der wachsenden Kriminalität illegaler Flüchtlinge.

Ein Großteil der Leute stürzt sich dankbar auf diese Ängste, die öffentlich anerkannt sind und nicht schamvoll unterdrückt werden müssen. Dankbar nehmen sie auch die Anweisungen der Regierung entnehmen, genauso wie ihre Parolen.

Auch für die angestauten Aggressionen hat die Regierung eine Verwendung: die werden auf die Abweichler abgeleitet. Der Regierung sind diese ein Dorn im Auge, weil sie ihr zu stark sind. Weil diese sich weigern, das kritische Denken einzustellen. Und den Angsthasen sind sie ein Dorn im Auge, weil sie denen ihren Mut und ihre Angstfreiheit neiden. Wenn der Maske tragende Angestellte den Maske verweigernden Kollegen anschwärzt, dann vor allem deshalb, weil er diesem seine Angstfreiheit neidet.

Michael Andrick nennt das den "Solidatitätsrausch". Ein Blick ins 20. Jahrhundert zeigt, dass wir das schon mal hatten. Mit äußerst negativem Ausgang.

Die Denkleistung von Mattias Desmet ist, die Voraussetzungen zur Entstehung von Totalitarismus in einer Demokratie, die Hannah Arendt beschrieben hatte, in unserer heutigen Welt wiedererkannt zu haben. Es ist die Atomisierung der Mitglieder einer Massengesellschaft. Einer Gesellschaft, in der Individuen nicht mehr miteinander reden und dabei die Glaubwürdigkeit ihres Gegenübers beurteilen können. Sondern über Medien, in denen einer, die Regierung, zentrale Botschaften an alle ausgibt. 

Die Denkleistung von Michael Andrick ist, die seelische Befriedigung, die die konformistische Masse bei ihrer Gefolgschaft empfindet, erklärt zu haben.

Sonntag, 7. Juli 2024

Gehen die deutschen Autohersteller bald den Weg von Siemens?

Siemens war früher ein Elektrotechnik Konzern, der auf allen Hochzeiten tanzte. Kraftwerke, Motoren, Telefonnetze, Telefone, Handkes. Siemens war spitze bei allen Geräten, an deren Klemen man Strom und Spannung messen konnte.

Dann kam in den 90er Jahren das Paradigma vom Shareholder Value, der bei deutschen Konzernen aber nicht die Taschen der Aktionäre füllte. Sondern vor allem der Vorstände, die diese Geschichten erzählten. Siemens galt irgendwann als Großbank mit angeschlossenen Industriefilialen. Der Siemensvorstand verkaufte einen Geschäftszweig nach dem anderen. Und kaufte neue, Wachstum versprechende Unternehmen ein. Und bekam es anschließend nicht immer gut hin, diese zum Erfolg zu managen. 

Auf ähnlichem Weg, so dämmert es mir gerade, scheint Oliver Blume als CEO des Volkswagenkonzerns und der Konzernmarke Porsche zu sein. 

Seit dem Börsengang der Porsche AG spricht und handelt Blume eher wie ein Investment Banker als ein Automanager. Dabei legt er viel Wert auf eine positive Außenwirkung. So kam zum Beispiel erst spät heraus, der "erfolgreiche" Porschebörsengang von massiven Stützkäufen der IPO Banken, u. a. der Bank of America, begleitet wurde. Die Kosten für diese Stützkäufe wurden den Aktionären vom IPO Erlös abgezogen. Heute kursiert die Porsche AG Aktie unter ihrem Ausgabepreis, ist also ein Verlustgeschäft für alle "Gezeichneten".

Im Rampenlicht der Börse forderte Blume die Markenchefs seines Konzerns zur Formulierung eigener "virtuellen Equity Stories" auf. Dies kann keinen anderen Zweck haben. als Investoren mit Interesse an Beteiligungen oder Übernahmen der einen oder anderen Marke bei der Bewertung zu helfen. Die Markenvorstände sollen lernen, die Werte ihrer Marken herauszuarbeiten.

Der jüngste Deal trägt auch eher den Charakter einer Finanztransaktion als einer Stärkung des eigenen Konzerns. VW beteiligt sich an einem Joint Venture mit dem kalifornischen Elektroautoentwickler Rivian und erhält angeblich Zugriff auf deren Elektronikarchitektur. Was ein Beleg für eklatantes Führungs- und Steuerungsversagen des Konzern- und Markenmanagements ist. Jahrelang bekam man es nicht hin, die vollmundigen Versprechungen eines Herbert Diess mit modernen Methoden in die Tat umzusetzen. Mit ihren bürokratischen Methoden verwalteten die angestammten Manager ihre Softwaretochter im Prinzip zu Tode. 

Jedenfalls hebt wiederum die Bank of America den Daumen für die Rivian Transaktion. 

Allmählich wird klar: Das geballte Know how über die Benzin- und Dieselfahrzeuge wird gerade in Rente und Alterszeitzeit geschickt. Aber neues Know how kommt nicht nach. Bzw. es fehlt die Bereitschaft, Entscheidungskompetenz in die Hände von technischer Kompetenz zu geben - so wie es früher war.

Ich rechne also in näherer und mittlerer Zukunft damit, dass der Konzern Verkäufe namhafter Marken bekannt geben wird und dass dies die Aktie kurzzeitig pushen wird. Vielleicht werden die Stammaktionäre die Gelegenheiten sogar nutzen, ihr Tafelsilber zu verkaufen. In den Familien Porsche und Piech interessiert sich sowieso kaum noch jemand für Autos.



Dienstag, 11. Juni 2024

Wie sind solche Massaker wie von Hamas, SS usw. möglich?

 Bei Frank-Walter Steinmeier kann man mitunter den Eindruck kriegen, nichts mehr zu lieben als den Tourismus entlang von Naziverbrechensorten. Weniger um der Toten zu gedenken. Sondern vor allem um sie für seine Berufung, uns die Verbrechen seiner Vater und Großvatergeneration vorzuhalten. Sinnt der Deutsche an sich schon stets darauf, seinem Nachbarn einen reinwürgen zu können, instrumentalisieren die Kommunisten dafür am liebsten Nazigreuel.

Dabei missachten sie die Opfer, die grausames erlebt hatten. Das Massaker von Oradour kannte ich bisher noch nicht. Wie ich überhaupt ziemliche Geschichtslücken in Bezug auf die Nazis in Frankreich habe. Vorige Woche ging es um die Landung in der Normandie. Heute um Oradour.

Man kann schreckliches, schrecklichstes auf der nach Ebenen offenen Grausamkeitsskala über Oradour und benachbarte Orte nachlesen. Wir hatten uns im Sommer vor dem Überfall Putins auf die Ukraine schon mal mit der Ukraine beschäftigt. Von daher wusste ich von den SS Massakern in der Ukraine. Dorfbewohner in Kirchen zusammen zu treiben und diese dann anzuzünden. In Oradour wurde das noch einmal gesteigert. Ich will das hier nicht alles wiedergeben, aber es stocke einem der Atem dabei.

Und man lernt nebenbei, wo sich die Hamasnazis ihre Vorbilder nehmen, wenn sie Angriffe auf Israel planen. Diese Mullahs, die sich als Opfer gerieren, sind die neuen Nazis. Und die woken Grünen und Roten sind ihre Komplizen. Die Postkolonialisten haben die ideologischen Benzinkanister für kommende Massaker vorbereitet. 

Woher kommt diese rasende Brutalität? Ich kann mir nicht vorstellen, aus Ideologie allein. Es müssen Rachegelüste geschürt sein. Irgendetwas, was mobilisiert, rasend macht. Woher kamen Rachegelüste gegen Frankreich? Waren es die Resistancekämpfer allein? Oder reichte es zurück bis zum Versailler Vertrag? Die Hunger- und Besatzungsjahre? Poincare? Was er sich gegen die Deutschen, insbesondere im Ruhrgebiet geleistet hatte, war eine Rache für Bismarcks Sieg über Frankreich. Die lebte Poincare bis zum Anschlag aus. Einem Anschlag, den er kannte. Wirtschaftskrieg, Besatzung, Ausbeutung, Hunger und Elend.

War es das, was die SS Täter Amok laufen ließ? Ich weiß es nicht. Aber wenn so, was war dann die Zornesquelle im Osten - was hatten ihnen Polen und Ukrainer getan? Ich weiß es nicht.

Aber was ich für uns heute erahne ist: Wir leben auch in einer Zeit, in der der Bogen seit langem gespannt wird. Den Leuten steht es bis oben hin. Die Auslieferung an die Islamisten, die täglichen Beschuldigungen, Verdächtigungen, Denunziationen, die Leistungsverweigerung für die Rekordsteuern und Abgaben. Die grünen Drangsalierungen. Über Jahre staut sich das auf. Und irgendwann wird einer den Bogen loslassen und einen Pfeil abschießen, oder der Bogen wird überdehnt bis zum Riss.

Und auch das wird schrecklich, Ich merke es immer wieder selbst, wie viel Hass inzwischen in mir sitzt. Wie dauergereizt ich bin, wie schnell ich von 0 auf 100 komme. Wenn ich mir klar mache, was inzwischen alles der Fall ist. Was diese Täterschicht der abgeschotteten grünen Eliten alles verbrochen hat.

Ich habe mehr Hass auf diese organisierende Täterschicht als auf die ausführenden Täter, die sie auf uns los lassen. Die kommen auch irgendwann dran. Aber die Schreibtischtäter, die kommen als erstes dran. Und ich weiß, dass sehr viele genau so denken und fühlen. Ich kann sagen, dass ich es manchmal vor mir sehe. Dass es mir gewahr wird, dass es irgendwann passieren wird. 

Und das wird auch hart, so unvorstellbar, so zivilisationsbrechend werden wie zuvor. Die Überraschung darüber, wie denn dieses "Kulturvolk" oder dieses "dekadent und bärtig gewordene" Volk plötzlich so archaisch handeln kann, wird genau so groß sein. Das alles sehe ich manchmal vor mir. 

Montag, 3. Juni 2024

Geburtstage in höheren Semestern..

 Geburtstage sind mir schon seit längerem lästig. Das gilt sowohl für meinen eigenen als auch von anderen. Insbesondere von Gleichaltrigen oder Älteren. Warum?

  1. Es ist ja nicht mein erster sondern mein zigster.
  2. Weder als Geburtstags"Kind" noch als Gratulierender weiß ich so recht, was ich sagen soll. Der größere Anteil meines Lebens liegt hinter mir. Ich schauer mehr zurück als nach vorne. Außerdem verstehe ich mich als selbstbestimmt und weniger dem "Glück" ausgeliefert.
  3. Was soll ich anderen wünschen, was ich ihnen nicht schon zigmal gewünscht habe?
  4. Es ist mir unangenehme, eine Form um der Form willen zu wahren. Was ich Euch wünsche, wünsche ich Euch grundsätzlich. Gesundheit, Zufriedenheit und da wo es um Zufälle geht natürlich das nötige Glück.
  5. Es ist mir ebeno unangenehm, x-mal am Tag solche Wünsche an mich gerichtet zu hören, und nicht zu wissen was ich nach dem Danke noch erzählen soll.
  6. Mir ist auch die Frage unangenehm "und was macht Ihr heute Schönes?", die nur eine weitere Erwartungshaltung transportiert, die die Erfüllung formaler Erwartungen in das praktische Leben erweitert. Offenbar muss man zum Geburtstag sonstwas planen nur um den anderen (möglichst auf sozialen Medien) zu beweisen, dass man noch im Leben steht.
  7. Der Sprachgebrauch der Regierung weist auf den infantilen Charakter des Geburtstages hin. Wer nicht vom 75. Jubiläum des Grundgesetzes spricht sondern "Geburtstag" will die Leute verdummen. Mit solchen Propagandisten mache ich mich nicht gemein.
  8. Da es ja Sitte ist, gilt es als unfein, einen Geburtstag zu vergessen. Ich muss also zusehen, irgendwo in meinen Arbeitstag einen Anruf einzubauen. Oft in einem Moment, in dem ich zwar nicht "belegt" bin, aber trotzdem nicht gut sprechen kann. Am Bahnhof, an der Straße, in der Warteschlange. Und oft genug ist auch der Moment für den Angerufenen nicht günstig. Pausenlos bekommt er oder sie Anrufe, die eigentlich gerade nicht passen. Alle denken voneinander, und fühlen sich gut, weil sie eine Form gewahrt haben.

Mein Fazit:
  • Ich trage es nicht nach, wenn man mir nicht zum Geburtstag gratuliert. Ich weiß ja, dass er in Euren Kalendern steht. Ihr könnt ihn nicht vergessen. Ich selbst weiß es ja auch und weiß, dass Ihr ihn nicht vergesst. Und ich weiß auch schon, was Ihr mir wünschen werdet ;-)
  • Bitte tragt es mir nicht nach, wenn ich nicht anrufe. Ich habe trotzdem an Euch gedacht und Euch das Beste gewünscht.
  • Ich feiere wie ich will. Manchmal halt gar nicht. Sogar meinen 50. hatte ich auf der Arbeit mit neuen Kollegen für mich behalten. 
Ausnahmen:
  • Natürlich gibt es in unserer Gesellschaft zunehmend Gründe, sozusagen seinen 2. Geburtstag zu feiern, weil man irgend einen Angriff den die Regierung wollte überlebt hat. Das gilt für Passanten  in der Innenstadt, Bahnpendler und erst für Leute, die öffentlich gegen die Regierung und ihre Terroristen protestieren. Wie zuletzt in Mannheim. Wer so etwas überlebt, kann von einem 2. Geburtstag sprechen.
  • Nach schweren Krankheiten, Eingriffen oder überwundenen Krisen lebt man wieder sehr bewusst. Da ist es dann nett, am Geburtstag einmal drüber zu philosophieren. Dann aber auch länger als 1 Minute und nicht beim Warten darauf, dass die Mikrowelle aufspringt..

Mittwoch, 29. Mai 2024

Vorsicht vor Marine Le Pen

Die Abwendung von Marine Le Pen von der AfD kommt mir ein bisschen, nun, "spanisch" vor. Schon vor dem "Waffen-SS"-Zitat von Maximilian Krah hatte sie angekündigt, die Zusammenarbeit mit ihr ihm EP zu beenden. Das Interview ließ sie nun mit der AfD brechen.

Was steckt dahinter? Man könnte argumentieren, bei Nazi-Themen, die nach Relativierung riechen, versteht eine Französin keinen Spaß, egal aus welchem Lager oder Partei.

Aber wenn man etwas tiefer liest, kann man es auch so deuten: Sie bereitet den Bruch mit Deutschland nach ihrer Wahl zur französischen Präsidentin vor. Da können so viele Gemeinsamkeiten mit der AfD in der Ablehnung der EU sein wie sie will. Sie strebt erklärtermaßen nach einer Kooperation mit Russland. Zwar wird auch der AfD Nähe zu Putin nachgesagt, aber wer weiß, mit wem es Putin am Ende halten würde. Sein Ziel wäre schon bei einem Zerfall der EU (und ggf. NATO) erreicht. Dann eine freie Wahl bei neuen Bündnispartnern zu haben, wäre für ihn ein Traum.

Ein Bündnis mit Frankreich wäre etwas ähnliches wie eine Neuauflage der Entente aus der Zeit nach Bismarck (1904). Bismarck hatte das, was heute die EU als Union bewirkt durch etliche bilaterale Verträge mit den Nachbarstaaten Deutschlands geschaffen: Bündnisse. Teilweise geheim. 

Nachdem der Lotse von Bord ging, ließ Wilhelm Zwo diese Verträge auslaufen, ohne Verlängerung. Und schon wurde die Sache instabil. Ein paar unnötige Sprüche (a la Baerbock) und aus Verbündeten wurden Gegner, bis die Triple Entente aus Frankreich, Russland und damals auch England perfekt war. In der Mitte ein eingekreistes Deutschland, das sich infolge nur noch auf Österreich-Ungarn und Italien verlassen konnte.

Man stelle sich vor, Frankreich würde aus der EU austreten und ein Bündnis mit Russland eingehen. Zweit Atommächte im Bund, losgelöst von jedweden Verpflichtungen. Und sich gegenseitig Rückendeckung gebend. Wir wären endgültig zurück in der Zeit vor 1914, nur schlimmer. 

Dienstag, 28. Mai 2024

Gibt es ein erhöhtes Risiko eines Atomkrieges?

Moritz Kütt, Friedensforscher an der Uni Hamburg, sieht im NDR Interview folgende Gründe GEGEN die Zündung einer Atombombe durch Russland:

  • Kaum militärische Vorteile für Russland. 
  • Gefährdung eigener Soldaten, 
  • Zerstörung und Verseuchung von Land, das man annektieren will, 
  • Risiko von Verwehung von Fallout ins eigene Land. 
Er unterscheidet taktische und strategische Atomwaffen nicht nach technischer Ausführung. "Technisch sind da keine Unterschiede. Die Zweckbindung erfolgt nur durch die militärische Führung."

Er sagt auch, Einsatzvorbereitungen im großen Stil würde von Überwachungssatelliten erkannt werden. Die Vorbereitung einzelner Waffen eventuell nicht.

Für eine Einschätzung der Zerstörung der Nuklear Radare (weitreichender, hochauflösender Radarfelder im russischen Hinterland) kam das Interview leider zu früh.

Deshalb eine vorsichtige Einschätzung von mir: Konzeptionell gerät das Gleichgewicht des Schreckens in Schieflage wenn einer Seite die Fähigkeit zur Früherkennung von Angriffen der Gegenseite fehlt. Das könnte die "existenzielle Bedrohung" heraufbeschwören, die die russische Nukleardoktrin bereits zum Anlass für einen nuklearen Erstschlag als "Reaktion" vorsieht.

Allerdings wissen wir nicht, wie stark die Zerstörung ist und wie schnell die Radare repariert werden können. Daraus würde sich ggf. ein begrenztes Zeitfenster ergeben, das der Gegner (die NATO) ausnutzen könnte. Ich hoffe, dass das rote Telefon schon in Betrieb ist, um eine Eskalation zu verhindern.. Denn hier steht nicht ein Atombombeneinsatz in der Ukraine in Rede, sondern ein Präventivschlag gegen die NATO.

Montag, 27. Mai 2024

Grüße nach Sylt

 Überrascht war ich schon über das Sylt Video. Ich war bisher wirklich im Glauben, dass der Push von rechts, die Forderung nach einer Rückbesinnung auf den Kern unserer Gesellschaft, die arbeitende Bevölkerung, von Leuten kommt, die die Schnauze voll haben von Regierungszumutungen aller Art. Von der Schröpfung, dem Verfall und der Gewalt. 

Bei abgehenden Akademikern kann ich noch Ärger über Gaza-Hamas-Nazis an den Hochschulen verstehen.

Aber bei Absolventen von Privathochschulen und virtuellen Freiberufen wie "Influenzier" verstehe ich kaum, woher die Neigung zu "Ausländer raus" kommen kann.

Wobei wir alle beim Begriff "Ausländer" in Verbindung mit "raus" sicher an niemanden denken, der gebildet ist und einer seriösen Arbeit nachgeht. Fast automatisch denken ich bei dem Wort inzwischen an gewaltbereite, illegale, den Hals nicht voll kriegende, und bei geringsten Abweichungen von den hohen Erwartungen ausrastende Araber und Nordafrikaner. 

Aber hat man als junger Sylt Bürger und Tourist mit denen irgendwie zu tun? Haben die, nicht selten selbst grün wählenden, Eltern nicht alles beim Bürgermeister oder Landrat nicht alles unternommen, um die öffentlich geforderte "Solidarität" nicht selbst einlösen zu müssen, sondern Arbeitern und Angestellten einzuschenken?

Welchen Impuls gibt es da noch? 

Vielleicht echten Patriotismus.

Auf die Spur bringen mich dann aber taz Artikel, die die Sylt Bürger insbesondere für ihren vorgezeigten Reichtum hassen: "Prosecco Nazis" (Triton), "Rich Kids", "Rolex und Rassismus", die Alt-Maoisten rasten völlig aus, wenn sie Leute im Luxus sehen. Da sind solche Abweichungen vom "Sagbaren" ein gefundenes Fressen für auf Lauer liegende Denunzianten.

Und wenn die Codes so gut ankommen, waren sie vielleicht auch so gemeint. Vielleicht gibt es ein intrinsisches Überlegenheitsgefühl, das sich aus der eigenen totalen Freiheit speist. 

Denn wir wissen: Unter zwei Bedingungen zeigt jeder seinen wahren Charakter: Wenn es ums Überleben geht ("Rette sich wer kann") und wenn ihm keiner was kann, wenn er von niemandem mehr abhängig ist und von niemanden Sanktionen zu fürchten hat.

Zu letzteren gehören nicht nur "Rich kids" sondern auch rote und grüne MdB's. Die zeigen das gleiche Syndrom wie andere Neureiche: Sie lassen ihre materielle Überlegenheit raushängen. Man erinnert sich an Armani tragende, Champagnerflaschen köpfende Schröders und Fischers. Letzterer bewohnt ja inzwischen von seinen "Honoraren" (hüstel..) eine Villa im Grunewald und hält sich "im Ernst für sowas wie ein Genie".

Es ist kurz gesagt eine unverhüllte Vulgarität, die bewusst Grenzen überschreitet. 

Mich macht das nicht heiß, außer wenn es mir direkt persönlich begegnet. Ich hatte in unserem FDP Landesverband selbst mal den Begriff "Schnösel-Liberale" für die eingeführt, die ihren Abschluss ohne Papi's Einfluss sicher nicht geschafft hätten und sich aber den Normalos dann vulgär überlegen fühlten. 

Auffällig natürlich: Das kam rechtzeitig zum Wahltag in Thürungen und im Havelland. Und es hat gewirkt. Die Botschaft "Schaut, Ossis, die AfD ist die Partei der Sylt-Nazis" hat viele von ihnen den Stift fallen lassen. 

Eine ähnliche Kampagne wie damals das manipulierte Video vom "Antifa Zeckenbiss". Dahinter stecken professionelle Einflussnehmer.