Eine Besprechung des Buches "Scorched Earth" von Paul Thomas Chamberlin (Columbia) auf den "Nachdenkseiten" hat mich heute Morgen tatsächlich nachdenklich gemacht.
Chamberlin arbeitet heraus, dass der 2. Weltkrieg nicht nur ein Kampf von Guten gegen Böse war. Sondern belegt die häufig zitierte These, dass die Geschichte eben von den Siegern geschrieben wird. Blöde Fragen und Vergleiche sind da nicht so gern gesehen.
Chamberlin sagt, im 2. WK verteidigten sich alte Imperien gegen aufstrebende neue. Die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan waren spät dran. Hatten versäumt sich eigene Kolonien aufzubauen und sie sich dienstbar zu machen. Die ganze Welt dachte und handelte rassistisch und unterwarf sich die Welt - nur diese drei Verlierer nicht. Das sollte sich ändern. Und als es für die drei Neuen zunächst gut aussah mobilisierten die alten Imperien alles, was sie konnten um die Emporkömmlinge niederzuschlagen.
Dabei war den drei westlichen Imperien auch eine Allianz mit der UdSSR recht. Aber nur solange bis klar wurde, dass sie siegen würden.
Will sagen: Betrachtet man den 2. WK als reinen Kampf alter und neuer Imperien und lässt die Ideologien weg, ist es ein reiner Kampf um eine neue Weltordnung. Die Ideologien waren dabei nur moralischer Vorwand. Der Krieg schuf defacto eine Weltordnung, die erst heute wieder in Frage gestellt wird. Von neuen aufstrebenden Nationen (oder Imperien?).
Kriege schaffen Ordnungen. Weltkriege schaffen Weltordnungen. Und solange aus einem Krieg eine instabile Ordnung entsteht bricht früher oder später ein neuer Krieg aus. Und das ist die beklemmende Erkenntnis für unsere Zeit: Unsere Weltordnung ist instabil geworden. Und ich befürchte, nur ein neuer großer Krieg wird eine neue stabile Weltordnung schaffen.
Mächte setzen ihre Interessen durch so weit wie irgend möglich. Sie nehmen was sie kriegen können und loten aus, wie weit sie gehen können, ohne hohe (Kriegs-) Kosten zu riskieren. Und dann kalkulieren sie ihre Chancen in einem Krieg. Und rüsten nach, was ihnen fehlt.
Wenn sich die Kräfte neu tarieren gehen die Spieler dabei neue Bündnisse ein und verhandeln dabei auch ihre Ressourcen, Chamberlin beschreibt lt. Nachdenkseiten auch, wie Groß Britannien seine Seekräfte mit den USA teilte, um fortan gemeinsam seine Macht auf dem Seeweg absuzischern. Die verlustreichen Landkriege überließen sie lieber der Sowjetunion und Frankreich.
Auch darf man sich nicht vertun und annehmen, dass "zivilisierte" Mächte keine Angriffe auf die Zivilbevölkerung fahren. Dass dies nur Barbaren tun hören wir ja jeden Abend in den ÖRR Nachrichten. Putin und Netanyahu tun das, aber WIR doch nicht.
Deutschland weiß: Auch West-Alliierte tun das. Und zwar ganz gezielt.
Ein anderer Einwand gegen einen Krieg in Europa ist: Was würde Putin mit diesem abgewirtschafteten Europa anfangen wollen?
Antwort: Sklaven können Imperien immer gebrauchen. Ausgebildete, arbeitswillige und obrigkeitsgläubige und wehrlose Sklaven erst recht. Die Invasoren aus Arabien und Asien zeigen ja gerade wie es geht: Sie strömen hier ein, halten die Hand auf und regieren die Straße. Und die Deutschen ducken sich, sagen "bitte sehr" und fragen, ob es noch etwas mehr sein darf. Die Deutschen gehen auch gerne als Rentner noch arbeiten weil sie sonst nicht wissen, wozu sie leben. Und wer aufmuckt wird nicht von den Arabern bestraft, sondern auch das erledigen willige Denunzianten selbst. Also was willst Du als Imperialist mehr?
Für mich ist dieser Artikel nur ein Argument mehr für meine Überzeugung: Der nächste Krieg in Europa wird kommen. Als Teil eines Weltkrieges um die neue Weltordnung.
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