Samstag, 30. Juni 2012

Ein demokratisches Trauerspiel


Die SPD hat bei ESM und Fiskalpakt mitregiert, ja. Aber auf welch niedrigem Niveau. Die zugesagten innerdeutschen "Rettungspakete" für Kommunen und Länder waren Steinmeier und den Bundesratsvertretern das Wichtigste. Was bedeutet dagegen die Aufgabe demokratischer Prinzipien im ESM? Und wehe den "Abweichlern". Was denen droht, hat Hubertus Heil gestern auf demagogische Weise im Bundestag demonstriert: Weil ihm Argumente gegen Frank Schäfflers Einwände zu mühselig waren, nannte er diesen schlicht einen "Nationalisten".

Der gestern "verabschiedete" ESM Vertrag war schon nicht mehr der Verhandlungsstand. Den wird der ESM jetzt selbst korrigieren, sobald er gegründet ist. Und zwar ohne lästige parlamentarische Mitbestimmung. Ich habe Schäubles Worte jetzt schon im Ohr, mit denen er das begründen wird.

Ein Jammerspiel auch, wie die SPD mit ihren eigenen Mitgliedern umgegangen ist. Weder in den Ortsvereinsstrukturen noch Online hielten es die Vordenker für nötig, ihrer Basis, von der sie nächstes Jahr wieder aufgestellt werden wollen, ESM und Fiskalpakt zu erklären, geschweige denn zu diskutieren. Wenn es ums Geld geht, oder wenn es wirklich wichtig wird, dann halten Steinmeier und Gabriel Mitsprache für zu gefährlich. Im Gegensatz zu Herta Däubler-Gmelin, die in einer Halbzeitpause der parallelen Brot-und-Spiele-Veranstaltung sagte, dass "Demokratie nie zu gefährlich" sei. Ich drücke ihr beide Daumen vorm Bundesverfassungsgericht..

Hier noch die Links zu den namentlichen Abstimmungslisten:

1 Kommentar:

  1. Jo. Die sPD ist das mit Abstand Deprimierendste, was uns die deutsche Parteigeschichte der letzten 140 Jahre zu bieten hat.

    Unfreiwillig entlarvend fand ich einen Satz, den der feiste Herr Gabriel stolz in die Kameras trötete: die sPD habe bei der Abstimmung "verantwortungsvoll für Europa gehandelt" und - jetzt kommt's! - "auf alle parteipolitische Profilierung verzichtet".

    Das ist also das Verständnis eines amtierenden sPD-Vorsitzenden - vom Wirken seiner eigenen Partei!

    Was für ein trauriger Witz. Eigentlich untragbar der Mann, wenn nicht sowieso schon alles egal wäre.

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