Ich habe zwischen den Jahren TRIZ für mich entdeckt und bin neugierig, zu welchen Ergebnissen ich es in meiner Entwicklungsumgebung führen kann.
Ich stütze mich dabei wesentlich auf das Buch "TRIZ/TIPS Methodik des erfinderischen Problemlösens" von Bernd Klein.
Wo immer es mir geeignet erscheint, werde ich auch meine Erkenntnisse aus dem IDEO Workshop einfließen lassen.
Hier der 1. Teil:
1. Entstehung der Methode TRIZ"TRIZ" = russisches Akronym für "Theorie des erfinderischen Problemlösens". "TIPS" = englisches Akronym.
Erfinder: Altschuller, Russe, formulierte 1956 das TRIZ Konzept, nachdem er ca. 200.000 Patentschriften auf die Systematik des erfinderischen Problemlösens untersucht hatte.
2. Erste Erkenntnis nach Altschuller:- Ziel einer Entwicklung ist das ideale Design
- Ein Problem ist überwindbar, wenn der bestehende Widerspruch aufgelöst wird
- Nur Inventionen bilden den Fortschritt
- Ein Innovationsprozess lässt sich schrittweise gliedern
3. Schema für die Bewertung von Erfindungen1. Konventionelle Problemlösung bestehend aus Lösungen bekannter Prinzipien (Anteil an Patentanmeldungen 32%)
2. Geringfügige Erfindung bestehend aus Verbesserungen mit Kompromissen (45%)
3. Substantielle Erfindung bestehend aus grundlegenden Verbesserungen an einem existierendem System (18%)
4. Erfindung außerhalb einer Technologie bestehend aus einer neuen Designgeneration oder konstruktiven Lösung, basierend auf einer wissenschaftlichen Erkenntnis (4%)
5. Neue Entdeckungen bestehend aus einer grundlegenden Erfindung basierend auf einem neuen wissenschaftlichen Phänomen (1%)
4. Übertragbare Lösungsansätze aus AnalogienMethode:
Konkretes Problem in konkretem Zusammenhang -> Abstrahierung -> Suche in Lösungskatalog der abstrakten Lösungen -> Transformation der abstrakten Lösung auf die konkrete Aufgabe
5. Relevanz von Erfindungen (Marktbedeutung)Neben der Frage, wie erfinderisch eine Aufgabenlösunge ist, beeinflusst ihre Relevanz ganz wesentlich ihren Marktwert. Viele Organisationen prüfen diese Relevanz gegen vorhandene Martkforschungserkenntnisse und allgemeine Trends.
Wer sich jedoch nur darauf stützt lässt sein eigenes Urteilsvermögen außer acht. Es gibt auch erfolgreiche Erfindungen, die sich nicht aus der Marktforschung ablesen lassen. Das sind die Antworten auf Fragen, die niemand öffentlich gestellt hat, die aber trotzdem vorhanden sind. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist der Parklenk-Assistent von VW, der das Rückwärtseinparken durch eine automatisierte Lenkbewegung unterstützt.
Eine Methode, um solchen unausgesprochenen Bedürfnissen von Kunden auf die Spur zu kommen, praktiziert die Produktdesignagentur IDEO. Sie beobachtet Kunden dabei, wie diese ein Produkt tatsächlich nutzen und auf welche Probleme sie dabei stoßen und welche Workarounds sie dabei entwickeln. Diese Erkenntnisse weichen sehr häufig von den vermeintlichen Kaufargumenten, von denen Produktmanager und Marketingabteilungen ausgehen, ab. Bekannt wurde IDEO mit dem Neudesign eines Einkaufswagens.
Die
ökonomischen Nutzenkategorien einer Erfindung lassen sich teilen in
- Kostensenkungspotenziale (Prozesse wie Produktion, Entwicklung, Service)
- Umsatz- oder Gewinntreiber (Produkte, Dienstleistungen)
Man braucht gerade bei der Einschätzung von Kostensenkungspotenzialen oft interne Prozesskenntnisse, die man fast nur aus einem Beratungsprojekt gewinnen kann.
Die Einschätzung von Umsatzpotenzialen lässt sich im ersten Schritt mit einem Desktop Research eingrenzen. Man suche nach den Absatz-, Preis-, Umsatzzahlen in Analysten- und Geschäftsberichten einzelner Unternehmen. Man schaue sich dann die Aufteilung des Marktvolumens auf die wichtigsten 5-10 Anbieter an. Dann gewinnt man ein Gefühl dafür, welche Relevanz eine Produkterfindung haben kann. Wer ans Auslizenzieren denkt, sollte sich nicht auf den Marktführer sondern die dahinterliegenden (hungrigen) Anbieter konzentrieren.
Wenn man eine gesunde Einschätzung der Nutzenkategorien hat, kann man diese auf mehrere (die relevanten entlang des Produktlebenszyklus) hochrechnen.
Der Erfindung kann man dann jedoch nur einen Bruchteil der gewonnen Werte zuordnen, da diese häufig nur entscheidende Merkmale verbessert aber nicht das Gesamtprodukt darstellt.