Nach jahrelanger Baustelle endlich fertig: Der Vorplatz des U-Bahnhof Wittenbergplatz am KaDeWe. Das andere Ende der Sichtachse ist noch Baustelle: Die Gedächtniskirche ist wegen Sanierung noch eingerüstet und dahinter wartet das neue Hotel Waldorf Astoria (Link).
Samstag, 22. September 2012
Samstag, 15. September 2012
Vergrabt Euer Gold nicht!
Aus "Aus Teuschland Deutschland machen - Ein Weltbühne Lesebuch" (amazon)
Im Oktober 1918 schrieb Alfred Polgar in der Weltbühne, was uns auch heute in unserer Kapitalismuskrise, Orientierung geben kann: Man muss einfach immer nur das Gegenteil von dem tun, was die Regierung empfiehlt oder anordnet. Betonung auf Tun.
"Wer von Laster und Ausschweifungen zermürbt, schwächliche Kinder in die Welt setzte, der hat sie noch. Die wohlgeratenen düngen längst des Krieges Acker.
Wer seine Jugend in Debauchen verbrachte, wer sich vorzeitig alt und müde soff und liebte, der sitzt in der Kanzlei. Wer seinen Körper und seine Seele achtete und mit seinen Kräften gut wirtschaftete, der sitzt im Trommelfeuer.
Wer, als es zu Kriegsbeginn hieß: Vergrabt Euer Gold nicht! sein Gold dennoch vergrub, der ist jetzt doppelt so reich, als er in Friedenszeiten war.
Wer, als es hieß: Hamstert nicht! hamsterte, der hatte für sich und die seinen noch Nahrung, als die Anderen schon längst hungerten..
Wer in Friedenszeiten leichtsinnig und verschwenderisch wirtschaftete, mit Kleidern, Schuhen, Wäscher in übermäßigen Mengen seinen Schrank füllte, der hat jetzt Kleider, Schuhe, Wäsche. Alle anderen gehen barfuß, schmutzig und zerrissen.
Wer roh und brutal und stumpfsinnig ist, der erträgt die Greuel des Krieges - jene, die ihm selbst, wie jene, die den Anderen widerfahren- relativ leicht. Die Anderen schwanken zwischen Irrsinn und Verzweiflung."
Es geht noch weiter. Es ist auch nur ein Beispiel aus der Weltbühne von den vielen, die aktueller denn je oder beängstigend prophetisch erscheinen.
Im Oktober 1918 schrieb Alfred Polgar in der Weltbühne, was uns auch heute in unserer Kapitalismuskrise, Orientierung geben kann: Man muss einfach immer nur das Gegenteil von dem tun, was die Regierung empfiehlt oder anordnet. Betonung auf Tun.
"Wer von Laster und Ausschweifungen zermürbt, schwächliche Kinder in die Welt setzte, der hat sie noch. Die wohlgeratenen düngen längst des Krieges Acker.
Wer seine Jugend in Debauchen verbrachte, wer sich vorzeitig alt und müde soff und liebte, der sitzt in der Kanzlei. Wer seinen Körper und seine Seele achtete und mit seinen Kräften gut wirtschaftete, der sitzt im Trommelfeuer.
Wer, als es zu Kriegsbeginn hieß: Vergrabt Euer Gold nicht! sein Gold dennoch vergrub, der ist jetzt doppelt so reich, als er in Friedenszeiten war.
Wer, als es hieß: Hamstert nicht! hamsterte, der hatte für sich und die seinen noch Nahrung, als die Anderen schon längst hungerten..
Wer in Friedenszeiten leichtsinnig und verschwenderisch wirtschaftete, mit Kleidern, Schuhen, Wäscher in übermäßigen Mengen seinen Schrank füllte, der hat jetzt Kleider, Schuhe, Wäsche. Alle anderen gehen barfuß, schmutzig und zerrissen.
Wer roh und brutal und stumpfsinnig ist, der erträgt die Greuel des Krieges - jene, die ihm selbst, wie jene, die den Anderen widerfahren- relativ leicht. Die Anderen schwanken zwischen Irrsinn und Verzweiflung."
Es geht noch weiter. Es ist auch nur ein Beispiel aus der Weltbühne von den vielen, die aktueller denn je oder beängstigend prophetisch erscheinen.
Mittwoch, 12. September 2012
Produktgattung in ihrem Spätherbst: Smartphones
Kein Wow-Effekt beim iPhone5? Ich glaube, das ist ein Zeichen dafür, dass auch diese Gerätegattung auf ihrem Zenit steht. Die Smartphones werden sogar wieder größer, eine Umkehrung der Minitiarisierungsrichtung. Es ist inzwischen so, dass wir die Geräte nicht kleiner machen können, ohne sie benutzerunfreundicher zu machen. Noch kleinere Tasten und wir vertippen uns beim Emailen noch häufiger. Auch kann man es uns kaum noch recht machen, wie lang das Ohrhöhrerkabel sein soll, wie man ein Smartphone in der Jackentasche einerseits vor versehentlicher Fehlbedienung sichert aber Lautstärke und Vor- und Zurück-Tasten blind bedienbar macht.
Noch mehr aber fängt mich an zu nerven, dass ich unterwegs nur entweder laufen oder aufs Gerät gucken kann. Wenn man sich auf Bahnhöfen oder auf Straßen so umschaut, immer mehr Leute mit gesenktem Kopf, die auf ihrem Smartphone etwas ablesen oder erkennen wollen. Wenn sie es nicht gerade auf irgendwas halten, um es zu fotografieren.
Und das ist der Hinweis auf das nicht mehr allzu ferne Ende dieser Gerätegattung. Die Datenbrille und die sog. Kopf-hoch-Anzeigen (Head-up-Displays) aus Autos kommen. Anstatt Retinadisplay das Bild gleich ins Auge projizieren oder, wenn vorhanden, eine Frontscheibe. Den Kopf nicht von der Realität abwenden müssen und den Lautsprecher auf dem Brillenbügel, ohne lange Kabel. Clicken tun wir dann auf imaginäre Tasten oder mit den Augen. Das ist die Zukunft.
Und mit diesen neuen Produktgattungen kommen wieder neue Herausforderungen an gute Bedienbarkeit. Bin gespannt, ob und was wir da in einigen Jahren von Apple sehen werden. Davor kommen Google und Ericsson.
Noch mehr aber fängt mich an zu nerven, dass ich unterwegs nur entweder laufen oder aufs Gerät gucken kann. Wenn man sich auf Bahnhöfen oder auf Straßen so umschaut, immer mehr Leute mit gesenktem Kopf, die auf ihrem Smartphone etwas ablesen oder erkennen wollen. Wenn sie es nicht gerade auf irgendwas halten, um es zu fotografieren.
Und das ist der Hinweis auf das nicht mehr allzu ferne Ende dieser Gerätegattung. Die Datenbrille und die sog. Kopf-hoch-Anzeigen (Head-up-Displays) aus Autos kommen. Anstatt Retinadisplay das Bild gleich ins Auge projizieren oder, wenn vorhanden, eine Frontscheibe. Den Kopf nicht von der Realität abwenden müssen und den Lautsprecher auf dem Brillenbügel, ohne lange Kabel. Clicken tun wir dann auf imaginäre Tasten oder mit den Augen. Das ist die Zukunft.
Und mit diesen neuen Produktgattungen kommen wieder neue Herausforderungen an gute Bedienbarkeit. Bin gespannt, ob und was wir da in einigen Jahren von Apple sehen werden. Davor kommen Google und Ericsson.
Sonntag, 9. September 2012
iPhone für Diagnosezwecke
Meine bessere Hälfte saß im Zug neben einem alten russischen Arzt. Er hatte ein Stethoskop um und erklärte, dass er das als Hörgerät benutze. Er halte den Kopf des Gerätes, den man sonst auf Brust oder Rücken hält, einfach in Richtung des Sprechenden.
Bemerkenswert an dieser Zweckentfremdung ist, dass man damit ein Hörgerät ohne Batterie hat. Der Nachteil sei, dass es viele Störgeräusche aus der Umgebung einfange.
Das brachte mich auf die Idee, dass das iPhone ja ein Mikro (zum Telefonieren) und einen Lautsprecherausgang hat. Kann man dafür eine App entwickeln? Bei iTunes nachgeguckt und siehe da: Es gibt sowohl den Hörtest als auch das Hörgerät als App. Ok, noch mit mittleren Kritiken. Aber der Anfang ist gemacht.
Auch Sehtests gibt es.
So wie wir früher im Web nachschauten, ob dieses Unternehmen oder jene Behörde schon im Internet ist, lohnt es sich in immer mehr Lebenslagen mal zu gucken, ob es schon eine App dafür gibt.
Und wo wir bei Diagnosen sind. Man könnte auch die Expertensysteme und neuronalen Netze der 90er Jahre reaktivieren, die mal entwickelt wurden, um Maschinendefekte durch Frage-und-Antwort-Spiele oder gleich direkte Verarbeitung zu diagnostizieren. Dazu müsste man eine zentrale Datenbank führen, in der Geräuschmuster mit Fehlerquellen verknüpft sind. Bei defekten Maschinen ist nichts verräterischer als das Geräusch.
Bemerkenswert an dieser Zweckentfremdung ist, dass man damit ein Hörgerät ohne Batterie hat. Der Nachteil sei, dass es viele Störgeräusche aus der Umgebung einfange.
Das brachte mich auf die Idee, dass das iPhone ja ein Mikro (zum Telefonieren) und einen Lautsprecherausgang hat. Kann man dafür eine App entwickeln? Bei iTunes nachgeguckt und siehe da: Es gibt sowohl den Hörtest als auch das Hörgerät als App. Ok, noch mit mittleren Kritiken. Aber der Anfang ist gemacht.
Auch Sehtests gibt es.
So wie wir früher im Web nachschauten, ob dieses Unternehmen oder jene Behörde schon im Internet ist, lohnt es sich in immer mehr Lebenslagen mal zu gucken, ob es schon eine App dafür gibt.
Und wo wir bei Diagnosen sind. Man könnte auch die Expertensysteme und neuronalen Netze der 90er Jahre reaktivieren, die mal entwickelt wurden, um Maschinendefekte durch Frage-und-Antwort-Spiele oder gleich direkte Verarbeitung zu diagnostizieren. Dazu müsste man eine zentrale Datenbank führen, in der Geräuschmuster mit Fehlerquellen verknüpft sind. Bei defekten Maschinen ist nichts verräterischer als das Geräusch.
Samstag, 8. September 2012
Wie Google Patentrecherchen popularisieren wird
Produktneuheiten findet man zuerst in Patentdatenbanken. Warum wühlen Technik- und Börsenjournalisten trotzdem nicht dauernd in Patentdatenbanken? - Weil man wissen muss, wie das geht. Wie man Patentanmelder oder Patentfelder beobachtet und durchsucht. Das ist was für Spezialisten. Etwas für Patentingenieure und Patentprüfer. Noch.
Denn wie so viele Berufsfelder wird auch der 'Patentresearcher' vom Internet "bedroht", seiner hat sich vor längerer Zeit schon Google angenommen.
Patente recherchiert man aus Neugier, weil man z.B. wissen will, was amazon, Apple oder Porsche in ihren Entwicklungsabteilungen gerade so treiben. Oder man hat eine eigene Erfindung oder Idee und will wissen, ob man damit der Erste wäre..
Früher ging man in die Recherchesäle des Patentamtes wie z.B. in Berlin Kreuzberg und durchwühlte Microfilme. Ende der 90er baute das Deutsche Patentamt für seine Prüfer sein DEPATIS (DEutsches PATent InformationsSystem) auf und öffnete es 2000 fürs Internet (www.depatisnet.de).
Seitdem hat das Patentamt immer mehr Services entwickelt, die es dem Benutzer leichter machen mit dem komplexen Patentsystem umzugehen. Patentinformationen bestehen aus technischen und rechtlichen Informationen. Nicht nur was ein Patent abdeckt ist interessant, sondern auch, wem es gehört, bis wann es gilt und ob es überhaupt noch in Kraft ist.
DEPATISnet bietet zwar auch Einsteigerrecherchen, aber die eignet sich nur für sehr konkrete Abfragen, z.B. die Liste aller Patente und -anmeldungen eines bestimmten Unternehmens oder Erfinders. Wer den Stand einer bestimmten Technik recherchieren will, muss aufwendige Terme entwickeln mit vielen UNDs und ODERs, Platzhaltern etc.. Ein Fall für Patentrechercheure.
Oder für Google. Denn es ist so: Entweder legt man seine Daten gut sortiert ab und kennt sich darin anschließend auch aus. Oder man hat eine gute Suchmaschine, die sich selbst einen Index bildet.
Man kennt das von ebay. Wenn Du weißt, wo Dein Produkt im Schlagwortbaum abgelegt ist, entgeht Dir dort nichts mehr. Wenn Du das nicht weißt, musst Du das Suchfeld solange benutzen, bist Du halbwegs sicher bist, alle Schreibweisen zu kennen. Oder Du findest den ersten Treffer und klickst dann auf das angezeigte Schlagwort.
Google bietet seit 2006 die Suche in US Patenten. Danach schlichen sie sich ans Europäische Patentamt ran und kamen zuerst mit einem automatischen Übersetzungsservice ins Geschäft (Link). Denn siehe: Europäische Patente sind vor allem deshalb so teuer, weil man Übersetzungsspezialisten für Techniksprachen braucht, um sie in die Amtssprachen der EU zu übersetzen. Google macht diese gerade arbeitslos. Jetzt hat Google die Suche nach EP Patenten eröffnet: Link
Der Service dient der Stand-der-Technik-Recherche. Klickt man oben rechts auf den blauen "Stand der Technik suchen"-Button durchsucht Google alles, was es indiziert: Webseiten, Bücher, andere Patente... Auf der Trefferseite werden die benutzten Suchworte angezeigt, man kann eigene ergänzen und weitersuchen. Man kann von hier auch ins Espacenet springen, um in der Patentdatenbank des Europäischen Patentamtes weiterzusuchen. Im Patentregister könnte man dort für das gefundene Patent den Rechtsstand abfragen.
Klickt man das Dropdown Menü mit dem Zahnrad runter, kann man in gewohnter Google Art "erweiterte Patentsuche" nutzen. Hier muss man keine IKOFAX Abfragesprache können, sondern benutzt die UND und ODER Felder.
Das ist ein mächtiges Tool, das Patentrecherchen populär machen könnte. Alles was mit Patenten zu tun hat, stellt für Ingenieure und Informatiker ja immer eine Barriere da. Patentrecherchen verströmen für manche den Esprit eines Amtsbescheides. Diesen Nimbus konserviert der Stand der Patentanwälte natürlich auch gerne, rechtfertigt er doch nicht zuletzt ihr Monopol auf Rechtsberatung. Doch so exakt, dass man sich damit vor einem Patentgericht verteidigen könnte, will man es oft gar nicht wissen. Es reicht oft eine kurze Recherche, um einen ersten Überblick zu bekommen oder eine konkrete Frage zu beantworten.
Ich habe einige Jahre IKOFAX Recherchen für Entwickler gemacht (nicht hauptberuflich), weil ich vom Wert der Patentinformationen überzeugt bin. Hat man erst mal seine Schlagworte in dem Wust ausfindig gemacht (allein für das Finden seines Schlagwortes im 80.000-teiligen IPC Katalog gibt es eigene Suchmaschinen..), wird es leicht, sein Technikgebiet zu verfolgen. Aber seitdem ich Tags und Tagclouds zum ersten mal sah, fragte ich mich, ob man die Verschlagwortung von Patenten nicht demokratisieren sollte. Soll doch jeder, der ein Patent gefunden hat, selbst einen Tag hinterlegen. So wie mit Büchern bei amazon. Social Bookmarking für die Verschlagwortung von Patenten.
Genau diese Idee brachte ich im Frühjahr beim Bürgerdialog der Kanzlerin ein (Link). Ich bekam sogar eine Antwort vom Ideenbüro: Bitte wenden Sie sich mit Ihrer Idee ans Patentamt! Gesagt getan, bekam ich Anfang August aber den "Ablehnungsbescheid": Das Patentamt öffne sich im Sinne einer Open-Data-Strategie, werde die Patente aber weiterhin im international abgestimmten IPC System ablegen.
Aber, so schrieb mir der zuständige Leiter der "Informationsdienste für die Öffentlichkeit", man werde die Entwicklungen im Crowdsourcing und Social Bookmarking aufmerksam verfolgen.
Das Patentamt wird als Informationsquelle und als Instanz, welche den Status Patent verleiht, unersetzlich bleiben. Zumindest für Maschinenbau, Chemie und klassische Elektrotechnik. Bei den Softwareentwicklern bin ich mir da nicht so sicher.
Aber Patentrecherchen werden immer häufiger über Google laufen, da bin ich mir sicher. Google geht hier klug vor, und kämpft nicht gegen die Patentmämter sondern kooperiert Schritt für Schritt.
Ich aber überlege, ob ich meinen fertig getippten Ratgeber "Patentrecherchen für Mittelständler" überhaupt noch veröffentlichen soll.
Wie Google Patentrecherchen popularisieren wird
Patentdatenbanken als Infoquelle
Produktneuheiten findet man zuerst in Patentdatenbanken. Warum wühlen Technik- und Börsenjournalisten trotzdem nicht dauernd in ihnen? - Weil man wissen muss, wie das geht. Wie man Patentanmelder oder Patentfelder beobachtet und durchsucht. Das ist was für Spezialisten. Etwas für Patentingenieure und Patentprüfer. Noch.
Denn wie so viele Berufsfelder wird auch der 'Patentresearcher' vom Internet "bedroht", seiner hat sich vor längerer Zeit schon Google angenommen.
Patente recherchiert man aus Neugier, weil man z.B. wissen will, was amazon, Apple oder Porsche in ihren Entwicklungsabteilungen gerade so treiben. Oder man hat eine eigene Erfindung oder Idee und will wissen, ob man damit der Erste wäre..
DEPATISNET (Deutsches Patentamt)
Früher ging man in die Recherchesäle des Patentamtes wie z.B. in Berlin Kreuzberg und durchwühlte Microfilme. Ende der 90er baute das Deutsche Patentamt für seine Prüfer sein DEPATIS (DEutsches PATent InformationsSystem) auf und öffnete es 2000 fürs Internet (www.depatisnet.de).
Services
Seitdem hat das Patentamt immer mehr Services entwickelt, die es dem Benutzer leichter machen mit dem komplexen Patentsystem umzugehen. Patentinformationen bestehen aus technischen und rechtlichen Informationen. Nicht nur was ein Patent abdeckt ist interessant, sondern auch, wem es gehört, bis wann es gilt und ob es überhaupt noch in Kraft ist.
DEPATISnet bietet zwar auch Einsteigerrecherchen, aber die eignet sich nur für sehr konkrete Abfragen, z.B. die Liste aller Patente und -anmeldungen eines bestimmten Unternehmens oder Erfinders. Wer den Stand einer bestimmten Technik recherchieren will, muss aufwendige Terme entwickeln mit vielen UNDs und ODERs, Platzhaltern etc.. Ein Fall für Patentrechercheure.
Oder für Google. Denn es ist so: Entweder legt man seine Daten gut sortiert ab und kennt sich darin anschließend auch aus. Oder man hat eine gute Suchmaschine, die sich selbst einen Index bildet.
Man kennt das von ebay. Wenn Du weißt, wo Dein Produkt im Schlagwortbaum abgelegt ist, entgeht Dir dort nichts mehr. Wenn Du das nicht weißt, musst Du das Suchfeld solange benutzen, bist Du halbwegs sicher bist, alle Schreibweisen zu kennen. Oder Du findest den ersten Treffer und klickst dann auf das angezeigte Schlagwort.
Google
Google bietet seit 2006 die Suche in US Patenten (Link). Danach schlichen sie sich ans Europäische Patentamt ran und kamen zuerst mit einem automatischen Übersetzungsservice ins Geschäft (Link). Denn siehe: Europäische Patente sind vor allem deshalb so teuer, weil man Übersetzungsspezialisten für Techniksprachen braucht, um sie in die Amtssprachen der EU zu übersetzen. Google macht diese gerade arbeitslos. Jetzt hat Google die Suche nach Europäischen (EP) Patenten eröffnet: Link
Der Service dient der Stand-der-Technik-Recherche. Klickt man oben rechts auf den blauen "Stand der Technik suchen"-Button durchsucht Google alles, was es indiziert: Webseiten, Bücher, andere Patente... Auf der Trefferseite werden die benutzten Suchworte angezeigt, man kann eigene ergänzen und weitersuchen. Man kann von hier auch ins Espacenet springen, um in der Patentdatenbank des Europäischen Patentamtes weiterzusuchen. Im Patentregister könnte man dort für das gefundene Patent den Rechtsstand abfragen.
Klickt man das Dropdown Menü mit dem Zahnrad runter, kann man in gewohnter Google Art "erweiterte Patentsuche" nutzen. Hier muss man keine IKOFAX Abfragesprache können, sondern benutzt die UND und ODER Felder.
Bewertung von Google Patents
Das ist ein mächtiges Tool, das Patentrecherchen populär machen könnte. Alles was mit Patenten zu tun hat, stellt für Ingenieure und Informatiker ja immer eine Barriere da. Patentrecherchen verströmen für manche den Esprit eines Amtsbescheides. Diesen Nimbus konserviert der Stand der Patentanwälte natürlich auch gerne, rechtfertigt er doch nicht zuletzt ihr Monopol auf Rechtsberatung. Doch so exakt, dass man sich damit vor einem Patentgericht verteidigen könnte, will man es oft gar nicht wissen. Es reicht oft eine kurze Recherche, um einen ersten Überblick zu bekommen oder eine konkrete Frage zu beantworten.
IKOFAX in Depatisnet
Ich habe einige Jahre IKOFAX Recherchen für Entwickler gemacht (nicht hauptberuflich), weil ich vom Wert der Patentinformationen überzeugt bin. Hat man erst mal seine Schlagworte in dem Wust ausfindig gemacht (allein für das Finden seines Schlagwortes im 80.000-teiligen IPC Katalog gibt es eigene Suchmaschinen..), wird es leicht, sein Technikgebiet zu verfolgen. Aber seitdem ich Tags und Tagclouds zum ersten mal sah, fragte ich mich, ob man die Verschlagwortung von Patenten nicht demokratisieren sollte. Soll doch jeder, der ein Patent gefunden hat, selbst einen Tag hinterlegen. So wie mit Büchern bei amazon. Social Bookmarking für die Verschlagwortung von Patenten.
Bürgerdialog der Kanzlerin
Genau diese Idee brachte ich im Frühjahr beim Bürgerdialog der Kanzlerin ein (Link). Ich bekam sogar eine Antwort vom Ideenbüro: Bitte wenden Sie sich mit Ihrer Idee ans Patentamt! Gesagt getan, bekam ich Anfang August aber den "Ablehnungsbescheid": Das Patentamt öffne sich im Sinne einer Open-Data-Strategie, werde die Patente aber weiterhin im international abgestimmten IPC System ablegen.
Antwort des Patentamtes
Aber, so schrieb mir der zuständige Leiter der "Informationsdienste für die Öffentlichkeit", man werde die Entwicklungen im Crowdsourcing und Social Bookmarking "aufmerksam verfolgen".
Das Patentamt wird als Informationsquelle und als Instanz, welche den Status Patent verleiht, unersetzlich bleiben. Zumindest für Maschinenbau, Chemie und klassische Elektrotechnik. Bei den Softwareentwicklern bin ich mir da nicht so sicher.
Aber Patentrecherchen werden immer häufiger über Google laufen, da bin ich mir sicher. Google geht hier klug vor, und kämpft nicht gegen die Patentmämter sondern kooperiert Schritt für Schritt.
Ich aber überlege, ob ich meinen fertig getippten Ratgeber "Patentrecherchen für Mittelständler" überhaupt noch veröffentlichen soll.
Produktneuheiten findet man zuerst in Patentdatenbanken. Warum wühlen Technik- und Börsenjournalisten trotzdem nicht dauernd in ihnen? - Weil man wissen muss, wie das geht. Wie man Patentanmelder oder Patentfelder beobachtet und durchsucht. Das ist was für Spezialisten. Etwas für Patentingenieure und Patentprüfer. Noch.
Denn wie so viele Berufsfelder wird auch der 'Patentresearcher' vom Internet "bedroht", seiner hat sich vor längerer Zeit schon Google angenommen.
Patente recherchiert man aus Neugier, weil man z.B. wissen will, was amazon, Apple oder Porsche in ihren Entwicklungsabteilungen gerade so treiben. Oder man hat eine eigene Erfindung oder Idee und will wissen, ob man damit der Erste wäre..
DEPATISNET (Deutsches Patentamt)
Früher ging man in die Recherchesäle des Patentamtes wie z.B. in Berlin Kreuzberg und durchwühlte Microfilme. Ende der 90er baute das Deutsche Patentamt für seine Prüfer sein DEPATIS (DEutsches PATent InformationsSystem) auf und öffnete es 2000 fürs Internet (www.depatisnet.de).
Services
Seitdem hat das Patentamt immer mehr Services entwickelt, die es dem Benutzer leichter machen mit dem komplexen Patentsystem umzugehen. Patentinformationen bestehen aus technischen und rechtlichen Informationen. Nicht nur was ein Patent abdeckt ist interessant, sondern auch, wem es gehört, bis wann es gilt und ob es überhaupt noch in Kraft ist.
DEPATISnet bietet zwar auch Einsteigerrecherchen, aber die eignet sich nur für sehr konkrete Abfragen, z.B. die Liste aller Patente und -anmeldungen eines bestimmten Unternehmens oder Erfinders. Wer den Stand einer bestimmten Technik recherchieren will, muss aufwendige Terme entwickeln mit vielen UNDs und ODERs, Platzhaltern etc.. Ein Fall für Patentrechercheure.
Oder für Google. Denn es ist so: Entweder legt man seine Daten gut sortiert ab und kennt sich darin anschließend auch aus. Oder man hat eine gute Suchmaschine, die sich selbst einen Index bildet.
Man kennt das von ebay. Wenn Du weißt, wo Dein Produkt im Schlagwortbaum abgelegt ist, entgeht Dir dort nichts mehr. Wenn Du das nicht weißt, musst Du das Suchfeld solange benutzen, bist Du halbwegs sicher bist, alle Schreibweisen zu kennen. Oder Du findest den ersten Treffer und klickst dann auf das angezeigte Schlagwort.
Google bietet seit 2006 die Suche in US Patenten (Link). Danach schlichen sie sich ans Europäische Patentamt ran und kamen zuerst mit einem automatischen Übersetzungsservice ins Geschäft (Link). Denn siehe: Europäische Patente sind vor allem deshalb so teuer, weil man Übersetzungsspezialisten für Techniksprachen braucht, um sie in die Amtssprachen der EU zu übersetzen. Google macht diese gerade arbeitslos. Jetzt hat Google die Suche nach Europäischen (EP) Patenten eröffnet: Link
Der Service dient der Stand-der-Technik-Recherche. Klickt man oben rechts auf den blauen "Stand der Technik suchen"-Button durchsucht Google alles, was es indiziert: Webseiten, Bücher, andere Patente... Auf der Trefferseite werden die benutzten Suchworte angezeigt, man kann eigene ergänzen und weitersuchen. Man kann von hier auch ins Espacenet springen, um in der Patentdatenbank des Europäischen Patentamtes weiterzusuchen. Im Patentregister könnte man dort für das gefundene Patent den Rechtsstand abfragen.
Klickt man das Dropdown Menü mit dem Zahnrad runter, kann man in gewohnter Google Art "erweiterte Patentsuche" nutzen. Hier muss man keine IKOFAX Abfragesprache können, sondern benutzt die UND und ODER Felder.
Bewertung von Google Patents
Das ist ein mächtiges Tool, das Patentrecherchen populär machen könnte. Alles was mit Patenten zu tun hat, stellt für Ingenieure und Informatiker ja immer eine Barriere da. Patentrecherchen verströmen für manche den Esprit eines Amtsbescheides. Diesen Nimbus konserviert der Stand der Patentanwälte natürlich auch gerne, rechtfertigt er doch nicht zuletzt ihr Monopol auf Rechtsberatung. Doch so exakt, dass man sich damit vor einem Patentgericht verteidigen könnte, will man es oft gar nicht wissen. Es reicht oft eine kurze Recherche, um einen ersten Überblick zu bekommen oder eine konkrete Frage zu beantworten.
IKOFAX in Depatisnet
Ich habe einige Jahre IKOFAX Recherchen für Entwickler gemacht (nicht hauptberuflich), weil ich vom Wert der Patentinformationen überzeugt bin. Hat man erst mal seine Schlagworte in dem Wust ausfindig gemacht (allein für das Finden seines Schlagwortes im 80.000-teiligen IPC Katalog gibt es eigene Suchmaschinen..), wird es leicht, sein Technikgebiet zu verfolgen. Aber seitdem ich Tags und Tagclouds zum ersten mal sah, fragte ich mich, ob man die Verschlagwortung von Patenten nicht demokratisieren sollte. Soll doch jeder, der ein Patent gefunden hat, selbst einen Tag hinterlegen. So wie mit Büchern bei amazon. Social Bookmarking für die Verschlagwortung von Patenten.
Bürgerdialog der Kanzlerin
Genau diese Idee brachte ich im Frühjahr beim Bürgerdialog der Kanzlerin ein (Link). Ich bekam sogar eine Antwort vom Ideenbüro: Bitte wenden Sie sich mit Ihrer Idee ans Patentamt! Gesagt getan, bekam ich Anfang August aber den "Ablehnungsbescheid": Das Patentamt öffne sich im Sinne einer Open-Data-Strategie, werde die Patente aber weiterhin im international abgestimmten IPC System ablegen.
Antwort des Patentamtes
Aber, so schrieb mir der zuständige Leiter der "Informationsdienste für die Öffentlichkeit", man werde die Entwicklungen im Crowdsourcing und Social Bookmarking "aufmerksam verfolgen".
Das Patentamt wird als Informationsquelle und als Instanz, welche den Status Patent verleiht, unersetzlich bleiben. Zumindest für Maschinenbau, Chemie und klassische Elektrotechnik. Bei den Softwareentwicklern bin ich mir da nicht so sicher.
Aber Patentrecherchen werden immer häufiger über Google laufen, da bin ich mir sicher. Google geht hier klug vor, und kämpft nicht gegen die Patentmämter sondern kooperiert Schritt für Schritt.
Ich aber überlege, ob ich meinen fertig getippten Ratgeber "Patentrecherchen für Mittelständler" überhaupt noch veröffentlichen soll.
Sonntag, 2. September 2012
Porsche Sports Cup in Oschersleben
Heute ging es rund in Oschersleben (bei Magdeburg). Zu Gast war der Porsche Sports Cup, die Kunden- und Clubsportserie von Porsche. Und wir.
Samstag, 1. September 2012
Tastatur oder Mobilität? Die Hybridcomputer kommen
Steve Jobs wird quer durch die Industriebranchen abgeklopft: Was können wir von ihm lernen, was müssen wir tun, damit sich unsere Kunden um unsere Produkte reißen? Welche Ideen haben wir, was hätten wir längst umsetzen sollen? Auf welche Probleme hat noch keiner eine Antwort gefunden?
Währenddessen haben sich Konkurrenten von Apple auch mal umgeschaut. Bei den Automobilherstellern. Und dabei eine Antwort auf ein Problem gefunden.
Autoherstellers Antwort auf die Verbrauchssenkung auf Autobahn UND Stadtverkehr bei gleichzeitiger Eliminierung der Reichweitenangst war und ist der Hybrid. Ganz egal, ob oder wie oft man mit einem Batterieauto im richtigen Leben TATSÄCHLICH liegen bleiben würde... bei der Kaufentscheidung genügt es, Angst vor dem Liegenbleiben zu haben. Also baut man am Ende beides ein: Verbrennungsmotor und Elektroantrieb und man nennt es Hybrid.
Zurück zu Apple. Ich überlege schon länger, ob mein nächster Rechner ein Notebook oder ein Tablet sein soll. Ganz überwiegend brauche ich etwas zum Klicken in allen Lebens"lagen". Schreiben muss ich meistens nur Kurzgetipptes, z.B. Emails. Aber manchmal schreibe ich doch mehr. Z.B. in diesem Blog, oder einen Brief. Oder ein Buch. Wie weit komme ich da mit einem Tablet? Es geht mir also nicht um Statistik, wie lange ich TATSÄCHLICH eine Tastatur brauche. Es reicht, dass ich hin und wieder eine brauche und mich dann nicht über Touchsreentastaturen ärgern will (was eine Annahme ist, denn ich habe kein Tablet).
Und mitten in diese Überlegungen platzen zur IFA die Meldungen von Hybrid Notebooks. Bei denen ist der Bildschirm als Touchscreen ausgeführt und man kann ihn von der Tastatur trennen. Genau das ist es!
Ein gutes Video über das Hewlett Packard envy x2 gibt es bei Engadget: Link
Aus diesem geht auch hervor, wie leicht Trennen und Andocken geht, weil es magnetisch unterstützt wird (Achtung Apple...?). Auch sieht man, dass das envy von der Seite trapezförmig ausgeführt ist, wenn das mal keine Designkonflikte mit Apple's Airbook auslöst ;-)
Außerdem gut zu sehen auf dem Video: Das kommende Windows 8, das auf Kacheln basiert, die mich spontan an die Apps Icons auf dem iPhone erinnern, aber doch ein bisschen anders funktionieren.
Was folgt daraus? Ich weiß jetzt, dass ich einen Hybrid Rechner brauche und erstmal kein iPad oder Airbook kaufen werde. Vielleicht bringt Apple ja noch einen Hybrid. Ich klebe ziemlich an dieser Marke. Emotional, aber auch ganz praktisch. Mit meiner Musik- und Fotosammlung.
Jedenfalls wird die IT Saison spannend. Die Windows-HP-Dell Fraktion gibt sich nicht geschlagen, sondern erfindet und entwickelt.
Währenddessen haben sich Konkurrenten von Apple auch mal umgeschaut. Bei den Automobilherstellern. Und dabei eine Antwort auf ein Problem gefunden.
Autoherstellers Antwort auf die Verbrauchssenkung auf Autobahn UND Stadtverkehr bei gleichzeitiger Eliminierung der Reichweitenangst war und ist der Hybrid. Ganz egal, ob oder wie oft man mit einem Batterieauto im richtigen Leben TATSÄCHLICH liegen bleiben würde... bei der Kaufentscheidung genügt es, Angst vor dem Liegenbleiben zu haben. Also baut man am Ende beides ein: Verbrennungsmotor und Elektroantrieb und man nennt es Hybrid.
Zurück zu Apple. Ich überlege schon länger, ob mein nächster Rechner ein Notebook oder ein Tablet sein soll. Ganz überwiegend brauche ich etwas zum Klicken in allen Lebens"lagen". Schreiben muss ich meistens nur Kurzgetipptes, z.B. Emails. Aber manchmal schreibe ich doch mehr. Z.B. in diesem Blog, oder einen Brief. Oder ein Buch. Wie weit komme ich da mit einem Tablet? Es geht mir also nicht um Statistik, wie lange ich TATSÄCHLICH eine Tastatur brauche. Es reicht, dass ich hin und wieder eine brauche und mich dann nicht über Touchsreentastaturen ärgern will (was eine Annahme ist, denn ich habe kein Tablet).
Und mitten in diese Überlegungen platzen zur IFA die Meldungen von Hybrid Notebooks. Bei denen ist der Bildschirm als Touchscreen ausgeführt und man kann ihn von der Tastatur trennen. Genau das ist es!
Ein gutes Video über das Hewlett Packard envy x2 gibt es bei Engadget: Link
Aus diesem geht auch hervor, wie leicht Trennen und Andocken geht, weil es magnetisch unterstützt wird (Achtung Apple...?). Auch sieht man, dass das envy von der Seite trapezförmig ausgeführt ist, wenn das mal keine Designkonflikte mit Apple's Airbook auslöst ;-)
Außerdem gut zu sehen auf dem Video: Das kommende Windows 8, das auf Kacheln basiert, die mich spontan an die Apps Icons auf dem iPhone erinnern, aber doch ein bisschen anders funktionieren.
Was folgt daraus? Ich weiß jetzt, dass ich einen Hybrid Rechner brauche und erstmal kein iPad oder Airbook kaufen werde. Vielleicht bringt Apple ja noch einen Hybrid. Ich klebe ziemlich an dieser Marke. Emotional, aber auch ganz praktisch. Mit meiner Musik- und Fotosammlung.
Jedenfalls wird die IT Saison spannend. Die Windows-HP-Dell Fraktion gibt sich nicht geschlagen, sondern erfindet und entwickelt.
Samstag, 25. August 2012
Lehrreiches Interview
Einer großen Kontroverse geht meist eine Informationsphase voraus. Wir erfahren zuerst beiläufig, dann immer häufiger Neuigkeiten über ein wachsendes Problem. Dann kommen die ersten Politikermeinungen über die Relevanz der Problemsymptome. Und dann setzt die Diskussion ein. Weil wir uns dank Internet gut informiert fühlen, beteiligen wir uns an der Diskussion. Zu diesem Zeitpunkt sind wir aber (durch Filterung und Wiederholung) bereits gelenkt worden ohne dass wir es bemerkt haben. "Abweichende" Meinungen erscheinen uns dann meist völlig abseitig, unüberlegt oder schlicht als Zeichen von Inkompetenz.
So ist das auch in der Finanzkrise und der Frage, ob Deutschland weitere Rettungsgelder bereitstellen soll.
Mir schien das Problem der Griechen z.B. völlig hausgemacht. Mit frisierten Zahlen haben sie sich in die EU gestohlen. Die Oberschicht hinterzieht -wie überall in der Welt- Steuern und die normalen Griechen beziehen Renten für Tote. Die Konsequenz konnte nur lauten: Kommt mal runter, spart und treibt Eure Steuern ein.
Das Argument von Sigmar Gabriel, wir sollten weiter retten, weil wir damit unsere Exporte und Arbeitsplätze stützen schien mir eine typische Milchmädchenrechnung der Sozen. Rechte Tasche linke Tasche, das ist kein nachhaltiges Wirtschaften.
Wie sollen wir diese Sicht eigentlich bewerten, wenn wir doch über die wahren Gründe, Kalküle und Ziele deutscher Europapolitik nie etwas erfahren haben? Schon immer hörten wir, unser Anliegen sei "der Frieden in Europa". Klar. Das gilt ja auch für den nahen Osten und den arabischen Frühling, nicht wahr? Und das galt auch beim Zerfall Jugoslawiens, nicht wahr?
Falsch. Fischer waren die Muslime in Bosnien egal, Westerwelle die Bürger auf den Marktplätzen des Maghreb und Schröder und Kohl wussten, wie wir unseren Nachbarn den EURO als Zugeständnis verkaufen, aber in Wahrheit profitieren werden. Wobei das zweierlei "wir" sind.
Das große "wir" war das in den Zeitungsanzeigen, -artikeln und Wahlplakaten. Klar, ohne Währungsumtausch wird Europa ja viel einfacher. Und mit einer große Währungsunion werden wir endlich so stark wie die USA.
Über die Wahrheit wurde nie gesprochen. Wie immer, wenn es ums Geld geht. Auf Offenbarungen wie die Rede des damaligen Dresdner Bank Vorstandes Reichenbach über den Börsenboom der New Economy im Hotel Adlon stößt man immer nur zufällig.
Eine große Ausnahme ist das Interview der Süddeutschen mit einem griechischen Finanzexperten namens Panagiotou (Link). Er malt das große Bild von Deutschland in der Krise nach dem Börsencrash nach 2001. Demnach war es deutsche Politik, die EU zu erweitern um die beitretenden Länder mit billigem Geld zu versorgen so dass sie sich den Import deutscher Waren leisten können. Das hat auch Sigmar Gabriel so gesagt, aber nicht so, dass wir die Zusammehänge richtig verstanden hätten. Er war ja damals auch Teil des Kabinetts von Schröder, und auch wie er, Niedersachse.
Das billige Geld verleitete die EU Länder parallel zu wachsenden Ausgaben. Mit Anleihen, die auch deutsche Banken gerne zeichneten.
Die zweite Finanzkrise des letzten Jahrzehnts brachte das Kartenhaus zum Einsturz. Deutsche Politik war es nun, die im Feuer stehenden Anleihen in deutschen Depots zu retten. Merkel und Schäuble verhinderten konsequente Schuldenschnitte zulasten privater Gläubiger. Es folgte eine Verlagerung der Risiken der Privaten auf öffentliche Kassen. Und nun ist Deutschland so weit, Griechenland fallen zu lassen.
Es ist von vorne bis hinten eine Story, bei der Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden und die Öffentlichkeit früh genug in die falsche Richtung gelenkt wurde. D.h. eine typisch deutsche Story.
So ist das auch in der Finanzkrise und der Frage, ob Deutschland weitere Rettungsgelder bereitstellen soll.
Mir schien das Problem der Griechen z.B. völlig hausgemacht. Mit frisierten Zahlen haben sie sich in die EU gestohlen. Die Oberschicht hinterzieht -wie überall in der Welt- Steuern und die normalen Griechen beziehen Renten für Tote. Die Konsequenz konnte nur lauten: Kommt mal runter, spart und treibt Eure Steuern ein.
Das Argument von Sigmar Gabriel, wir sollten weiter retten, weil wir damit unsere Exporte und Arbeitsplätze stützen schien mir eine typische Milchmädchenrechnung der Sozen. Rechte Tasche linke Tasche, das ist kein nachhaltiges Wirtschaften.
Wie sollen wir diese Sicht eigentlich bewerten, wenn wir doch über die wahren Gründe, Kalküle und Ziele deutscher Europapolitik nie etwas erfahren haben? Schon immer hörten wir, unser Anliegen sei "der Frieden in Europa". Klar. Das gilt ja auch für den nahen Osten und den arabischen Frühling, nicht wahr? Und das galt auch beim Zerfall Jugoslawiens, nicht wahr?
Falsch. Fischer waren die Muslime in Bosnien egal, Westerwelle die Bürger auf den Marktplätzen des Maghreb und Schröder und Kohl wussten, wie wir unseren Nachbarn den EURO als Zugeständnis verkaufen, aber in Wahrheit profitieren werden. Wobei das zweierlei "wir" sind.
Das große "wir" war das in den Zeitungsanzeigen, -artikeln und Wahlplakaten. Klar, ohne Währungsumtausch wird Europa ja viel einfacher. Und mit einer große Währungsunion werden wir endlich so stark wie die USA.
Über die Wahrheit wurde nie gesprochen. Wie immer, wenn es ums Geld geht. Auf Offenbarungen wie die Rede des damaligen Dresdner Bank Vorstandes Reichenbach über den Börsenboom der New Economy im Hotel Adlon stößt man immer nur zufällig.
Eine große Ausnahme ist das Interview der Süddeutschen mit einem griechischen Finanzexperten namens Panagiotou (Link). Er malt das große Bild von Deutschland in der Krise nach dem Börsencrash nach 2001. Demnach war es deutsche Politik, die EU zu erweitern um die beitretenden Länder mit billigem Geld zu versorgen so dass sie sich den Import deutscher Waren leisten können. Das hat auch Sigmar Gabriel so gesagt, aber nicht so, dass wir die Zusammehänge richtig verstanden hätten. Er war ja damals auch Teil des Kabinetts von Schröder, und auch wie er, Niedersachse.
Das billige Geld verleitete die EU Länder parallel zu wachsenden Ausgaben. Mit Anleihen, die auch deutsche Banken gerne zeichneten.
Die zweite Finanzkrise des letzten Jahrzehnts brachte das Kartenhaus zum Einsturz. Deutsche Politik war es nun, die im Feuer stehenden Anleihen in deutschen Depots zu retten. Merkel und Schäuble verhinderten konsequente Schuldenschnitte zulasten privater Gläubiger. Es folgte eine Verlagerung der Risiken der Privaten auf öffentliche Kassen. Und nun ist Deutschland so weit, Griechenland fallen zu lassen.
Es ist von vorne bis hinten eine Story, bei der Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden und die Öffentlichkeit früh genug in die falsche Richtung gelenkt wurde. D.h. eine typisch deutsche Story.
Samstag, 18. August 2012
Street fighting years - die Kampffußgänger kommen
Das mit den Kampfradlern hat sich in Berlin ein bisschen beruhigt. Mit etwas mehr gegenseitiger Aufmerksamkeit und Rücksicht und weniger Vorurteil geht es inzwischen besser, habe ich festgestellt. Dafür haben wir eine neue Gattung, die "auf Asphalt" für Erregung sorgt.
Es fing schon vor Jahren an mich zu nerven, dachte aber es liege an mir. Wenn ich in Berlin zu Fuß unterwegs bin, muss ich immer häufiger anderen ausweichen. Die mich entweder nicht sehen, keine Lust haben selbst auszuweichen oder gezielt einen pubertären oder führungskräftepädagogischen "Machtkampf" suchen. Die Berliner Gehwege sind in der Regel breit genug, man teilt sie sich aber immer mehr mit Radwegen, Cafestühlen, Baugerüsten, Infoständen und Events. Glück, wenn man zu zweit nebeneinander gehen und sich unterhalten kann. Fast ausgeschlossen, dass zwei Paare einander passieren können.
Ich merkte früh, dass ich mit Aufmerksamkeit, also dem Blick auf den oder die Entgegenkommenden, Bereitschaft zum eigenen Ausweichen signalisiere. Dann musste ich immer selbst ausweichen. Dann experimentierte ich mit Weggucken (zumindest vorgetäuschtem). Und ich lernte: Dann übernimmt der Entgegenkommende die Verantwortung für die Vermeidung einer Kollision. Das funktioniert also, ist aber eigentlich eine Egolösung. Vernünftig wäre es, wenn immer der ausweicht, der das gefahrlos kann. Und Paare gehen halt beide hintereinander.
Da Berlin jedes Jahr einen Tourismusrekord bricht, kommen mir auch immer häufiger nicht nur Paare sondern gleich Dreier- oder Viererriegel entgegen, die ihren Spaß nicht für einen dummen Passanten unterbrechen wollen. Das erfordert dann schon mehr Entschlossenheit. Von einem früheren Gelsenkirchener Polizisten lernte ich die Zauberwirkung des Wörtchens "Gasse!". Am besten mit einer unterstreichenden Handbewegung.
Jeder Mensch hat einen Nahbereich in den er andere ungern eindringen lässt. Deshalb registrieren einen die Unaufmerksamen im letzten Moment vor einer Kollision doch. Es gibt vor allem immer mehr Männer, und ich vermute es sind die, die ihre Lebenszeit hauptsächlich vor der zweidimensionalen Flatscreen verbringen, die ihre eigene Körpermaße nicht kennen und zwar vor allem ihre Breite. Die ecken dann schon mal an und sind dann ganz erschrocken, dass sie durch andere nicht durchlaufen können.
Einige ihrer Kollegen mit Anzug und Krawatte hingegen haben es immer eilig und beanspruchen bewusst Wegevorrecht. Am Potsdamer Platz sind das die Kollegen von Pfizer. Die leben in dem Irrtum, in dem viele Soziopathen (wegen ihrer Leichtmatrosigkeit von manchen auch "Businesskasper" genannt - schönes Wort, gelernt von einem früheren Kollegen) leben, wenn sie draußen oder im Supermarkt oder vor der Fahrbahnverengung vor einer Baustelle unterwegs sind: Die anderen sind die Dummen und haben sie vorbei zu lassen. Inzwischen habe ich mehr als einmal beobachtet, wie sie vor der Kaisers Kasse in den Postdamer Arkaden eine Lektion bekamen.
Von einem Bekannten hörte ich diese Woche folgendes. Am Donnerstag regnete es in Strömen und er musste -ohne Schirm- am Bahnhof umsteigen. Er ging möglichst nah an der Bahnhofswand um so wenig wie möglich nass zu werden. Entgegen kam ihm ein Manager mittleren Alters im Anzug - und MIT Schirm. Ratet, wer wem auswich? Er beharrte auf seinem trockenen Weg so dass beide voreinander stehen bleiben musste. Er war partout nicht bereit, nachzugeben. Vielleicht ein Zwang, vielleicht Versagensangst, das zivilisiert-höfliche Verhalten könne ihm als Führungsschwäche ausgelegt werden. Vielleicht aber auch Aggro. Und wie fast immer gab auch hier am Ende der Klügere nach.
Ich selbst habe erst einmal eine Kollision erlitten. Ich bin eigentlich nicht zu übersehen und eine Kollision mit mir will man eigentlich nicht. Trotzdem erwischte es mal einen Radfahrer, der auf mich zuhielt, als ich -wieder- am Potsdamer Platz auf den Radweg ausweichen musste, weil der gesamte Platz für einen Event abgesperrt war. Übrigens für jeden sichtbar. Ich war schon halb durch, da kam er mir mit Dauerklingeln entgegen. Ich hielt kurz die Hand hoch, damit er mich abwartet. Aber nein.. Wir erwischten einander an der Schulter.
Es passierte nichts, er fuhr und ich ging weiter. Andere Bekannte hatten da vor kurzem mehr Pech. Ich weiß von zwei Radlerunfällen, bei denen einmal der Schuldige und einmal der weniger in Mitleidenschaft gezogene anschließend Anzeige gegen den anderen stellte. Das läuft wohl oft so, dass sich beide erstmal erschrecken. Dann prüft man sich und sein Rad, und wenn sich der Schreck gelegt hat, fahren beide weiter. Manchmal stürzt einer von beiden aber auch richtig. Bei Radlerunfällen ist es kaum vorhersehbar, wer den größeren Schaden davonträgt, weil es sehr darauf ankommt, wer wen wo erwischt. Zuhause erzählt man die Story dann. Und wenn dann ein Anwalt oder ein Erfahrener dabei ist, gibt der einem den Tip: Du, da geht noch was. Erstatte Anzeige!
Fazit: Wer Autofahrer spießig findet, wird zumindest in Berlin eines besseren belehrt. Die Straßenkampfjahre haben hier auch für Fußgänger begonnen.
Es fing schon vor Jahren an mich zu nerven, dachte aber es liege an mir. Wenn ich in Berlin zu Fuß unterwegs bin, muss ich immer häufiger anderen ausweichen. Die mich entweder nicht sehen, keine Lust haben selbst auszuweichen oder gezielt einen pubertären oder führungskräftepädagogischen "Machtkampf" suchen. Die Berliner Gehwege sind in der Regel breit genug, man teilt sie sich aber immer mehr mit Radwegen, Cafestühlen, Baugerüsten, Infoständen und Events. Glück, wenn man zu zweit nebeneinander gehen und sich unterhalten kann. Fast ausgeschlossen, dass zwei Paare einander passieren können.
Ich merkte früh, dass ich mit Aufmerksamkeit, also dem Blick auf den oder die Entgegenkommenden, Bereitschaft zum eigenen Ausweichen signalisiere. Dann musste ich immer selbst ausweichen. Dann experimentierte ich mit Weggucken (zumindest vorgetäuschtem). Und ich lernte: Dann übernimmt der Entgegenkommende die Verantwortung für die Vermeidung einer Kollision. Das funktioniert also, ist aber eigentlich eine Egolösung. Vernünftig wäre es, wenn immer der ausweicht, der das gefahrlos kann. Und Paare gehen halt beide hintereinander.
Da Berlin jedes Jahr einen Tourismusrekord bricht, kommen mir auch immer häufiger nicht nur Paare sondern gleich Dreier- oder Viererriegel entgegen, die ihren Spaß nicht für einen dummen Passanten unterbrechen wollen. Das erfordert dann schon mehr Entschlossenheit. Von einem früheren Gelsenkirchener Polizisten lernte ich die Zauberwirkung des Wörtchens "Gasse!". Am besten mit einer unterstreichenden Handbewegung.
Jeder Mensch hat einen Nahbereich in den er andere ungern eindringen lässt. Deshalb registrieren einen die Unaufmerksamen im letzten Moment vor einer Kollision doch. Es gibt vor allem immer mehr Männer, und ich vermute es sind die, die ihre Lebenszeit hauptsächlich vor der zweidimensionalen Flatscreen verbringen, die ihre eigene Körpermaße nicht kennen und zwar vor allem ihre Breite. Die ecken dann schon mal an und sind dann ganz erschrocken, dass sie durch andere nicht durchlaufen können.
Einige ihrer Kollegen mit Anzug und Krawatte hingegen haben es immer eilig und beanspruchen bewusst Wegevorrecht. Am Potsdamer Platz sind das die Kollegen von Pfizer. Die leben in dem Irrtum, in dem viele Soziopathen (wegen ihrer Leichtmatrosigkeit von manchen auch "Businesskasper" genannt - schönes Wort, gelernt von einem früheren Kollegen) leben, wenn sie draußen oder im Supermarkt oder vor der Fahrbahnverengung vor einer Baustelle unterwegs sind: Die anderen sind die Dummen und haben sie vorbei zu lassen. Inzwischen habe ich mehr als einmal beobachtet, wie sie vor der Kaisers Kasse in den Postdamer Arkaden eine Lektion bekamen.
Von einem Bekannten hörte ich diese Woche folgendes. Am Donnerstag regnete es in Strömen und er musste -ohne Schirm- am Bahnhof umsteigen. Er ging möglichst nah an der Bahnhofswand um so wenig wie möglich nass zu werden. Entgegen kam ihm ein Manager mittleren Alters im Anzug - und MIT Schirm. Ratet, wer wem auswich? Er beharrte auf seinem trockenen Weg so dass beide voreinander stehen bleiben musste. Er war partout nicht bereit, nachzugeben. Vielleicht ein Zwang, vielleicht Versagensangst, das zivilisiert-höfliche Verhalten könne ihm als Führungsschwäche ausgelegt werden. Vielleicht aber auch Aggro. Und wie fast immer gab auch hier am Ende der Klügere nach.
Ich selbst habe erst einmal eine Kollision erlitten. Ich bin eigentlich nicht zu übersehen und eine Kollision mit mir will man eigentlich nicht. Trotzdem erwischte es mal einen Radfahrer, der auf mich zuhielt, als ich -wieder- am Potsdamer Platz auf den Radweg ausweichen musste, weil der gesamte Platz für einen Event abgesperrt war. Übrigens für jeden sichtbar. Ich war schon halb durch, da kam er mir mit Dauerklingeln entgegen. Ich hielt kurz die Hand hoch, damit er mich abwartet. Aber nein.. Wir erwischten einander an der Schulter.
Es passierte nichts, er fuhr und ich ging weiter. Andere Bekannte hatten da vor kurzem mehr Pech. Ich weiß von zwei Radlerunfällen, bei denen einmal der Schuldige und einmal der weniger in Mitleidenschaft gezogene anschließend Anzeige gegen den anderen stellte. Das läuft wohl oft so, dass sich beide erstmal erschrecken. Dann prüft man sich und sein Rad, und wenn sich der Schreck gelegt hat, fahren beide weiter. Manchmal stürzt einer von beiden aber auch richtig. Bei Radlerunfällen ist es kaum vorhersehbar, wer den größeren Schaden davonträgt, weil es sehr darauf ankommt, wer wen wo erwischt. Zuhause erzählt man die Story dann. Und wenn dann ein Anwalt oder ein Erfahrener dabei ist, gibt der einem den Tip: Du, da geht noch was. Erstatte Anzeige!
Fazit: Wer Autofahrer spießig findet, wird zumindest in Berlin eines besseren belehrt. Die Straßenkampfjahre haben hier auch für Fußgänger begonnen.
Donnerstag, 16. August 2012
Nebelkerzen beim Steuerabkommen mit der Schweiz
Ist NRW Finanzminister Walter-Borjans der einzige, der die Finte in dem sog. "Steuerabkommen" mit der Schweiz erkannt hat?
Steuerhinterziehung wird hier lediglich unter dem Blickwinkel des in der Schweiz (anonym) arbeitenden Vermögens betrachtet. Dabei sind selbst hier für große Vermögen die pauschalen 25% Kapitalertragsteuer schon mal eine Besserstellung gegenüber einer individuellen Vertsteuerung, wie auch schon in Deutschland. Der Schweizer Bankenverband tat in einem Dradio Interview gestern so, als hebele er mit diesem Hinweis alle Kritik an dem Steuerabkommen aus (Link).
Aber das ist gar nicht der Punkt. Walter-Borjans wies in einem weiteren Interview darauf hin, dass der Tatbestand der Steuerhinterziehung in Deutschland mit der anschließenden Verbringung in die Schweiz (anonym, zugriffssicher) mit dem Abkommen überhaupt nicht geregelt wird (Link). Hier lauern aber die Dickfische: Wer einen in Deutschland erwirtschafteten Ertrag oder Gewinn von 1 Mio EUR nicht versteuere hinterziehe damit leicht 420.000 EUR. In der Schweiz werfe die 1 Mio dann pro Jahr je nach Anlage klasse mehrere 10.000 EUR ab, auf die künftig 25% fällig würden, also 2.500 EUR pro 10.000 EUR Ertrag.
Das feiert Schäuble als Eindämmung von Steuerhinterziehung. Auf die 420.000 EUR verzichtet er in diesem Beispiel aber weiterhin. Wessen Interessen das dient, ist sonnenklar: Den Schweizer Banken, für die sich die Anlagesumme, von der sie für die Anlage eine Provision erhält, nicht schmälert. Und den Steuerhinterziehern.
Der NRW Finanzminister hat aufgepasst und versucht Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Dafür sollte er das Bundesverdienstkreuz bekommen.
Die Schweizer Kreditinstitute sollen in Zukunft die deutsche Abgeltungsteuer wie deutsche Zahlstellen direkt einbehalten. Dabei werden grundsätzlich dieselben Erträge wie in Deutschland (Zinsen, Dividenden, sonstige Erträge, Veräußerungsgewinne) mit dem gleichen Steuersatz von 26,375 %, d. h. 25 %Kapitalertragsteuer + 5,5 % Solidaritätszuschlag, erhoben.Quelle: Wikipedia
Steuerhinterziehung wird hier lediglich unter dem Blickwinkel des in der Schweiz (anonym) arbeitenden Vermögens betrachtet. Dabei sind selbst hier für große Vermögen die pauschalen 25% Kapitalertragsteuer schon mal eine Besserstellung gegenüber einer individuellen Vertsteuerung, wie auch schon in Deutschland. Der Schweizer Bankenverband tat in einem Dradio Interview gestern so, als hebele er mit diesem Hinweis alle Kritik an dem Steuerabkommen aus (Link).
Aber das ist gar nicht der Punkt. Walter-Borjans wies in einem weiteren Interview darauf hin, dass der Tatbestand der Steuerhinterziehung in Deutschland mit der anschließenden Verbringung in die Schweiz (anonym, zugriffssicher) mit dem Abkommen überhaupt nicht geregelt wird (Link). Hier lauern aber die Dickfische: Wer einen in Deutschland erwirtschafteten Ertrag oder Gewinn von 1 Mio EUR nicht versteuere hinterziehe damit leicht 420.000 EUR. In der Schweiz werfe die 1 Mio dann pro Jahr je nach Anlage klasse mehrere 10.000 EUR ab, auf die künftig 25% fällig würden, also 2.500 EUR pro 10.000 EUR Ertrag.
Das feiert Schäuble als Eindämmung von Steuerhinterziehung. Auf die 420.000 EUR verzichtet er in diesem Beispiel aber weiterhin. Wessen Interessen das dient, ist sonnenklar: Den Schweizer Banken, für die sich die Anlagesumme, von der sie für die Anlage eine Provision erhält, nicht schmälert. Und den Steuerhinterziehern.
Der NRW Finanzminister hat aufgepasst und versucht Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Dafür sollte er das Bundesverdienstkreuz bekommen.
Sonntag, 12. August 2012
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