Ich war über diesen Punkt schon mehrmals hinweg. Aber Drostens letzter Podcast bringt mich schon wieder dorthin. Er beschreibt eine "Undercover"-Strategie von Viren gegen unser Immunsystem. Demnach würden diese ihre Proteine, mit denen sie die Wirtszelle angreifen, erst kurz vor dem Ziel zu erkennen geben. Bis dahin zeigten sie nach außen ein anderes Proteinmuster (in meinen einfachen Worten). Das verkürze somit die dem Immunsystem zur Verfügung stehende Reaktionszeit ganz erheblich. Das betreffe sowohl die Erkennung des Virus aber auch den Prozess zur Immunisierung.
Evolutions- und Mikrobiologen würden jetzt wieder sagen: So viel Raffinesse entsteht allein durch Versuch und Irrtum. Und ich sei es, der hier die Interpretation eines planvollen Vorgehens ergänzt.
Ja, das tue ich. Ich unterstelle, dass da mehr ist als Versuch und Irrtum. Auch wenn es Milliarden Exemplare des Virus sind und sie so viel Zeit haben wie sie für ihre Mutationen brauchen.
Meine Intuition sagt mir: Wenn wir da nur Versuch (Mutation) und Irrtum und Erfolg sehen, dann übersehen wir etwas Entscheidendes obwohl wir hingucken. Wir müssen irgendeinen blinden Fleck in unseren Sinnesorganen haben, der uns den wichtigen Unterschied zwischen organischer Chemie und Leben übersehen lässt.
Sonntag, 5. April 2020
Freitag, 3. April 2020
CO2-Entlastung gegen Coronabonds?
Meine Prognose für die nächste Debatte in der EU lautet: Wir bekommen eine Entlastung von zu harten CO2-Zielen (Autohersteller) gegen eine Zustimmung zu Coronabonds.
Die Argumente könnten lauten:
Wir brauchen keine verschärften CO2-Ziele für Autos, da wir dieses Jahr locker 10% CO2 einsparen.
Die Autohersteller haben sich als "sozialverantwortliche" Hersteller von Atemschutzgeräten und -masken erwiesen.
Die Industrie muss schnellst möglich wieder hochfahren. Dazu braucht sie die südeuropäischen Zulieferer.
Die Südeuropäer brauchen schnelle finanzielle Hilfen ohne Auflagen. Dies wären entweder Coronabonds oder ESM-Mittel ohne Auflagen.
Sollte Merkel aber ESM-ohne-Auflagen zustimmen, hätte sie einen weiteren Wortbruch begangen.
Die Argumente könnten lauten:
Wir brauchen keine verschärften CO2-Ziele für Autos, da wir dieses Jahr locker 10% CO2 einsparen.
Die Autohersteller haben sich als "sozialverantwortliche" Hersteller von Atemschutzgeräten und -masken erwiesen.
Die Industrie muss schnellst möglich wieder hochfahren. Dazu braucht sie die südeuropäischen Zulieferer.
Die Südeuropäer brauchen schnelle finanzielle Hilfen ohne Auflagen. Dies wären entweder Coronabonds oder ESM-Mittel ohne Auflagen.
Sollte Merkel aber ESM-ohne-Auflagen zustimmen, hätte sie einen weiteren Wortbruch begangen.
Mittwoch, 1. April 2020
Wie gut kann ein Handytracking sein?
Da das Projekt jetzt offenbar in Gang kommt: Spielen wir mal die Designoptionen für ein freiwilliges Handytracking von Verdachtsfällen durch.
Link:
Pan European Privacy-Preserving Proximity Tracing (PEP-PT)
Bluetooth hingegen ist verbreitet, aber seine Reichweite beträgt mehrere 10m und geht auch durch Wände.
Was wir aber brauchen ist eine Detektion von Kontakten im Abstand bis zu 1,50m.
Und damit haben wir eigentlich schon das Dilemma: Über Bluetooth wird das System auch meine Nachbarn detektieren (wenn die die App auch nutzen) und überhaupt alle, die sich zwar in meinem Gesichtskreis aufgehalten haben, auch wenn sie durch Wände oder Fenster oder Plexiglas von mir getrennt waren. Das erzeugt eine sehr weite Streuweite, zu weit finde ich.
Und NFC misst zu wenig.
Ok, da der Staat auch eine Meldepflicht durchsetzen will, hat er ein Interesse daran, mitzulesen. Aber für eine Kontrollfunktion sollte die Messung schon sehr genau sein und alle Kontakte mit Übertragungsweg von den Scheinbar-Kontakten unterscheiden können. Solange das unsicher ist, artet das nur in Meldeaktionismus aus.
Als freiwilliger, vom Staat unbeobachteter Service, den ich sozusagen als Bürger meinen Mitbürgern anbiete, lasse ich es mir schon eher gefallen.
Allerdings sehe ich hier dann ein großes Missbrauchspotenzial. Wie viele Idioten sich da draußen tummeln, haben wir in den letzten Wochen ja zu genüge gesehen. Wie viele Idioten würden die App also zur reinen Panikmache missbrauchen und Fake-Infektionen durchgeben?
Und in den Händen der Justizministerin will ich so einen "Service" überhaupt nicht wissen. Zumal wenn sie bislang nicht gerade mit Kompetenz geglänzt hat.
Gut finde ich aber, wenn der Bund generell mal an digitale Lösungen für Verwaltungsaufgaben oder Herausforderungen denkt.
Link:
Pan European Privacy-Preserving Proximity Tracing (PEP-PT)
NFC oder Bluetooth?
Wenn man ansteckungsrelevante Kontakte mittels Smartphone identifizieren will, kommt hierfür nur die Nahfeldkommunikation oder Bluetooth infrage. NFC ist meines Wissens nur in neueren Smartphones verbaut und hat eine Reichweite von wenigen cm Reichweite. Man kennt sie vor allem als kontaktlose Kartenleser zum Bezahlen.Bluetooth hingegen ist verbreitet, aber seine Reichweite beträgt mehrere 10m und geht auch durch Wände.
Was wir aber brauchen ist eine Detektion von Kontakten im Abstand bis zu 1,50m.
Und damit haben wir eigentlich schon das Dilemma: Über Bluetooth wird das System auch meine Nachbarn detektieren (wenn die die App auch nutzen) und überhaupt alle, die sich zwar in meinem Gesichtskreis aufgehalten haben, auch wenn sie durch Wände oder Fenster oder Plexiglas von mir getrennt waren. Das erzeugt eine sehr weite Streuweite, zu weit finde ich.
Und NFC misst zu wenig.
Server oder Peer-to-peer?
Warum muss diese Anwendung serverbasiertes laufen? Die Warnung ist doch eigentlich nur eine Angelegenheit zwischen mir und meinen Kontakten.Ok, da der Staat auch eine Meldepflicht durchsetzen will, hat er ein Interesse daran, mitzulesen. Aber für eine Kontrollfunktion sollte die Messung schon sehr genau sein und alle Kontakte mit Übertragungsweg von den Scheinbar-Kontakten unterscheiden können. Solange das unsicher ist, artet das nur in Meldeaktionismus aus.
Als freiwilliger, vom Staat unbeobachteter Service, den ich sozusagen als Bürger meinen Mitbürgern anbiete, lasse ich es mir schon eher gefallen.
Allerdings sehe ich hier dann ein großes Missbrauchspotenzial. Wie viele Idioten sich da draußen tummeln, haben wir in den letzten Wochen ja zu genüge gesehen. Wie viele Idioten würden die App also zur reinen Panikmache missbrauchen und Fake-Infektionen durchgeben?
Und in den Händen der Justizministerin will ich so einen "Service" überhaupt nicht wissen. Zumal wenn sie bislang nicht gerade mit Kompetenz geglänzt hat.
Gut finde ich aber, wenn der Bund generell mal an digitale Lösungen für Verwaltungsaufgaben oder Herausforderungen denkt.
Samstag, 28. März 2020
Drosten wirft Kollegen Konkurrenzverhalten bei Peer-Reviews vor
In der Freitagsausgabe des NDR Podcasts "Corona Update" (Link) wirft Prof. Drosten seinen Forscherkollegen tlw. bewusste Verzögerungen bei Peer-Reviews vor. Es gebe derzeit eine Flut von eingereichten Papiers aus China, die vermutlich wertvolle Erkenntnisse und Daten enthalten, die aber nur mit kritischen Verzögerungen publiziert werden, weil die Reviews so lange dauern.
"Es ist eine der grundsätzlichen Schwächen dieses Peer-Review Systems, dass Konkurrenzdenken die Publikationen verzögern kann."
Drosten sagt dies in der neuen Rolle des Leiters eines neuen Forschungsverbundes für das Coronavirus, für den er ebenfalls wirbt.
"Es ist eine der grundsätzlichen Schwächen dieses Peer-Review Systems, dass Konkurrenzdenken die Publikationen verzögern kann."
Drosten sagt dies in der neuen Rolle des Leiters eines neuen Forschungsverbundes für das Coronavirus, für den er ebenfalls wirbt.
Streeck wird in Heinsberg die Sterblichkeitsrate messen
Laut dem gestrigen Interview "The Daily Streeck" in "IQ-Wissenschaft" des Bayerischen Rundfunks (Link) wird Prof. Streeck jetzt mit einem Team dichtere Tests durchführen. Er will feststellen, wie viele Einwohner heute schon Antikörper gebildet haben (also infiziert waren) und wie viele derzeit infiziert sind, ohne Symptome.
Er will diese Erhebung zensusartig durchführen. Das Ziel ist es, die Todesfälle auf die möglichst wahre Anzahl von Infizierten beziehen zu können um eine möglichst realitätsnahe Sterblichkeitsrate des SARS Covid-2 zu messen.
Ende Nächster Woche, also am 3.4.2020 will die Gruppe erstmalig berichten. Ich nehme an, dass die Uni Bonn damit in ihrer Bedeutung die Bundesbehörde RKI ablösen wird, die sich ja seit dieser Woche auf dem medialen Rückzug befindet.
Da ja nur mehr Infizierte hinzu kommen können ist die spannende Frage: wie viele? Und danach werden wir die Sterblichkeitsrate mit anderen Viren vergleichen können.
Zurückhaltend äußerte er sich zum von Bundesministerin Karlicek ausgerufenen Forschungsverbund, den Prof. Drosten von der Charite leiten wird: "Ich habe noch keine Informationen, wie das funktionieren wird."
Interessant auch noch die Sortierung der Forschungsschwerpunkte der Forscher, die sich an der öffentlichen Debatte beteiligen:
- Prof. Drosten, Berlin erforscht das Virus
- Prof. Herold, Gießen erforscht die Wirkung des Virus auf die Lunge
- Streeck, Bonn erforscht die Wirkung des Virus auf den Menschen
Er will diese Erhebung zensusartig durchführen. Das Ziel ist es, die Todesfälle auf die möglichst wahre Anzahl von Infizierten beziehen zu können um eine möglichst realitätsnahe Sterblichkeitsrate des SARS Covid-2 zu messen.
Ende Nächster Woche, also am 3.4.2020 will die Gruppe erstmalig berichten. Ich nehme an, dass die Uni Bonn damit in ihrer Bedeutung die Bundesbehörde RKI ablösen wird, die sich ja seit dieser Woche auf dem medialen Rückzug befindet.
Da ja nur mehr Infizierte hinzu kommen können ist die spannende Frage: wie viele? Und danach werden wir die Sterblichkeitsrate mit anderen Viren vergleichen können.
Zurückhaltend äußerte er sich zum von Bundesministerin Karlicek ausgerufenen Forschungsverbund, den Prof. Drosten von der Charite leiten wird: "Ich habe noch keine Informationen, wie das funktionieren wird."
Interessant auch noch die Sortierung der Forschungsschwerpunkte der Forscher, die sich an der öffentlichen Debatte beteiligen:
- Prof. Drosten, Berlin erforscht das Virus
- Prof. Herold, Gießen erforscht die Wirkung des Virus auf die Lunge
- Streeck, Bonn erforscht die Wirkung des Virus auf den Menschen
Freitag, 27. März 2020
Ich habe den Coronapodcast gewechselt
Ich bin jetzt vom NDR-Podcast mit Prof. Drosten zum BR Podcast "IQ -Wissenschaft" gewechselt. Dort interview -auch täglich- Jeanne Turczynski den Virologen Prof. Hendrik Streeck von Uniklinik Bonn (Link).
Ähnlich wie Prof. Kukule spricht auch Streeck Klartext und erklärt gut. Ich habe heute die beste Zusammenfassung der Begründung gehört, warum wir den derzeitigen Aufwand betreiben müssen, obwohl das neue Coronavirus für die meisten von uns keine Gefahr darstellt:
"Wir müssen eine kleine Risikogruppe schützen."
Wir unterbinden also die exponentielle Verbreitung des Virus, damit sie die (relativ kleine) Risikogruppe nicht erreicht.
Die Moderatorin befragte ihn auch, und das fand ich besonders gut, zu den Statements von Dr. Wolard (ohne diesen beim Namen zu nennen). Sie fragte ruhig, neutral, wie man es von einer Wissenschaftsjournalistin erwartet. Und Streeck antwortete sachlich. Er gestand auch zu, dass der Eindruck, hauptsächlich ältere Menschen seien bedroht, dadurch verfälscht werde, dass diese an anderen Ursachen sterben ("mit Corona, aber nicht an Corona").
Ähnlich wie Prof. Kukule spricht auch Streeck Klartext und erklärt gut. Ich habe heute die beste Zusammenfassung der Begründung gehört, warum wir den derzeitigen Aufwand betreiben müssen, obwohl das neue Coronavirus für die meisten von uns keine Gefahr darstellt:
"Wir müssen eine kleine Risikogruppe schützen."
Wir unterbinden also die exponentielle Verbreitung des Virus, damit sie die (relativ kleine) Risikogruppe nicht erreicht.
Die Moderatorin befragte ihn auch, und das fand ich besonders gut, zu den Statements von Dr. Wolard (ohne diesen beim Namen zu nennen). Sie fragte ruhig, neutral, wie man es von einer Wissenschaftsjournalistin erwartet. Und Streeck antwortete sachlich. Er gestand auch zu, dass der Eindruck, hauptsächlich ältere Menschen seien bedroht, dadurch verfälscht werde, dass diese an anderen Ursachen sterben ("mit Corona, aber nicht an Corona").
Donnerstag, 26. März 2020
Eine Zeit wie ein Karfreitag
Obwohl ich hier in letzter Zeit viel über Atheismus bzw. Agnostik geschrieben habe, kreuzt der christliche Glaube immer wieder meinen Weg. Ich meine nicht die 10 Gebote. Die sind ja in Gesetze geflossen und ich kreuze sie nicht, sondern bewege mich in ihnen.
Ich meine Jesus' Botschaften, die eher moralischer bis hin zu psychologischer Natur sind. Und obwohl sich Theologen gerne auf seine Moral stürzen (um sie als Mittel zur Machtausübung zu missbrauchen), ist dahinter noch etwas, was mit jedem einzelnen zu tun hat. Mehr introvers.
Nämlich: einen Weg zur inneren Freiheit zu zeigen. Das ist es, was ich an der christlichen Religion am interessantesten finde. Ergeben und vergeben. Und zwar gerade nicht im Sinne der Unterwerfung, nicht im politischen Sinn.
Sondern in dem Sinn, Dinge einfach hinzunehmen. Anzuerkennen, dass sie so sind. Bis zum Moment des Ergebens streiten und kämpfen wir. Performen wir. Spielen eine Rolle, als Mittel zum Zweck. Aber im Moment des Aufgebens werden wir davon befreit. Werden wir wir selbst. Gehen wir vom Platz und sagen "ich kann nicht anders". Aufgeben ist ein Moment des Vertrauens in uns selbst, vor allem des zu uns selbst stehen. In diesem Sinne ein Moment der Wahrheit. Und des Mutes.
Es ist einer der Momente, in dem wir etwas loslassen - und etwas Größeres zurückbekommen: eine Erkenntnis über uns selbst.
Mir wird das jetzt gerade klar. Wir sitzen alle in Isolationshaft und müssen es hinnehmen. Und wir können uns der Frage, ob wir das Virus haben, nur noch ergeben. Und wir kämpfen innerlich gegen die Akzeptanz dieses Ausgeliefert seins und wir kämpfen, weil wir hoffen, es noch verhindern zu können.
Und es macht die Runde, dass wir "bis Ostern" erstmal durchhalten müssen. Dass es dann vorbei sein könnte, mit diesem Ausgeliefertsein. Wir hoffen ein bisschen auf unsere eigene Wiederauferstehung ins normale Leben. Wir wollen den Stein wegrollen, ins Licht der Morgensonne treten und ausrufen: "Ich lebe!".
Aber diese Hoffnung liegt hinter dem Moment des Ergebens. Jetzt gerade nähere ich mich der Einsicht, dass es keinen Zweck mehr hat zu kämpfen. Bis zu dem Moment bis ich mich ins Homeoffice begab, war ich auf dem Feld. Seit einer Woche läuft die Zeit in der sich zeigt, ob ich es in mir habe.
Wir wandeln im nächtlichen Garten von Gethsemane und hoffen, dass Judas uns verschont.
Der Moment des Ergebens, des Aufgebens ist der Tiefpunkt, in dem unsere Persona und wir eins werden. Von da an werden wir richtig kämpfen. Keine Kraft mehr in Rolle, Maske und Performance verschwenden sondern mit dem kämpfen, was wir haben und sind. Der Moment nach der Erlösung.
Montag, 23. März 2020
Noch immer unsichere Einschätzung des tatsächlichen Risikos
Die Abrufbereit der globalen Fall/Tote-Statistik der WHO oder der John Hopkins Universität suggeriert, dass wir gerade die Erhöhung eines Risikos messen. Aber wichtige Zahlen für die Bildung persönlich relevanter Relationen haben wir immer noch nicht, wie David diese Woche ganz richtig erwähnte.
So kennen wir z. B. die Anzahl der Positivtests in jedem Land, Bundesland und jeder Stadt.
Was wir aber nicht wissen: Wie lauten die Relationen Positiv / Negativ? Und wie viele der positiv Getesteten erleben eine Krankheit? Und woran starben die Toten, die positiv getestet waren, tatsächlich?
Wir messen nur: 14.000 von 340.000 sind gestorben. Also 4% aller positiv Getesten sind gestorben. Aber 29% der positiv Getesteten sind inzwischen genesen.
Am 6. März hatte ich in Dortmund eigentlich einen Konzertbesuch in der Westfalenhalle geplant. Das Konzert fiel aus (wir wären aber eh nicht gegangen). 2 Wochen später kann ich abschätzen, wie groß das Risiko gewesen wäre. In der Annahme, dass es nur Besucher aus NRW gegeben hätte (weil der Musiker auch in anderen Bundesländern aufgetreten wäre) hätten sich in der 15.000 Zuschauer fassenden Halle 1 ca. 4-5 Infizierte befunden. Quasi in jeder Kurve 1. Mit diesem Wissen fühle ich mich bestätigt, dass es richtig gewesen wäre, nicht hinzugehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit rein rechnerisch klein gewesen wäre. Denn ich kenne die Ansteckrisiken beim Benutzen der Halle nicht: Eingangsgedränge, Treppenaufgänge, Sitznachbarn. Das ganze 2x.
Wir sollten uns alle notieren, ab welchem Tag uns unsere Arbeitgeber Homeoffice gestattet haben. Und die dann veröffentlichte Statistik ebenfalls festhalten.
Denn das kann man schon mit Sicherheit sagen: Den Moment, in dem wir die Lawine hätten deutlich bremsen können, ließen viele Arbeitgeber und Leitenden verstreichen. Das kam erst in Gang, als das Kurzarbeitergeld verabschiedet war.
So kennen wir z. B. die Anzahl der Positivtests in jedem Land, Bundesland und jeder Stadt.
Was wir aber nicht wissen: Wie lauten die Relationen Positiv / Negativ? Und wie viele der positiv Getesteten erleben eine Krankheit? Und woran starben die Toten, die positiv getestet waren, tatsächlich?
Wir messen nur: 14.000 von 340.000 sind gestorben. Also 4% aller positiv Getesten sind gestorben. Aber 29% der positiv Getesteten sind inzwischen genesen.
Am 6. März hatte ich in Dortmund eigentlich einen Konzertbesuch in der Westfalenhalle geplant. Das Konzert fiel aus (wir wären aber eh nicht gegangen). 2 Wochen später kann ich abschätzen, wie groß das Risiko gewesen wäre. In der Annahme, dass es nur Besucher aus NRW gegeben hätte (weil der Musiker auch in anderen Bundesländern aufgetreten wäre) hätten sich in der 15.000 Zuschauer fassenden Halle 1 ca. 4-5 Infizierte befunden. Quasi in jeder Kurve 1. Mit diesem Wissen fühle ich mich bestätigt, dass es richtig gewesen wäre, nicht hinzugehen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit rein rechnerisch klein gewesen wäre. Denn ich kenne die Ansteckrisiken beim Benutzen der Halle nicht: Eingangsgedränge, Treppenaufgänge, Sitznachbarn. Das ganze 2x.
Wir sollten uns alle notieren, ab welchem Tag uns unsere Arbeitgeber Homeoffice gestattet haben. Und die dann veröffentlichte Statistik ebenfalls festhalten.
Denn das kann man schon mit Sicherheit sagen: Den Moment, in dem wir die Lawine hätten deutlich bremsen können, ließen viele Arbeitgeber und Leitenden verstreichen. Das kam erst in Gang, als das Kurzarbeitergeld verabschiedet war.
Samstag, 21. März 2020
Statistik-Tagebuch (China scheint gestoppt)
Infektionen / Todesfälle:
Global:
275.000 / 11.400
China: keine neuen Infektionen mehr
81.280 / 3.260
Italien:
47.000 / 4.30
Spanien:
21.600 / 1.090
Deutschland:
19.800 / 68
Global:
275.000 / 11.400
China: keine neuen Infektionen mehr
81.280 / 3.260
Italien:
47.000 / 4.30
Spanien:
21.600 / 1.090
Deutschland:
19.800 / 68
Riskante Rettungspakete
Jetzt werden wieder die "Bazookas" geladen. Sowohl Lagarde als auch Merkel haben ihre "Koste es was es wolle" - Reden gehalten und die Druckerpresse angeworfen.
Und ich gebe zu: Diesmal profitiere ich selbst davon. Denn das Kurzarbeitergeld für die Fabrikarbeiter entlastet uns auf der Fixkostenseite. Und die Empfänger werden weiterhin einkaufen gehen, also das Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf speisen.
Aber genau darin liegt das Risiko: Anders als bei den Banken- und Staatenrettungen geht es diesmal um die Realwirtschaft. D. h. wenn die Gebildeten und Mitdenkenden schon damals vor Hyperinflation warnten, dann trat diese nicht so ein wie erwartet, denn sie betrag mehr den Anlagemarkt und nicht den Kreislauf in dem wir Gehalt bekommen und einkaufen gehen.
Es geht um Geld für Verbrauchsgüter, d. h. es entstehen auch keine Werte auf der Gegenseite. Und es werten auch keine Schulden getilgt (was man auch als relativen Wertzuwachs betrachten kann).
Sollte die Coronakrise länger dauern als unsere Schuldentragfähigkeit hergibt, bin ich nervös gespannt, was sie dann machen: Die Arbeitslosigkeit wachsen lassen oder weiter Schulden machen?
Wer jetzt noch Bargeld gespart hat, wird dann wieder nervös werden. Denn keiner weiß, wie die Kombination von Bazookas in beiden Geldkreisläufen wirken wird.
Altmaiers Versprechen von "es wird nicht einen Arbeitslosen wegen der Coronakrise geben" wird jetzt schon umgedeutet zur "Maßgabe". Denn keiner weiß, ob er es halten können wird.
Und ich gebe zu: Diesmal profitiere ich selbst davon. Denn das Kurzarbeitergeld für die Fabrikarbeiter entlastet uns auf der Fixkostenseite. Und die Empfänger werden weiterhin einkaufen gehen, also das Geld zurück in den Wirtschaftskreislauf speisen.
Aber genau darin liegt das Risiko: Anders als bei den Banken- und Staatenrettungen geht es diesmal um die Realwirtschaft. D. h. wenn die Gebildeten und Mitdenkenden schon damals vor Hyperinflation warnten, dann trat diese nicht so ein wie erwartet, denn sie betrag mehr den Anlagemarkt und nicht den Kreislauf in dem wir Gehalt bekommen und einkaufen gehen.
Es geht um Geld für Verbrauchsgüter, d. h. es entstehen auch keine Werte auf der Gegenseite. Und es werten auch keine Schulden getilgt (was man auch als relativen Wertzuwachs betrachten kann).
Sollte die Coronakrise länger dauern als unsere Schuldentragfähigkeit hergibt, bin ich nervös gespannt, was sie dann machen: Die Arbeitslosigkeit wachsen lassen oder weiter Schulden machen?
Wer jetzt noch Bargeld gespart hat, wird dann wieder nervös werden. Denn keiner weiß, wie die Kombination von Bazookas in beiden Geldkreisläufen wirken wird.
Altmaiers Versprechen von "es wird nicht einen Arbeitslosen wegen der Coronakrise geben" wird jetzt schon umgedeutet zur "Maßgabe". Denn keiner weiß, ob er es halten können wird.
Lektionen dieser Woche
Nachrichtenflut
Endlich Wochenende. In der vergangenen Woche habe ich in schneller Folge Nachrichten, Anweisungen, Abfragen bekommen. Die unternehmensinterne Kommunikation dreht sich derzeit um zwei Dinge: Drängen, dass alle Anweisungen befolgt werden. Und Ausgabenstopps.Bei uns werden auch gleichartige Nachrichten einzeln versendet. Zum Beispiel: Ab sofort hat die Kantine geschlossen. Ab sofort hat der Handyservice geschlossen. Ab sofort ist dieser oder jener nur noch telefonisch erreichbar.
Im Homeoffice hat zusätzlich zum eigentlichen Arbeitslaptop noch den eigenen Rechner am laufen, wo man sich über die wichtigsten Entwicklungen auf dem laufenden hält. Z. B. n-tv Livestream. Es kostet schon ziemlich Zeit, sich auf dem Laufenden zu halten.
Diebstahl
Ich musste gestern allerdings noch mal in die Firma fahren, weil der Tausch meines Firmenwagens anstand... Auf der Fahrt dorthin stellte ich fest, dass mir jemand die Scheibenwischer geklaut hatte. Ich parke den Wagen in einer Tiefgarage, zu der leider viele Leute einen Zugang haben. In meiner Wut dachte ich, dass jetzt schon Scheibenwischer geklaut werden, weil man bei ATU oder Bosch keine mehr bekommt? Zum Glück hatte das aber Autohaus geöffnet und ich bekam ein paar neue. Als ich sie auswechseln wollte, stellte ich fest, dass die alten nicht gestohlen, sondern herausgebrochen worden waren, so dass man diese sicher nicht mehr verwenden konnte.
Als ich den Wagen dann abgeben wollte, stellten wir fest, dass auch das vordere Nummernschild fehlte! Au weia. Ich rief meine Frau an, mal gucken zu gehen, ob am Stellplatz vielleicht Teile herum liegen. Sie stellte fest, nein. Aber an vielen anderen Autos fehlten auch die Nummernschilder. Da hatte sich offenbar einer eingedeckt.
Jetzt hatte ich auch noch Rennerei am Hals. Eine Anzeige bei der Polizei aufgeben. Den Beleg mit zur Abgabe bringen, viele Telefonate, bis die Sache endlich geregelt war. Auf vielen Telefonanschlüssen liefen veraltete Bandansagen. So hörte ich zum Beispiel bei einem Anruf um 11 Uhr "Leider rufen Sie außerhalb unserer Geschäftszeiten an. Wir sind telefonisch zwischen 10 und 12 Uhr erreichbar." Über die Servicenummern erreichte man gestern gar nichts. Dafür lief die Zeit ab, bis wann man überhaupt noch etwas erreichen konnte. Ich wollte unbedingt vermeiden, nächste Woche noch einmal fahren zu müssen.
Als ich den Wagen dann abgeben wollte, stellten wir fest, dass auch das vordere Nummernschild fehlte! Au weia. Ich rief meine Frau an, mal gucken zu gehen, ob am Stellplatz vielleicht Teile herum liegen. Sie stellte fest, nein. Aber an vielen anderen Autos fehlten auch die Nummernschilder. Da hatte sich offenbar einer eingedeckt.
Jetzt hatte ich auch noch Rennerei am Hals. Eine Anzeige bei der Polizei aufgeben. Den Beleg mit zur Abgabe bringen, viele Telefonate, bis die Sache endlich geregelt war. Auf vielen Telefonanschlüssen liefen veraltete Bandansagen. So hörte ich zum Beispiel bei einem Anruf um 11 Uhr "Leider rufen Sie außerhalb unserer Geschäftszeiten an. Wir sind telefonisch zwischen 10 und 12 Uhr erreichbar." Über die Servicenummern erreichte man gestern gar nichts. Dafür lief die Zeit ab, bis wann man überhaupt noch etwas erreichen konnte. Ich wollte unbedingt vermeiden, nächste Woche noch einmal fahren zu müssen.
Was für ein Bürokratiestress wieder einmal. Eine ältere Kollegin nahm die Sache schließlich in die Hand und telefonierte mit allen Beteiligten, deren Durchwühlen sie kannte, bis die Sache erledigt war. Allerdings kam die Sache erst ins Laufen, als ich der adretten Dame am Emfpangsschalter gesagt hatte, ich würde den alten Wagen nun am Eingangstor abstellen und stehen lassen und mich dann nicht mehr darum kümmern.
Im "ICE der Deutschen Bahn":
Man muss den Bürokraten immer klar machen, dass man nicht alles mit sich machen lassen wird. Genau so eine Szene gab es Anfang der Woche noch im ICE. Diese fahren inzwischen mit halber Kapazität, so dass die Passagierdichte trotz sinkender Passagierzahl gleich bleibt. Und seit Tagen fuhren diese auf der Hinfahrt ohne WLAN. Als an dem Morgen die Schaffnerin kam, fragte ich sofort nach dem WLAN. "Das ist wohl defekt." - "Dann reparieren Sie es doch." - "Das kann ich nicht, das macht die Werkstatt. Ihre Fahrkarte bitte!" - "Tut mir leid, erst das WLAN, dann die Fahrkarte." - "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das eine ist ein Zusatzservice das andere die eigentliche Beförderungsleistung." - "Das ist Ihre persönliche Sichtweise. Ich aber fahre nur deshalb mit dem ICE, weil Sie mit WLAN werben und ich dann im Zug arbeiten könne. Deshalb ist das WLAN bei mir Teil der Beförderungsleistung. Ich zeige Ihnen meine Fahrkarte, wenn das WLAN funktioniert." - "Dann muss ich Ihnen eine Rechnung über ein erhöhtes Beförderungsentgelt zeigen." - "Die werde ich aber nicht annehmen. Bitte schicken Sie diese an mein Büro." - "Dann müssen Sie am nächsten Bahnhof aussteigen." - "Das wollte ich sowieso. Und bestellen Sie am besten noch die Bundespolizei dorthin." - "Die sitzt schon im Zug." - "Ja, bitte holen Sie sie."
Entnervt ging sie davon. Es dauerte sie lange, bis jemand kam. Es war aber nicht die Bundespolizei, sondern der Zugchef: "Hier gibt es ein Problem?" Ich erklärte ihm alles noch einmal. Dann zeigte er auf sein Smartphone und sagte: "Funktioniert doch!" Und plötzlich funktionierte es.
Es war also nicht defekt, sondern das Personal hatte nur vergessen es einzuschalten, war aber zu faul, das überhaupt nur zu prüfen.
Meine Lektion der Woche:
- Die leeren Straßen ziehen jetzt Kriminelle an. Leute bleibt wachsam, überwacht Eure Stellplätze.
- Haltet gegen Bürokraten gegen. Auch wenn das in diesen Tagen mehr Kraft kostet, weil man innerlich sehr angespannt ist.
Donnerstag, 19. März 2020
Frühling lässt sein blaues Band...
Wieder unterwegs nach Feierabend. Man muss als Homeofficer aufpassen, kein Stubenhocker zu werden. Denn draußen ist Frühling... :-) Diese Tage sind fast surreal.
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