Mittwoch, 19. August 2020

Gefilmter Kapitalismus

Zitate aus dem Film "Zeit der Kannibalen", einem Kammerspiel mit drei Unternehmensberatern in afrikanischen Hotelzimmern. Der Film wurde 2013 oder 2014 gedreht. In einer Zeit also, als wir im Westen noch von Marktwirtschaft und Meinungsfreiheit geprägt waren. 

Die drei Berater verbringen ihr Leben eigentlich nur in Hotelzimmern. Hier wird telefoniert, Präsentationen gezeigt, Kundengespräche geführt und es wird mit der Zentrale über Video konferiert.

Ursprünglich war der Film wohl als Persiflage auf das tlw. absurde Leben und Selbstverständnis von Managementberatern a la Mc Kinsey gedacht. Wie sie weltfremd, ohne die beratenen Unternehmen oder Institutionen auch nur mal betreten zu haben, über den Schicksale mitentscheiden.

Inzwischen lese ich den Film aber auch als Archiv für Marktwirtschaft. Denn trotz allem gab es hier einen Konsens darüber, dass Unternehmen profitabel sein müssen, dass Märkte Chancen sind und dass man mit Dschihadisten kurzen Prozess zu machen hat. Und so entsteht der folgende Dialog. Beraterin Bianca März (gespielt von Katharine Schüttler) schaut aus dem Fenster, sieht bürgerkriegsähnliche Szenen. 

Ihr Kollege Frank Böllers bezeichnet die eindeutig zu hörenden Gewehr- und MG-Salven:

"Das ist der Sound des Dschihad."

März fragt ihn:

"Und Du glaubst, der Kapitalismus kann die Welt retten?" - 

"Nein, der Kapitalismus soll diese Welt (des Terrors) zerstören!"

So einen Satz würde heute kein ARD oder ZDF Einkäufer mehr genehmigen. Die Gefahr einer Zustimmung des Publikums zu Frank Öllers Sicht wäre zu groß. Diese Sicht gilt heute als "rechts".

Zuvor hatte Bianca März an der Hotelbar zu Protokoll gegeben, allerdings mehr als Toast:

"Keiner hat mehr Spaß am Kapitalismus, außer den Chinesen."

Heute könnte man ergänzen: .. und Donald Trump. Und genau deshalb würde diese Steilvorlage vom Zensor gestrichen werden.

Geradezu philosophisch auch das folgende Zitat. Es geht um die Frage ob es von Vor- oder Nachteil ist, wenn die Globalisierung, nicht zuletzt durch die Standardvorlagen von Beratern, die Welt in ihrem Ablauf und ihrer Funktionalität vereinheitlicht. Kai Niederländer, der Dritte im Bunde sagt dazu:

"Das ist der große globale funktionale Konsens. In der durch Standardisierung und Automatisierung gewonnen Zeit kann man darüber nachdenken, wie man es noch besser machen kann."

So ein Satz würde heute nicht von der Zensur gestrichen werden müssen. Denn so ein Satz würde einem heutigen, konformen Drehbuchautor schon gar nicht mehr einfallen. Effizienz, Wirtschaftlichkeit, Gestaltung sind heute keine Kriterien mehr, in denen unsere Gesellschaften über sich selbst nachdenken.

Ich entdecke an diesem Film, den man in der Megathek von arte (oder war es 3sat?) findet, wie über manche Dinge meine Meinung dadurch geändert habe, dass sich die Welt um mich herum verändert hat. Ich neige dazu, zum Mainstream die Gegenposition einzunehmen. 

Montag, 17. August 2020

Unterm Sternenzelt

 Im Sommerurlaub kriege ich immer eine lese Ahnung von diesem Rundumwohlgefühl, dass ich vor Jahrzehnten öfter hatte. Dieses körperliche und mentale Wohlgefühl, um nicht zu sagen Sauwohlgefühl. In dem man zu allem Ja sagt. Wo nicht nur das Übel abwesend ist, sondern alles Gute hier - und jetzt.

Wo war es nur so lange gewesen? 

Es kommt nicht in der ersten Urlaubswoche. Da laufen noch alle Verpflichtungen runter. Da schaue ich immer noch auf mein Diensthandy und bin schon zufrieden, dass keiner von mir eine sofortige Reaktion erwartet. Aber sowohl die Menge der Emails als auch mein Pflichtgefühl werden dann immer weniger. Denn ich bin mit neuen Dingen beschäftigt. Im Garten, am Wasser, im Haus. Und dann ist irgendwann auch das alles erledigt und es gibt nur noch den eigenen Willen aus der inneren Stimme.

Spätestens abends, wenn die Dämmerung abgeklungen ist, wenn wir auf Liegen unterm Sternenhimmel liegen und auf Sternschnuppen lauern, kommt das alte Gefühl zurück, Kinder des Universums zu sein. Da wird alles andere ganz klein und ich fühle mich aufgehoben. So ähnlich wie beim Schwimmen oder Fliegen aber noch viel umfassender und tiefer. Meine Form von Spiritualität und vielleicht Religiosität. 

Wenn die Nacht kommt und die Sterne herauskommen, zeigt sich das Sommerdreieck im Zenit immer zuerst. Den ersten Stern sieht man ganz klar, den zweiten ahnt man zuerst nur und sieht ihn nur im Augenwinkel, für den Fokus ist er noch zu schwach. Aber einige Minuten später sind alle drei da. Als nächstes erscheinen die Sterne am Osthimmel, gegenüber dem Sonnenuntergang, wo es am dunkelsten ist. Die Sterne des Perseus und die Plejaden (der kleine Sternhaufen). Immer wieder geht der Blick nach Nordwesten, ob der große Wagen schon zu sehen ist. Auch er entsteht erst nacheinander aus seinen Punkten. Aber es ist das Sternbild, das alle kennen. Er steht zunächst schief, so als rolle er bergab. Im Laufe der Nacht fährt er dann in die Senke um dann bergauf Richtung Zenit zu fahren. Ein bisschen fährt er sozusagen um den Polarstern herum (aber das tun ja alle Sterne..).

Ich habe meine beiden Kameras aufgebaut, um die Perseiden zu erwischen (es nervt, dass die automatische Rechtschreibkorrektur aus Perseiden immer wieder Persien macht. Doch Persien kommt bei mir weit hinter den Perseiden..). Die eine Kamera, die Olympus verfügt über eine Intervallfunktion. Ich kann hier einstellen, in welchen zeitlichen Abständen und wie viel Aufnahmen die Kamera nacheinander aufnehmen soll. Dafür hat die andere Kamera, die Sony alpha, die höhere Lichtempfindlichkeit. 

Beide Kameras sind an Stativen montiert. Im Manuellmodus auf Unendlich fokussiert. Die Lichtempfindlichkeit ISO fahre ich im Laufe der Nacht von zwei- auf dreitausend hoch. Rauschunterdrückung ist an. Den Weißabgleich variiere ich auch: Ich mag einerseits tiefes blau für den Sternen Himmel. Aber beige bis senffarben geben dem Sternenhimmel wiederum einen Sommertouch. Es ist Geschmacksache.

Ausgerichtet sind beide Kameras gen Osten (Perseus Sternbild), aber voneinander abweichend. Denn die Sternschnuppen können trotzdem fast überall auftauchen, ihre Richtung scheint aber immer aus dem Perseus zu kommen. 

Irgendwann ist alles justiert, konfiguriert und programmiert und dann liegen wir da und schauen einfach nach oben. Und dann kommen die ersten. Je schärfer die eigenen Augen noch sind, desto mehr sieht man. Aber leer geht in dieser Nacht niemand aus.

Wenn sich seit meiner Kindheit in den 70er Jahren nichts verändert hat, dann ist es der Anblick dort oben. Wir schauen in die Ewigkeit. Diese Sterne sah ich schon, als ich noch Raumschiffe mit Lego nachbaute. Mit meinem Großvater Monbdasis Alpha schaute. Als ich, aber auch die Erwachsenen noch wie Kinder freuen konnten ob eines Hochgefühls. Einer Mischung aus Sicherheit und Wohlstand. Einem, das gönnen wir uns jetzt, das haben wir uns verdient. Egal ob für Schulzeugnisse oder als Urlaubsgeld. Als man noch Eis essen ging, rauchte, Torten kaufte oder machte. Als man sein Auto am Straßenrand wusch, und sich an jedem Konsum erfreute. Konsum war eine wichtige Quelle für Freude, denn alles andere war eh da. Familien, Verwandte, Freunde. Alle lebten und waren gesund. Bauten Häuser, bekamen Kinder. Ich bekam einen Bruder. Mein Onkel holte seine Freundin aus der DDR in den Westen. Wir hörten Popmusik und schauten Fernsehen. Keiner redete uns rein, predigte Verzicht, maulte dauern herum. (Außer dem Pfarrer und der Leiterin meines Kommununionunterrichtes).

Alle Gespräche drehten sich um einen selbst. Politik kam immer erst später, aber auch nur wenn etwas größeres passiert war. Aber dann auch nur Innenpolitik, zum Beispiel Tarifverhandlungen. 

"Sicherheit" beschrieb Stefan Zweig als "das" Lebensgefühl in Österreich zur Jahrhundertwende. Aber keiner war sich dessen bewusst, weil es so selbstverständlich war. Genau wie heute.

Dies also wissend, strebe ich dennoch nach diesem Gefühl. Und ich arbeite mich dahin, in dem ich unsere ureigenen Themen zur Sprache bringe. Themen, die im Umkreis unserer Familien stattfinden. Auch das ist etwas ironisch, denn vor zwanzig Jahren wollte ich auch das alles hinter mir (uns) lassen. Aber da ist eine Phase zu Ende gegangen. Mich interessiert Berlin nicht mehr und auch nicht mehr der Abstand zu allen früheren Quellen. Im Gegenteil, jetzt da ich weiß, was alles ist, beziehe ich mich wieder darauf. Und dann kommen all die Dinge hoch, die auf dem Weg lagen. 

Ich würde sagen, bis zum 11. September 2001 drehte sich unser Leben vor allem um uns. Lange ging es dahin, ein eigenes Leben vorzubereiten und zu ermöglichen, also insbesondere Schule und Studium zu schaffen. Danach kam der Berufseinstieg und dann der Bund fürs Leben. 

Wir bauten die Grenzen des Sich-Wohlfühlens immer weiter aus. Und verfeinerten. Wir feierten viel mit anderen in unserem Alter. Und heute geht es nur noch darum, das alles zu verteidigen bzw. zurück zu erobern. 

Wir haben ein Recht auf Wohlgefühl. Wir, die wir etliches dafür getan haben. Und auch lange Jahre verzichtet hatten, weil wir noch andere Prioritäten setzten. Aber unsere Eltern gaben uns Jahre der Sicherheit, der Anstrengung aber auch des Wonnegefühls. Und wir ließen uns das nach 2001 einfach abnehmen. Was hatten wir denn verbrochen, dass wir es uns einfach so nehmen ließen? 

Urlaub ist Zeit ohne externen Einfluss. Vor allem ohne Medien. Und dann kommst die innere Stimme zurück. Und dann fragt sie mich: Bist Du eigentlich bekloppt, dir kein Wonnegefühl mehr zu gestatten? 






Mittwoch, 5. August 2020

Berichterstattung über Corona im Zeitverlauf

Da Bundeswirtschaftsminister Altmaier gerade einen Sündenbock für die größte Rezession aller Zeiten sucht und da auf die außerparlamentarische Opposition gekommen ist. Und da im Staatsfernsehen bereits Einschränkungen der Grundrechte diskutiert werden, obwohl das unnötig ist, hier mal die Abfolge der Nachrichten bzgl. Mundschutz, um zu zeigen, wie willkürlich die Regierung ihre Macht inzwischen hier handhabt:

30.01.2020
"Wie ein Virus alle Vernunft zerstört - Das Corona-Virus hat Deutschland erreicht. Bisher verläuft die Krankheit bei den Infizierten harmlos. Bei Verschwörungstheoretikern und Populisten steigt die Fieberkurve hingegen steil an."
Quelle: BR Fernsehen (Link)

31.01.2020
"Viren-Gefahr: Mundschutz-Verbot am Flughafen Düsseldorf": Bundespolizei verbietet am 28.01.2020 einer Mitarbeiterin der Sicherheitsfirma Kötter das Tragen eines Mundschutzes und suspendiert sie, weil dies die Flugpassagiere verunsichere.
Quelle: NRZ (Link)

"Kötter-Mitarbeiter dürfen Mundschutz tragen": Weitere Fälle von Suspendierungen werden bekannt (Verdi). Kötter selbst weist das zurück. Am 31.1. wurde das Verbot aufgehoben.
Quelle: BILD (Link)

27.02.2020
"Korinna Hennig
Wir haben gestern darüber gesprochen: Sie haben gesagt, Reisewarnungen innerhalb von Europa ma- chen gar keinen Sinn. Wie ist es bei Ihnen persönlich? Würden Sie jetzt nach Italien reisen?
Christian Drosten
Ja, also, ich würde natürlich nach Italien reisen. Ich glaube nicht, dass die Infektionsdichte so hoch ist, dass man sich rein zufällig schnell infiziert. "
NDR Coronaupdate (Link)

28.02.2020
"Ruhig Blut - Weder werden wir uns alle anstecken, noch wird das Coronavirus uns alle niederstrecken. Selbst wenn 60 bis 70 Prozent aller Menschen irgendwann mit dem Erreger in Kontakt kämen, wäre das für die große Mehrheit kein Problem. Die Krankheit Covid-19 verläuft in den allermeisten Fällen mild. Deshalb ist auch jetzt noch genau das gefragt, was Gesundheitsminister Jens Spahn als wachsame Gelassenheit bezeichnete. ... Tatsache ist aber auch, dass Deutschland ein reiches und gut ausgestattetes Land ist. Lebensmittel sind nicht knapp, Hamsterkäufe überflüssig."
Quelle: BR (Link)

10.03.2020
"RKI warnt vor Italien-Reisen - Das Robert Koch-Institut (RKI) hat ganz Italien zu einem Risikogebiet erklärt. Für Deutschland stuft es in der Risikobewertung die Gefahr als "mäßig" ein. Es gebe aber auch in Deutschland besonders gefährdete Gebiete, vor allem den nordrhein-westfälischen Landkreis Heinsberg."
Quelle: Tagesschau (Link)

12.03.2020
"Keine Panik - Zeit gewinnen, die Ausbreitung verlangsamen - wir stemmen uns gegen das Coronavirus und versuchen dabei nicht in Panik zu geraten. Währenddessen hat US-Präsident Trump einen Schuldigen für die Krise gefunden: Es sind die Europäer mit ihrem "ausländischen Virus".
Quelle: BR Fernsehen (Link)

14.03.2020
"Corona-Krise - Regierung warnt vor Falschmeldungen. Die Bundesregierung warnt im Zuge der Corona-Krise vor Falschnachrichten und Hamsterkäufen. "Achtung Fake news", twitterte Gesundheitsminister Jens Spahn. Es sei falsch, dass "bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens" angekündigt würden. Spahn bat die Mitbürger mitzuhelfen, dass keine Falschnachrichten weiterverbreitet würden.
Quelle: ZDF (Link)

31.03.2020
"Bundesregierung gegen Maskenpflicht - Gesundheitsminister Spahn strebt zunächst keine generelle Maskenpflicht in Deutschland an. Vielmehr sollen Beschäftigte in medizinischen Berufen besser mit Ausrüstung versorgt werden. Experten streiten über den Nutzen einfacher Stoffmasken."
Quelle: Tagesschau (Link)

02.04.2020
"Auch RKI empfiehlt nun allen eine Maske - Das Robert Koch-Institut (RKI) hat seine Einschätzung für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nun auch offiziell geändert. Auf den Internetseiten mit den Corona-Empfehlungen des RKI heißt es nun, eine solche einfache Schutzmaske könne das Risiko verringern, "eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken"."
Quelle: Tagesschau (Link)

03.04.2020
"Maskenmangel in deutschen Arztpraxen - Niedergelassenene Ärzte in Deutschland brauchen dringend Atemschutzmasken. Mehr als 150 Millionen haben sie bestellt. Auch Schutzkleidung ist im Kampf gegen Corona Mangelware."
Quelle: Tagesschau (Link)
...

02.08.2020
"Kritik an Corona-Demo: "Zynisch und verantwortungslos" - In Berlin wollten Tausende von Corona-Leugnern das "Ende der Pandemie" ausrufen. Am Tag danach ist klar: Die Politiker wollen an der Corona-Strategie festhalten."
Quelle: Tagesschau (Link)

Ich habe mich hier auf die Themen Schutzmasken und Reisewarnungen begrenzt um zu zeigen, wie die Institutionen und ihre Figuren ihre Meinungen und Entscheidungen geändert haben:

  • Risikoeinschätzung des Virus allgemein: Für die Staatsmedien waren zuerst die Warner vor dem Virus die Deppen und Verschwörungstheoretiker, heute sind es die "Corona-Leugner"
  • Schutzmasken: Vom Verbot (wegen Panikmache) zur eingeschränkten Empfehlung (solange es Versorgungsengpässe gab) hin zur Pflicht für alle.
  • Reisewarnung Italien: Von "gar kein Problem" hin zur offiziellen Reisewarnung für ganz Italien.

Es ist deshalb nicht legitim, Kritik an der Politik zu diffamieren. Polemik von Staatsmedien gegen Oppositionelle sind ein Symptom für schwindende Meinungsfreiheit. Um so unverständlicher, dass gerade Moderatoren und Sprecher von ARD und ZDF chinesische und russische Medien immer als "Staatsmedien" kennzeichnen. So als mache das einen Unterschied zu ihnen.




Montag, 3. August 2020

Sommerfrische 2020

Schon oft hatte ich mich über die Rückständigkeit des Brandenburger Havellandes geärgert und beschwert. Doch jetzt, in diesem Coronasommer, bin ich heimlich froh. Denn genau das hält uns nun Touristenströme vom Leibe. Gerade weil es in Dörfern und Vororten rund um die Seen hier keine Läden, keine Supermärkte, Getränkemärkte, Pensionen oder gar Hotels gibt, ist es hier auch zur Hochsaison leer. Das gilt für die Badestrände, die Uferwege und auch auf dem Wasser. Nur wer selbst aus der Gegend stammt oder zum Stammgast wurde, ist auch in diesem Jahr hier.

Und so bleibt uns eine der wichtigsten Voraussetzungen für Erholung erhalten: Ruhe. Damit meine ich nicht Friedhofsruhe, sondern die Abwesenheit von Leuten, auf die ich Rücksicht nehmen müsste, oder von denen ich Rücksicht erwarten würde. Mit denen ich das Kreuzen von Wegen aushandeln müsste. Ich laufe einfach durch den Garten, über den Uferweg, den wir uns unter Nachbarn teilen, auf den Steg und steige die Leitersprossen herunter ins Wasser. Gewöhne mich an die Wassertemperatur. Prüfen die Klarheit des Wassers, das Wachstum der Algen und den Stand des Schilfes. Und das Wasser ist klar, die Algen wachsen und ebenso das Schilf. Von rechts kreuzt Erpel Donald mit seiner ganz schön gewachsenen Familie meinen Weg. Sonst nichts. Ich tauche ins Wasser und stoße mich ab und schwimme raus ins Blaue. Die Sonne hatte mich vorher auf der Liege durchgeglüht, jetzt genieße ich die Abkühlung. Und den Effekt, den man nur auf dem Wasser, auf Bergwipfeln oder in der Luft hat: Man lässt alles hinter sich. Die Großwetterlage der Welt. die zerbröselnde Demokratie, Masken, Bauarbeiterangebote und unbeantwortete Botschaften in der Messenger-App. Alles egal, ich bin im Wasser. 

Früher, in den Aufzeichnungen von Stefan Zweig und Hermann Hesse, hieß das Sommerfrische. Zu den Zeiten in denen ich an den Strand von Mallorca, Tarragona oder des Balkan musste, bemitleidete ich die Zeitgenossen der 20er Jahre oder Jahrhundertwende immer, dass sie die Wellen des Mittelmeeres nicht kannten und mit Badeseen in der Umgebung Vorlieb nehmen mussten. Heute bin ich so dankbar, dass ich all das hier haben kann ohne zuvor im Stau oder in Schlangen stehen zu müssen. Auch genieße ich es, meinen Urlaubsort zu kennen. Auch das nimmt Stress. Ich muss keine Karten studieren, Sprachen lernen. Ich weiß, was ich wo rechtzeitig besorgen muss. 

Ich verstehe Herman Hesse, wenn er in seinen Sommertagebüchern davon schrieb, wie weit der (erste) Weltkrieg weg war. Wie er sich damit begnügte, ein Stück Brot und eine Flasche Wasser in den Rucksack zu stecken, und an seinen Badesee im Tessin zu ziehen. Wie er alleine wechselte zwischen dem Aufheizen am Strand und dem Abkühlen im Bergsee. Wie er abends auf dem Rückweg in seiner "Grotte" im Dorf Halt machte für ein Abendbrot und ein Glas Wein oder zwei oder drei. Wie er sich auf das Dorfleben einließ. Mal war Sommerfest, mal irgendein Geburtstag oder eine Hochzeit. Vor allem aber hatte er alle Sinne offen für die Natur. Und auch diese erlebt man nur richtig, wenn man seine Landschaft kennt. Wenn man den Stand des Kalenders morgens daran festmacht, ob die Sonne noch am linken Fensterrand aufgeht, oder schon in die Mitte gewandert ist. Und vor allem, um welche Uhrzeit sie aufgeht. Ende Juni war das um viertel vor fünf. jetzt hat sich der Sonnenaufgang schon auf halb sechs vorgearbeitet. Ein untrügliches Zeichen, dass wir im Hochsommer sind und es bereits wieder abwärts geht. 

Aber auch an den Äpfeln und Beeren im Garten kann ich es ablesen. Kaum waren wir froh, den ganzen Tag barfuß und in kurzen Sachen herumzulaufen weil die Temperaturen über 20 Grad gestiegen waren, schon sind wir im letzten richtigen Sommermonat August angekommen. Aber immerhin, noch haben wir anderthalb Wochen vor uns. 

Zurück auf der Liege lese ich ich durch meinen Bücherstapel. Voriges Jahr nahm mich der NASA Film über die Mondlandung voll in seinen Bann. Mitten im Hochsommer, bei weit über 30 Grad erlebten wir den Countdown der Apollo 11 Mission. Und im Kino herrschte passend die Hitze von Florida. Wir zitterten mit bei der Landung der Fähre, als der Prozessor Überlast meldete. Als wir später wieder in der gleißenden Sonne waren, vom Glück der erfolgreichen Landung beseelt, fühlte ich mich eine Sekunde lang wie im Kennedy Space Center.

Dieses Jahr lese ich das Buch über die Pluto-Mission, das David mir dankenswerter Weise geschenkt hatte. Und es ist genau so spannend. In Englisch, aber flüssig zu lesen, weil gut geschrieben. Zuerst betrachte ich die Seiten mit den Fotos. Die jubelnden Wissenschaftler und Ingenieure und Stakeholder. Diese tiefe, erlösende Freude, wenn eine große Sache endlich klappt. Und ich denke, habe ich wirklich den richtigen Beruf gelernt? Ja, habe ich. Ok, aber war ich manchmal zu bequem, um vielleicht meinen Kindheitstraum (NASA-Astronaut!) zu verwirklichen? Mit Sicherheit ja. Und sind Autos nicht wenigstens fast so spannend wie Raketen? Naja, ein bisschen.

Trost und Identifikation finde ich dann doch in den Kapiteln 2 und 3, als es darum geht, durch die Behördeninstanzen Budget für die Mission zu bekommen. Wie man in endlose Runden geschickt wird, um seine Mission zu begründen. Vor Hierarchen, die die Gründe doch kennen müssen, sonst säßen sie doch sicher nicht dort?? Und wie es unerwartet weiter geht und dann doch wieder gestoppt wird. Wie man mühsam erarbeitete Beziehungen wieder verliert, weil ein wohlgesonnener Sponsor einen neuen Karriereschritt macht oder in Rente geht. All das kenne ich denn doch auch aus meiner Arbeitswelt.  
Und doch ja, solche Momente, in denen man die Luft anhielt und sich mit dem Team freute, dass alles hielt und abholt, wenn man mit einem neuen IT-System zum ersten Mal live ging, hatte ich ja schon auch. Und auch die Belohnung und das Ansehen, wenn auch nur in einer überschaubaren Ecke meines kleinen Universums. 
Und der Weltraum fasziniert mich doch auch immer nur in seiner Totalen. Im Anblick der Milchstraße, des Mondes, der Sternbilder. Der Fotos von Jupiter und Saturn. Wenn ich dann von Spezialisten lese, die die Spektren von Atmosphären analysieren, mühsam Großphotographien auf wandernde oder retardierende Planetenbewegungen absuchen, usw., all die detaillierte, langwierige Kleinarbeit ist dann doch weniger etwas für mich. Die Arbeitsteilung von Weltraummissionen ist so groß wie die in meiner Arbeitswelt. Am Ende kann man nie auf einen zeigen, es war immer Teamarbeit. Man ist entweder der, der die große Idee hatte, oder der, der sie konkretisiert, in einen Plan herunter gebrochen hat. Arbeitspakete geschnürt hat. Und dann die, die diese Arbeitspakete umgesetzt haben. Dann die Komponenten- und Systemtester usw. usf.. Auch der erste Mann auf dem Mond, war kein lonesome Cowboy sondern der körperlich und kognitiv hart trainierte Umsetzer eines Plans (allerdings der erste, der es körperlich erlebte). 

Aber ist genau das dann nicht das Wesen unserer Kultur? Wie wir gemeinsam Großes vollbringen? Zum "Großen" gehört doch schon unser Alltag. In Frieden, meistens in Gesundheit, gesättigt, unterhalten, entlastet von 1.000 dummen Handgriffen?

Andersherum, sind es nicht genau diese Komplexitäten, von denen ich mich hier auf der Liege und im Wasser erholen will? Ist es nicht das einfache Leben der Bauern und der Bergbewohner im Tessin? Nein! So wirkt es nur auf die, die es schauen. Auch ein Hermann Hesse lebte von den Tantiemen seiner Bücher. Er malte die Dörfer und schrieb über die Leute. Aber weder pflügte er den Acker, noch trieb er das Vieh noch bückte oder streckte er sich zur Obst- oder Weinlese. Sein Haus, den Holzvorrat, sein Brot und Wein bezahlte er mit den Früchten seiner vorherigen langen geistigen Arbeit. Und auch seiner Leiden als Knabe, als Sohn und Schüler. Als Bürger und Antiheld. Als Beneideter, Unterschätzter, Unverstandener. Genau wie ein Ingenieur oder Wissenschaftler.

Und so schließt sich der Kreis. Dass ich hier liegen kann, und nicht mit den Massen auf Mallorca oder an der Ostsee, dass ist nicht Ausfluss meiner kleinen Ansprüche und Anstrengungen sondern meiner großen Ansprüche und Anstrengungen. 







Sonntag, 19. Juli 2020

Erfahrungen mit Smart Home als Einbruchsüberwachung

Seit über einem Jahr haben wir den Smart Home Service der Telekom im Router aktiv. Ich wollte mich im Thema halbwegs auf dem Laufenden halten und mitbekommen, wenn es nützliche Innovationen gibt. Bis heute allerdings nutze ich nur die optischen und magnetischen Tür- und Fensterüberwachungen. Diese Überwacher bestehen jeweils aus zwei Teilen: Einem aktiven Teil mit einem Sensor und einem Sender. Und einem optischen oder magnetischen Gegenstücke. Der Sensor soll überwachen und melden, wenn sich das Gegenstück entfernt, weil Tür oder Fenster geöffnet werden. Die optische Lösung baut kleiner und leichter funktioniert aber nicht in dunklen Räumen, d. h. meist im Parterre wo man die Rollos runterlässt.

Kontrollieren kann ich den Zustand über eine zugehörige App auf dem Smartphone.

Wenn man mit dem Service anfängt, rennt man erstmal in jede Menge Fehlauslösungen (so wie vor dreißig Jahren. als die Alarmanlagen für Autos erschwinglich wurden...). Man darf die Anlage erst scharf schalten, wenn man aus der Wohnung ist. Und man muss sie entschärfen, bevor man die Wohnung wieder betritt.

Bis vor kurzem war ich der einzige, der bisher Alarme ausgelöst hatte. Dann kam das vorige Wochenende. Als ich die Anlage am Zielort einer Reise scharf schaltete kam sofort die Rückmeldung "Wohnungstür geöffnet". Oh Mann. Die Wochenendstimmung war sofort verflogen. Ich überlegte und wusste: Ich habe alles ganz sicher und bewusst geschlossen. Also rief ich unsere Polizeiwache nahe unserer Wohnung an. Ich wollte nur die Bitte loswerden, dass eine Streife in der Nähe mal vorbei fährt und nachschaut. Unsere Nachbarn mit denen wir sonst Kontakt haben, waren selbst unterwegs.

Doch die Wache verwies mich an den Notruf. Tja, aber man landet mit einem Notruf natürlich in dem Bundesland, in dem man sich gerade aufhält. Und das war nicht unser Heimatbundesland. Ein typischer Lockin deutscher Verwaltung.

Ich blieb trotzdem locker, weil die App jetzt meldete, dass der Sensor "unerreichbar" sei. Und ich dachte: Entweder ist die Batterie leer oder ein Teil ist beim Schließen der Tür runtergefallen..

Ich hielt die Spannung bis Sonntagabend aus. Und es erwies sich, dass ich recht behalten hatte: Es war alles in Ordnung. Mit einem Restart des Routers war alles behoben.

Aber welchen Wert hat eine solche Alarmanlage, die ausgerechnet im Sommer in eine Fehlfunktion geht? Es gibt diesen Effekt, dass man schon nach wenige Fehlalarmen einen Alarm nicht mehr ernst nimmt.

Mein Fazit also:
- Smart Home bringt zunächst mal die Beschäftigung mit neuer Technik mit sich.
- Man muss sein Verhalten an sie anpassen. Wer sich selbst algorithmisch überwacht (oder automatisiert) wird gnadenlos aller Fehler überführt.
- Die Anlage selbst macht aber auch Fehler. Und die zehren am Vertrauenskredit und der Lust, die Sache weiter auszubauen

Mittwoch, 15. Juli 2020

Wo Verstand zu kurz gekommen

Eltern erziehen ihre Kinder in der Absicht, ihnen das bestmögliche Leben zu bieten. Früher hieß das: Vorbereitung auf den "Ernst des Lebens": Kampf, Leistung, Pflicht und Moral. Aber auch: Selbstverantwortung, Freiheit, Genuss. Daraus folgte, dass Kindheit und Jugend ein Wechselspiel aus Anstrengung und Entspannung waren. In der Demokratie und Marktfreiheit hieß das auch: Mit Argumenten überzeugen, mit Wettbewerbsvorteilen mehr Erfolg haben.

Kinder von Eltern gehen später selbst unterschiedlich mit dem Gelernten um: Früher dominierte die Haltung: Es war hart, aber es hat mir mehr genutzt als geschadet. Beispiele: Wehrdienst, Ausbildung, Wanderjahre.

Im Laufe der Zeit wurde das immer weicher: Erinnerungen an Kriege, auch kalte Kriege, verblassten. Das Leben erschien als Party, auf der man seine best mögliche Ausdrucksform finden sollte. Der einsame, angehimmelte Star war das Vorbild. Diese Vorbilder gelangten aber immer noch durch außergewöhnliche Fähigkeiten und Leistungen in ihren Status. Insofern waren sie immer noch Aushängeschilder einer Leistungsgesellschaft.

Aber irgendwann ging es bergab. Irgendwann verloren Kinder und Jugendliche das Streben nach Leistung. Trotzdem gaben sie nicht das Verlangen nach Anerkennung auf. In Betrieben äußerte sich das so, dass Berufsanfänger immer weniger konnten, aber immer häufiger nach Feedback fragten. Anfangs noch aus ehrlicher Unsicherheit und dem Wunsch, sich selbst zu verbessern. Später fragten sie weniger nach Feedback, als nach Alibis und Freisprüchen. Sie sahen die Welt der Institutionen nicht als Ergebnis von eigenen Beiträgen, sondern als gegeben und nur dazu da, sie am Monatsende mit Geld zu versorgen und zwischen den Monatsenden mit Lobpreisungen.

Die Schulen und Hochschulen, die sie zuvor besucht hatten, hatten derweil ihre Ansprüche an sich selbst und ihre Absolventen abgesenkt. Dies auf Geheiß der Politik, die das "Bologna-Prozess" nannte. Was so ähnlich klingt wie "Spaghetti Bolognese". Die EU wollte die "wettbewerbsfähigste Region der Welt" werden und hielt die Nivellierung der Ausbildung auf dem niedrigsten gemeinsamen Nenner für einen geeigneten Weg dorthin. Sie maß ihre Erfolge an der Zunahme der Durchschnittsnoten von Abituren und Diplomen.

Dann kam die sog. sozialen Netzwerke im Internet. Diese erzogen die ohnehin verwöhnten Teenager zu eitlen, konformistischen, boulevardesken Prinzessinnen und Prinzen. Fortan orientierte sich jeder nur noch an der Aussicht auf möglichst viele "Likes". Gepostet wurde nicht mehr, was die hellsten Köpfe im eigenen "Freundeskreis" anregen könnte, sondern was die Mehrheit, also der Durchschnitt für gut halten könnte. Dies in der irrigen Annahme, dass durchschnittlich Begabte ein Interesse daran haben, einen von ihnen auszuzeichnen und davon ziehen zu lassen. Freundschaften und Beziehungen wurden brüchiger, kurzlebiger, nur noch andauernd solange sie den Zweck einer öffentlichen Selbstbestätigung erfüllten.

Als dies schwieriger und aufwendiger wurde, bot ihnen die Politik einen billigeren Ersatz an: Moral. Politiker begannen vorzuleben, im politischen Raum nicht mehr mit Argumenten, mit Ratio, Mehrheiten zu überzeugen, sondern mit moralischer Überlegenheit, genannt "Werte" oder "Idee".

Und wer seine Macht auf Moral gründet, braucht ein Feindbild: die anders Denkenden. Das war zu Zeiten der Inquisition schon so, und zu Zeiten der großen Ideologien auch.

Moral bietet gegenüber dem Streben nach dem überzeugendsten Argument und dem Pulsfühlen bei der Mehrheit unschlagbare Vorzüge für minderbegabte Macht- und Statusstrebende:
1. Keine überhöhten Anforderungen an die eigene Intelligenz.
2. Zuverlässige Absicherung durch höhere Macht.
3. Die Orientierung an den eigenen Instinkten Neid, Verrat und Eitelkeit

Ausgrenzung wird so zur überlegenen Rhetorik im Diskurs, wie ich hier gerade gelernt habe. Denn Ausgrenzung ist ja nicht Zensur. Du darfst Deine abweichende Meinung schon kund tun, musst halt aber mit Ausgrenzung (Entlassung etc.) rechnen. Das sind aus Sicht der neuen Inquisition defensive Ausdrucksarten im neuen Diskurs. Denn Abweichung ist "widerwärtig", um nicht zu sagen "unsagbar":
It is a form of counterspeech and consequences from that counterspeech. On top of that it is an attempt to encourage bodies that host, promote, and elevate speech to think carefully about which speech deserves it.
Diese Verhöhnung der Meinungsfreiheit ging an die Unterzeichner eines offenen Brief von 153 US-amerikanischen Prominenten ("A Letter on Justice and Open Debates", Link), veröffentlich in Harper's Magazine. Diese kritisierten den fortschreitenden Verlust von Meinungsfreiheit, der sich zuletzt in Entlassungen von Zeitungsredakteuren gezeigt habe, die abweichende Meinungen zugelassen hatten.

Die NYT fühlte sich angesprochen und reagierte sogleich: Aber nicht argumentativ, sondern -in Erfüllung dessen, was zu beweisen war- auf die Art von Moralisten: Sie durchsuchte, wer von den Unterzeichnern schon mal etwas mit "fragwürdigen" Gestalten zu tun gehabt habe, und wurde natürlich fündig. Dann fragte sie den Herausgeber von Herper's, ob er selbst auch zu den Inhalten des Briefes stehe. Dieser antwortete mit dem allseits bekannten Eiertanz, "in der Sache... nicht ganz falsch... aber der Zeitpunkt... nicht optimal" (Link). Und so weiter. Der größte Zensor der USA sei natürlich der amtierende Präsident...

Das entspricht ganz und gar den Vorzeigedenunzianten der Generation Praktikum in den sog. sozialen Medien: "Hallo Herr CEO, schon gelesen, was Ihr Vertriebsleiter da verzapft hat? Ist das ok für Sie?".

Ich meine, wenn die Medien, die Mama und Papa immer geschaut haben, so agieren, was kann daran falsch sein? Wenn Du die Moderatorin von 3sat Kulturzeit so reden hörst, dann hast Du doch die Bestätigung, dass moralische Überlegenheit Karriere macht, oder?

Und auch die Industrie wird durch solchen Nachwuchs mächtig voran gebracht: Wozu brauchen wir Ingenieure (alte weiße Männer), wenn wir doch vor allem Bachelors in Moral haben können, die eine Menge unvermittelterer Freundinnen haben, die sich gerne mit dem Ruf schmücken würden, die die alten weißen Männer hart erarbeitet haben?

Es gibt nur einen Ort, wo wir uns gegen diese Entwicklung wehren können: An der Börse. Go, tell it on the Mountain. And on the Hill."

Montag, 13. Juli 2020

Playlist

Ehm.. speaking of infotainment. Here is the top of the playlist we currently play in Wolfsburg #np :
1. Everyday is a winding road
2. Hit the road, Jack
3. Shakin' all over
4. With or without you
5. It's probably me

Freitag, 10. Juli 2020

Das Management von Erwartungshaltungen

In Fachbereichen klassischer Industrieunternehmen herrscht nach wie vor fast vollständiges Unverständnis darüber, wie die Werkzeuge entstehen, die sie täglich benutzen.

Es dominieren unrealistische Vorstellungen davon, wie lange Softwareentwicklung dauert und warum. Sie rufen Dir heute eine "Anforderung" zu und fragen, ob Du es nächste oder erst übernächste Woche liefern wirst..

Das führt natürlich regelmäßig zu Enttäuschungen. wenn der Releaseplan "angepasst" wird. Schwierig ist es, wenn die Stakeholder ranghöher sind, als die Projektleitung des Softwareprojektes.

Man landet dann immer schnell beim "Management der Erwartungshaltung". Und es stimmt, dass man Erwartungen der Anspruchsgruppen besser selbst lenkt, als von ihnen gelenkt zu werden. Es ist aber fast immer schwierig, dies von Anfang zu tun. Denn meistens ist man selbst neu in einer eingespielten Szenerie. Man kommt gerade aus irgendeiner Art von Bewerbungsprozess und will nicht als erstes die zugesagte Leistungsfähigkeit zurücknehmen.

Was aber helfen kann, sind Analogien. Wie lange dauert es, bis SAP eine populäre Anforderung seiner Kunden umsetzt? Wie lange dauert es, bis Apple Betriebssysteme so aktualisiert, wie es sie auf seiner Entwicklerkonferenz gezeigt hat?

Manche Stakeholder haben in ihrer Jugend oder im Studium mal selbst programmiert. Hier ein Excelmakro, dort ein Fortran- oder C-Programm. Codiert, kompiliert, von Fehlern bereinigt, neu kompiliert, fertig. Alles auf ihrem PC. Von diesen eigenen "Programmiererfahrungen" schließen sie dann darauf, wie lange so etwas bei Unternehmenssoftware "dauern kann".

Außer Acht lassen sie: die Periodisierung von Anforderungen, die Verfeinerung, die Abhängigkeitsanalysen, das Testen.

Begründet wird der Druck meist mit: "Wir brauchen das jetzt." Wenn ich sie aber vor einem Jahr nach  ihren Prozessen oder Aktivitäten fragte, kam da nichts bis wenig. "Wir sind ja selbst neu, das Thema ist neu, wir müssen uns erst mal selbst finden. Aber fangt schon mal an. Wir brauchen ja nur eine editierbares Tabelle. Was wir machen ist nicht so kompliziert." Tja, und dann entstehen halt solche Außenwirkungen wie: Der Produktionsstart verzögert sich, wir wissen nicht, ob das Produkt überhaupt kommt usw.

Meine Erkenntnis ist: Es hat keinen Sinn, so zu tun, als sei es diesmal anders. Sage niemals zu, dass Du so schnell wie möglich, einen laufenden Prozess "schon bald" unterstützen kannst. Dass Sie Excel schon bald ablösen können. Sag ihnen zu, dass Du im danach folgenden Zyklus etwas liefern wirst. Nimm Dir und Deinem Team die nötige Zeit, tiefer zu verstehen, worauf sie eigentlich hinaus wollen. Gehe Top-Down vor, auch wenn sie Dir Bottom-Up oder nur Bottom anbieten. Frage nach den Topzielen, zu denen sie beitragen sollen (Was?) und den bestehenden Prozessen (Wie?). Du wirst dann die Frage beantworten "Womit?".

Obwohl Du ein "Lieferant" bist, muss Du die "Bestellungen" einfordern: Beschreibungen der Abteilungen, die Strategie, die Hauptprozesse. Welche Unternehmensziele wollen sie operativ wie erreichen? Erst dann kommt: Und wie kann IT dabei helfen?

Viele untere und mittlere Manager verstehen selbst nicht, wozu sie eigentlich beitragen sollen. Sie reichen Dir einfach das Genörgel ihrer Mitarbeiter weiter und nennen das "Anforderung". Wenn Du solche nach Prozessen fragst und als Antwort "Papierkrieg brauchen wir nicht" bekommst, weißt Du, dass der Weg bis zum ersten Sprint noch weit und steinig ist.

Wie auf einer Reise musst Du wissen, wo Du ankommen willst. Und zwischen A und B planst Du eine sinnvolle Route. Wenn man Dir das Ziel verschweigt und sagt "plane erst mal nur bis Wanne-Eickel, wir sind ja agil" muss die Warnlampe angehen.

Ferne musst Du die Systemstruktur kennen, in der Du Dich bewegen kannst. Rede mit dem oder den Architekten. Jeden Tag. Sitzt am besten im gleichen Büro und beschreibt die Whiteboards. Macht Euch alles klar.

Wenn Du das Ziel kennst und die Route, kannst Du das richtige Transportmittel auswählen.

Dienstag, 7. Juli 2020

Patriotische Klimapolitik belohnt sinkende Bevölkerung

Nachdem ich in der Firma an einem Webinar zur "Umweltcompliance" teilnehmen musste, ist mir alles klar:


  • Das 2-Grad-Ziel bezieht sich auf die Begrenzung der Amplitude der Durchschnittstemperatur zwischen dem Beginn der Industrialisierung und dem Jahr 2100.
  • Daraus errechnet man eine durchschnittlich zulässige CO2-Dichte in der Atmosphäre.
  • Daraus berechnet man eine Obergrenze der CO2-Masse, die bis 2100 noch emittiert werden darf.
  • Dividiert man diese Masse durch die Anzahl der Weltbevölkerung erhält man ein Kontingent pro Kopf und Jahr. Und das rechnet man hoch auf die Einwohnerzahl von Ländern.
Aus dem letzten Punkt wird sofort klar: Je weniger Menschen, desto mehr CO2 pro Kopf. Deutschland ist ein schrumpfendes Land und müsste dafür eigentlich belohnt werden. Länder, deren Bevölkerung ungebremst wächst müssten bestraft werden.

Stattdessen haften wir für alle Länder mit. Afrika wächst ungebremst, die Weltbevölkerung wächst ungebremst. Dies führt dazu, dass man die zulässige CO2-Menge pro Kopf dauernd senken muss. 

Das kann es nicht sein. Und deshalb akzeptiere ich diese Politik für mich nicht. Aus diesem Blickwinkel müsste man auch Einwanderung anders bewerten: Wir verhindern unseren Anspruch auf einen CO2-Bonus, wenn wir unsere Gesundschrumpfung mit ungebremster Einwanderung kompensieren. Zumal wir hauptsächlich solche Leute reinlassen, die nichts zur Problemlösung beitragen, sondern hauptsächlich ihren Konsum, also CO2-Emissionen pro Kopf steigern wollen.

Wir müssen der Klimapolitik eine patriotische Richtung geben. Zielvorgaben für die Schrumpfung der Bevölkerung zum Beispiel. Kontrolle bei der Einwanderung, Ausrichtung an unseren Interessen. Erweiterung der Klimapolitik um Boni für sinkende Bevölkerung und den Anbau von CO2-Senken (Wälder).

Dies alles natürlich nur in der Annahme, dass die Klimamodelle und Vorhersagen stimmen. 

Montag, 29. Juni 2020

Kulturkämpfe

In Unternehmen, in denen Höflichkeit als Schwäche gedeutet wird, ist der Kulturkampf zwischen Trieben und Kultur noch im vollen Gange.

Freitag, 19. Juni 2020

".. werden wir unsere Art zu leben nicht ändern."

Was haben Bundestag und linksliberales, Kreuzberger Bürgertum gemeinsam? Sie leben ihre Lügen. Während sie sich selbst hinter Absperrzäunen verschanzen predigen sie denen außerhalb des Zauns, als der Mehrheit ihre Verhaltensvorschriften.





Dienstag, 16. Juni 2020

Der deutsche Untertan - lebendiger denn je

Was Heinrich Mann in seinem "Untertan" beschrieben hat, ist auch heute noch gültig. Die Leute laufen lediglich keinem Kaiser Wilhelm mehr nach sondern einer Wilhelmine. Und an ihren inneren Einstellungen hat sich "nascht" geändert.

Wir erleben online, in der Nachbarschaft, auf der Arbeit, ja selbst im engsten Kreis der Vertrauten Untertanentum. Man gibt sich konform, will aber nicht als konformistisch gelten. Man deutet an, regt sich über die gleichen Dinge auf wie die mutigen "Abweichler", will aber selbst mal nichts sagen, weil man ja nichts riskieren will. Schon gar keinen Vergleich mit der unaussprechlichen Partei. Denn selbst das Richtige wird ja heute falsch, wenn es von den Falschen gesagt wird. Besser wäre es, wenn andere etwas sagen würden. Unterschiede gibt es bei den Untertanen allerdings in der Frage ob man seine Interessen überhaupt noch vertritt.

Die eher Bildungsfernen zitieren getreu ihre Moderatoren aus den Öffentlich-Rechtlichen. Sie denken nicht selbst, und zwar mit Verweis auf ihre fehlende Bildung. Es fällt ihnen z. B. überhaupt nicht auf, dass sie zwar bestens über Afrika, farbige US-Amerikaner und Syrer Bescheid wissen, aber selbst in den Nachrichten gar nicht mehr vorkommen. Wann haben sie z. B. das letzte Mal die Worte "Steuersenkung" oder "Schulsanierung" gehört? Dahinter verbirgt sich manchmal tatsächlich fehlendes Denkvermögen, oft aber auch nur Denkfaulheit. Da sich beides aber nicht gut macht, fehlt es dann auch nicht an Angriffen auf diejenigen, die noch selber denken: "... Und Du glaubst, Du weißt es besser?".

In den gebildeten Schichten achtet man auf seine Interessen, aber nicht offen. Gleichwohl sähe man seine Interessen gerne vertreten. Allein, die offene Diskussion liegt ihnen nicht. Man macht sich da angreifbar. Denn man weiß ja nicht, wie die Mehrheit denkt. Und selbst wenn man es wüsste, weiß man dann noch lange nicht, was sie davon auszusprechen wagt. Das habe ich x-mal erlebt in Eigentümerversammlungen, Parteiversammlungen etc. Am liebsten ist es, wenn einer in der Runde das Wort ergreift und vehement Position bezieht. Oft genug denkt dann der Untertan: "Wie praktisch, dass der für mich kämpft." Erntet der Protagonist dann Widerspruch, reizt das dessen Kampflust manchmal nur noch mehr. Macht er dann den Fehler, über irgendwelche gespannten Schnüre der politischen Korrektheit zu stolpern, fällt er hin und ist draußen. Denn im Untertan schlummert auch der Verräter. Dann lächeln die Untertanen über den gestolperten Vorkämpfer einmal schief, heben die Untertanen seine Argumente auf, verpacken sie in milde Worte und machen weiter. Die Tür ist dann schon aufgebrochen, sie brauchen nur noch hindurch zu gehen. Sie bekommen dann das Ansehen, was eigentlich dem Widerständler zugestanden hätte. Der Vorkämpfer taucht nicht mal im Protokoll auf.

Auch das habe ich etliche Male erlebt und beobachtet. Im eigenen Kreis wie im Großen (Angela Merkel und Guido Westerwelle waren hier prominente Beispiele).

So haben wir in Eigentümerversammlungen schon Schadensersatzansprüche erstritten, Projekte angeschoben und Rechnungskorrekturen durchgesetzt. Jedesmal waren dafür Mut bei der Führung der "Anklage" und Tatkraft bei der Umsetzung erforderlich. Jedesmal kam von den Untertanen Kritik "an Ihrer Wortwahl" und niemals kam ein Dank. Nie äußerte jemand in der Sitzung Widerspruch an. Man kam lieber nach der Sitzung mit inoffiziellen Änderungsanträgen und versuchte, nachträglich ohne Protokoll etwas hin zu mauscheln. Wenn wir das dann ablehnten, endete es im Krach.

Ganz aktuell erlebe ich es im Beruf mit der Meldung für eine vakante Funktion. Diese Funktion wird seit Jahren nicht gelebt und meine Peers und ich leiden darunter. Ich beschrieb, was wir eigentlich bräuchten und wie es gestaltet werden könne. Neulich kam in einer Konferenzschaltung die Nachricht, die Funktion sei nun offiziell zu besetzen. Ich wartete zunächst ab, ob sich einer von den Erfahrenen in dem Metier meldete. Als sich keiner meldete hob ich die Hand. Mit einigen Einschränkungen sagte ich, was ich dazu einbringen könnte. Der Moderator war froh und wir verabredeten einen Nachfolgetermin.

Nach der Sitzung meldeten sich noch ein Interessent beim Moderator und ein Peer meldete sich direkt bei mir: "Wieso machst DU das..?" Der andere schweigsame Interessent meldete sich nach der Konferenz, weil er "erst mal hören wollte, was da so dran hängt." Damit wieder das typische Muster: Selbst etwas tun will keiner. Die etwas tun wollen, müssen sich rechtfertigen...

In der Nachbarschaft erlebe und beobachte ich es auch. Da ist z. B. der neu angelegte Park mit den neuen, teuren Eigentumswohnungen. Dort wohnt eine Klientel, die gerne als erfolgreich und konform -grün angesehen werden will. Als sie in den vergangenen Wochen mehrmals abends von der grünen Jugend in Massen heimgesucht wurde und mit Lärm, Müll und Unrat belästigt wurden, da war jeder von ihnen damit unzufrieden. Doch niemand ergriff offensiv das Wort für sein Interesse, nachts ruhig schlafen zu können und die Parkordnung durchgesetzt zu wissen. Aber hey, wie spießig wäre es, damit in der Öffentlichkeit zu stehen? Was tut ein Untertan also: Er fängt im Social Web Nebenan.de eine Diskussion an mit der Frage: "Was sagen Sie denn dazu?" Und zwar ohne gleichzeitig selbst Position zu beziehen. Das kenne ich auch aus dem Treppenhaus und vom Flur: "Schon gehört?.. Was sagen Sie denn dazu..?" Wenn ich dann zurückfrage. "Was sagen SIE denn dazu?" kommt die Antwort: "Ich habe Sie doch zuerst gefragt."...

Was sind die tieferen Gründe für diese Mentalität? Aus meiner Sicht ist es Konformismus. Das egoistische Drängen nach exklusiven Vorteilen ohne Leistung und ohne das Risiko eines Ansehensverlustes. Faulheit steckt da natürlich auch mit drin. Aber auch eine gehörige Portion Kaltschnäuzigkeit. Solange es nicht sichtbar wird, sind diese Untertanen zu erheblichen Schandtaten bereit. Es ist aber auch ein Intelligenzmangel. Wenn ich nämlich die Leute beschreiben würde, die in der Welt ihre Interessen immer offen, begründet und wehrhaft vertreten, dann sind es immer schlaue und/oder kluge Leute. Leute, die die Werte von Freiheit und Müdigkeit vertreten. Die das Plenum als Markt ansehen, auf dem man gute Argumente vorbringen muss, um Akzeptanz und Unterstützung zu bekommen. Das sind aber Eigenschaften, die in Deutschland unterdurchschnittlich vertreten sind.

Freitag, 12. Juni 2020

Die Wirtschaftskrise ist da

Die einzige Sendung des DLF, die ich regelmäßig als Podcast höre, ist "Wirtschaft am Mittag". Diese Woche erklärte der Anlagestratege Martin Lück von Blackrock (Link) den scheinbaren Widerspruch zwischen pessimistischem Konjunkturausblick und boomenden Börsen: In die Kurse seien auch die Rationalisierungseffekte eingepreist, die viele Unternehmen im Windschatten der Coronakrise durchführen.

D. h. wenn die Lufthansa jetzt den Abbau von mehr als 20.000 Arbeitsplätzen verkündet, dann steckt darin nicht nur die Wirkung der Reisewarnungen von Heiko Maas. Sondern auch Fehlentwicklungen innerhalb des Unternehmens. Das gleiche gilt aus meiner Sicht ganz sicher für die Automobilbranche.  Auch hier gibt es einerseits ganz klar die Wirkungen von Lockdowns, Lieferkettenunterbechungen und nun mangelnder Nachfrage. Und ganz klar ist zu einem großen Teil die Politik dafür verantwortlich. Aber es steckt darin auch die Gelegenheit, im Windschatten die Restrukturierungen einzuleiten, die die Umstellungen von Verbrennungs- auf Elektroantriebe mit sich bringen wird.

Wer die Autobranche seit längerem verfolgt, erinnert sich an Vorstellungen neuer Modelle mit den Worten "der B schließt die Lücke zwischen A und C". Auf diese Weise ist eine Modell- und zusätzlich Variantenvielfalt gewachsen, die heute keiner mehr braucht. Sie stellt für die Hersteller nur noch unnötige Komplexität dar, und die Kunden blicken auch nicht mehr durch, ob sie einen "Van" brauchen, oder einen "Shooting Brake" oder ein Kompakt-SUV oder einen Transporter.

Nach meiner Einschätzung verbirgt sich auch diese Entwicklung hinter den Disputen zwischen Betriebsräten auf der einen Seite und manchen Vorstandsvorsitzenden in Unternehmen und der SPD auf der anderen Seite.

Ich weiß nicht, ob sich die Mitglieder der Bundesregierung über die Folgen ihrer Politik völlig im klaren sind. Sie haben nun innerhalb von 5 Jahren fatale Schritte gemacht, die zusammen die Zutaten einer handfesten Dauerkrise ergeben:
- Während seit fast zehn Jahren gerätselt wurde, wie wir die Besten der Welt nach Deutschland holen, um unseren (angeblichen) Fachkräftemangel zu beheben, flutete die Regierung unser Land mit jungen Männern, die wir weder in FuE noch in der Produktion noch im Handwerk gebrauchen können. Es kamen Leute, die vor allem an Sozialleistungen und Schutz vor Terrorfahndern suchten. Die Kosten für diese Weltsozialhilfemaßnahme gehen in zwei- bis dreistellige Milliardenbeträge.
- Sodann setzte die Regierung Merkel ihre Deindustrialisierungspolitik fort. Nach Aluminium, Stahl, Chemie und Kraftwerken ist nun die Automobilindustrie an der Reihe. Die Regierung vernichtet die Einnahmequellen, die sie für ihre Weltsozialtaten dringend bräuchte.
- Und als wenn das noch nicht genug wäre, setzte sie unsere Wirtschaft zusätzlich einem harten Lockdown aus.
- Und um den wankenden Turm Deutschland endgültig umzuschmeißen, verpflichtete sie sich zu Billionen schweren Rettungs- und Konjunkturprogrammen - nicht nur für Deutschland, sondern auch die Südländer der EU.

Finanziert werden soll das von den Steuerzahlern, die dann noch übrig bleiben. Und aus den Wundereffekten des "Green Deal". Eine Art Traumland für ambitionierte, aber minder talentierte Kommissionspräsidentinnen und Bundeskanzlerinnen.

Die zu Schröpfenden sitzen zu Hause in ihren Homeoffices und suchen hektisch nach Auswanderungsmöglichkeiten. Staunend schaut man nach Osteuropa und in die Boomstädte in Asien. In der Hoffnung, dass die USA wieder zu alter Stärke zurückfinden, schaut man auch dort hin. Und die Schweiz gibt es ja auch noch.

Hätte man in seiner Jugend doch bloß mehr Sprachen gelernt. Schon zu meiner Studentenzeit gab es die Tipps, sich mal einen Kurs in Mandarin anzutun. Oder Französisch nachzuholen (nicht für Frankreich, sondern die westliche Schweiz). Tja, leider alles verpasst.

Die Automobilbranche hat noch Reserven, die sie aber nicht nur für FuE ausgeben wird, sondern auch für Sozialprogramme. Wie viele Flüchtlinge sie zu Batterie- und Digitalisierungsexperten ausbilden wird, weiß ich noch nicht. Ich habe dazu seit langem nichts mehr gehört.

Dass die Krise längst da ist und länger bleiben wird, haben gestern dann auch die Börsen zugegeben. Der DAX sank um mehr als 4%, an der Verlustspitze lagen die Autohersteller.