Dienstag, 22. April 2008

Welche Optionen hat Porsche?

Eine merkwürdige Allianz aus IG Metall, Bundesjustizministerin Zypries und Ministerpräsident Wulff betreibt derzeit Industriepolitik a la Nachkriegszeit.

Die EU kippte das alte VW-Gesetz aus den 60ern, nachdem kein Aktionär mehr als 20% Stimmrecht besaß, egal wie viel Anteile an der VW AG er hielt. Damit war es zugeschnitten auf das Land Niedersachsen, das bei der VW-Privatisierung genau 20% Anteile erwarb. Die Abschaffung war die Gelegenheit für Porsche, sich auf den Weg zur Übernahme von VW zu machen. Die Gründe:

- Verhinderung einer Fremdübernahme von VW.
- Sicherung von VW als Entwicklungspartner.
- Verrechnung von CO2 Emissionen der eigenen Fahrzeugflotte mit der von VW.

Doch anstatt das VW Gesetz einfach abzuschaffen, will Zypries es nur durch ein anderes ersetzen. Dieses soll dem Land Niedersachsen eine Sperrminorität gegen Werkschließungen sichern, für die man anstatt 25% nur 20% benötigen soll. Die EU hat schon Widerstand signalisiert. Langwierige Prozesse zeichnen sich ab.

Porsche allein wird die diskutierten CO2 Vorgaben der EU nie erfüllen können. Außerdem ist man mit seinen Produktionsstückzahlen von 100.000 pro Jahr so niedrig, dass sich viele Entwicklungen für Porsche allein nie rechnen würde. Das ist der Grund, warum man sich manche Entwicklungen mit VW teilt.

Porsche hält derzeit 30% an VW. Das ist zum beherrschen zu wenig. Und zum Umkehren zu viel. Was sind die Optionen?

EU Kommissar Verheugen wird heute in der AUTOMOBILWOCHE zitiert, Porsche genüge eine Mehrheit von 50% + 1 Aktie um in den Genuss der CO2 Verrechnung zu kommen. Genau das ist es dann meiner Meinung nach, was Porsche braucht.

Egal, ob es ein neues VW Gesetz gibt oder nicht: Mit 50% kann man auch nicht mehr gegen Porsche regieren. Zwei von drei Zielen hätte man damit erreicht.

Eine weitere Option wäre ein Bluff, sich von VW wieder verabschieden zu wollen. Würde Porsche hierüber laut nachdenken, könnte das der VW Aktie schlecht bekommen. Auch das Paket der Niedersachsen könnte dann rapide an Wert verlieren und die Bonität des Landes etwas beeinträchtigen.

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