Dienstag, 8. März 2011

Über biologisches Tier- und Autofutter

Autofutter
Die Vorgabe der EU lautet, den CO2-Ausstoss durch Autos um 10% zu senken. Die ursprüngliche Idee, dafür Ethanol ins Benzin zu mischen, stammt von einer bestimmten Menge an verwertbarem Ethanol, der in der Landwirtschaft bisher „eh“ anfiel. Und da hat man so gerechnet: Nachwachsende Rohstoffe nennen wir die, die so schnell nachwachsen, wie wir sie verbrauchen. Dann hat man nämlich ein Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch an CO2. Denn es gilt, dass eine Pflanze bei der Verbrennung nur soviel CO2 abgibt, wie sie beim Wachstum aus der Atmosphäre entnommen hat. Die 10% Ethanol im Benzin werden dem Auto also nicht als CO2-Emission angerechnet. Nichts einfacher also, als den Ethanolanteil im Benzin einfach immer weiter zu steigern?

Nein, denn das gilt nur für „Eh-da“-Pflanzen. Sobald man anfängt, gezielt anzubauen und also ausgiebig zu düngen, oder die Pflanze gar am anderen Ende der Welt anzubauen und dann nach Europa zu transportieren, artet das schnell in Unsinn aus. Im größeren Stil praktiziert, erzeugt das ganze einen CO2-Überschuss und es nimmt durch seinen Verbrauch an Agrarfläche anderen Völkern buchstäblich nicht nur die Margarine vom Brot, sondern das Brot gleich mit.

Den heutigen im großen Stil produzierten „Biokraftstoff“ Ethanol nachhaltig zu nennen, ist fast so, als würde man in genau so großem Stil Wasser auf der einen Seite eines Berges hochpumpen um mit dem Wasserfall auf der anderen Bergseite ein Wasserkraftwerk anzutreiben und das ganze selbstberuhigend „regenerativ“ nennen.

Ethanolkraftstoffe sind also nur dort -und nur vor Ort- eine funktionierende Strategie für die Reduzierung von CO2-Emissionen, und übrigens auch für die Reduzierung der eigenen Abhängigkeit vom Öl, wo es „eh“ überschüssige Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe gibt. In Brasilien z.B. baut man keine Elektroautos, sondern „Multifuel“-Motoren. Die sind so robust ausgelegt, dass man da alles reinkippen kann, was bei der Verbrennung einen Kolben in einem Hubraum antreibt. Natürlich könnte man solche Motoren auch in Europa verbauen. Unsere Motoren sind heute auch schon bereit für Autogas, und auch E10. Aber aus den o.g. Gründen sollte spätestens bei E“10“ Schluss sein. Eher bei E5.

Es ist also nicht strategisch, den Ethanolanteil im Benzin zu erhöhen, um seine CO-Emissionen zu reduzieren.

Tierfutter
Kommen wir zu einem anderen Rohstoff, der „eh da“ ist: Schlachtnebenprodukte, auch als Tiermehl bekannt worden. Das darf in der EU ja nicht mehr als Tierfutter verwendet werden, um Krankheiten wie Rinderwahnsinn und Kreutzfeld-Jacob zu verhindern, die von degenerierten Eiweißen ausgelöst werden. Vereinfacht habe ich mir das immer so erklärt: Tiere sollen keine Tiere fressen, sonst werden sie schwachsinnig. (Ähnlich wie beim Genpool.) Aber das stimmt so allgemein nicht. Tiere sind nur anfällig für degenerierte Eiweiße von der eigenen Art. Das leuchtet mir als Ingenieur sofort ein, denn Computer sind auch nur anfällig für Viren, die für ihr Betriebssystem entwickelt wurden. Andere Viren funktionieren schlicht nicht.

Dann könnte man also hingehen und Tiermehl als Tierfutter wieder erlauben, nur nicht für die gleiche Art, von der das Tiermehl stammt. Mischen müsste verboten werden.

Das würde sich lohnen, auch für unsere CO2-Bilanz. Denn die Schlachtabfälle sind „eh da“. Baut man pflanzliches Tierfutter extra an, kostet das wiederum Fläche, Dünger und vor allem Geld. Überall auf der Welt nutzt man Schlachtabfälle deshalb als Tierfutter, nur nicht in der EU.

Was wir als Fleischkonsumenten viel eher bräuchten, ist eine Kennzeichnung von Fleisch und Wurst mit Informationen über folgende Produktionsstufen (ethische Faktoren hier gleich mit reingenommen): 1. Wurde unbedenkliches Futter verwendet? 2. Wir wurde das Tier gehalten? 3. Wie wurde es geschlachtet?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen