Montag, 4. Juli 2011

Wenn Informationsverarbeitung die Mimik still legt

Wenn ein Körperteil überproportional gefordert wird, versorgt der Kreislauf es überproportional mit Blut. Wissen wir. U.a. fällt nach einem schweren Essen das Denken schwer, weil das Blut in den Verdauungstrakt gelenkt wird.

Doch nicht nur mit dem Blut muss gehaushaltet werden. Auch mit den Synapsen im Gehirn. Manchen Menschen kann man buchstäblich beim Denken zugucken. Bei Informationsüberfluss zeigen sie keine Regungen mehr, weil ihre Synapsen auf Hochtouren laufen. Manche starren mit offenem Mund auf den Tisch. Manche wirken cool - eine Fehldeutung. Manche fangen an, Mantras zu sprechen. Gewaltbereite Jugendliche auf der Straße kann man minutenlang stilllegen mit der Frage, was sie gestern Abend gemacht haben oder wo sie diese tolle Jacke gekauft haben (habe ich so erlebt). Sie schinden Zeit mit gelernten Mantras "Ey, Alder, willst Du mich verar***en.?", um Zeit fürs Denken und die Bewertung der Situation zu gewinnen.

Als George W. Bush vor zehn Jahren vom Anschlag auf das WTC erfuhr, zeigte auch er keine Regung. Das deuteten viele Menschen als Beleg dafür, er sei eingeweiht gewese, habe in dem Moment das Erwartete erfahren. Ich halte das nicht mehr für wahrscheinlich. Ich glaube, dass Bush's Synapsen mit der Informationsverarbeitung überfordert waren.

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