Donnerstag, 27. Februar 2020

Spahn vermittelt autoritären Aktionismus

Nur der Dokumentation wegen: Die Bundesregierung aktualisiert jetzt öfter ihre Websiteinhalte zum Coronavirus. Aber trotz der wachsenden Ausbreitungsgeschwindkeit versucht sie immer noch zu beschwichtigen. Jens Spahn spricht von einer "geänderten" Lage, nicht von einer verschlechterten. Er sagt, am Geld sollen die Tests nicht scheitern, aber man solle auch nicht mit jeden Husten und Schnupfen zum Arzt gehen.








Meine Damen und Herren, wer in den letzten Wintern eine Arztpraxis aufgesucht hat, der weiß wer bei "jedem Husten und Schnupfen" zum Arzt geht, wenn nicht zur Notaufnahme. Die meisten erkälteten Deutschen schleppen sich auch mit Husten und Schnupfen zur Arbeit.

Spahn sagt zusammengefasst: Er hat untersucht, wie die Bürokratien in Deutschland bei einer Krise zusammenarbeiten müssen und hat dazu Emailverteiler und Telefonlisten angelegt. Ja und die telefonieren jetzt täglich. Klingt ja gut zu sagen: Ich stehe täglich in Kontakt.

Aber vor allem verweist Spahn für alles Konkrete auf die Gesundsminister der Länder und die Gesundheitsheitsämter der Städte. Und auf die Website des Robert Koch Instituts, das mit Kleinbuchstaben und Langtext seine Sicht der Dinge darstellt. Aber was man konkret tun muss, wenn man zur Risikogruppe gehört und Symptome einer Grippe hat, steht da nicht. Bzw. steht da: "Finden Sie es gemeinsam mit Ihrem Hausarzt heraus!".

Spahn vermittelt autoritären Aktionismus. Und sagt schon jetzt. Wenn etwas Entscheidendes schief gehen wird, dann wird es an den Akteuren in den Ländern und Städten gelegen haben.

Ich prophezeie schon jetzt: Auf dem CDU Sonderparteitag wird dieser Mann wie ein Mühlstein um den Hals von Laschet hängen. Und das ist das einzig Gute an dieser Person.

3 Kommentare:

  1. Wenn bei einem Minister weder Wissen, Erfahrung noch Empathie vorhanden ist und die Sicht von parteitaktischen Überlegungen bestimmt wird, dann, ja dann kann man beispielsweise auf Spahn schauen. Er ist dafür ein Musterbeispiel. Für ihn wäre es DIE Gelegenheit gewesen, die Meinungsführerschaft zu erzielen und vor allem sinnvolle Maßnahmen ins Land zu tuten bzw. auch sichtbar zu machen. Er hätte das als Konkurrenzveranstaltung zu Merkel & Co. inszenieren können, durchaus auch mit offen ausgetragenem Konflikt.

    Aber nichts da. Niente. Nischt. Ein blasser Apparatschik, letztlich voller Verachtung für die, deren "Minister" er ist und die ihn auch bezahlen.

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  2. Lange Jahre dachten Regierende, die Besetzung von Führungspositionen im Gesundheitswesen sei nebensächlich. Ein Posten, mit dem man die ansonsten Untauglichen versorgen kann. Die wenigsten Gesundheitsminister oder -senatoren sind vom Fach. Das rächt sich nun.

    Auch in Berlin haben wir da eine Niete gezogen.

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  3. Es war schier atemberaubend, Spahn im Bundestag zu hören. Dem zu lauschen, was alles schon getan wurde, wie man alles im Griff habe, wie toll alles sei - und zu wissen, daß das alles beschönigt, verzerrt oder, besser noch, gelogen war. Peinlich, peinlich. Unfähigkeit potenziert.

    Die Geschichte mit den Schutzanzügen und Handschuhe, die ab vergangenem Mittwoch 11 Uhr nicht mehr exportiert werden dürfen, bringt das am Beispiel auf den Punkt: Spahns Kollege Maas hat wenige Tage vorher China jede Menge gerade des Materials zukommen lassen, das nun nicht mehr exportiert werden darf. Tolle Kommunikation, Glückwunsch! Mittlerweile hat wohl China den Iran mit wieder ebensolchem Material ausgestattet, vielleicht war es das aus Deutschland?

    Zu solchen Politikern habe ich letztlich keine Anmerkung mehr. Mir fehlen mittlerweile einfach die Worte In jeder Hinsicht überfordert, immer bereit zu lügen, aber über alles das zu stellen, was für sie persönlich Bedeutung hat: Das Land oder gar die Sorge um die aktuellen Zustände oder - wie bei Spahn - die Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung gehören definitiv nicht dazu.

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