Montag, 3. Februar 2020

Wir kriegen einen frühen Frühling

"Glauben Sie, dass wir einen frühen Frühling kriegen?" ist genau die Frage, die einem Anfang Februar durch den Kopf geht. Aus seinem Hotelzimmer sieht Phil Schneereste in den Vorgärten der Siedlung. Draußen ist noch Winter, aber im Kopf beginnt die erste Phase des Frühlings: die Tage werden länger, der Nachtfrost verzieht sich. Wir atmen auf.

Es waren deutsche Einwanderer, die Maria Lichtmess nach Pennsylvania brachten. Und weil es dort keine Dachse gab, schauten sie einfach auf's Murmeltier. Und so begann eine -wie ich finde- sehr nette Tradition.

Und auch den Film schaue ich mir immer wieder gerne an. Phil erlebt genau an dem Tag, der Hoffnung auf die Bestätigung eines frühen Frühlings die ewige Wiederholung des beruflich Gleichen. Sein Ausweichen in Zynismus, die Ausnutzung der Vorhersehbarkeit seines Arbeitstages für die Erfüllung fremder Erwartungen, ist von außen leicht zu kritisieren. Weniger leicht, wenn man es selbst so erlebt. 

Phil kommt erst weiter, als er sich auf seine eigenen Ressourcen besinnt. In sich rein hört. Fremde Erwartungen an ihn abschüttelt. Da ist doch was, was verschütt gegangen ist? Buddel es aus. Und du wirst sehen, wie anders es weiter geht.

So gesehen ist "Und täglich grüßt das Murmeltier" keine Identifikation mit der eigenen Zeitschleife, sondern die Aufforderung aus ihr auszubrechen.

Mein Wochenende begann mit dem Treffen mit einem Ex-Kollegen. Wir sitzen quasi an den entgegengesetzten Enden der Produktentwicklung. Und glauben voneinander, der andere habe es gerade besser. 

Aber die Synthese aus zwei Lamentos war am Ende etwas Drittes: die Erkenntnis unserer Ressourcen. "in der richtigen Umgebung würden wir wieder richtig zusammen spielen." So hatten wir es ja bereits erlebt. Und auch wenn die Frage "Wo denn?" nicht sofort gelöst werden kann, hilft einem der Blick auf die eigenen Kräfte schon mal weiter.

Das sind so Momente von denen man später sagt: Da begann die Wende, denn da wurde mir etwas klar.

Die Branche in der wir uns bewegen, wird noch manche enge Kurve durchfahren müssen. Da ist die Gegenwart eh nur eine Momentaufnahme. Und erfüllt nur einen Zweck, der später wie ein Puzzleteil von vielen zu etwas Größeren passen würde.

Die Tage werden entlang des Februar zwei Stunden länger. Nächstes Wochenende verbringen wir an der polnischen Ostsee. Auftanken, Ideen brainstormen, Pläne machen. 

Ich habe meinen Schatten gestern übrigens nicht gesehen. Wir kriegen einen frühen Frühling :-)




1 Kommentar:

  1. Ich wünsche Glück und Erfolg beim "Auftanken" am nächsten Wochenende! Nicht umsonst wurde wohl die polnische Ostseeküste gewählt, nehme ich an. Denn in dem Moment, in dem die deutsche Grenze überschritten wird, dürfte sich so etwas wie ein Gefühl der Freiheit einstellen. Und das dürfte das Brainstorming mit Gewißheit befördern und inspirieren.

    Dieselbe Ahnung von Freiheit und Normalität durfte ich heute erleben, als ich die Rede von Boris Johnson hörte. Freiheit - das ist die Basis.

    Wie lange Polen wohl noch diesen EU-Schwachsinn, diese Knechtschaft, dieses menschenverachtende Dauerlügen mitmacht? Und Ungarn? Und Tschechien?

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