Samstag, 2. August 2025

Bei Stefan Zweig waren es die Militärzüge während der Urlaubsrückreise..

In "Die Welt von gestern" beschreibt Stefan Zweig den Schrecken bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub bei Ostende. Während des Urlaubs waren die Schlagzeilen über Spannungen in Europa angeschwollen. Man hat im Urlaub ja mehr Zeit, sich um die große Weltpolitik zu kümmern und die Zeitung ganz zu lesen. Aber man will es ja eigentlich nicht, will sich ja ganz bewusst mal aus dem realen Leben ausklinken um sich seinem eigentlichen Leben zu widmen. Aber wenn die Zeiten so "spannend" sind..

Nun waren die Schlagzeilen am Zeitungsstand in Ahrenshoop nicht dramatischer als sonst. Auch donnerten diesmal keine Düsenjäger über den Strand oder waren Kriegsschiffe am Horizont der baltischen See zu sehen. Aber dann die Heimfahrt. 

Zweig brach seinen Urlaub, wie die meisten Gäste in Le Coq, vorzeitig ab als die Kriegserklärungen durch Europa schwirrten. Und bei einem Halt in einem Bahnhof sah er in der Dämmerung auf dem Nachbargleis einen Militärtransport, bei dem die Kanonen und Haubitzen nur flüchtig mit Planen verdeckt waren. Das war das endgültige Zeichen dass es jetzt ernst würde.

Ich musste gestern Abend wieder mal an diese Stelle bei Zweig denken, als ich nach unserer Rückkehr von Trump's Ankündigung las, zwei U-Boote mit Atomwaffen näher an Russland verlegen zu wollen (Quelle: Newsmax). Dies als -völlig berechtigte- Antwort auf die immer dümmeren und aggressiveren Sprüche von Dimitri Medwedew. Medwedew haut, offenbar angetrunken, gerne in russischen Talkshows mal einen raus wie es bei uns nur Lothar Matthäus oder Dieter Hamann über den FC Bayern tun. Und dann zucken unsere regelmäßig zusammen und schweigen eine Woche über die Ukraine. Stattdessen muss man Typen wie Medwedew aber in der Tat kontra geben. Man müsste das Kontra eigentlich so zuspitzen, dass es nicht gegen Russland geht, sondern fokussiert auf Medwedew. 

Wenn Trump das wirklich wahr macht, ist es aber ein Schritt weiter hoch auf der globalen Tonleiter. Putin wird das ganz sicher nicht unbeantwortet lassen und als eine Bedrohung interpretieren, wie er sie in seiner Doktrin beschrieben hat. Das könnte uns in den kommenden Wochen beschäftigen. Vielleicht war das auch der Grund, warum der DAX gestern fast 3 Prozent gefallen ist, nicht seine neuesten Zolldrohungen..