Sonntag, 24. August 2025
Das Zollabkommen der EU provoziert Produktionsverlagerung in die USA
Dienstag, 19. August 2025
Der Verkehrssektor aus Kundensicht (Teil 3)
- Wegen des seit Jahrzehnten andauernden Wohnungsmangels und der Preise können sich die wenigsten eine Wohnung oder Haus am Arbeitsort leisten. Also wählen sie den best möglichen Kompromiss aus Wohnkosten und Zeitverlusten beim Pendeln.
- Regierung und Staatsbetriebe wie DB und ÖPNV aber auch Straßenbauämter werfen den Pendlern nach Kräften Knüppel zwischen die Beine:
- Monatelange Streckensperrungen bei der Bahn. Begleitet von weiteren Zugausfällen und massiven Verspätungen und schlecht organisierten Schienen-Ersatz-Verkehr-Bussen.
- Die Berliner S-Bahn und BVG lassen ihre Kunden täglich hängen. Jahrelange Wartungsversäumnisse (u. a. von der hochgelobten Sigrid Evelyn Nikutta, die derzeit den Güterverkehr bei der Bahn in Grund und Boden managt.
- Während die gestressten Bahnpendler zurück aufs Auto wechseln, reißen die Straßenbauämter Land- und Stradtstraßen auf. Oft alles gleichzeitig.
- Am Dreieck Funkturm in Berlin Charlottenburg geht seit Monaten gar nichts mehr. Keiner weiß wie es die Pendler hier überhaupt täglich zur Arbeit schaffen.
- In Rathenow, westlich von Berlin, haben Stadtverwaltung und Landrat Lewandowski Land- und Stadtstraßen gleichzeitig so aufgerissen, dass einige Adressen nicht mehr erreichbar waren. Vom Durchgangsverkehr ganz zu schweigen.
- Während also Regierung und Verwaltung versagen tönen aus den Nachrichten weiterhin die Parolen über Energiewende und Güter auf die Bahn. Aberwitzig und schwachsinnig.
Die Lage der deutschen Autoindustrie (Teil 2)
Die Autohersteller müssen inzwischen viele aufgelaufene Versäumnisse gleichzeitig bearbeiten. Diese entstanden nicht alle gleichzeitig. Aber das Management bekam sie nicht gemanagt und hat deshalb nun alle gleichzeitig auf dem Tisch:
- Das bevorstehende Quasi-Verbot von Verbrennungsmotoren. ("Verboten" werden sie nicht, sie werden nur nicht die Null-CO2-Emissionen erfüllen können.)
- Die Verschiebung des Geschäfts in eine Produktkonfiguration, bei der die Deutschen ihre bisherigen Stärken aufgeben müssen und die neuen Stärken durch neue Wettbewerber besetzt sind.
- Obwohl Elektromotoren und ihre Steuerung sehr ausgereift sind, sind Elektroantriebe teuer. Der Grund dafür sind die Batterieherstellkosten.
- China hat sich durch eine strategische Außenpolitik Lieferbeziehungen zu Förderländern von seltenen Erden geschaffen. Zudem hat die Regierung hier früh und strategisch in die gesamte Elektromobilität investiert. Die Nachfrage nach Elektroautos ist in China viel höher als in der EU. Deshalb, und wegen niedrigerer Löhne und Energiekosten, ist China Weltmarktführer für Elektroautobatterien. (Deutschland hat diese Entwicklung mit einer lange weitergezahlten Entwicklungshilfe für China mit unterstützt...)
- In der Elektroantriebswelt sind Drehmoment und Beschleunigung keine Hexerei mehr. Die neue Produktdifferenzierung muss auf Design und anderen benutzbaren Funktionen beruhen. Dies führt zur Anforderung einer Softwarekompetenz. Für einen Softwarestapel, der zu den Komplextesten und reguliertesten in der Industrie zählt (Sicherheit der Funktion, Robustheit gegen Angriffe, Aktualisierbarkeit im Feld, Benutzerfeundlichkeit). die gelernten Maschinenbauer der Automobilindustrie sind mit den Organisationsformen und Kulturen, die Softwareentwicklung mit sich bringt, bis heute überfordert. Herbert Diess und seine Nachfolger haben z. B. die Softwaretochter von VW viel zu schnell aufgeblasen, mit widersprüchlichen Anforderungen der Konzernmarken konfrontiert und selbst keine Prioritäten gesetzt. Neue berufene Manager verkündeten als erstes große Ziele auf LinkedIn, die sie anschließend nicht umsetzen konnten.
Montag, 18. August 2025
Was bisher geschah: Das Desaster bei Autoherstellern und Bahn (Teil 1)
Montag, 11. August 2025
Nachrichten aus dem "Heerlager der Heiligen"..
Eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, war das Geschenk eines Freundes, der es wirklich gut mit mir meinte. Denn nur dann verschenkt man solche Augenöffner.
Es geht um Jean Raspails "Heerlager der Heiligen". Es handelt von der Invasion hunderttausender indischer Flüchtlinge an der Cote d'Azur. Vor allem aber handelt es von der Geisteskrankheit der westlichen Eliten, die diese Invasion willkommen heißen und nach Kräften unterstützen. Und dabei als scharfe Denunzianten jedem auflauern, der etwas dagegen sagt.
Soweit die äußere Handlung. Die Verblüffungen treten aber bei den Zuschreibenden und Dialogen der Figuren aus Regierung und Gesellschaft auf. Denn Raspail hat dieses Werk schon 1973 veröffentlicht. Da lagen gerade die 58er hinter ihm und die Moralapostel des Westens wurden zum ersten Mal sichtbar. Nein, Moralapostel an sich waren ja nichts Neues. Nur wanderte die Kanzel aus den Kirchen hin zu den Kolumnisten und Kommentatoren der Medien. Und von dort aus predigten die neuen Moralapostel weiterhin Selbsthass, Neid und Leugnung des Offensichtlichen.
Raspail hätte einen Nobelpreis verdient gehabt angesichts einer Hellsichtigkeit, die der eines George Orwells gleichkommt. Und: Wovon handelt relevante Literatur denn sonst, wenn nicht von dem was uns alle angeht und dem, was der Fall ist?
Ich habe das Werk erst zu einem Drittel gelesen und bin gerader an der Stelle, an der sich die damalige südafrikanische Regierung gegen die Anlandung der Flüchtlinge wappnet. Und sich die Doppelmoral des Westens verbittet. Eines Westens, der keine Bedenken hatte, Hunderttausende Zivilisten in den Bombennächten von Hamburg, Dresden, Köln sowie Hiroshima und Nagasaki zu opfern. Aber gerne mit dem Finger auf jeden zeigt, der es ihm gleich tut, nur für andere Interessen.
Was wir nach 80 Jahren Frieden und ziviler Erwebsarbeit absolut verloren haben, ist das Bewusstsein für die Härte des Überlebens. Krieg ist Gewalt. Tierjagd für die Ernährung ist Gewalt. Ja, was glaubt Ihr verweichlichten Woken eigentlich, wer Euch Euer Dach über dem Kopf und das weiche Daunenbett bezahlt hat? Wir, also die, auf die Ihr täglich mit dem Finger zeigt und hetzt.
je entfremdeter dieser Elitewesten von der Realität und den Grundbedingungen des Überlebens geworden ist, desto heftiger wird ihn die Wucht treffen, wenn sie eines Tages durch die Tür kommt..
Merz beugt sich dem Gaza-Nazi-Mob
„Diese Eskalation trägt auch zur Verschärfung gesellschaftlicher Konflikte in Deutschland und Europa bei …“
Friedrich Merz in einer Rechtfertigungsmail an die Fraktion (Quelle: BILD)
Der Sommer ist zurück und es war eigentlich ein schönes Wochenende. Man will endlich mal wieder rein privat sein. Aber sie lassen einen nicht. Seit gefühlt 20 Jahren haut die Politik fast täglich einen Klopper raus, bzw. haben wir Dank Internet Zugriff darauf. Ich staune manchmal selbst im Archiv meines Blogs oder meinen "ewigen" Tagebuch, was ich schon alles kommentiert, aber auch wieder vergessen hatte.
Aber der oben zitierte Satz des Bundeskanzlers ist einer der Allzeittiefpunkte in der Geschichte. Er begründet damit seine Waffenembargo gegen Israel. Mit "Eskalation" meint er nicht den Gaza-Mob, sondern Netanyahus Aufräumpolitik gegen die Hamas.
Damit gibt er unumwunden zu, dass er sich von dem Hamas-Mob (=Gaza-Mob, = Rotgrüner Mob, =Woker Mob), der auf unseren Straßen gegen Juden gröhlt und hetzt, der die Humboldt Universität zertrümmert und der Rektorin den Hundeblick macht, steuern lässt.
Man muss leider vermuten, dass das auch der Grund war, warum Macron und Starmer "Palästina" anerkennen wollen. Sie haben Angst vor dem Mob auf der Straße.
Dienstag, 5. August 2025
Belarus testet das Nervenkostüm Litauens (und unserer Brigade dort)
Litauens Außenminister twittert über einen Drohnenfund am gestrigen Montag. Das löst noch nicht den Beistandsfall nach Artikel 5 aus. Aber es kann nicht schaden, sich schon mal zusammen zu setzen...
Paul Thomas Chamberlin's Sicht auf den 2. WK - und was sie für unsere Zeit bedeutet
Eine Besprechung des Buches "Scorched Earth" von Paul Thomas Chamberlin (Columbia) auf den "Nachdenkseiten" hat mich heute Morgen tatsächlich nachdenklich gemacht.
Chamberlin arbeitet heraus, dass der 2. Weltkrieg nicht nur ein Kampf von Guten gegen Böse war. Sondern belegt die häufig zitierte These, dass die Geschichte eben von den Siegern geschrieben wird. Blöde Fragen und Vergleiche sind da nicht so gern gesehen.
Chamberlin sagt, im 2. WK verteidigten sich alte Imperien gegen aufstrebende neue. Die Achsenmächte Deutschland, Italien und Japan waren spät dran. Hatten versäumt sich eigene Kolonien aufzubauen und sie sich dienstbar zu machen. Die ganze Welt dachte und handelte rassistisch und unterwarf sich die Welt - nur diese drei Verlierer nicht. Das sollte sich ändern. Und als es für die drei Neuen zunächst gut aussah mobilisierten die alten Imperien alles, was sie konnten um die Emporkömmlinge niederzuschlagen.
Dabei war den drei westlichen Imperien auch eine Allianz mit der UdSSR recht. Aber nur solange bis klar wurde, dass sie siegen würden.
Will sagen: Betrachtet man den 2. WK als reinen Kampf alter und neuer Imperien und lässt die Ideologien weg, ist es ein reiner Kampf um eine neue Weltordnung. Die Ideologien waren dabei nur moralischer Vorwand. Der Krieg schuf defacto eine Weltordnung, die erst heute wieder in Frage gestellt wird. Von neuen aufstrebenden Nationen (oder Imperien?).
Kriege schaffen Ordnungen. Weltkriege schaffen Weltordnungen. Und solange aus einem Krieg eine instabile Ordnung entsteht bricht früher oder später ein neuer Krieg aus. Und das ist die beklemmende Erkenntnis für unsere Zeit: Unsere Weltordnung ist instabil geworden. Und ich befürchte, nur ein neuer großer Krieg wird eine neue stabile Weltordnung schaffen.
Mächte setzen ihre Interessen durch so weit wie irgend möglich. Sie nehmen was sie kriegen können und loten aus, wie weit sie gehen können, ohne hohe (Kriegs-) Kosten zu riskieren. Und dann kalkulieren sie ihre Chancen in einem Krieg. Und rüsten nach, was ihnen fehlt.
Wenn sich die Kräfte neu tarieren gehen die Spieler dabei neue Bündnisse ein und verhandeln dabei auch ihre Ressourcen, Chamberlin beschreibt lt. Nachdenkseiten auch, wie Groß Britannien seine Seekräfte mit den USA teilte, um fortan gemeinsam seine Macht auf dem Seeweg absuzischern. Die verlustreichen Landkriege überließen sie lieber der Sowjetunion und Frankreich.
Auch darf man sich nicht vertun und annehmen, dass "zivilisierte" Mächte keine Angriffe auf die Zivilbevölkerung fahren. Dass dies nur Barbaren tun hören wir ja jeden Abend in den ÖRR Nachrichten. Putin und Netanyahu tun das, aber WIR doch nicht.
Deutschland weiß: Auch West-Alliierte tun das. Und zwar ganz gezielt.
Ein anderer Einwand gegen einen Krieg in Europa ist: Was würde Putin mit diesem abgewirtschafteten Europa anfangen wollen?
Antwort: Sklaven können Imperien immer gebrauchen. Ausgebildete, arbeitswillige und obrigkeitsgläubige und wehrlose Sklaven erst recht. Die Invasoren aus Arabien und Asien zeigen ja gerade wie es geht: Sie strömen hier ein, halten die Hand auf und regieren die Straße. Und die Deutschen ducken sich, sagen "bitte sehr" und fragen, ob es noch etwas mehr sein darf. Die Deutschen gehen auch gerne als Rentner noch arbeiten weil sie sonst nicht wissen, wozu sie leben. Und wer aufmuckt wird nicht von den Arabern bestraft, sondern auch das erledigen willige Denunzianten selbst. Also was willst Du als Imperialist mehr?
Für mich ist dieser Artikel nur ein Argument mehr für meine Überzeugung: Der nächste Krieg in Europa wird kommen. Als Teil eines Weltkrieges um die neue Weltordnung.
Sonntag, 3. August 2025
Vergleich von Kapitalanlage und freiwilligen Renteneinzahlungen
In einem Artikel über die deutschen Sozialversicherungen in der "brand eins" hieß es mal, die Bismarck'sche Rentenversicherung musste erst weit nach dem 2. Weltkrieg zum ersten Mal eine harte Probe bestehen. Bis dahin lebte sie allein von ihrem Versprechen. Denn davor erlebten die meisten deutschen Männer, die in sie eingezahlt hatten, die erhoffte Auszahlungsphase nicht. Sie wurden vorher in Kriegen dahin gerafft.
Es war also so oder so schon immer ein Wagnis, eine Rentenversicherung auf ein Umlageverfahren zu stützen. Du konntest vor der Auszahlungsphase sterben, oder für zu wenig Nachkommen sorgen. Deine Einzahlungen stehen bis zum Schluss im Risiko. Ein Umlageverfahren verbraucht die Einzahlungen sofort. Und basiert auf den Annahmen, dass es a) genug Einzahler gibt und b) diese einer sozialversicherungspflichtigen Erwerbsarbeit in Vollzeit nachgehen.
Die Alternative zu allen Sozialversicherungen ist, dass jeder für sich selber vorsorgt. Wie z. B. bei der privaten Krankenversicherung. In jungen, gesunden Jahren zahlt man kleine Beiträge in seinen eigenen Topf. Statistisch wahrscheinlich ist, dass man erst nach Jahrzehnten nennenswerte Ausgaben aus diesem Topf bestreiten muss. Im Idealfall gibt man bei der letzten Behandlung im Leben seinen letzten Euro aus.
Das gleiche Modell passt für viele andere Risiken im Leben, mit Ausnahme vielleicht der Haftpflichtversicherung. So unwahrscheinlich es auch ist, einen so großen Schaden anzurichten, dass er einen sofort bankrott stellt, ist es besser sich dagegen abzusichern. Auch das eigene Haus sollte man gegen große Risiken wie Feuer und Wasser absichern.
Und die Rentenversicherung? Sie wirft immer mehr die Frage auf, was eigentlich ein gerechtes Prinzip wäre. Denn die immer weniger werdenden Einzahler können nichts dafür, dass sie immer weniger werden. Sie werden zur Finanzierung der heutigen Rentner herangezogen wohlwissend, dass die Höhe ihrer eigenen Rente unsicher ist.
Wer also heute als Berufsanfänger 50 Jahre Arbeit vor der Brust hat, sollte mal rechnen, wie viel er für die eigene Rentenergänzung zurück legen sollte. Beschäftigt man sich mal mit dem System der Deutschen Rentenversicherung wird einem klar, wie teuer eine Rente ist:
Auf dieser Website kann man sich ausrechnen, dass man sich für eine Einzahlung von 16.800 EUR eine Rente von 70,34 EUR kaufen kann. Dies entspricht heute 1,79 Rentenpunkten. Diese Rente gilt in der Zukunft, ab dem regulären Renteneintrittsalter.
Für genau 1 Rentenpunkt bekommt man heute 40 EUR Rente. Und zahlt dafür 1x 9.480 EUR ein.
Daraus folgt: Für eine künftige Rente von 3.000 EUR monatlich (was inzwischen den Kosten eines Pflegeheimplatzes entspricht) braucht man 75 Rentenpunkte. Würde man sich diese mit einem Schlag erkaufen wollen, würde das 711.000 EUR kosten. Diese Rente würde theoretisch ewig gezahlt, sie verbraucht sich gemäß Definition nicht. Das entspricht einem Zinssatz von ca. 5,1%. Wer Rentenpunkte kauft, kann diese bis zu einem Höchstbetrag von der Steuer absetzen, was die Rendite weiter erhöht. (Das lohnt sich also insbesondere für Besserverdienende.)
Zum Vergleich: Für die gleiche ewige Rente auf Basis von 2% Festgeld p.a. bräuchte man eine Anlage, die p. a. 36.000 EUR Zinsen abwirft. Dafür wäre ein Kapital von 1.800.000 EUR nötig.
Diese kurze Vergleichsrechnung zeigt:
- Eine ewige Rente ist sehr kapitalintensiv. (Das dürfte den meisten Menschen nicht klar sein.)
- Selbst heute ist die Deutsche Rentenversicherung kein schlechter Deal.
- "Ich kann selbst mehr Rendite erwirtschaften als diese 5%."
- "So viel Geld mit einem Schlag? Ich weiß doch gar nicht, ob und wie lange ich die Auszahlung erlebe. Womöglich habe ich nichts davon."
- "Bei 5% p. a. kann ich die 9.480 EUR auch in 20 Jahren ausgeben. Das kommt aufs gleiche raus. Zusätzlich kann ich den Teil, den ich noch nicht verbraucht habe, anlegen. Ich brauche keine ewige Rente, ich kann mein Kapital bis zum Tod auch verbrauchen."
- Die Börsen sind völlig erratisch geworden. Dein erworbenes Erfahrungswissen nützt dir seit geraumer Zeit nichts mehr. Selbst Anleihekurse schwanken stark. Und die Festgeldzinsen sind schon wieder niedrig.
- Ja, das Geld ist sofort weg. Aber bei unserer Immobilie waren wir hinterher auch froh, vor dem Plan getilgt zu haben. Bei der Tilgung bedeutete es Freiheit. Bei der Rente bedeutet die Einzahlung Sicherheit.
- Der Hinweis, dass man de facto keine ewige Rente braucht, ist richtig. Aber die benötigte Laufzeit ist halt ungewiss.
Samstag, 2. August 2025
Bei Stefan Zweig waren es die Militärzüge während der Urlaubsrückreise..
In "Die Welt von gestern" beschreibt Stefan Zweig den Schrecken bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub bei Ostende. Während des Urlaubs waren die Schlagzeilen über Spannungen in Europa angeschwollen. Man hat im Urlaub ja mehr Zeit, sich um die große Weltpolitik zu kümmern und die Zeitung ganz zu lesen. Aber man will es ja eigentlich nicht, will sich ja ganz bewusst mal aus dem realen Leben ausklinken um sich seinem eigentlichen Leben zu widmen. Aber wenn die Zeiten so "spannend" sind..
Nun waren die Schlagzeilen am Zeitungsstand in Ahrenshoop nicht dramatischer als sonst. Auch donnerten diesmal keine Düsenjäger über den Strand oder waren Kriegsschiffe am Horizont der baltischen See zu sehen. Aber dann die Heimfahrt.
Zweig brach seinen Urlaub, wie die meisten Gäste in Le Coq, vorzeitig ab als die Kriegserklärungen durch Europa schwirrten. Und bei einem Halt in einem Bahnhof sah er in der Dämmerung auf dem Nachbargleis einen Militärtransport, bei dem die Kanonen und Haubitzen nur flüchtig mit Planen verdeckt waren. Das war das endgültige Zeichen dass es jetzt ernst würde.
Ich musste gestern Abend wieder mal an diese Stelle bei Zweig denken, als ich nach unserer Rückkehr von Trump's Ankündigung las, zwei U-Boote mit Atomwaffen näher an Russland verlegen zu wollen (Quelle: Newsmax). Dies als -völlig berechtigte- Antwort auf die immer dümmeren und aggressiveren Sprüche von Dimitri Medwedew. Medwedew haut, offenbar angetrunken, gerne in russischen Talkshows mal einen raus wie es bei uns nur Lothar Matthäus oder Dieter Hamann über den FC Bayern tun. Und dann zucken unsere regelmäßig zusammen und schweigen eine Woche über die Ukraine. Stattdessen muss man Typen wie Medwedew aber in der Tat kontra geben. Man müsste das Kontra eigentlich so zuspitzen, dass es nicht gegen Russland geht, sondern fokussiert auf Medwedew.
Wenn Trump das wirklich wahr macht, ist es aber ein Schritt weiter hoch auf der globalen Tonleiter. Putin wird das ganz sicher nicht unbeantwortet lassen und als eine Bedrohung interpretieren, wie er sie in seiner Doktrin beschrieben hat. Das könnte uns in den kommenden Wochen beschäftigen. Vielleicht war das auch der Grund, warum der DAX gestern fast 3 Prozent gefallen ist, nicht seine neuesten Zolldrohungen..
Samstag, 26. Juli 2025
Neulich auf dem Ausflugsschiff..
"Der Mensch sieht nur den Unterschied." wird manchmal als Erklärung für Diskriminierung herangezogen. In Kindergarten und Schule: "Guck mal, der mit den roten Haaren." oder "Guck mal, die mit der Brille." Die Wahrnehmung von Unterschieden verschwindet immer, sobald wir den Anderen kennen lernen. Irgendwann sehen wir das, was wir zuerst gesehen hatten nicht mehr.
Es gibt aber auch den umgekehrten Effekt: Erst seitdem ich die anderen dauernd sehe, und wie sie auf ihnen selbstverständliche Weise Besitz von unserem Raum ergreifen, und wie sie wie selbstverständlich ihre Sitten über uns auskippen, erkenne ich, wer wir sind.
Ich war mit 2 Freunden auf einem Boot, einem Ausflugsschiff. Es war ziemlich voll, wir mussten uns mit drei Stühlen und ohne Tisch einen Platz finden. Alle arrangierten sich, rückten ein wenig zur Seite, so dass wir noch hinpassten.
Dann aber kam eine Gruppe, eine Suppe arabischer Frauen, teilweise mit Kindern an Bord. Wie selbstverständlich beanspruchen sie neben uns Raum, wo gar keiner war. Sie platzierten sich einfach in einer großen Runde und fingen dann an, wie versehentlich herum zudrücken und jedes Mal ein paar Zentimeter zu erobern, Wenn wir sie wütend anschauten und gegen hielten gaben sie uns einen herrischen Blick, den ich von der Straße kenne: Ihr habt uns auszuweichen!
Sie sind da. Zuhauf. Sie beanspruchen, sie greifen an, sie erobern und sie schauen von oben auf uns herab. Wir sollen kuschen. So wie die Iberer vor dem Berberkönig vor 1.000 Jahren. Oder die Serben vor den Osmanen. Die Araber erobern am liebsten ohne Zerstörung. Sie wollen uns nicht vernichten, sie wollen uns als Diener und Sklaven. Sie wollen die Früchte unseres Systems, sind aber nicht fähig, und werden es nie werden, unser System seibst zu bedienen, ihren Beitrag zu leisten.
Ich habe das schon oft auf dem Weg zur Arbeit beobachtet. Wo Europäer immer darauf achten, sich körperlich fit zu halten, die Treppe statt Rolltreppe zu nehmen, oder die Rolltreppe statt Fahrstuhl, wählen Araber grundsätzlich den bequemsten Weg. Sie belegen Fahrstühle und Rolltreppen. Lassen sich die Tür aufhalten, nehmen jeden angebotenen Dienst an. Europäern ist das oft zu umständlich oder gar peinlich.
Wohl aber nehmen die Herren Araber stehts breitbeinig Stellung, Sie stehen nie einfach so, sie sind in Stellung. Ich kenne Exemplare, die haben von nichts eine Ahnung, verstehen aber die Pose des Überlegenden, der sich mit den Fingern den Bart krault, perfekt.
Wir erleben nur deshalb noch keinen offenen Kampf, weil wir ihnen wortlos Platz machen. Wir erobern uns keinen Platz zurück, wir überlassen ihnen den Fahrstuhl Wenn sie mit ihren Doppelkinderwagen in den vollen Bus steigen und ihren Platz beanspruchen machen ihnen alle Platz.
Wie ich gerade in Jean Raspails "Heerlager der Heiligen" lese (Danke!), entspricht dies genau einer westlichen Haltung, die schon vor 50 Jahren vorhersehbar war. In den Hippies, in den Sprüchen der Sozialisten. Alle bereit, ihr Land , ihre Errungenschaften zu verraten wenn es nur denen, die sie verraten, anschließend noch schlechter geht als ihnen. Sie holen den Mob ins Land, um sie gegen uns, an die sie nicht heranreichen, in Stellung zu bringen. Denn zum selber kämpfen waren sie stets zu feige.
Wie konnten wir so blöd sein, den arabischen Frühling zu unterstützen? Sicherten doch die Herrscher von Marokko bis Ägypten uns vor den Massen? Wir konnten wir nur so blöd sein, Heerscharen von ankommenden Arabern mit Teddybären zu bewerfen? Wie können sich die Kirchen zu solchem Hochverrat hergeben? Und warum ging das alles so schnell?
Diesen Konflikt werden wir nicht ohne Kampf gewinnen, da bin ich mir ziemlich sicher. Sie haben den Kampf bereits mit Messern und Anschlägen eröffnet. Wir weichen zurück und lauern einander auf, ob sich irgendwer zu "Rassismus" hinreißen lässt. Diesen bekämpfen sie dann härter als jeden Messerstecher. Das Faß lief bei mir neulich über, als auf einer Schule in der Nähe ein 13-Jhriger einem 11-Jährigen ein Messer mehrmals in den Leib rammte. Und die Mutter eines Schülers in die RBB Kamera zum Besten gab: "Mir tut der Junge leid." (mir auch, dachte ich, weil ich annahm, sie meinte das Opfer). "Dieser Junge ist vor der Polizei gefl+chtet und wird jetzt mit dem Hubschrauber gesucht. Er ist ganz allein und hat niemanden mehr. Was muss in ihm vorgehen?"
In solch fortgeschrittenem Stadium ist keine Hilfe mehr nötig. Auch gegen sie wird sich der Kampf richten müssen. Und natürlich zu erst gegen die, die das alles in großem Maßstab angezettelt haben. Das sind die größten Verräter.
Freitag, 25. Juli 2025
3I / ATLAS wohl doch "nur" ein interstellarer Komet
Die Meldung flatterte mir vor einigen Tagen von Leser David auf den Tisch. 3I/ATLAS ist im Anmarsch. Und noch wissen wir nicht genau was es ist.
Es ist, nein es gilt als, der 3. interstellare Komet, den das Asteroiden Frühwarnsystem entdeckt hat. Prof. Abi Loeb am Harvard Sternenzentrum (in meinen Worten) hatte ein paar unwahrscheinliche Merkmale seiner Flugbahn und Beschaffenheit entdeckt, was sofort unsere Phantasie anregte: Was, wenn diese Merkmale auf ein künstliches Gebilde hinweisen? Wir sind in der spannenden Phase, in der wir schon etwas, ungewöhnliches, wissen, aber noch nicht genug, um zu wissen, woran wir tatsächlich sind.
So viel habe ich schon über die Möglichkeiten eines Tages von Außerirdischen besucht zu werden gelesen: Wenn wir eines Tages Besuch kriegen, dann von Wesen, die uns überlegen sind und die einen wichtigen Grund haben, so viel in einen Besuch bei uns investiert zu haben. Im schlechten Fall wären wir Beute von unbesiegbaren Piraten.
Aber mal angenommen. Es wäre die größte Sensation, die die Menschen je erleben würden. Ich glaube, noch spektakulärer als alle berichteten Begegnungen mit Gott. Gott ist bis jetzt die einzige Begegnung mit einem uns überlegenen Wesen, unserem Schöpfer. Wie könnte die Begegnung mit einem ebenfalls von ihm geschöpften Wesen noch spektakulärer sein? Weil Gott uns wohl gesonnen ist. Er hat zwar auf der Erde ein Leben geschaffen, in dem ein Wesen die Beute des anderen ist. Brutal genug. Aber er tritt nicht selbst im Kampf gegen uns an um sich uns zur Beute zu machen.
Ein technologisch überlegener Alien wäre da weit gefährlicher. Seine Fähigkeiten könnten uns göttlich erscheinen. Aber mache keinen Fehler uns gehe zu nahe an die Bordluke, wenn sie sich öffnet.
Die technische Überlegenheit würde z. B. darin liegen, die enormen Entfernungen zwischen bewohnbaren Planeten überwinden zu können. Entweder würde die Zeit für ihn keine Rolle spielen, weil er unterwegs weder Energie- noch Ernährungsprobleme hätte. Oder er hätte Mittel erfunden, Zeit und Raum zu überwinden. Dann wäre er noch zu ganz anderen Dingen fähig.
Biologisches Leben verfolgt mehr als alles andere sein eigenes Überleben. Es ist fortwährend mit Suche, Jagd, Fressen, Wachstum und Vermehrung beschäftigt. Wir Menschen sind zwar obendrein auch noch neugierig und interessiert an Erkenntnis. Aber mal ehrlich, zu einem großen Teil am Ende doch auch um unseren Wohlstand zu mehren und die einzige Übermacht, Gott, und unser künftiges Schicksal besser einschätzen zu können.
Aliens gehören zu den Dingen, die ich im Leben nicht erleben will. Die Faszination andere intelligente Wesen kennen zu lernen, hat Homo Sapiens indes schon hinter sich. Den Neandertaler und alle anderen hat er rücksichtslos ausgerottet. Stelle dir nur mal vor, im nächsten Urlaub käme aus einer höhle plötzlich eine Neandertaler Familie spaziert. Wäre das nicht wie eine Begegnung der dritten Art? Was würden sie wissen, was könnten sie uns mitteilen? Was würden sie auf uns reagieren?
Das Leben wäre fortan nicht mehr dasselbe. Wir sind doch sehr mit uns und der von uns beherrschten Welt eingerichtet.
Mittwoch, 23. Juli 2025
DLF Archiv erinnert an Ruhrpott Rock der 80er
Fall noch jemand einen Realitätscheck braucht, wie langweilig "tief im Westen" die 80er Jahre waren, hier entlang: Link
Ich erinnere mich. An Coolibri und PRINZ. Und die "angesagtesten" Bands des neuen Ruhrpott Rock. Als wir zum ersten Mal das Gefühl hatten, jetzt passiert auch bei uns etwas. Als sogar die Sparkasse zwei LPs sponserte und in ihren Filialen verkaufte.
Ich erinnere mich an eine Leonard Cohen Nummer mit der Zeile "Deep in the Valley of satiety". An die Multicolored Shares, die mir bis heute nichts sagen. Aber auch an Phillip Boa and the Voodoo Club. Daran, dass man plötzlich Abende am Bahnhof Langendreer, im Fletch Bizzel oder der Station am Dortmunder Hauptbahnhof verbringen musste. Denn es war ja sonst nichts los.
Der Moderator der oben verlinkten Sendung ist so langweilig wie die Zeit damals in Wahrheit war. Jedenfalls für uns chronisch unzufriedenen. Pop war uns zu kindisch. New Wave zu poppig. Alternativ war ok, aber auch zu ökig. Punk hörten die älteren Brüder. Nichts für uns. "Ja müssen wir uns unsere Musik jetzt selber machen?" Ja. So wie wir uns auch unsere Comedy selber machten. In Christophs und Irinas Partykeller damals. Auf Matratzen und mit Ghettoblaster.
Nein, ich meine es nicht böse. Aber wieder mal ein Hinweis, dass uns die Zeiten, nach denen wir uns manchmal zurücksehnen, in Wahrheit doch ganz schön langweilig waren.
Ruhe in Frieden, Ozzy Osbourne
Ruhe in Frieden, Malcolm-Jamal Warner, (aka "Theo")
Dienstag, 22. Juli 2025
"Rabbit Hole" - Narrative dienen der Glaubwürdigkeit von Lügen
Sonntag, 13. Juli 2025
Ausblick auf den europäischen Krieg
Irgendwann wird Putin seine ukrainische Beute bekommen und die Kämpfe werden enden. Die Frage ist nur, wie viel er von der Ukraine erobert haben wird. Und dann wird die Frage sein, ob er weitermacht mit der Wiederherstellung des Sowjetreiches. Und danach wird die Frage sein, ob es ihm gelingt, die eroberten Länder so zu unterwerfen, dass er sie kontrolliert und regiert. Und ihre Armeen nutzen kann und will, ob Westeuropa ernsthaft zu bedrohen. Oder ob der Widerstand so groß werden wird, dass Putin noch härtere Mittel einsetzen muss. Und dann sind wir endgültig zurück im Europa der Kriege. Und machen da weiter, wo wir 1945 aufgehört haben.
Ich habe schon oft geschrieben, dass ich etwa seit der Überschwemmung des Fukushima Unglücks 2011 den Eindruck habe, die Zeit laufe rückwärts. Ein Reaktorunglück, Anti-Atomkraft Demos, dann Ölpreiskrisen, Terrorismus und auch kleinere Phänomene kehrten zurück. Nur die Islamisierungswelle und einhergehend damit die Verrohungswelle, die Angela Merkel auslöste, war neu. Auch ohne Putin wäre Westeuropa auf Krisenkurs gegangen, weil Angela Merkel alles dafür tat.
Aber zurück zu Putin und Osteuropa. Putin hat selbst erklärt was er erreichen will. Er will den alten Einfluss auf seine Nachbarstaaten zurück. Ob er das nationalistisch begründet ("Es gibt kein ukrainisches Volk. Das sind Russen.") oder strategisch ("Der Westen hat sein Wort von der Nicht-Ausdehnung der NATO gebrochen."), beides dient ihm als Vorwand für seinen Imperialismus.
Ginge es Putin wirklich nur um die Wiedereinverleibung direkter Nachbarstaaten könnte danach ja Ruhe einkehren. Denn schon Lenin gab sich damit zufrieden und Stalin besetzte Polen erst als Reaktion auf Hitlers Überfall. Ob Russland jemals Eroberungspläne in Richtung Westeuropa hatte, weiß ich nicht. Mir käme es wie Größenwahn vor.
Die Frage an uns ist also, wie hoch werden wir den Preis für Putin treiben? Putin ist der Aggressor. Aber wir müssen uns fragen, ob wir stark und intelligent genug sind, um unsere Versprechungen ans Baltikum und die Ukraine wirklich auf Dauer einzulösen. Und wir müssen uns fragen, ob wir dafür auch bereit wäre, Osteuropa wieder zu einem blutgetränkten Schlachtfeld zu machen. So wie es insbesondere die Ukraine in den letzten 200 Jahren mehrmals durchlitten hat.
Wir Deutschen könnten auch insgeheim erleichtert sein, dass sich das Szenario eines zentralen Schlachtfeldes (in der Annahme eines "Endspiels" mit Russland) von unserem Staatsgebiet in Richtung Osten verschoben hat. Das klingt grausam, aber so ist es nun mal aus Sicht derjenigen, die Spielbälle der Großmächte sind. Bis auf die beiden Atommächte England und Frankreich gibt es in Europa keine Mächte mehr, die sich selbst verteidigen können. Wir Deutsche sind sogar so dumm, Litauen Verteidigungszusagen zu machen während wir uns noch nicht mal selbst verteidigen könnten. Wir diese Fähigkeit eigentlich nicht einmal selbst wieder erlangen können, weil wir der Überalterung entgegen gehen und die Frage nach der Wehrhaftigkeit eigentlich an die massenhaft eingewanderten Araber richten müssen. Die wiederum glaubten, es in Deutschland mit einem dummen, aber fleißigen Volk zu tun zu haben, das nicht aufhören kann, für sie und andere, die jeden Abend in die Kameras der Tagesschau plärren, zu arbeiten.
Wir sind zurück in einem Europa der Landkarten, auf der jedes Land etwas andere Interessen aber auch eine etwas andere geostrategische Lage hat, als die anderen. Aber entweder verstehen dass die EU Räte das nicht, weil es ihnen immer noch viel zu gut geht. Oder sie geben es nur nicht zu.
Irgendwann wird Putin hart an unserem Zaun rütteln und wir werden erschrocken zusammenzucken. Die Regierenden werden an "unseren Verteidigungswillen appellieren" und sich dann vom Acker machen. So wie gerade Baerbock und Habeck. Mit dem Scheiß, den sie angerichtet haben wollen sie nichts zu tun haben. Ganz in der Tradition von Wilhelm Zwo und Ludendorff.
Wer hier wohnen bleibt und Kinder (Söhne) hat, wird diese als Soldaten erleben. Natürlich nur, wenn er Deutscher ist. Denn der Zentralrat der Muslime in Deutschland wird erklären, dass "jetzt nicht der Zeitpunkt ist, so zu tun als ob". Pro-Asyl wird Rechtsgutachten vorlegen, nachdem die Bürgergeldbezieher zwar dazu gehören und ein Recht auf "Teilhabe" haben, dem Buchstaben nach aber keine Deutschen seien, die der Wehrpflicht unterliegen. Die Grünen werden erklären, dass Wehrpflicht die erste Bürgerpflicht ist, sie selbst aber leider nicht mitkämpfen können. Aber zum Glück gebe es andere, robustere Bevölkerungsgruppen, die sich jetzt endlich einmal austoben können.
Alle hoffen darauf, dass sich die anderen aufreiben werden und sie am Ende selbst das Buffet abräumen können. So wie es Tradition ist in Deutschland.
Dienstag, 8. Juli 2025
Paul Auster's "Baumgartner" - ein Pensionär widmet sich seinen Erinnerungen
Wenn es etwas gibt, woran ich mein Bedauern darüber dass ich nicht ewig leben werde, festmachen kann, dann ist es die Erkenntnis, dass ich nicht mehr alle Bücher lesen werde, die ich gerne gelesen hätte. Nicht dass ich schon wüsste welche das alles sind, denn wenn ich sie jetzt benennen sollte, wäre die Liste sicher nicht so lang, dass meine Lebenserwartung dafür nicht reichen sollte. Aber andererseits ist es so, dass ich immer noch mehr entdecke als ich weglese.
So ging ich neulich nach Feierabend noch zu dem Buchhändler in der Einkaufspassage gegenüber dem Bahnhof von dem aus ich zur Arbeit pendle. Um ein paar bestellte Bücher abzuholen. Bücher die ich bestellte hatte, weil ich sie irgendwo aufgeschnappt hatte. Aber trotzdem streifte ich, wo ich nun mal da war, über die Bestsellerlisten. Aber alles langweilig. Das meiste über Probleme, die ich lange hinter mir habe oder mit deren Lösung ich mich nicht mehr beschäftigten muss. Und das galt sowohl für die Sachbücher als auch Romane und Erzählungen. Es galt aber auch für die Emporkömmlinge, die sich ohne Berufsabschluss für "Wissenschaftsjoirnalisten" halten, und mir auf YouTube die Lichtgeschwindigkeit erklären wollen. Ich ging also am Regal mit den Bestsellern vorbei ins Innere des Ladens. Das hätte ich sowieso tun müssen, denn im Inneren des Ladens war ja die Kasse, bei der meine Bestellungen hinterlegt waren. Und bog ich noch mal rechts ab zu den Romanen. Und wie von der Geisterhand meines Überich bestellt lag da ein Buch von Paul Auster. Amerikanischer Gegenwartsautor. Der Gatte von Siri Hustvedt, der Autorin von "Was ich liebte", einem der dichtesten und verstörendsten Roman, die ich gelesen habe, vergleichbar noch am ehesten mit Don de Lillo's Atombombenroman. Also, bei bekannten Namen greife ich gerne mal zu und lese den Buchrücken.
Und da traf es mich. "Seit seiner Pensionierung widmet sich Professor Baumgartner statt der wissenschaftlichen Arbeit seinen Erinnerungen." Unglaublich. Denn, obwohl ich noch nicht pensioniert bin, habe ich auch damit angefangen, "mich meinen Erinnerungen zu widmen". Seitdem bei meinem Arbeitgeber das Wort Altersteilzeit die Runde macht, kaum dass ich endlich obenauf angekommen war, hatte ich damit begonnen, nein eigentlich hatte es mich begonnen, mich mit meinem Jahrzehnte langen Tagebuch zu beschäftigen. Eine der Disziplinen, die ich seit Jahrzehnten durchhalte. Ich kann quasi in meinem eigenen Leben spazieren gehen, wenn mir danach ist. Aber ich hatte auch begonnen, darüber nachzudenken, ob ein Tagebuch nicht eigentlich der Fundus für eine Biografie oder eine Sammlung von Erzählungen sein kann. Ja und als ich damit anfing, merkte ich, dass es mir Spaß macht. Und wie das so ist. Wie bei Gesprächen mit langjährigen Bekannten oder Freunden muss man mehrere Runden um den See oder Teich drehen, bis man der Sache auf den Grund kommt. Unter der Oberfläche bergen wir unglaubliche Tiefen von Erinnerungen. Die uns gar nicht sichtbar und bewusst sein, solange wir auf der Oberfläche des Sees herumschippern
Dieser Professor Baumgartner also hat ein Arbeitszimmer, dass er sich früher mit seiner verstorbenen Frau geteilt hat, einer Übersetzerin und Lektorin. Beide haben viel geschrieben und in ihren Schreibtischschubladen gesammelt. Und Baumgartner fängt irgendwann an, darin abzutauchen.
Ich las also ein bisschen in dem gerade mal 200 Seiten langen Roman und dachte, den nehme ich auch noch mit und lese ihn als erstes. Und da bin ich gerade mittendrin. Paul Auster beschreibt hier mit Sicherheit sein eigenes Altern und sein Hadern damit. Und vieles, dass ich auch gerade bei Bronnie Ware gelesen hatte (die mit den "5 Dingen"..). Die Kunst beim Schreiben über das eigene Leben ist aber, eine Erzählperspektive zu finden, die es für andere interessant machen könnte. Denn einerseits habe ich ja nur erlebt, was Millionen andere auch erlebt haben. Aber andererseits auch wieder nicht. Denn wenn ich so darüber nachdenke, habe ich vielleicht Dinge erlebt, die andere nicht erlebt haben. Oder in dieser Kombination nicht erlebt haben. Wer weiß das schon.
Was also könnte das Besondere an meiner Perspektive sein? Darüber denke ich nach. Und was mir als erstes auffiel war, dass es manche Stationen zum Beispiel meines Berufslebens inzwischen nicht mehr gibt. Ich war bei Deutschlands größtem Stromversorger in der Hauptverwaltung, Zentralbereich "Energieübertragung". Den gibt es nicht mehr, nicht mal mehr das Gebäude. Dann war ich beim größten IT-Unternehmen der USA. Es hat seitdem seine Bedeutung eingebüßt. Jetzt bin ich bei Europas größtem Autohersteller und sein Management arbeitet hart, auch ihn in die Bedeutungslosigkeit zu verwalten. Ich bin also quasi ein umherreisender Ingenieur, der Arbeitgeber betritt, wenn diese gerade auf ihrem Höhepunkt sind. Danach geht es nur noch bergab. Und wo ich so spreche: Ich bin auch in ein Land geboren, als es gerade auf seinem Höhepunkt war. Danach ging es nur noch bergab. Zuerst schleichend, dann immer deutlicher.
Nun können sich auch Abstiege dramatisch und aufregend gestalten. Aber ich erlebe es eher nicht so interessant. Eher so wie das eigene Altern. Jeden Tag ein bisschen. Undramatisch im Erleben, aber schon dramatisch in den Ergebnissen, wenn sie einem bewusst werden. "Abstieg" könnt ein erster Titel sein. Aber wer will sowas lesen, die meisten erleben das doch auch selbst. Aber vielleicht für nachkommende Generationen interessant. So wie ich mich nicht satt lesen kann an Stefan Zweigs "Unsere Welt von gestern", das seit 20 Jahren unsere Gegenwart beschreibt.
Ich muss mal sehen, mir das Ganze durch den Kopf gehen lassen. Vor allem aber Momente der Muße und der Kontraktion finden.
Sonntag, 6. Juli 2025
Es ist Sommer
Der Urlaub naht. Die Sommertemperaturen kündigen es an. Die Kinder der Kollegen haben Zeugnisse bekommen (das bekam ich mit) und haben Ferien (auch das bekomme ich mit).
Vorigen Mittwoch hatten wir 36 Grad oder mehr. Und wir sind wegen Sanierungsarbeiten (im doppelten Sinne, ha ha) derzeit in einem Bürohochhaus vor den Werkstoren untergebracht. Ein 60er Jahre Bau. Ohne Klimaanlagen und halb defekten Aufzügen. Ja, wir sollen wieder mehr im Büro arbeiten. Nein, für adäquate Bedingungen ist kein Geld da. Das hat der Vorstand mit Skandalen, Fehlentscheidungen und Unvermögen verprasst. Freitagabend erst haben sie unseren Personalvorstand geschasst. Dem Aufsichtsrat war er zu weich, der Betriebsrätin zu hart.
Aber zurück. Es gibt dieses Sommergefühl, das sich oberhalb der 30 Grad einstellt. Die Luft ist dann dermaßen warm, dass man nichts mehr machen kann. Und die anderen natürlich auch nicht. Die Natur sagt: Du sollst nichts machen. Also an den Strand, an den See oder auf die Gartenliege. Oder halt, wie wir, zusammenkommen und einander versichern, dass man bei der Hitze gar nichts mehr machen kann.
Der Chef meldet sich ab für einen Termin in der Hauptverwaltung (er meint: einem klimatisierten Büro). Seine Chefin, die dieses Ausweichquartier ausgesucht hatte, erschien erst gar nicht. Ob sie auch in der Hauptverwaltung ist oder im Homeoffice wagte niemand zu fragen.
Das alles wären noch typische Sommergeschichten und Tagesaufreger, an die man sich später halb romantisch erinnert. Zum Ärgernis wird es immer erst durch die Deutsche Bahn. Und den Bürgermeister. Und meine Erwartung wurde nicht enttäuscht. Hatte es vor einer Woche noch 7 Stunden gebraucht, wegen eines gefallen Baumes und einer abgerissenen Oberleitung, verloren wir heute 30 Minuten vor einer aufgeweichten Weiche kurz vor Berlin. Ich hatte in dem prall gefüllten Touristen ICE eh keinen Sitzplatz bekommen und saß wie meistens auf dem Boden im Übergang zwischen den Waggons. (Im Alten ICE hatte man hier reichlich Platz, aber der neue ist dichter gepackt und man muss die Beine anziehen.) Diese Übergangsräume sind nicht klimatisiert. Und bereits 20 Minuten vor der angekündigten Ankunft drängt sich der deutsche Tourist bereits mit seinem Riesenkoffer an die Tür. Man will der Erste sein. Und das ist um so wichtiger, je größer der Koffer und je immobiler man selbst ist. (Vergleichbar mit den Nissan Micras, die einem auf der linken Spur vor die Nase ziehen, sobald das Tempolimit aufgehoben ist.) Also 20 Minuten erwärmten diese Touristen mir auf der Pelle hängend bereits die Luft. Dann kam noch eine halbe Stunde dazu. In diese Stunde erfuhr ich alles über das Leben der Anderen. Der eine war in Berlin geboren, die andere besuchte nicht ihre Enkelin.
Irgendwann kamen wir im Bahnhof an. Ich ging zu meinem Auto im Parkhaus und dachte: Das einzig gute an der Verspätung ist, dass ich zu Hause einen Parkplatz kriegen könnte. Denn bei uns um die Ecke ist ein öffentlicher Parkplatz für eine Badestelle. Und da spielen sich bei Sommertemperaturen immer die gleichen Szenen ab. Die Werktätigen kommen nach Hause und alles ist zugeparkt von den dicken Karren der Großfamilien, die hier von Sonnenauf- bis Untergang alles belegen. Die parken alles zu, auch die Wiese gegenüber. Das Ordnungsamt weiß das. Und während es uns immer auflauert, ob wir die bezahlte Parkzeit nicht überschritten haben, drückt es bei den Großfamilien immer beide Augen zu. Weiter unten in Kladow sind neulich zwei Afrikaner ertrunken. Die Gratiswochenzeitung berichtet darüber. Und im Nebensatz die Zitate der Anwohner, dass man selbst die Badestellen gar nicht mehr aufsuchen kann, wenn man mal Zeit hat. Es ist alles voll, laut und uselig. Das stimmt. Kommt aber von den gleichen Leuten, die ansonsten CDU wählen. Denn auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner wohnt hier. Und er betreibt diese typische schwarzgrüne Politik, die sonntags Willkommenskultur predigt und von montags bis freitags dafür sorgt, dass das neue Containerdorf oben in Wilhelmstadt errichtet wird. Nur ihre Badestelle können sie nicht "schützen", denn das würde auffallen. Also versuchen sie es jetzt mit Seenotrettungsgeschichten aus denen sich evtl. Restriktionen ableiten lassen.
Sommer heißt also: Im Büro schwitzen, in der Bahn ausharren, zu Hause keinen Parkplatz finden. Während sich das obere Management in klimatisierten Büros tummelt, der Bahnvorstand im klimatisierten Dienstwagen chauffiert wird und Flüchtlinge in Besitz nehmen.
Und die Betroffenen? Sagen nix. "Man müsste..", "man sollte..." am besten, wenn jemand anderes mal was tun und sich den Mund verbrennen würde. So sind grüne CDU Wähler. Wenn sie übers Geben sprechen, wollen sie gehört und gesehen werden. Aber sie geben nichts. Gegen Missstände tun sie nichts, weil das Mühe macht und man dabei aneckt. Gerne mokieren sie sich über diejenigen, die etwas tun auch über deren "Ton". (Im Bundestag kopiert man gerne die Anträge der AfD und sagt: In der Sache haben die ja recht, aber deren Ton...)
Jedesmal wenn wir was getan haben, wurde uns nicht gedankt, sondern wir wurden noch angeschwärzt. Und so ist es uns beinahe recht, wenn die Verursacher dieser voran schreitenden Verkommenheit die Folgen ihres Tuns und Unterlassens selbst "ausbaden".
Wir selbst hauen so oft es geht einfach ab nach Brandenburg. Hier spricht man noch deutsch und kümmert sich nur um den eigenen Kram. Die Leute gehen morgens arbeiten, mähen freitagabends den Rasen und wollen am Wochenende ihre Ruhe am Grill und auf der Liege.
Und wenn es wieder mal zu warm ist zum Rasen mähen, dann eben nicht. Dann hat man ein Alibi. Genau das ist das deutsche Sommergefühl..
King Crimson - Starless (Live in Takamatsu, Japan 2015)
Freitag, 4. Juli 2025
The Wrong Thing To Do - MUDCRUTCH, April 20, 2008
Landgericht Braunschweig praktiziert deutsches Recht zum Schutz der Führungseliten
Das Landgericht Braunschweig verurteilte vor einigen Wochen verantwortliche Führungskräfte im Dieselskandal wie folgt:
- den Leiter der Dieselmotoren-Entwicklung: 4,5 Jahre Haft
- den Leiter der Antriebselektronik: 2 Jahre, 7 Monate Haft
- den Entwicklungsvorstand: 1 Jahr, 3 Monate auf Bewährung
Schon hier nahm das Gericht den höchsten Rang, den Entwicklungsvorstand, von seiner direkten Verantwortung aus. Dieser bleibt auf Bewährung in Freiheit, während die beiden mittleren Führungskräfte in Haft sind.
Begründung: Das deutsche Strafrecht verlangt Beweise für die direkte Schuld der Angeklagten. Es müsste eine belegte Anweisung gegeben haben, die Abschalteinrichtung einzubauen. Oder: es müsste eine direkte Information "von unten" an den Vorstand gegeben haben "wir bauen das ein, sag Bescheid wenn du dagegen bist". Und dann müsste der Vorstand zu seiner Entlastung belegen, dass er dem widersprochen hat. Der Vorstand ist raus, wenn es hier eine Befehlskette oder Meldung nur in gesprochenen Worten ohne Zeugen gegeben hat. Der Vorstand ist in Deutschland NICHT schon deshalb mitschuldig, wenn eine Straftat unter ihm passiert ist.
Man muss als Führungskraft somit nur organisieren, dass das passiert was man will, aber dies nicht schriftlich verankert wird. Vor allem aber: jede bindende Verpflichtung delegieren, die heikel sein könnte. Ein Vorstand delegiert entweder an seine untergebenen Bereichsleiter und diese an ihre Hauptabteilungsleiter, die wiederum an ihre Unterabteilungsableiter. Man muss regeln, wie weit herunter solche Verantwortlichkeiten delegiert werden können. Und man muss als Empfangender wissen, welche Risiken man dabei eingeht.
Klar ist natürlich: je höher man steht, desto mehr kann man delegieren und sich entlasten. Man muss nur immer dafür sorgen, dass es keine Protokolle gibt, bzw. Einfluss nehmen, dass heikle Dinge nicht darin stehen. Und den Mitarbeiter möchte ich sehen, der einem Vorstand widerspricht, wenn dieser etwas aus dem Protokoll gestrichen haben will.
Am höchsten stand CEO Martin Winterkorn. Das gleiche Landgericht Braunschweig, dass zwei mittlere Führungskräfte zu Haftstrafen verurteilte hat jetzt anerkannt, dass Martin Winterkorn "verhandlungsunfähig" ist und das Verfahren "bis auf weiteres" ausgesetzt.
So etwas wäre in Deutschland oder den USA undenkbar. In Japan wäre ein Martin Winterkorn öffentlich geächtet. In den USA wäre er höchstwahrscheinlich in Haft. Da läuft es so, dass die Staatsanwaltschaft nicht danach suchen lässt, wer die eigentliche Tat begangen hat, sondern oben anfängt zu verdächtigen und der Verdächtigte Beweise für seine Unschuld finden muss.
U. a. deshalb werden Vorstände dort viel höher bezahlt als in Deutschland. Wir erinnern uns, als deutsche Vorstände ihre Gehaltserhöhungen damit rechtfertigten, sie seien weltweit nachgefragte Führungskrafteliten, denen man schon etwas anbieten müsse, damit sie hier bleiben. In Wahrheit wissen sie schon zu schätzen, dass sie in Deutschland keine strafbewehrte Haftungsrisiken tragen, wenn sie nur daran denken, ihre Verantwortungslosigkeit zu organisieren.
Das wissen Vorstände. Das wussten die SED- und Stasieliten. Das wussten im Prinzip schon die Nazifunktionäre. Niemand gab den Befehl zum Mauerschuss. Niemand hatte die Gaskammern befohlen. Und Hitler wollte das alles nicht ("Wenn das der Führer wüsste.").
Das deutsche Rechtssystem, dass die obersten Ränge schützt, genießt Kontinuität über die Systemwechsel hinaus.
Dienstag, 1. Juli 2025
Nach sechs Jahren wollen die Autohersteller Software jetzt doch als Open Source entwickeln
Es gibt Branchennachrichten, da kriege ich Puls. Die Entwicklungsmanager der deutschen Automobilbranche haben jetzt erkannt, dass man sich etliche Softwareentwicklungsarbeiten teilen könnte. Schließlich ist da nicht alles, was man codieren muss, wettbewerbsdifferenzierend. In der sog. "Middleware" setzt man sogar nur Anforderungen um, die man vorher in einem Standardisierungsgremium gemeinsam spezifiziert hat.
Dazu muss man allerdings in seinen Spaghetti-Code ("Bring es irgendwie zum Laufen, morgen ist Produktionsstart!") in eine Struktur, d. h. Architektur, bringen. Und: sich daran bis zum Schluss halten.
Und denkt man sich all die Softwarekomponenten der Hauptsysteme (Antrieb, Fahrwerk, Bedienung und Anzeige, Infotainment,..) sortiert in Schichten und vertikalen Schnitten, kommt man darauf, dass man sich Basisfunktionen gleich teilen kann. Die Ermittlung und Aufbereitung von Sensordaten z. B., oder die Grundfunktionen von Aktoren, die nicht nur zufällig bei allen Herstellern gleich ist, sondern vom Gesetzgeber vorgeschrieben.
Als ich vor sechs Jahren von einem Zulieferer zu einem OEM wechselte, hatte ich genau das erkannt. Alle Softwareentwickler, quer durch alle Branchen, sind es gewohnt, sich aus offenen Quellen zu bedienen und Beiträge zu leisten. Die Randbedingungen dafür sind in jedem guten Haus geregelt. Seit Jahren und Jahrzehnten. In der Automobilbranche nicht.
Als ich das Managern von zwei Wettbewerbern vorschlug, hörte ich von der einen Seite: "Nein, brauchen wir nicht. Wir sind vorne, das machen wir allein." Wenige Jahre später war keiner der Verantwortlichen mehr im Amt, weil sie Milliarden verballert hatten um am Ende Produktionsstarts zu verschieben. Jetzt kommen ihre Nachfolger selbst darauf es zu tun.
Der VDA will künftig unter dem Dach der Eclipse Foundation einen gemeinsamen "Core Stack" entwickeln. Da sage ich: Herzlichen Glückwunsch zu der Erkenntnis. Jetzt müsst Ihr es nur noch umsetzen... :-)
Quelle: automotiveIT
Montag, 30. Juni 2025
Highlights aus dem Bundeshaushalt 2025
Der Gesamthaushalt überschreitet erstmals die 500 Mrd. EUR Grenze. Wir geben mehr für Zinsen aus als für Forschung und Entwicklung.
Den höchsten Posten hat "Soziales", der höchste Einzelposten sind mit 140 Mrd. Zuschüsse zur Rente. Interessant die Aufschlüsselung, in der sich der Bundeszuschuss zum Bürgergeld verbirgt. Hierzu muss man noch Unterkunft- und Heizkosten addieren um auf die Gesamtsumme von 40 Mrd. zu kommen. Und das sind nur die Zuschüsse vom Bund. Länder und Kommunen tragen hier auch noch Kosten.
5 Mrd. kostet der Verteilungsapparat selbst.
Auch interessant: Im Verteidigungshaushalt gehen weiterhin nur ein kleiner Prozentanteil in die Beschaffung von Wehrmaterial:
Samstag, 28. Juni 2025
Depeche Mode - "Walking In My Shoes" (Live on Letterman)
"I could tell 'bout the things they put me throughThe pain I've been subjected toThe Lord himself, oh, would blushThe countless feasts laid at my feetForbidden fruits for me to eatI think your pulse would start to rush
Now I'm not looking for absolutionForgiveness for the things I doBut before you come to any conclusionsTry walking in my shoesYou'll stumble in my footstepsKeep the same appointments I keptIf you try walking in my shoesIf you try walking in my shoes
Morality would frown uponDecency look down uponThe scapegoat fate's made of meBut I promise now, my judge and jurorsMy intentions couldn't have been purerMy case is easy to see"
"5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen" - ein eindrucksvolles Buch
Das Buch von Bronnie Ware (einer Sängerin, die sich vor ihrem Durchbruch mit Pflegearbeit über Wasser hielt), war fast 10 Jahre auf meiner Warteliste. Jetzt habe ich es endlich gelesen. Es hat mich bewegt, aber anders als ich erwartet hätte.
Ich erinnere mich noch, wie mich die Verinnerlichung der Erkenntnis, selbst auch sterblich zu sein ;-) zuerst schockierte und dann befreite. Es befreite mich vom Perfektionismus, von zu hohen Erwartungen an andere und an mich selbst. Und es ermutigte mich zu Expeditionen in Gefilde, die ich vorher nicht gewagt hätte.
Aber Bronnie Ware geht noch weiter. Dabei fängt ihr Buch eher langweilig und enttäuschend an. Sie erzählt aus ihrem eigenen Leben. Wie sie als Bankangestellte ausbrach, sich den Erwartungen ihrer Familie entzog, die Sprüche der anderen aushielt, ignorierte und sich nur noch darauf besann, Sängerin werden zu wollen. Auch hierzu bedurfte es nicht nur eines Übermaßes an Verdrusses über die Ist-Situation, sondern der eigenen Erfahrung und Bestätigung, das was man eigentlich will, auch wirklich zu können - und darauf zu vertrauen.
Sie beginnt ein Singer-Songwriter Leben, das aus ersten Auftritten auf Festivals besteht, auf denen sie Lieder von anderen singt, die ihr etwas bedeuten. Sie übernachtet im eigenen Auto und zeltet. Sie lernt "rock bottom" kennen. Irgendwann zeigt sie anderen zum ersten Mal eigene Texte. komponiert eigene Melodien usw. Präsentiert eigene Songs, die Anklang finden. Sie lernt einen Produzenten kennen usw. Sie arbeitet sich die Erfolgstreppe langsam hoch. Geschichten, wie man sie zuhauf auf Peter Urbans Podcast "Urban Pop" hören kann.
In der Zeit lebt sie als angestellte Pflegerin für Sterbende, und zwar die eher wohlhabenderen. Was bedeutet, dass sie nicht in Heimen arbeitet sondern Zimmer in den Häusern der Patienten bezieht und sich ihnen widmet. Die Patienten schauen auf interessante, gefüllte Leben zurück. Haben sich etwas aufgebaut, Haben im Beruf Einsatz gezeigt, an sich gearbeitet, geheiratet, Familien gegründet - und vor allem, immer lange gearbeitet. Und darüber die eigene Familie, eigene Freunde, eigene Freuden vernachlässigt. Darüber ging die eigene innere Stimme verschütt. Das eigene Beziehungsnetzwerk bestand irgendwann nur noch aus Geschäftspartnern. Und dann plötzlich der Ausstieg und Ruhestand.
Und die Erkenntnis, sich im eigenen Leben gar nicht gut auszukennen. Viel Anerkennung, aber eher aus der Distanz. Die innere Stimme kehrt zurück und fragt: Wer bist Du? Und wer weiß davon?
Und dann dämmert es: Ich habe viel zu einseitig gelebt. Aber warum? Die vordergründige Begründung: Ich wollte meine Familie absichern. Dann: für die Kinder etwas aufbauen, was ich ihnen später mitgeben kann. Damit sie den Rücken frei haben, zu studieren, was und wo sie wollen. Die hintergründige Motivation: Weil ich es "ihnen" (dem strengen, misstrauischen Vater, den Klassenkameraden, die nichs von mir wissen wollten, dem Jugendschwarm, der mich verschmähte, den Nachbarn usw.) zeigen wollte. Je mehr sie mich ignorierten, desto mehr habe ich reingehauen.
Das alles gepaart, und das ist eine wichtige Randbedingung für die Botschaft, die dieses Buch erzählt, mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten. Intelligenz, Tatkraft. Ressourcen, die wirksam werden wollen und sich nicht nach unten anpassen wollen.
Das alles bricht sich Bahn, man baut auf, sammelt an. Aber unbemerkt häufen sich auch Schulden an. Man entzieht sich, man schweigt, man vereinsamt.
Und dann, während man das im Ruhestand allmählich erkennt, schwinden die eigenen Fähigkeiten, Versäumtes nachzuholen. Direkt nach dem Übergang rollt man noch und hat viel Energie, die "Bucket List" zu komplettieren. Man hat Geld, man kann sich auf dem Globus bewegen, man ist auf Ballhöhe. Aber dann schwinden plötzlich nach und nach die körperlichen Fähigkeiten. Und während einem unwohl darüber wird ist man unbewusst für das was noch geht. Wie gut es einem gestern doch noch ging, weiß man erst, wenn der nächste Schritt nach unten kommt. ("Ok, gestern war schon schlecht. Aber das hier ist ja noch schlechter...!")
Und die Patienten bekamen irgendwann die Diagnose über den nahenden Tod. Es gibt Leute, denen es tatsächlich erst jenseits der 80 klar wird, selbst auch sterblich zu sein. Aber die meisten lernen es schon vorher.
Und dann kommen die inneren Konflikte hoch. Dann wird plötzlich klar, was einem wirklich wichtig gewesen wäre und was man dermaßen versäumt hat, dass es nicht mehr nachzuholen ist. Und da sind fast alle gleich:
- Ich hätte mich nicht so entziehen sollen. Meine Familie weiß gar nicht, wer ich bin. Ich fühle mich unverstanden. Meine Freunde sterben, meine Frau / Mann ist schon weg oder tot. Bald gibt es niemanden mehr, der weiß wer ich bin. Und denen, die noch da sind, habe ich die Gelegenheit verwehrt, mich kennen zu lernen.
- Ich hätte meinen Erwartungen und Wünschen folgen sollen, nicht denen der anderen. Oder der Beweisführung gegenüber Leuten, denen ich gar nichts beweisen musste. (Eine unglaubliche Energie, wie ich aus eigenen Gesprächen mit Vorständen und Geschäftsführern weiß. Tag und Nacht gearbeitet um dem Vater zu beweisen, dass man es zum Vorstand bringen kann. Die Frau trennt sich, die Geliebte, das Luxusauto, den Kindern finanziert man später ein Apartment an dem Ort wo sie studieren wollen. Aber all das ersetzt kein erfülltes Leben in Beziehungen.)
- Ich hätte mir mehr Freude und Glück gönnen sollen. Ich habe es verdient, glücklich zu sein. Nicht erst, wenn ich etwas erreicht habe.
- Ich hätte öfter im Hier und Jetzt leben sollen. Wir planen, wir hoffen, wir fürchten die große Sache. Aber der Eindruck, dass andere glücklicher sind und mehr Glück haben, kommt von der eigenen Unfähigkeit, das Schöne im Hier und Jetzt zu sehen. Es scheint einfacher, sich Ärger als Glück von der Seele zu schreiben. Aber was die Poeten sehen, sehen sie nur, weil sie sich selbst ins Hier und Jetzt rufen.
- Sage allen, die dir wichtig sind, was sie dir bedeuten. Viele Schuld- und Versäumnisgefühle kommen daher, nie ausgesprochen zu haben, was man für jemanden empfindet.
Aber auch die Frau, die man nur scheinbar zufällig kennen lernte, die man zum zweiten mal traf, der Urknall, die Expansion ins Universum, die Gravitation, aber auch emotionalen Kreditlinien die das Beraterleben einfordert und die man irgendwann zurückzahlt. Die alten Schulfreunde aus der Oberstufe. Irgendwann komplett getrennt, dann wiedergefunden ("Dein Haaransatz war auch schon mal niedriger.." )
Und dann die Familie, aus der man kommt. Wer schuldet wem was? Ich kenne bisher nur Geschichten von anderen über Erbstreitereien. Zwischen Geschwistern ist es am schlimmsten. Rechnungen, die bis ins Kinderzimmer zurückreichen.
Bronnie Ware erzählt davon, wie sie stets schnell das Vertrauen ihrer Patienten errang, indem sie auch selbst aus ihrem Leben erzählte. Den einen oder anderen bringt sie dazu, sich mit dem eigenen Sohn auszusprechen. Damit dieser Frieden mit seinen Schuldgefühlen macht. So dass Frieden zu seinen Geschwistern entstehen kann. Ganz harte Kämpfe mit sich selbst und Überwindungen. Aber dann auch große Erlösung unter Tränen. Auf den letzten Metern über den eigenen Schatten gesprungen und so dankbar, diesen Konflikt losgeworden zu sein, bevor man geht.
Freitag, 27. Juni 2025
Drei Bahnfahrten, drei lange Verspätungen
- Am Don., 19. Juni, warf sich zwischen Stendal (an der Elbe, nördlich von Magdeburg) und Gardelegen (zwischen Wolfsburg und Stendal) morgens ein Lebensmüder vor unseren Zug. Wir strandeten in Stendal. Der Navigator zeigte nacheinander mehrere Ausweichrouten. Am Ende arbeiteten die "Tatortreiniger" doch so schnell, dass es nach anderthalb Stunden mit dem gleichen Zug weiter ging.
- Am Mi., 25. Juni, warf sich morgens etwa zur gleichen Zeit wieder ein Selbstmörder vor unseren Zug. Der Halt in Wolfsburg fielt aus, wir mussten in Braunschweig umsteigen. Und rennen. Zum Umstieg blieben nur 5 Minuten. Aber die Bahn macht es noch spannender. Am angesagten Bahnsteig 4b stand oben "Bitte nicht einsteigen!" und über Lautsprecher kam die Ansage, unser RE würde an Gleis 2 abfahren. Lautes Fluchen auf den Treppen "Diese Ar****löcher!". Der RE war brechend voll,
- Am Don. 26. Juni zogen Orkanböen mit Starkregen durch Nordostdeutschland. Ein Baum fiel vor einen ICE auf unserer Strecke und beide gemeinsam holten die Oberleitung runter. Wir Pendler waren vorgewarnt gewesen und hatten unseren Workshop früher beendet (bei Sonnenschein sahen wir durchs Fenster dunkle Wolken und einen Blitz. Schnell packten wir ein, um zur Bushaltestelle zu kommen. Als wir unten auf der Straße waren regnete es schon. Als wir im Bus waren kam ein Starkregen herunter, wie ich ihn selten erlebt habe. Am Hauptbahnhof hatte der Kollege Glück, sein RE fuhr pünktlich ab. Ich hatte das Pech mit dem Baum. Nach drei Stunden hatte die Bahn einen Plan: Sie sagte alle gestrandeten ICEs Richtung Berlin ab, bis auf einen. In den quetschten wir uns alle rein und fuhren mit Umweg über Braunschweig und Magdeburg nach Berlin. Um 23:30h kam ich an.
- Vor 15 Jahren waren die Züge selbst das Problem. Liegenbleiber, defekte oder zu schwach ausgelegte Klimaanlagen und Toiletten.
- Vor 10 Jahren fing es an mit defekten Signalen und Stellwerken.
- Inzwischen sind es die Gleise. Sie verschleißen unter den immer schnelleren ICEs und es gibt von ihnen grundsätzlich zu wenig.
Montag, 23. Juni 2025
Merkel und Steinmeier legten Grundstein für Ukraine- und Iran-Krise
- Beim "Minsker Abkommen" 2015 über Frieden in der Ostukraine.
- Bei der "Wiener Nuklearvereinbarung" ebenfalls 2015 mit dem Iran.
Wörterbuch Woke - Deutsch:
critical whiteness = Ideologie, die Menschen in Hautfarben denkt und versucht, antiweißen Rassismus zu legitimieren
demokratische Mitte = Antideutsche Einheitspartei
Deplatforming, Debanking = Fortsetzung der national/sozialistischen Entrechtungspolitik gegen Regimegegner
Degrowth (auch: Green Deal) = Deindustrialisierung
disruptiv = etwas, das ich verschlafen habe
Diversity, Equity, and Inclusion = eskalierte Form der Quotenpolitik
erratisch = etwas, das ich nicht verstanden habe
Postkolonialismus = Ideologie, die westliche Kulturleistungen nicht versteht und von der Zivilisation überfordert ist (umgangssprachlich: "kolone")
Hass und Hetze = woker Kampfbegriff für Kritik
Identitätspolitik = Heupttreiber der Spaltung der Gesellschaft
kulturelle Aneignung = Verhaltenszensur zugunsten von Minderheiten, deren meist finanzielle oder territoriale Aneignung aber als unkritisch gilt.
Maß und Mitte = Euphemismus für unterdurchschnittliches Leistungsniveau, Urteils- und Entscheidungsvermögen
People of color = Werbemodel für Benetton
Völkerrecht = woke Variante völkischen Denkens
Populismus = Woker Kampfbegriff für die Ablehnung von Bomben- und Messerattentaten sowie Anschlägen auf Weihnachtsmärkte
rechts = Mitte
neurechts = Mitte
Safe Space = Zensierter Raum mit Kontaktverbot
Trigger = Überfordernder Einfluss der Welt außerhalb des Ponyhofes auf Ponyhof-Bewohnerin
unsagbar = zensierte Wahrheit
Zivilgesellschaft = öffentliche inoffizielle Mitarbeiter